Angst vor Therapeutin

      Angst vor Therapeutin

      Hallo ihr,
      kennt ihr das auch, dass ihr Angst eurer Therapeutin/eurem Therapeuten habt?

      Bei mir ist das seit der letzten Therastunde ziemlich stark. Meine Therapeutin wurde wütend auf mich (damit kann ich eh schon nicht gut umgehen) und ich habe mich in die Ecke gedrängt gefühlt, dabei hat sie mir nichts getan.
      Nach der Thera wurde ich suizidal und wusste nicht mehr weiter.

      Ich habe jetzt Angst, dass meine Therapeutin mich beim nächsten Mal total fertig und nieder macht (was sie wahrscheinlich nie machen würde).

      Kann es sein, dass meine Thera alte Erfahrungen antriggert und ich deshalb so übertrieben reagiere?
      Problematischerweise weiß ich nicht, ob ich es schaffe beim nächsten Termin mit meiner Thera offen zu reden. :(

      Naja, wollte mal hören, ob ihr das kennt und ob das ein normaler Therapieprozess ist.

      Liebe Grüße
      Steno
      In meinem Inneren wohnt ein ängstliches kleines Kind,
      das sich für alles schämt.


      Hallo Steno,

      ich kenne das. Ich kam mir von meiner Therapeutin angemotzt vor. Sie hatte es gar nicht so gemeint, aber ich war zu diesem Zeitpunkt noch sehr "empfindlich"... das heißt, ich habe mir vieles mehr zu Herzen genommen als ich es heute würde.
      Es war wirklich nur eine Kleinigkeit aber in mir hat es einen Sturm ausgelöst, so dass ich gar nicht mehr hingehen wollte.
      Ich habe meine Therapeutin in der nächsten Stunde gebeten, einen Vertrag zu machen in dem wir festhalten dass sie mir nichts tun darf was mir weh tut. Ich hatte Angst, dass sie es albern findet aber sie fand die Idee gut. Während dieses Gesprächs über den Vertrag habe ich die Situation aus der letzten Stunde auch ansprechen können und es hat sich geklärt.
      Auch wenn es dir schwer fällt, würde ich es auf jeden Fall ansprechen. Es kann nur zu einer Verbesserung beitragen! Deine Therapeutin kann auch nicht hellsehen, was dich besonders mitnimmt. Deshalb ist es immer gut, darauf hinzuweisen. Sie ist dir ganz bestimmt nicht böse deshalb.
      Ich drücke dir die Daumen.

      Viele Grüße,
      Clara.
      all der krach und schmutz und staub
      all das was wir uns schworen zu halten
      ich schwöre ich halte durch
      und ich nahm mir meine zeit
      um zenit zu buchstabieren
      (...)

      (tomte - die schönheit der chance)
      Hallo Steno,

      wie sehr kenn ich das nur :rolleyes:... Man muss dazusagen, dass ich einen männlichen Thera in der Klinik habe/hatte. Er ist wirklich gut und ich vertraue ihm und wir sind sehr sehr weit gekommen, aber es gibt eben doch diese Stunden, in denen er irgend etwas triggert und ich panisch Angst bekomme. Er bemerkt(e) das in der Regel recht früh und konnte dann entgegensteuern und nach und nach lernte ich, ihn als Menschen zu sehen, der auch mal wütend auf mich sein kann und dass das nicht gleich bedeutet, dass er mir was tun würde oder so. Hat lange gedauert, aber dadurch, dass es immer wieder diese Situationen gab und ich sie nach und nach besser meistern konnte, sammelte ich eben Positiverfahrung.
      Sprich es auf jeden Fall bei deiner Thera an. Man kann viel aus solchen Situationen gewinnen, auch wenn es sich jetzt gerade paradox anhören mag. Du kannst viel daran wachseln, eben weil du sicher sein kannst, dass sie lieb ist und dir hilft. Da warten eine Menge Positiverfahrungen auf dich! Schreck nicht zurück, sondern versuch daran zu arbeiten. Sprich es an! Es lohnt sich :).
      Grüße

      an-shin
      Hallo du!

      Ich denke,es ist eigentlich alles gesagt,was dazu gesagt werden müsste.
      Wenn dich der theoretische Hintergrund noch interessiert:

      Freud [Jaa,ich find ihn eigentlich sehr sehr doof^^] nannte dieses Phänomen Übertragung,du kannst ja mal googlen,wenn du magst.
      Also konkret,dass man Gefühle,die man während verschiedener präpubertärer Phasen durchgemacht werden auf den Therapeuten [Vertrauensperson,Kontakte zur Vergangenheit,..du weißt schon]
      projeziert werden.
      Wäre also sehr gut,wenn du das ansprichst,Theraupeuten haben ja sowieso gern ein Feedback.Dann sieht sie,dass das Verhätlnis zwischen dir und ihr funktioniert.Und dann hat An-shin die Vorteile ja sehr schön benannt.
      Er weiß doch, dass sie ihn liebt.
      Und sie weiß, dass er sie liebt.
      Das war doch immer selbstverständlich, denkt Lilja und merkt plötzlich, dass in der Liebe gar nichts selbstverständlich ist.


      Hoppsendes Plümchen und Miststück's Schosshündchen
      Ups, sowas kenne ich nicht.
      Meine bisherigen Theras haben mir noch nie etwas vorgeworfen, es sei denn mich angemotzt oder mir Vorwürfe gemacht!
      Und sowas würde meine Thera auch nie machen. Ich denke, das ist nicht gerade Therapiefördernd.

      Und wenn du Angst vor deinem Thera hast, sag ihm das, denn nur dann kann er was ändern.
      Sonst bleibt dir ja nichts anderes übrig als abzubrechen und zu wechseln.

      Ich kann ja nicht genau beurteilen, ob er dich wirklich in dem Sinne "angemotzt" hat.
      Oder nimmst du Dinge einfach nur viel zu persönlich?
      In dem Fall musst du an dir arbeiten und nicht dein therapeut an sich.

      naja, schönen Tag noch,

      Horizon
      Gib mir die Gelassenheit,Dinge hinzunehmen,die ich nicht ändern kann,
      gib mir die Kraft,Dinge zu ändern,die ich ändern kann
      und gib mir die Weisheit,zwischen Beiden zu unterscheiden!
      Hi ihr Lieben,
      zunächst mal Danke für eure Antworten.

      Es ist schon richtig, dass ich das ansprechen muss. Im Notfall gebe ich einen Zettel ab.

      @Clara
      Ja, ich komme mir angemotzt vor, obwohl es nicht so gemeint ist. Wie ein kleines Kind, das auf seine Strafe wartet (vermutlich bin ich dann das kleine Kind).
      Ich glaube auch nicht, dass sie mir Vorwürfe macht, nur ich empfinde es so.

      @an-shin
      Ich bin mir nicht sicher ob oder wann sie es merkt, denn oft reagiert sie nicht darauf.
      Aber ich muss auf jeden Fall lernen, dass nicht jeder Mensch, der wütend ist, mich auch etwas tut. Damit habe ich noch enorme Probleme.

      Ich packe meinen Mut zusammen und spreche beim nächsten Termin darüber.

      Liebe Grüße
      Steno
      In meinem Inneren wohnt ein ängstliches kleines Kind,
      das sich für alles schämt.


      Original von Steno
      @an-shin
      Ich bin mir nicht sicher ob oder wann sie es merkt, denn oft reagiert sie nicht darauf.
      Aber ich muss auf jeden Fall lernen, dass nicht jeder Mensch, der wütend ist, mich auch etwas tut. Damit habe ich noch enorme Probleme.


      Mh, ich muss dazusagen, dass ich schon 2x12 Wochen mit dem Thera stationär gearbeitet hab. Also, er hat mich acuh sehr gut kennenlernen können und das geht nu seit ca. 2 Jahren, hat also seine Zeit gebraucht. Aber nachdem ich einmal mit ihm darüber geredet und es ihm gesagt habe, konnte er auf mich eingehen und hat es dann acuh gemerkt. Natürlich kann er nicht alles riechen, etwas mitmachen muss man schon ;), aber doch ein wenig.. Es geht auf jeden Fall, ist machbar.
      Ich drück dir die Daumen für's nächste Mal, so schlimm ist das nicht, glaub mir ^^.
      Grüße

      an-shin
      Original von Steno
      @Clara
      Ja, ich komme mir angemotzt vor, obwohl es nicht so gemeint ist. Wie ein kleines Kind, das auf seine Strafe wartet (vermutlich bin ich dann das kleine Kind).
      Ich glaube auch nicht, dass sie mir Vorwürfe macht, nur ich empfinde es so.



      Hallo Steno,

      genau das ist der Punkt. Ich habe öfter gesagt: "Ich fühle mich jetzt ganz klein." und meine Therapeutin fragte: "Wie alt?". Dann habe ich mich zum Beispiel wie eine Zehnjährige gefühlt, die einer Erwachsenen gegenüber sitzt und sie war in ihrer Rolle als Erwachsene für mich sehr bedrohlich. Es war wichtig zu erkennen, dass

      a) die Therapeutin keine bedrohliche Erwachsene ist,
      b) ich ebenfalls eine Erwachsene bin,
      c) ich nicht hilflos bin und das Recht habe, mich zu wehren, wenn etwas mich verletzt.

      Und in der Therapie geht es nicht darum, so eine Erwachsener-Kind-Konstellation einzugehen. Aber ich habe mich direkt in diese Kinderrolle begeben. Dazu hat dann auch gehört, verängstigt zu sein bei jedem Anflug von irgendetwas, das ich hätte als Kritik interpretieren können.
      Das erstmal zu verstehen und die Rolle zu verstehen, die ich so bereitwillig eingenommen habe war sehr wichtig für mich.

      So viele Worte nun... ich habe sie aufgeschrieben, weil es bei dir vielleicht ähnlich ist/war und es dir vielleicht etwas weiter hilft. Wenn nicht: einfach ignorieren ;)

      Viele Grüße,
      Clara.
      all der krach und schmutz und staub
      all das was wir uns schworen zu halten
      ich schwöre ich halte durch
      und ich nahm mir meine zeit
      um zenit zu buchstabieren
      (...)

      (tomte - die schönheit der chance)
      Hallo.

      @Clara
      Das hilft mir auf jeden Fall weiter.
      Im Nachhinein bin ich mir der Tatsache, dass wieder das Kind da war manchmal bewusst. Aber in der Situation kann ich es nicht reflektieren und nicht kontrollieren.
      Auch wenn ich mir vorher schon sage, dass ich kein Kind mehr bin, dann hilft es nicht.
      Ich kann auch nicht sagen, wie alt ich mich dann fühle. :(
      Manchmal weiß ich gar nichts mehr.

      Ich spreche das in der nächsten Thera auf jeden Fall an.

      Danke für deine Hilfe,
      Steno
      In meinem Inneren wohnt ein ängstliches kleines Kind,
      das sich für alles schämt.


      moin!

      auch ich kenne das ziemlich gut, va in meiner letzten stunde wars schlimm... triggernde sachen... was soll ich noch sagen, bin grad nicht ganz klar im kopf, ziemlich verwirrt und durchn wind. sry
      biba
      lg
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      Ich hab eher immer das Gefühl, dass mich mein thera/ meine Thera nicht ausstehen kann und mich nur loswerden will. Weiß ncht, vielleicht ist es wirklich so, vielleicht bild ich es mir nur ein.
      Aber angemotzt hat mich noch keiner, nur als mir mein gaaaanz alter Thera nach 3 Terminen erzählte, ich sei ein hoffnungsloser Fall, der seine kompetenzen überschreitet, werde wohl ne Menge Medis brauchen und sollt am besten sofort in eine Klinik, kam ich mir ziemlich doof vor und bin nie wieder hingegangen. Jetzt im Nachhinein weiß ich, dass er wohl ziemlich Recht hatte.
      Ich glaube keine Thera will einem was böses, dass wäre doch irgendwe "sinnlos". Ok, ich muss zugeben, in der Klapse hatten wir auch mal ziemlichen schiss vor der Nachwache und haben rumgeheult, weil wir dacxhten, er könnte ein Masssenmörder sein, was aber auch ziemlicher Quatsch ist.
      Ich würde die Thera auch einfach drauf ansprechen, sie wirds sicher verstehen!!!!
      Juli
      Hallo ihr,
      ich war gestern bei meiner Thera und habe das angsprochen. Sie war sehr verständnisvoll und wir waren uns einig, dass da was Altes angetriggert worden ist.
      Das Kind kommt leider immer wieder durch. :(
      Naja, wir haben zusammen überlegt, ob es nicht sinnvoller wäre die Traumatherapie stationär zu machen, zumal ich momentan eh nicht stabil genug bin um überhaupt an ein Trauma ran zu gehen.

      Jedenfalls hat mein Kind jetzt etwas weniger Angst. :)
      Es war auf jeden Fall richtig das anzusprechen, danke für eure Unterstützung.
      Das hat mir sehr geholfen. :)

      Liebe Grüße
      Steno
      In meinem Inneren wohnt ein ängstliches kleines Kind,
      das sich für alles schämt.


      Hallo Steno,

      oh, es ist schön zu lesen, dass du einen Schritt nach vorn gehen konntest. Das ist toll und freut mich gerade irgendwie sehr :).
      Traumathera stationär zu machen, kann ich nur empfehlen. Da ist es einfach sicherer und wenn dann ein Absturz kommt (was eben leider gut möglich ist) bist du in einer sicheren Umgebung und kannst schnell aufgefangen werden. Hör auf dein Gefühl, und wenn es "joaaa" sagt, kannst du es ja wirklich mal probieren. Ich kann's nur empfehlen :).
      Grüße

      an-shin