"Typisch Borderline"?

      "Typisch Borderline"?

      Hallo ihr,

      irgendwie bin ich gerade mal wieder total fertig. Es geht dabei (wie nicht allzu selten bei mir) um die Familie, bzw. konkret gesagt um meinen Vater. Meine Eltern sind geschieden (seit 12 Jahren) und er wohnt inzwischen mit seiner neuen Frau, deren Kindern und unserem kleinen Bruder in der Näheren Umgebung. Nun könnte das ja alles super toll sein, aber leider ist des das absolut nicht. Ich sehe meinen Vater wenn's hoch kommt vielleicht 6x im Jahr (Telefonanrufe eingeschlossen) und meinen kleinen Bruder, seit er bei ihm wohnt, leider auch nur sehr selten (alle paar Monate mal). Und zwar selten deshalb, weil wenn, dann nur unser kleiner Bruder zu uns kommen kann, weil wir da (also zu unserem Vater und seiner Neuen) nicht hin wollen (komplizierte Geschichte, die ich jetzt hier nicht näher erläutern will...) und er ja halt auch zur Schule muss und wir sind in der Uni, etc.
      Jedenfalls zieht mich diese Sache voll runter, weil ich meinen kleinen Bruder (er wird jetzt bald 16) gerne viel öfter sehen würde, aber ich will da halt auf keinen Fall hin fahren (hat mit der Neuen von meinem Vater zu tun...). Nur für meinen kleinen Bruder sieht das natürlich dann immer so aus, alsob wir auch mit ihm nichts zu tun haben wollen, was aber mal absolut nicht stimmt! Dass wir da nicht hin fahren wollen liegt halt hauptsächlich an unserem Vater und seiner neuen Frau.

      Das ist die eine Sache. Die andere ist, und darauf wollte ich eigentlich hinaus, dass ich auf der einen Seite sehr viele Aktionen, die mein Vater gebracht hat voll scheiße finde und er sich seit den letzten paar Jahren vor der Scheidung meiner Eltern eigentlich auch als er noch bei uns gewohnt hat kaum um uns vier Kinder gekümmert hat und auch meine Mutter mit allem voll hat hängen lassen und sich unmöglich benommen hat, was mich zum einen voll sauer und zum anderen aber auch voll traurig macht. Auf der anderen Seite aber kann ich ihm das alles auch nicht einfach so ins Gesicht sagen, ja noch nicht mal an Telefon. Und auch immer wenn er mal anruft oder sogar ja ab und zu auch mal hier ist, dann tue ich immer so, als wäre alles super und krieg's einfach nicht über die Lippen, was ich ihm gerne mal sagen würde (was halt alles sch**ß* gelaufen ist). Ich ich ertappe mich auch oft dabei, dass ich versuche Ausreden für das Verhalten meines Vater's zu finden, damit ich mir wenigstens einbilden kann, dass alles nicht so ist wie es ist. Ich weiß, dass er ein Sch**ßkerl ist (habe ich ja oft genug mitgekriegt), aber irgendwie kann ich ihn dafür einfach nicht hassen, auch wenn er mich in manchen Dingen tierisch aufregt...! Ich sage das zwar oft und so, aber insgeheim tut mir das dann wiederum voll leid, weil er doch mein Vater ist und es doch auch durchaus schöne Zeiten mit ihm gab. ;(

      Und irgendwie, halt wenn ich jetzt da so im nachhinein mal drüber nachdenke, dann ist dieses Verhalten doch irgendwie schon ziemlich 'typisch Borderline', oder? Ich meine, dieses "Ich hasse dich! Verlass mich nicht...!" - mäßige. Wisst ihr was ich meine? :(
      ° ^ * ~
      Melinda Raven ~ * ^ °

      "I am what I am and what I am needs no excuses!"
      (aus 'Ein Käfig voller Narren')
      wennd dein dad son scheißkerl is schieß ihn aufen mond...ich mein man kommt auch gut mit nur einem elternteil aus...und die schuldgefühle von wegen ja is ja mein vater...kann ich ja nicht bringen...ignoriern...geht vorbei...wenn er son dreckskerl is vergiss ne einfach...is doch die ganze sache nicht wert
      nur um dein kleinen bruder wärs schade also red mal mit dem er könnt doch auch öfter zue uch kommen...ich meinw enn de mal mti ihm geredet ahst und er nimmer denkt du wolltest nix mit ihm zu tun haben kommt er sicher gerne öfters
      Ich sehe das genaue Gegenteil.

      Es ist vollkommen normal, das Kinder ihre Eltern idealisieren, erste alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen, die für Fehler der Eltern verantwortlich sein könnten...ehe sie sich irgendwann der Tatsache stellen müssen, das auch Eltern nicht unfehlbar sind.

      Das sowohl Vater als auch Mutter Menschen sind, die Schwächen haben. Einige mehr, andere weniger. Und die man kritisieren darf, manchmal sogar muß.

      Das geht bei einigen schneller, bei anderen reift diese Erkenntnis erst nach vielen Jahren. Sowohl bei Menschen mit einer BPS, als auch bei "normalen" Mensch. ;)
      Original von RainingBlood
      wennd dein dad son scheißkerl is schieß ihn aufen mond...ich mein man kommt auch gut mit nur einem elternteil aus...und die schuldgefühle von wegen ja is ja mein vater...kann ich ja nicht bringen...ignoriern...geht vorbei...wenn er son dreckskerl is vergiss ne einfach...is doch die ganze sache nicht wert

      Verdammt. Hätte ich das zuerst gelesen, hätte ich mir mein Posting sparen können.

      Den Vater auf den Mond schiessen um den Bruder öfter einzuladen. Genial.
      @RainingBlood:
      Ignorieren? Das kann ich nicht so einfach. Geht vorbei? Nein, das ist schon seit Jahren so. Ich wünschte ja ich könnte das auch so sehen, aber ich kann einfach nicht...! Natürlich ist es okay nur mit einem Elternteil zu leben und ich bin auch froh, dass ich mich mit meiner Mutter so gut verstehe! Und was meinen kleinen Bruder angeht, mit ihm habe ich über das alles ja schon geredet, sogar öfters. Aber irgendwie scheint ihn das alles nicht so wirklich zu überzeugen. Und er kann natürlich immer zu uns kommen, wenn er will! Aber wenn dann von uns kaum einer zu Hause ist ist das ja auch blöd für ihn, wenn er extra vorbei kommt und es ist niemand da.

      @Boarder:
      Ich versuche ja nicht meinen Vater zu idealisieren, zumindest nicht vorrangig. Wie gesagt, ich weiß, dass er Mist gebaut hat und bin deshalb auch eigentlich voll sauer auf ihn, aber auf der anderen Seite will ich ihn nicht hassen müssen und wünschte mir, dass ich keinen Grund dazu hätte...!
      ° ^ * ~
      Melinda Raven ~ * ^ °

      "I am what I am and what I am needs no excuses!"
      (aus 'Ein Käfig voller Narren')
      mhh es geht schon...ich habe vor längerer zeit auch mit meiner mutter gebrochen...zuerst hat es mir auch leid getan dass sie halt ziemlich fertig war und heweint hatte von wegen ich wär doch ihr sohn...usw. aba es ging nunma nimmer weil ich nicht mit gewissen dingen klargekommen bin...nach einiger zeit habe ich danna uch eingesehen dass ich nicht daran schuld bin wie es ihr ging

      also die schuldgefühle gehen wirklich weg wenn du erstmal dne schritt getan hast und mit dienem vater abgeschlossen hast

      macht doch mit deinem kleinen bruder Tage aus wo du und deine mutter euch zeit nehmt wo er danna uch sicher sein kann dass jemand da ist und dann könnt ihr was zusammen machen...muss ja nix großartiges sein...bisjen rausgehn...in den wald...spaziern...hauptsache ihr seid zusammen^^
      Original von Melinda Raven
      Ich versuche ja nicht meinen Vater zu idealisieren, zumindest nicht vorrangig. Wie gesagt, ich weiß, dass er Mist gebaut hat und bin deshalb auch eigentlich voll sauer auf ihn, aber auf der anderen Seite will ich ihn nicht hassen müssen und wünschte mir, dass ich keinen Grund dazu hätte...!

      Bedeutet, rein objektiv betrachtest müsstest du stinkwütend auf ihn sein. Bist es aber nicht, jedenfalls nicht in dem Maße, das du ihm das in's Gesicht sagst oder den Kontakt abbrichst, soweit richtig?

      Und genau das ist vollkommen normal. Niemand sagt, das du das bewußt tust, aber unsere Eltern nehmen nun einmal einen großen Stellenwert in unserem Leben ein, auch emotional.

      Er ist dein Vater. Und egal was er getan hat, im Moment bist du nicht bereit ihm seine Fehler anzukreiden bzw. Konsequenzen zu ziehen. Hassen "mußt" du übrigens niemanden, genau wie man niemanden lieben muß.

      Tu' das, was für dich gut ist. Wenn du Kontakt zu beiden möchtest, erhalte ihn aufrecht. Irgendwann bist du soweit, keine Ausreden für deinen Vater erfinden zu müssen. Und dann bist du auch soweit, mit ihm zu reden. Bis dahin lass' dich von niemandem unter Druck setzen.
      Ich kann Boarder nur unterstützen, das eine hat in diesem Fall wirklich nicht zwingend etwas mit dem anderen zu tun.

      Ich habe jahrelang ein ähnliches Verhalten an den Tag gelegt in Bezug auf meinen Vater.
      Du musst einfach bedenken, dass du extremer reagierst, weil die Situation für ein Kind auch sehr extrem ist - wenn sich Eltern scheiden lassen.
      Jetzt magst du vielleicht nicht mehr Kind sein, aus deiner Perspektive, aber dennoch schleppst du eine Sache mit dir herum, die dich getroffen hat, als du Kind warst und die immer noch diesen Punkt berührt.

      Es ist also "nur" das "typische" Verhalten eines verletzten Kindes, das einfach (noch) nicht damit umgehen kann.

      Gruß, k.
      hallo,

      ich habe ein in etwa gleiches verhältnis zu meinem vater wie du Melinda Raven un d habe es jahrelang auch gehandhabt wie du : Alles ist ok vorgespielt, ich hab dich so lieb egal was du machst und so weiter...

      Aber das tut den kindern doch am meisten weh.
      Wenn dein Vater fehler macht/gemahct hat, dann hätte er dadurch,dass du ihn drauf ansprichst, die möglichkeit darüber nachzudenken, es irgendwann zu ändern oder zu entschuldigen.

      Das ist so hart, das weiß ich. Aber man schafft es klar mit seinem Vater zu reden.Ich hab das irgendwann gemacht.Ist noch nihc allzu lange her. Habe einen " termin " vereinbart,ihn in ein cafe verschleppt und alles auf den tisch gelegt. Ihn gefragt,warum er nie da war etc.
      Besonders viel kam nicht dabei raus, weil mein vater ein extrem schwerer falll ist =/ aber im idealfall schafft man es, dass man den vater zum nachdenken anregt.

      Das würde ich dir raten.
      Das verhältnis weiter zerstören kannst du ja anscheinend gar nicht.
      Manchmal ist es wichtig alle karten offen auf den tisch zu legen.

      Grüße und nacht:)
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