Ich mag gar nicht mehr nach Hause. Ich wohne in einer WG und es hat sich rausgestellt, dass man nicht unbedingt gut miteinander klarkommt. Ich muss eh bis Mai wieder draußen sein, weil a9 das scheiß Arbeitsamt mich da nicht wohnen lassen will und b) meine Mitbewohner mich mittlerweile rauswerfen deswegen. Weil ich halt die Miete nicht bezahlen kann. Jetzt kommen dauernd Leute und schauen sich mein Zimmer an. Wie unwilkkommen soll ich mich noch fühlen?

Meine Katze ist wohl auch weg. Hab sie letzten Freitag in den Garten gelassen. Er war noch nie in seinem Leben draußen. Sonntag meinte meine Mitbewohnerin, dass er wohl tot wäre. In einer SMS. Original Wortlaut: "katze wohl tot". Sonst schreibt sie ja auch immer ganze Sätze.

Ich komm nicht klar. Ich kann mich nicht aufraffen eine neue Wohnung zu suchen.

Ich muss auch noch dringend bei der Krankenkasse anrufen, weil meine Kostenübernahme für die Klinik verloren gegangen ist.

Und ich muss eine neue Thera suchen, nachdem mein alter mich letzte Woche sitzen gelassen hat, weil er nicht die richtige Therapieform für mich anbietet. (Hat zufällig jemand die Nummer, wo man freie Therapieplätze gesagt bekommt? Zur Not hab ich sie auch noch zuhause.)

Ich muss jetzt also heim. Ich war Montag das letzte mal da. Ich fühl mich bei meinem Freund viel wohler als bei mir. Ich trau mich mittlerweile nicht mal Wäsche zu waschen, weil ich ja den Wäscheständer dann belege.

K. guckt mich auch immer ganz böse an, wenn ich wieder zuhause bin. Ich mag nimmer.

Ich mag mit niemandem drüber reden. Es tut einfach nur weh drüber nachzudenken. Ich glaube auch, dass einige denken, dass ich gar nichts für meine Katze übrig hab, weil ich nicht zuhause bin und schaue, ob er nicht im Garten rumläuft. Aber ich kann es nicht. Ich verdränge alles. Alles zusammen, es würde mich sonst überwältigen.