seelenengel

      seelenengel

      Von meinem Freund...:



      Hass
      gehasst
      verhasst
      Hass auf andere
      Selbsthass
      Tod
      Todestraum
      tot
      getötet
      Toter
      Selbsttod
      Selbstverletzung
      Verletzung der Seele
      Verletzung der Haut
      Das Messer
      Heiße Dusche
      Klinge
      Krallen

      Ich hasse dich!
      Ich hasse es!
      Ich hasse was du tust!
      Ich hasse es, wenn ich es in deinem Forum lese.
      Wenn ich neben dir sitze, und sehe, wie du es seelenruhig hinschreibst.
      „Habe es wieder getan“
      „Ich hab wieder nicht durchgehalten, aber das nächste Mal!“
      „Es tut mir Leid, ich muss es tun.“
      „Habe endlich 3 Wochen durchgehalten“
      „Nehme jetzt eine heiße Dusche. Keine Sorge, nicht zu heiß.“

      Keine Sorge, nicht zu heiß...
      Keine Sorge?
      Man soll sich nicht sorgen, wenn sie sich verbrennt? Oder eine Klinge an ihren Arm hält?
      Sich ritzt?
      Keine Sorge?
      Weil sie ihrem Körper Wunden zufügt, um ihre seelischen zu vergessen?
      Es soll einen nicht beunruhigen.
      Ist es okay, so etwas zu sagen, wenn man so etwas macht?
      Haben die Eltern was falsch gemacht, oder, weshalb hilft der Psychiater nichts?
      Bin am Ende ich Schuld? Habe ich so feindselig gewirkt? Auf die eigene Schwester?
      Was ist es, dass sie nicht vergessen kann?
      Die unzähligen Männer, die sie enttäuscht hatten?
      Sie hatte noch nie einen Freund.
      „Vergeben“. Vergebens. „Doch nicht die Richtige“. Unsittlich berührt.
      War das der Grund? Ein einziger Grund?
      Lief alles zusammen?

      Es tut weh, mit ansehen zu müssen, was die eigene Schwester mit ihrem Körper macht.
      Sie vergisst die eigentlichen Sorgen.
      Und wenn der körperliche Schmerz nachlässt, geht es von vorne los.
      Es macht sie kaputt. Es zerstört den Körper, zerstört das „normale“ Menschsein.
      Doch was ist normal?
      Alles ausplaudern, was man so auf dem Herzen hat, oder in sich hineinfressen?
      Bedeutet das eine nicht, dass man Mitleid will oder prahlen will, wie schlecht es einem geht? Und das andere? Sagt es nicht aus, dass man alleine klarkommen will?
      Dass man es alleine schafft?
      Manche können einfach nicht darüber reden, da habe ich Verständnis, ich bin selbst so.
      Ich kann nicht sagen, was mich plagt.
      Es klingt, als wolle man nur Aufmerksamkeit oder das Beste aus der Situation herausholen.
      Es war mir peinlich, zu sagen, dass ich Anstrengungsasthma habe.
      Was sagt der Lehrer? Und die anderen Schüler?
      Denken sie, ich will begründen, weshalb ich nicht immer 100% geben kann, wie die anderen?
      Glauben sie, ich möchte mir dadurch eine bessere Note verschaffen?
      Am Ende war es nicht so schlimm. Trotzdem war es mir peinlich.

      Furcht, was die anderen sagen.
      Furcht vor ihrer Reaktion.
      Furcht davor, sie könnten mir sagen, ich solle mich nicht so anstellen.

      Ich habe mich dann gefragt „Was ist Schmerz?“
      Man kann doch nicht zu Leuten gehen und sagen, dass einen etwas schmerzt und es ist doch nicht so schlimm.
      Schon ein paar mal dachte ich mir „Au, das tut weh.“
      Danach habe ich überlegt.
      Wie fühlt sich Schmerz eigentlich an? Ist es das, was ich gerade verspüre?
      Ich habe vergessen, was Schmerz ist, nur manchmal denke ich im ersten Moment noch, dass etwas weh tut, aber wenn ich wieder darüber nachdenke, vergesse ich, was es ist.
      Tut es nun so weh, das man etwas sagen sollte?
      Nein, ich glaube nicht. Ich schweige.

      Meiner Schwester tut ständig etwas weh.
      Vor größeren Fahrten ist ihr schlecht.
      Auf größeren Fahrten ist ihr übel.
      Es geht ihr mindestens ein Mal pro Woche nicht gut.
      Sie fällt oft hin.
      Über den Hund gefallen.
      Über das Skatbord gestürzt.
      Auf dem Glatteis ausgerutscht.
      Treppe hinunter gestürzt.
      Mit den Rollschuhen gefallen.

      Meine Mutter glaubt ihr oft nicht, dass es ihr nicht so gut geht.
      Man kann es verstehen, ständig kommt sie mit ihrer Übelkeit.
      Die meisten glauben, es ist psychosomatisch.
      Ist das ein Grund, warum sie „es“ tut?
      Eine Säule, worauf es basiert?

      Ich bin ratlos, deprimiert, erschüttert.
      Ich hasse sie.
      Ich hasse, was sie tut.
      Ich hasse meine Hilflosigkeit.
      Warum kann ich nicht helfen?
      Es macht mich krank.
      Ich wurde gemoppt und viele Male fertig gemacht.
      Und trotzdem mache ich so etwas, wie meine Schwester nicht.
      Ich verstehe es nicht.
      Ich verstehe sie nicht.
      Kann man das nicht stoppen?
      Es tut mir weh, ansehen zu müssen, wie sie sich fertig macht und wie sie darüber schreibt.
      Es muss doch irgend etwas vorhanden sein, um den seelischen Schaden zu mindern.
      Ich würde alles dafür geben, um ihr zu helfen. Alles!


      Was soll ich nur tun...dieser text ist mein leben irgendwie.. und er..
      ich weiß auch nicht..
      was denkt ihr darüber?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „solaine“ ()