Gefangen zwischen gestern und morgen

      Gefangen zwischen gestern und morgen

      Hallo erstmal,
      Hoffentlich gelingt es mir, meine Gedanken in Worte zu fassen...
      Mit "gestern" meine ich die Vergangenheit. Sie macht einen zu dem, was man ist und aus mir hat sie jemanden gemacht, der seine Träume/ Wünsche/ Ziele völlig aus den Augen verloren hat. Der sich gefügt hat. Mit "morgen" meine ich logischerweise die Zukunft. Ich habe einfach nur riesige Angst davor.
      Dazwischen stehe ich also. Ich wurstle mich irgendwie durch jeden Tag, bin von morgens bis abends beschäftigt, um nicht nachdenken zu müssen. Aber anstatt dass ich mich mit sinnvollen Dingen (z. B. Seminararbeiten) beschäftige, finde ich immer wieder etwas "Wichtigeres". Das Schlimme ist, dass ich die Fähigkeit verloren habe, mich auf irgendetwas zu konzentrieren, besonders beim Lesen. Ich habe das früher gerne gemacht und heute schaffe ich das nicht mehr. Ich würde mich am liebsten den ganzen Tag zerstreuen. Das Jobben (habe mir zu viel aufgeladen) lässt mich auf der Stelle treten. Es schafft mich so, dass ich immer froh bin, wenn die Tage vorbei sind. Ich komme nicht weiter, beim Gedanken an die Zukunft bin ich wie gelähmt.
      Hat jemand einen Rat für mich, wie man diesen Kreislauf durchbrechen kann? Ich hoffe, mein Problem ist einigermaßen klar geworden...
      Hallo :)

      Die Vergangenheit ist ja lang und es gibt mehr als einen Eckpunkt, an dem man sich wieder verändert. Wo du heute vielleicht ziellos bist, kannst du morgen schon wieder ein Ziel vor Augen haben.
      Manche Veränderungen führt man bewusst herbei, wie zum Beispiel in dem moment, als du beschlossen hast, dir nicht mehr weh zu tun, hm?

      Du hast deine Wünsche, Träume, Ziele aus den Augen verloren. Das klingt in meinen Ohren danach, dass die aber immernoch da sind, oder irre ich mich da? Und dass du nur nicht mehr weißt, wie du da hinkommst?

      Denn wenn das so ist, dann schreib doch jeden Wunsch, jeden Traum und jedes Ziel auf ein eigenes Blatt. Überleg dir zu jedem, ob du es noch erreichen kannst und wie, schreib das drunter und dann kuck, wie weit du kommst. Fang klein an... Oder überleg dir vielleicht neue Sachen, die du gerne machen würdest.

      Und dass du dich auf nichts konzentrieren kannst, Liebes, wundert mich gar nicht, wenn du so viel zu tun hast. Wenn ich Seminararbeiten ( oder bei mir besser gesagt lernen, die Arbeiten kommen ja noch ;) ) schreiben muss, dann kann ich mich auch nicht in Ruhe hinlegen und lesen.
      Wenn ich weiß, ich muss noch Nachhilfe vorbeireiten und hinterher in die Arbeit und pipapo, dann kann ich das genauso wenig.

      Bist du denn angewiesen auf so viele Jobs? Denn wenn nicht, wieso überlässt du nicht ein oder zwei Nachhilfekinder anderen, vielleicht anderen Studienkollegen, die ein wenig Zusatzgeld haben wollen oder so?

      Da ist ganz viel "muss" zwischen den Zeilen. Viel zu viel "muss", finde ich. Du _musst arbeiten gehen, du _musst was für die Uni machen, und das seltsamste von allen _muss: Du musst dich zerstreuen.

      Über was willst du nicht nachdenken? Deine Zukunft? Was ist, wenn das aber nicht geht? So lange du versuchst, nicht dran zu denken, lauert es nur drauf, dass du keine freie Zeit hast und je mehr Sachen du in deinen Tag packst, desto länger lauert es.
      Vielleicht solltest du dich dem Nachdenken eher bewusst stellen? Und wenn du Angst hast, dann vielleicht nicht allein. Vielleicht redest du mit deinem Freund einfach drüber, was dich bedrückt, mit ner Freundin und mein Handy, mein ICQ etc sind immer an für dich, wenn du magst.

      Liebste Grüße von mir
      Humans have a knack for choosing precisely the things that are worst for them. [ Dumbledore ]

      Blumentopflerin

      Barriers don't keep others out - They fence you in [ Grey's Anatomy ]