Gedanken

      Ich habe drüber nachgedacht, über mein Leben, über das was passiert ist und ich kann immer wieder nur sagen, dass es mir nie wirklich schlecht ging und das alles nur eigentlich eine Sache in meinem Kopf war. Aber warum? Warum schaffe ich es einfach nicht vernüftig zu werden? Mich einfach gesund werden lassen von all den furchtbaren Gefühlen, all diesem Schmerz der in mir ist?
      Ich würde so gerne mit etwas was ich wirklich kann, das ganze vernichten.
      Könnte ich zeichnen, dann würde ich mir meinen Schmerz von der Seele zeichnen. Könnte ich irgendwas, dann würde ich es ausleben.
      Alles erscheint mir so unwirklich, so nicht real. Ich hatte noch nie so sehr das Gefühl, dass mein Leben leer ist. Es ist, als würde ich einfach nur durch meine Augen diesem Körper zu schaun, wie er den Tag übersteht und wieder von neuem anfängt eine Sache nach der anderen zu bekämpfen.
      Dann kam mir die Frage auf:
      "Bin ich vielleicht gar nicht da? Bin ich nur ein nichts?"
      Und wenn ich ein nichts bin, was spiegelt mich dann wieder?
      Ich bin wegen mir, so zerstört innerlich das ich keine Kraft mehr habe all diese Fragen zu beantworten.
      Und was mich noch beschäftigt ist, was ist mit mir los? Ich bin nicht depressiv, diese Zeiten habe ich hoffentlich zum Glück schon hinter mir, aber was passiert da mit meinem ich? Ich werde traurig, wegen der kleinsten Sache die den Ansporn hat etwas gedrückter Stimmung zu sein. Und es soll gesagt sein, ich werde nur traurig! Nicht depressiv oder so. Und dann ist da wieder diese äußerliche Leere, eher als wären meine Körperteile taub und mein inneres bleibt weiter lebendig und schaut zu.
      Ich habe so viele Leute die meinen zu wissen was man fühlt,
      aber fühlt nicht jeder anders? Ist nicht jeder einzig artig, so dass man nie wirklich weiß was der jeweils andere fühlt? Jeder durchlebt doch sein Leben anders, mit anderen Gedanken. Aber wenn so für mich das Leben ist, dann hätte ich das niemals erwartet.

      RE: Gedanken

      Original von doloris
      Ich habe so viele Leute die meinen zu wissen was man fühlt,
      aber fühlt nicht jeder anders? Ist nicht jeder einzig artig, so dass man nie wirklich weiß was der jeweils andere fühlt?

      Ich glaube das ist wie mit den Farben. Mal angenommen jemand hätte früher zwei Farben gezeigt bekommen. Rot und Grün. Und man hätte ihm beigebracht, sie heißen Lila und Gelb, während andere sie als Blau und Rosa kennen... weißt du... für dich sind es die Farben, aber es geht um die gleichen, obwohl jeder sie anders nennt. Aber wenn sie hinschauen, sehen sie beide Rot und sehen beide Grün.
      (Vielleicht ein etwas konfuses Beispiel.)
      Sicher fühlt jeder anders. Aber Trauer ist Trauer, Freude ist Freude. Lachen heißt, zu lachen. Es gibt die groben, simplen Dinge, die einfach so sind. Sie haben Namen, weil Menschen sich einig waren, dass es das gleiche ist. So wie die beiden oben irgendwann herausfinden, dass sie eigentlich beide Rot und Grün sehen, weil jemand drittes dazu kommt und ihnen erklärt, dass es beides das gleiche ist und ihnen sagt, wie es in Wirklichkeit heißt.
      Und dann ist halt noch die Frage, wie intensiv du etwas wahrnimmst. Vielleicht leuchtet dein Rot mehr, als das des anderen, aber für euch beide ist es Rot. Verstehst du?
      Sicher gibt es Unterschiede, es gibt Facetten und vielleicht hat nicht jeder die gleichen Gefühle, weil er den Weg zu diesen nie gegangen ist. Aber es gibt Menschen, die tatsächlich deine Gefühle nachempfinden können. Bei einer so großen Anzahl von Menschen schwindet die Variationsmöglichkeit einfach. Deswegen gibt es auch Menschen, denen man ähnlich sieht, auch wenn sie von einem ganz anderen Kontinent kommen, meinetwegen.

      "Bin ich vielleicht gar nicht da? Bin ich nur ein nichts?"
      Und wenn ich ein nichts bin, was spiegelt mich dann wieder?

      Dazu fällt mir nur ein: Wer bei der Frage hängen bleibt, wer er ist, kann nur verlieren. Das Leben bekommt man geschenkt (ob man nun will oder nicht), aber was man mit dem Leben anstellt, liegt bei einem selbst. Und wenn schon, selbst wenn du ein Nichts bist (was nicht stimmt, denn du bist), dann liegt es an dir dieses Nichts, diese Leere aufzufüllen.
      Vielleicht ist dein Talent nicht das Zeichnen, aber überleg mal, dein Talent können die Gedanken sein. Kauf dir leere Bücher, schreib sie auf, spiel mit ihnen - das kann ein wunderbares Geschenk sein. Du machst dir Gedanken über dich, dein Leben, dann nutze das.

      Ich werde traurig, wegen der kleinsten Sache die den Ansporn hat etwas gedrückter Stimmung zu sein. Und es soll gesagt sein, ich werde nur traurig!

      Schon mal darüber nachgedacht, dass du empfindsam und sensibel bist? Weißt du, dass man das auch in jede andere Richtung sein kann? Dass man sich in einen Garten stellt und sich so sehr in die Blumen, das Grün, den Himmel fallen lassen kann, dass man weint? Dass man lacht?
      Ich bin gerade ungeheuer positiv eingestellt, das gebe ich zu, ich stelle wirre Vermutungen über dich auf, wegen dem, was du geschrieben hast, vielleicht trifft es nichtmal zu, wer weiß, aber ich bin gerade so in einer Laune, mich unbedingt mitteilen zu müssen und eine Menge Hippiemist zu erzählen. Aber manchmal kann man halt einfach alles nutzen, jedes Potential. Das Potential zu weinen, um glücklich zu sein, Gefühle zulassen, gute Gefühle, sie überkochen lassen, sich reinwerfen.

      Naja, ab jetzt wird's wohl zu sehr rumgetexte, ich lass es einfach mal und verabschiede mich, ehe ich noch völlig esoterisch werde und total am Ziel vorbeischieße.
      Gruß, k.
    • Benutzer online 1

      1 Besucher