Borderliner = Kinder?

      Borderliner = Kinder?

      Ich weiß nicht, ob das hier unter Selbsthilfe faellt oder nicht, aber mir persoenlich wuerde es helfen, die Meinung anderer zu diesen Text zu hoeren:

      mhsanctuary.com/borderline/anon.htm

      Ja, er ist auf Englisch, tut mir leid.

      Grob geht es darum, dass, wenn man Borderline nicht als Anhaeufung von Symptomen und abnormen Verhaltensweisen sieht, sondern das Gesamtbild mit dem normalen Verhalten eines Kindes vergleicht, man nichts erstaunliches oder gar unnormales feststellen wird - das einzig unnormal ist, dieses Verhalten bei einem Erwachsenen zu beobachten.

      Das Peikko
      ... Ideen sind kugelsicher.

      V
      Ich hab mal irgendwo mitbekommen, dass auf dieses Gebiet spezialisierte Psychologen schon bei Kindern Borderline-Strukturen entdecken können.
      Ich denke nicht, dass sich ein Kind normalerweise so verhält, sondern eher, dass ein Kind in schwierigen Situationen sich so verhalten könnte. Vielleicht ist in Borderlinern wirklich ein Stück Kind geblieben, aber es ist nicht nur das - viele Borderliner leiden ja auch z.B. unter SVV, Esstörungen und anderem und das ist so gar nicht kindlich...


      Edit: Hab gerade gesehen, dass (werauchimmer) diesen Aspekt auch mit einbezieht - so passt das schon eher...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Marion“ ()

      ich hab den text jetzt nicht gelesen (kann mich nicht konzentrieren -.-)
      aber von mir selber hab ich das auch schon oft gedacht, ohne es von
      anderen gehört zu haben, dass ich irgendwie manchmal noch wie ne
      mischung aus kind und pubertierendem teeny bin.
      svv und essstörungen passen da wie gesagt nicht zu, aber das scheint
      in dem text ja auch vorgekommen zu sein.

      lg
      lilly
      Liebe Peikko, diese Theorie zur Entstehung einer BPS ist mir nicht unbekannt ;)

      Und ich stimme mit ihr ziemlich komplett überein, denn ja, meine körperliche und geistige Entwicklung ist insofern abgeschlossen, dass man mich in beiden Bereichen als "erwachsen" bezeichnen kann, nur bin ich in meiner emotionaler Entwicklung stehen geblieben.

      Viele meiner emotionalen Betrachtungsweisen kannst Du gleichsetzen mit denen eines Kindes.
      Ich erlebe meine Welt emotional betrachtet weiterhin wie ein Kind.

      Meine Psychologin in der Psychiatrie (damals 2001) sagte mir das schon, und ich kann ihr bis heute nicht widersprechen.

      Auch von anderen Betroffenen, die ich kenne, höre ich ähnliches, nämlich dass ihre Verhaltensauffälligkeiten denen eines Kindes gleichen.

      Darunter fallen für mich eben jene Symptome wie die Spaltung in schwarz/weiß bzw. entweder/oder (aber nie beides) bzw. gut/schlecht; die plötzlichen und selten kontrollierbaren Wutanfälle, die Verlust- und Existenzängste hinsichtlich zwischenmenschlicher Konflikte und daraus resultierende Orientierunslosigkeit.

      Auch das Gefühl, nichtig zu sein (was ja oftmals ein Grund für die Selbstschädigung) sehe ich als ein typ. "Kindsgefühl" an.
      Ebenso beruhen ja - laut dem ICD 10 - auch die suizidalen Handlungsweisen auf eben solche Wahrnehmungen ("Du willst mich verlassen? ich bringe mich um" -"ich fühle mich klein und nichtig. ich bringe mich um.")

      Borderlinebetroffene sind - für mich gesehen - tatsächlich emotional betrachtet Kinder. Sie müssen "nachreifen" (weil sie zum Zeitpunkt ihres Traumas ganz plötzlich eine Erwachsenenrolle übernehmen mussten) bzw. lernen, los zu lassen (denn heute sind sie eben keine hilfebdürftigen Kinder mehr, sondern für sich und ihr Wohlergehen in erster Linie selbst verantwortlich).

      lg,Amy
      It has been said that something as small as a flutter of a butterfly's wing
      can ultimate cause a typhoon halfway around the world.
      [chaos theory]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Amy“ ()

      Naja...- ich denke mal, daß -ich schaue jetzt mal auf mein Verhalten- viele meiner Verhaltensweisen und Reaktionen auf Dinge kindlich sind.

      Von vielen _kindisch genannt.

      Vieles ist durchaus gleichzusetzen mit dem, wie Kinder in Extrem-Situationen reagieren würden... klar.

      Nur... fehlt mir grad- noch der Bezug zu... Symptomen wie Eßstörung und Selbstv*rl*tz*ng.- bzw... schon- Kinder v*rl*tz*n sich ja auch... bzw ich hab es getan, wenn ich eine Situation nicht ausgehalten habe-

      Und ja- zurückgeblieben (das kl*ngt immer so lustig) bin ich... da kann man nichts anderes zu sagen.

      Eine Mischung aus einen hypersensiblen Kind und einem hysterischen Teenager.

      Lheakind
      ... und das Meer von Funken sprüht... und den Himmel kühlt.
      Ich denke auch dass wir viele "kindliche" Verhaltensweisen haben und leben. Allem voran die enorme Verlustangst die wir in Beziehungen erleiden, und den damit verbundenen Verhaltensweisen dies zu vermeiden.
      Meine Thera drückte das so aus, dass jeder Mensch mehrere anteile hat, auch einen kindlichen. Bei uns ist wohl das Problem das wir diese verschiedenen Anteile nicht integriert haben und immer mal wieder ein anderer Teil die Kontrolle übernimmt.
      Viele der impulsiven Verhaltensweisen kann ich meinem "Inneren Kind" zuschreiben, dem kann ich halt ganz schwer erklären das es dies oder das jetzt nicht tun darf...
      Wichtig ist, das Innere Kind will beachtet werden! Ab und zu ist es gut etwas absolut "kindliches" zu tun (Spielplatz, ...). Ich habe beobachtet, wenn ich die Bedürfnisse meines inneren Kindes ernst nehme, lässt es mich in den Momenten in Ruhe wo der Erwachsene gefragt ist.

      LG
      Salzstengel
      Das bin ICH! Das allein ist meine Schuld...
      (Rosenstolz)

      Laufe einfach weg! Wohin soll man aber laufen wenn man vor sich selbst auf der Flucht ist?
      Original von Lhea
      Nur... fehlt mir grad- noch der Bezug zu... Symptomen wie Eßstörung und Selbstv*rl*tz*ng.- bzw... schon- Kinder v*rl*tz*n sich ja auch... bzw ich hab es getan, wenn ich eine Situation nicht ausgehalten habe-

      Naja, der Bezug zu dem speziellen Verhalten "Essstörung" oder "Selbstverletzung" ist eigentlich gar nicht erforderlich. Es geht ja nicht darum, wie sich das Kind im Detail verhält, und wie der BPSler dann später, der den Anschein eines Kindes erweckt.
      In erster Linie geht es um die Grundzüge einer Handlung. Wie die Handlung selbst dann aussieht, steht offen. Es ist in dem Sinne beispielsweise mit dem Verhalten eines Kindes gleichzusetzen, dass es eine Trotzreaktion auf jemand anderen sein kann.
      Beispielsweise wird ein Kind von jemandem verärgert, indem dieser Mensch gesagt hat "Ich komme dich morgen besuchen.", aber dieser Mensch kam nicht. Also setzt sich meinetwegen das Kind in die Ecke, wenn dieser Mensch das nächste mal kommt oder würdigt ihn keines Blickes.
      Bei der BPS könnten Betroffene auf so ein Sitzengelassenwerden, beispielsweise, damit reagieren, dass sie sich verletzen und völlig unbewusst irgendwann den anderen Menschen irgendwie wissen lassen, dass man sich verletzt hat, wobei der andere Mensch natürlich wissen wird, dass es vielleicht an dem Tag passierte, als er nichit kam.
      Also die Selbstverletzung an sich muss nichts damit zu tun haben, was ein Kind tut, aber das Muster, was dahinter liegt, ist ein Muster, nach dem Kinder agieren.

      Also in anderen Büchern habe ich das auch schon gelesen, wenn es da auch nie so ausführlich behandelt wurde. Es wurde eben öfter mal erwähnt, in einem einzigen Satz, dass das Verhalten mit dem eines Kindes zeitweilig gleichzusetzen sei, aber tiefer ging es dann auch nicht, was schade ist.
      Ich denke auch, dass sich diese Meinung weiter und intensiver verbreiten sollte, denn es hat ja wirklich keinen Sinn, wenn man immer nur an einer Stelle rumdoktort, die vielleicht die völlig falsche ist.
      Abgesehen davon löst das Erwachsen-Kind-Problem eine gewisse Ruhe in mir aus, denn es erklärt auch irgendwie am besten, wie es passieren kann, dass innerhalb eines Menschen er sich selbst eigentlich nah ist, aber gleichzeitig etliche Kilometer Schlucht dazwischen zu klaffen scheinen.

      Hm,... schön, dass es hier angesprochen wurde, ich begann gerade damit aufzuhören, mich mit allem zu beschäftigen.
      Gruß, k.
      Wenn wir Borderliner emotional wie Kinder sind, wie können wir dann emotional erwachsen werden?
      Ich habe bei mir auch so typisch kindische reaktionen und Verhaltensweisen entdeckt und frage mich nun, was man dagegen tun kann. denn einfach unterdrücken bringt doch nix.
      Sehr interessante Theorie, die über-emotionale Betrachtungsweisen mit kindlichem Verhalten in Verbindung bringt. Dann müsste man allerdings wohl konstatieren, dass wohl deutlich mehr Frauen als Männer davon betroffen sind, was zu fast schon chauvinistischen Fragen hinführt. ^^

      Was kann man tun, wenn man nun so eine Hypothese aufgestellt hat?
      @Melantho: Sagt Dir das Stichwort "das innere Kind" etwas? Dieser Begriff wird häufig von Therapeuten und Patienten benutzt, um eben diese kindlichen Verhaltensmuster und Denkweisen zu beschreiben.

      Ich kenne es von einigen anderen Betroffenen, teilweise auch von mir selbst, dass es seltener zu emotionalen Krisen kommt, wenn man seinem "inneren Kind" gewisse Zeiten am Tag zuspricht.
      z.B. wenn man Märchenbücher liest oder herumalbert.
      Seifenblasen pustet oder mit Ton knetet.
      Eben ein Stück Kindheit nachholt.
      ~
      @Caretaker: Wir wollen keine chauvinistischen Fragen aufwerfe, sonst würde ich die Narzistische Persönlichkeitsstr. heraus kramen, von der 50-75% aller Betroffenen Männer sind ...

      Was man dagegen tun kann?
      Es wurde bereits eine spezielle Therapie für BPS entwickelt.
      Diese beschäftigt sich imo viel mit Themen, die zu solch kindlichem Erleben führt.
      Da wird von Selbstachtung und Selbstwahrnehmung gesprochen.
      Man wird gezwungen, sich und seine Bedürfnisse wahr zu nehmen, und auf sie einzugehen.
      Sich einen Freiraum zu schaffen, in welchem man sich später weiter entwickeln soll.

      Hypothesen können widerlegt werden.
      Aber diese hier ist nicht erst heute da.

      lG, Amy
      It has been said that something as small as a flutter of a butterfly's wing
      can ultimate cause a typhoon halfway around the world.
      [chaos theory]
      Original von Caretaker
      Sehr interessante Theorie, die über-emotionale Betrachtungsweisen mit kindlichem Verhalten in Verbindung bringt. Dann müsste man allerdings wohl konstatieren, dass wohl deutlich mehr Frauen als Männer davon betroffen sind, was zu fast schon chauvinistischen Fragen hinführt. ^^

      Was kann man tun, wenn man nun so eine Hypothese aufgestellt hat?



      Nun, es gibt auch die Theorie, dass es nur mehr weibliche Borderlinepatienten als maennliche gibt, weil die Frauen eben in Therapie, die Maenner jedoch im Gefaengnis sind ;) (Maenner lassen ihre Wut eher nach außen ab als Frauen etc. pp.)
      ... Ideen sind kugelsicher.

      V
      @Peikko:
      Den Satz mit dem Gefängnis hab ich auch grad gelesen- in nem Buch zum Thema Borderline-... und es kam mir auch so vor- :-/
      Wenn ich an die Leute denke, die ich in der Tagesklinik getroffen habe... die Männer dort- mit der BPS-Diagnose- hatten alle... n Haufen Vorstrafen-... die Frauen nicht.
      Gibt's natürlich auch ganz anders- *lol*- is ja klar- ;)
      - aber das war da eben das totale Klischee- :-/

      Ich kenne es von einigen anderen Betroffenen, teilweise auch von mir selbst, dass es seltener zu emotionalen Krisen kommt, wenn man seinem "inneren Kind" gewisse Zeiten am Tag zuspricht.

      Ja... das stimmt- das hilft.
      Das mach ich- versuch es auch einzuhalten- und es tut mir wirklich gut.
      Kann sein- daß sich manche Leute wundern, was man da grad tut-... aber- sei's drum.

      Lheakind
      ... und das Meer von Funken sprüht... und den Himmel kühlt.
      @Peikko:
      Na dann bin ich aber froh das ich nicht im Knast sitze... :D

      Weiß jemand wie das Verhältnis Mann / Frau beim impulsiven-Typus ist?

      LG
      Salzstengel
      Das bin ICH! Das allein ist meine Schuld...
      (Rosenstolz)

      Laufe einfach weg! Wohin soll man aber laufen wenn man vor sich selbst auf der Flucht ist?
      Original von Peikkolapsi_Nya-chan

      Nun, es gibt auch die Theorie, dass es nur mehr weibliche Borderlinepatienten als maennliche gibt, weil die Frauen eben in Therapie, die Maenner jedoch im Gefaengnis sind ;) (Maenner lassen ihre Wut eher nach außen ab als Frauen etc. pp.)


      Ja, ist aber keine neue Theorie. Auf die Grundformen reduziert, geht es hier um das Phänomen Aggression - die Frage ist lediglich, ob diese Aggressionen nach außen oder innen gerichtet werden.
      einige verhaltensweisen von borderlinern sind dem eines kindes nicht unähnlich...
      aber wenn man die diagnostischen kriterien vom icd10 oder so ansieht, sprechen da kaum welche für ein typisch kindliches verhalten/denken...
      kein "normales" kind neigt zu selbstzerstörerischen verhaltensweisen, wie svv, übermäßigem genussmittelgebrauch... , kein kind neigt zu suizidgedanken, und kinder haben im noramlfall auch keine bindungsstörung, was aber borderliner sehr oft haben.
      den einzigen zusammenhang sehe ich im "schwarz-weiß-sehen" und in den extremeren gefühlsausbrüchen.
      aber demnach ist schizophrenie auch einfach nur kindliches denken, weil kinder ja zw.3 und 6 jahren in der magischen phase sind und andere personen nachspielen (rollenspiel) und während dieses spiels auch geistig in dieser rolle sind.
      denke ergo nicht, dass borderliner kinder sind oder so. :rolleyes:
      my mind...grüße,
      -->J<--
      Original von NeedHurts
      aber wenn man die diagnostischen kriterien vom icd10 oder so ansieht, sprechen da kaum welche für ein typisch kindliches verhalten/denken...
      kein "normales" kind neigt zu selbstzerstörerischen verhaltensweisen, wie svv, übermäßigem genussmittelgebrauch... , kein kind neigt zu su*z*dgedanken, und kinder haben im noramlfall auch keine bindungsstörung, was aber borderliner sehr oft haben.

      Wie ich mit meinem Beispiel versuchte zu erklären, weiter oben:

      Es ist nicht so, dass Kinder so ein Verhalten an den Tag legen, wie beispielsweise die Symptome einer BPS sind, _aber_ die Muster dahinter ähneln sich nunmal.
      Es geht nicht darum, ob man sich verletzt, sondern warum man bereit ist das zu tun etc. Also das Muster hinter der krankheitstypischen Handlung ist das Kriterium für den Vergleich mit einem Kind, nicht aber die Tat an sich.

      Und ganz nebenbei muss ich dir widersprechen. Auch manche Kinder kriegen irgendwann den Kniff heraus Suizid anzudrohen. Mag sein, dass das Kind dann schon einen gewissen Hintergrund haben muss, aber auch nicht zwingend. Mein Bruder beispielsweise, der heute keinerlei Probleme mit seiner Psyche hat, die seinen Alltag beeinflussen würden, oder für eine Diagnose ausreichen würden, hat als 6jähriger angedroht sich umzubringen, wenn er nochmal in den Fussballverein gehen müsse, was auf Wunsch meines Vaters so war. Ich würde sagen, dass er ein durchaus normales Kind war, nicht sonderlich auffällig. Sicher sind wir in einer kranken Umgebung groß geworden, aber sie war nicht so massiv, dass unmitelbar so etwas passieren müsste.
      Und ich behaupte, dass er sich gar nicht umbringen wollte (wie auch, er war 6, wahrscheinlich wusste er nichtmal, was das wirklich bedeutet). Es war lediglich Mittel zum Zweck. Verstehst du, was ich sagen will? Er wollte sich nicht umbringen und er wusste nicht, was es mitsich bringt, aber er wusste, dass Erwachsene darauf anspringen.
      Und so verhält es sich manchmal auch mit der BPS. "Wir" tun etwas, ohne es wirklich zu wollen, nicht, weil es unser Wille ist, sondern, weil wir wissen, welchen Effekt es auf andere haben kann. (Auch wenn uns dieses Verhalten manchmal nicht bewusst ist, sondern erst im Nachhinein geklärt wird/werden kann.) Es ist also ein Verhaltensmuster, das auch ein Kind an den Tag legen kann.
      Es ist der Trotz, es ist die Berechnung, denn auch Kinder können berechnend sein. "Ich schmeiße mich auf den Boden und heule, dann kauft mir Mama die Süßigkeiten, die ich will."
      Heißt später dann eben: "Ich handle so und so und dann wissen andere, dass sie sich um mich kümmern müssen."

      Es gibt weitaus mehr Parallelen, als das (sogesehen) oberflächliche Schwarz-Weiß-Denken. Es sind verankter Mechanismen, die einfach "nie" wirklich aufgehört haben.

      Gruß, k.
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