wieder da... und am ende

      wieder da... und am ende

      Hey ihr!

      Seit Monaten war ich nicht mehr hier... ja und jetzt bin ichs wieder. Hab mich zuerst gar nicht richtig getraut, mich hier wieder einzuloggen, allerdings weiß ich nicht wo ich, das was ich schreiben möchte, sonst schreiben könnte... oder gar jemandem erzählen.

      Seit einigen Monaten bin ich jetzt clean, nur wenige Zwischenfälle. Ja und ich war der naiven Ansicht, damit hätte sich dann quasi alles erledigt. Aber jetzt sitz ich da und frag mich was es mir überhaupt gebracht hat, mit den r*tz*n aufzuhören. Mir gehts trotzdem nicht besser als vorher, ich unterdrück vielmehr den Wunsch es zu tun und mir gehts dadurch nicht besser. Naja und heute ist mal wieder so ein Tag wo ich sehr ratlos bin, auf der Suche nach irgend einem Sinn. Ich hab das Gefühl mein Leben ist vollkommen leer, dass ich zu nichts gut bin, nichts kann. Ich einfach nur ein sinnloser Gegenstand auf dieser Erde bin und eigentlich niemand da ist der wirkich versteht was ich denke oder fühle. Aber wahrscheinlich kennen viele die das lesen diese Gefühle nur allzu gut.
      MIr wird alles zuviel. Am liebsten würd ich mich einfach nur in mein Bett verkriechen und mal 3-4 Wochen lang niemanden zu Gesicht bekommen. Aber darauf gibts keine Aussicht... so viele Verpflichtungen um mich herum die ich einfach mal für ne Weile abgeben möchte. Ich fühl mich so verdammt kraftlos... und dabei hab ich dafür doch gar keine Zeit... muss lernen und dies tun und jenes tun.

      Und irgendwie schaff ichs einfach nicht glücklich zu werden. Im Augenblick weiß ich einfach nicht was ich machen soll... sitz weinend da und starr ins Leere. Mir fehlen so sehr ein paar Streicheleinheiten für die Seele...
      Es ist besser, für das was man ist gehasst zu werden, als für das was man nicht ist geliebt zu werden.

      RE: wieder da... und am ende

      Hey lost_one!

      erst mal *in den arm nehm*, wenn du das willst.

      Ich weiß nicht, ob dir das hilft, ich versuch's einfach mal...
      Ich war vor einigen Wochen in einer ganz ähnlichen Situation: ein paar Monate clean, in denen es mir wirklich (?) gut ging - ich habe mir das selbst vorgespielt und mir auch geglaubt - und schließlich der Rückfall, der mir - genau wie dir - die Kraft raubte, mir auch die Orientierung nahm. Mein Rückfall hat mir mein "Maskendasein" fast bildlich vor Augen geführt und mir gezeigt, dass ich noch am Weg bin und noch nicht am Ende/Ziel angelangt.
      Ich habe den Kampf wieder aufgenommen, mache mit der Thera (die musste ich wegen des Studiums abbrechen) weiter, kämpfe und versuche, mit den Rückschlägen zu leben ("Rückschläge sind ein Zeichen für 'Arbeit' und 'sich auf den Weg gemacht zu haben'" - von meiner Tante)

      Die zeit, in der du es geschafft hast, dich wenig bis nicht zu verletzen, war nicht umsonst, sie waren ein Schritt auf deinem Weg. Ein Schritt nach vorne.
      Der Weg ist und wird wahrscheinlich noch ein gutes Stück steinig bleiben, da ist es gut, wenn man eine(n) Begleiter(in) hat.
      Hast du schon einmal eine Therapie in Betracht gezogen? Es ist sicher ein schwerer Schritt, eine zu beginnen, aber auch einer in die richtige Richtung, dem Ziel entgegen...

      Meine Verpflichtung ruft, muss deshalb jetzt Schluss machen...

      hey, ich wünsche dir viel Mut und Kraft und schicke virtuell noch ein paar Streicheleinheiten...

      Alles Gute
      Avocado
      Eine Rose gebrochen ehe der Sturm sie entblättert
      Hey Avocado!

      Erstmal vielen lieben Dank für die tolle Antwort. Tat echt gut einfach mal irgend eine Reaktion zu bekommen und nicht immer nur völlige Gleichgültigkeit der Welt zu spüren.
      Sag deiner Tante doch mal dass sie eine große Philosophin ist, der Spruch ist nämlich echt gut... und sehr aufbauend. Gestern abend war der Tiefschlag bei mir einfach perfekt... heute morgen hab ich mich wieder ein wenig gefangen. Aber tat echt sehr gut deinen Beitrag zu lesen. Nochmal Danke.
      Ne Therapier kommt für mich nicht in Frage. Ich würd damit nicht klarkommen zu wissen dass da jemand sitzt der mich analysiert und dem ich von mir erzählen sollte. Ich hab das Gefühl das wär nichts für mich.
      Und mit in ne Jugendpsych. einweisen zu lassen kommt leider auch nicht mehr in Frage. Hab neulich ne Freundin von mir dort besucht und festgestellt das das wohl nicht für mich wäre.

      Ich glaub auch dass ichs schaffen würde einfach ganz damit aufzuhören und irgendwie drüber "weg zu kommen", wenn nur irgend ein für mich ersichtlicher Grund das zu tun ich erreichbarer Nähe wäre oder jemand mir wirklich dabei helfen würde, weil alleins chaff ichs nicht so ganz wie ich gemerkt hab. Leider gibts hier niemand der dafür in Frage kommt. Ich werd sehen müssen wies jetzt weitergeht.

      Jetzt muss ich aber los. Hab jetzt meine 1te Fahrstunde. *angst*

      Liebe Grüße
      Es ist besser, für das was man ist gehasst zu werden, als für das was man nicht ist geliebt zu werden.
      Hey lost_one!

      Hoffentlich hast du deine Fahrstunde gut überstanden ;) ich erinnere mich noch genau an meine erste... - Angst vor dem Gaspedal, Angst vor den anderen Autos, und dass dieses motorisierte Gefährt plötzlich machen könnte, was es will... aber: mit der Übung kommt die Sicherheit :) (vielleicht ein kleiner Trost)

      Ich möchte dir auch danke sagen, mir tut es auch sehr gut, zu sehen/wissen, dass meine Worte ankommen =)

      Noch etwas zu deiner 'Antwort':

      Ne Therapier kommt für mich nicht in Frage. Ich würd damit nicht klarkommen zu wissen dass da jemand sitzt der mich analysiert und dem ich von mir erzählen sollte. Ich hab das Gefühl das wär nichts für mich.


      ...oder jemand mir wirklich dabei helfen würde, weil alleins chaff ichs nicht so ganz wie ich gemerkt hab.


      Ich weiß nicht, ob dir dieser Widerspruch schon einmal aufgefallen ist... einerseits die Sehnsucht nach jemandem, der da ist, unterstützt, zuhört, tröstet, vielleicht auch mal in den Arm nimmt
      und andererseits die Angst, in einer Therapie 'wissenschaftlich auseinandergenommen' und analysiert zu werden - und dabei übergangen zu werden? - Widersprich mir bitte, wenn ich mich irre!
      Wenn es dieses Bild ist, das dir Angst macht, kann ich dich beruhigen.
      Ich (tut mir leid, dass ich schon wieder von mir erzähle, aber so fällt es mir am leichtesten) habe vor meiner Therapie auch so gedacht; 'Ich schaffe es nicht mehr alleine' und 'Therapie - Ich? Wozu brauch ich denn eine Therapie? Es gibt doch so viele, die das dringender brauchen, ich will doch niemandem den Platz wegnehmen!'. Ich hab mich dann meiner ehem. Lehrerin anvertraut und SIE hat mich dann in Richtung Therapie geschubbst, an meine Vernunft appelliert. Denn Mrs Vernünftig in mir kann sich doch nicht zur Unvernunft bekennen. Ich habe nicht ganz freiwillig angefangen...in mir tobte ja immer noch der Kampf zwischen 'ja' und 'nein'. Aber ich bereue es nicht.
      Ich habe dann am Beginn meiner Therapie ein paar Stunden gebraucht, bis ich meiner Thera wirklich vertrauen konnte. Dann war die Sitzung immer eine Zeit, in der ich meine Maske abnehmen konnte, in der ich von Gefühlen/Vorstellungen/Wünschen sprechen konnte, über die ich vorher noch nie geredet hatte. Das fiel mir nicht leicht, mir fehlten oft die Worte, sie half mir dann bei der Suche. Und sie machte mich auf Dinge aufmerksam, die mir selbst gar nicht aufgefallen sind.
      Für mich war es beruhigend zu wissen, dass da jemand war, dass ich nicht im Luftleeren Raum war, und dass da ein Netz existiert, das mich auffangen kann...
      Ja, sie hat Fragen gestellt. Ich habe versucht, sie zu beantworten, und manchmal, wenn es 'zu tief' ging und ich sie noch nicht beantworten konnte, hoben wir sie für ein anderes Mal auf. Wenn ich dann dazu bereit war, machten wir dort weiter - wohlgemerkt: ich konnte die Themen bestimmen (ich tat es zwar nicht immer, weil mir manchmal keines einfiel).
      Ich habe die Therapie als etwas sehr positives erlebt (obwohl es nicht immer leicht war) - und ich weiß, dass dieser Weg leichter war, als wenn ich alleine weitergekämpft hätte...

      So... ich habe das ganze nochmal durchgelesen und bemerkt, dass es sehr drängend und 'überreden wollend' geschrieben ist, das sollte es aber nicht sein. Denn Therapie kann auch nur funktionieren, wenn man wirklich an sich arbeiten will.
      Ich wollte dir also mein Bild von Therapie vermitteln, sodass du es ansehen kannst und hinterher für dich selbst entscheiden kannst, was du davon hältst... ob es für dich in Frage kommt oder nicht.


      Und...wenn ich ganz frech wäre (hmm... eigentlich bin ich es ja damit schon;)), dann würde ich dich noch auf etwas hinweisen:

      Ich würd damit nicht klarkommen zu wissen dass da jemand sitzt der mich analysiert und dem ich von mir erzählen sollte. Ich hab das Gefühl das wär nichts für mich.


      'wäre', 'würde': "Der Konjunktiv II ist immer dann gefragt, wenn es gilt, etwas Hypothetisches zum Ausdruck zu bringen (>Hätte ich deine Figur, könnte ich alles essen, was ich wollte!<), einen irrealen Vergleich anzustellen (>Sie tut ja gerade so, als ob sie schüchtern wäre!<) oder Zweifel anzumelden (...)" (Das habe ich aus: "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2" von Bastian Sick (S.78 ) abgeschrieben)
      Hieße dann, dass es nicht unmöglich ist :P
      - nicht so ernst nehmen ;)

      Freue mich, wenn ich eine Rückmeldung bekomme (+ und -), auch als pn :)

      Alles Gute
      Avocado
      Eine Rose gebrochen ehe der Sturm sie entblättert
      Ich antworte dir jetzt einfach mal hier...

      Erstmal vielen Dank für die schnelle und wirklich umfangreiche Antwort!

      Konjuktiv deshalb, weil ich es natürlich nicht mit absoluter Bestimmtheit sagen kann. Dazu müsst ichs selbst versucht haben um danach zu sagen "Das ist nichts für mich". Aber in mir sträubt sich so einiges dagegen das überhaupt zu versuchen, ich kanns mir auch gar nicht vorstellen.

      Zu meinem Widerspruch. Ich hab mich da glaub ich ein bisschen ungenau ausgedrückt.
      Für mich bedeutet es einfach was ganz anderes mit jemandem aus meiner Umgebung zu reden, den meine Probleme tatsächlich interessieren und der mir sagt, er hilft mir völlig egal was is oder so, als wenn da ne Thera vor mir sitzt die mir vlt versucht zu helfen, aber letztlich ist es doch nur ihr Job und ich bin dann nur eine von vielen ihrer Patienten. Vlt hört sichs kindisch an, aber die Situation wäre wohl für sehr unangenehm. Ich könnte mich mit dem Gedanken im Hinterkopf nicht wirklich öffnen.
      Ich bin mir sicher dass ne Theraphie manchen Menschen wirklich weiterhelfen kann, wies ja wohl zB bei dir der Fall war. Aber wie du selbst sagst, man braucht dafür wohl ne Art "positive Grundeinstellung" zum Thema "Therapie". Und die hab ich absolut nicht.
      Mir fällts ganz allgemein sehr schwer zu zB Ärzten oder dann auch nem Therapeuthen in irgendeiner Form Vertrauen aufzubauen. Ich hab da ne gewisse Hemmschwelle, über die ich einfach nicht drüber komm und somit sag ich jetzt einfach mal, wäre ne Therapie einfach nicht mein Ding.

      Achja, die Fahrstunde ist gar nicht so schlecht gelaufen. Niemandem is was passiert, nur das Auto hat n bisschen leiden müssen ;).

      Liebe Grüße
      Es ist besser, für das was man ist gehasst zu werden, als für das was man nicht ist geliebt zu werden.