Sie ist eine opportunistische Marionettenspielerin und ich bin eine ihrer Puppen. Eine von vielen. Jedoch hat sie ihre Lieblinge, sanft behütet in einem Karton, gefüllt mit Wolle. Die anderen liegen in einer Ecke, aufeinandergeworfen. Ein Anblick verlorener Seelen die ins Nichts starren. Ich fühle mich nicht wohl in dieser Ecke. Es ist so eng, werde von tausenden Leidensgenossen erdrückt.
Während sie mit ihren Lieblingen jeden Tag spielt, holt sie uns nur hervor, wenn sie Abwechslung braucht. Sie verletzt uns mit ihren messerscharfen Worten,. Lässt ihren Frust an uns aus. Der Anblick anderer zerstörter Seelen lässt sie über ihren eigenen Schmerz etwas hinwegkommen. Aber nur für kurze Zeit.
Sind wir nicht hervorragende Lückenstopfer? Mit uns kann man prima die Zeit totschlagen, nicht? Du spielst doch gern mit uns. Stehst drauf uns den Kopf zu verdrehen!
Wir sind froh aus dieser Ecke raus zu sein. Endlich wieder frei atmen. Wir füllen uns wohl in deinen sanften Händen. Fühlen uns geborgen. Jeglicher Schmerz zieht von dannen. Dabei wissen wir doch alle, dass das Glücksgefühl nur von sehr kurzer Dauer sein wird und wir wieder in die dreckige Ecke müssen. Von weitem sehen wir zu, wie du deine Schützlinge küsst, sie streichelst, in den Arm nimmst. Ob du etwas ändern würdest, wenn du unsere Schreie wahrnehmen könntest, unser Zittern sehen würdest?
Tausend Körper sind um mich rum und ich fühle mich trotzdem einsam und verlassen. Wie es sich wohl anfühlen würde einer von den anderen zu sein? Das zu erfahren bleibt uns leider vergönnt.
Bemerkst du eigentlich unsere offenen Wundern? Nur weil wir nicht bluten heißt das noch lange nicht, dass wir keinen Schmerz empfinden. Doch du musst Acht geben. Unsere Sehnen sind angerissen. Nur noch ein paar Spielzüge und sie werden reißen. Dann sind wir frei, können unseren eigenen Weg gehen. Sind nicht mehr abhängig von einer Marionettenspielerin. Sieh dich vor, denn bald können wir uns lösen und dann werden wir dich alle verlassen………

Dedicated to a girl