Lavira

      Ihre Gestalt, so herrisch und graziös,
      mit langem schwarzen Haar,
      wachte daheim über mich,
      über meiner Kindheit langer Jahr.
      Aus eiskalten Augen
      schaute sie mich an.
      Ihr Blick ließ mich erfrieren,
      obwohl der Schweiß mir rann.

      Sie war meiner Kindheit Herrin
      mit unendlich großer Macht.
      Die Angst vor ihr hat mich so manche Nacht
      um den Schlaf gebracht.
      Unberechenbarkeit verfolgte mich.
      Ihre Strafe war ihre lange, kalte Hand
      mit den blutrünstigen Nägeln,
      unter denen ich mich wand.

      Sie schlug so gerne zu
      und zerschn*tt mir das Gesicht.
      In meine Höhle aus Angst und Scham
      drang lange Zeit kein Licht.
      Wenn ich einmal irrte,
      peitschte sie meinen Rücken.
      Bis heute sieht man dort
      N*rb*n, die entzücken.

      Ein guter Mensch kam einst zu mir,
      doch erkaltet war mein Herz.
      Er wollt' mir Wärme geben,
      doch zu tief saß schon der Schm*rz.
      Sie kommt auch noch heute
      in meinen Träumen zu mir wieder,
      zeigt grinsend böse Zähne
      und zerreißt mir meine Glieder.

      Mutter - ich bin dir ergeben,
      in deine Hand leg ich mein Leben.
      Mutter - meine böse Fee,
      bitte tu mir nicht mehr weh!