Viel auf einmal - R*tzdruck

      Viel auf einmal - R*tzdruck

      Hallo,

      mir geht es in den letzten Tagen nicht gut. Ich denke wieder öfter daran, mich zu verl*tzen, nachdem ich es bestimmt drei oder vier Monate lang nicht mehr getan habe. Und ich merke, wie die Gedanken "ich möchte kurze Ärmel tragen" und (der ist relativ neu) "ich möchte nicht, dass meine Lehrerin was sieht beim Klavierunterricht, weil sie sich sonst Sorgen machen würde" langsam nicht mehr wirken. Noch ist es oberhalb einer gewissen Grenze. Aber ich bin gedanklich schon bei "hätte ich jetzt was zu Hause, dann..." und das ist nicht gut. Es kann halt sein, dass ich aus diesen Gedanken hinaus was kaufen gehe und dann ist der Rückfall fast vorprogrammiert.

      Ich merke in letzter Zeit, wie wenig ich eigentlich mit meiner Situation (Kurzfassung : Kein Beruf/keine Ausbildung, wohne alleine, wenig Struktur) klarkomme, selbst mein Körper fängt schon an zu spinnen (eventuell werde ich ne Beißschiene brauchen, weil ich morgens ständig mit Kieferschmerzen oder Zahnschmerzen aufwache und ich hab das schon nachsehen lassen, mit meinen Zähnen ist alles in Ordnung).
      Ich weiß auch, dass ich mir nur sehr schwer Struktur schaffen und mich zum Arbeiten motivieren kann, es muß langsam aufgebaut werden und mit den täglichen Klavierübungen und dem Unterricht habe ich auf jeden Fall einen Anfang, wo ich für etwas und an etwas arbeite, es gerne tue und auch Erfolgserlebnisse habe.
      Also etwas Ausbaufähiges. Nur, jetzt gerade ist der Teil wieder so stark, der denkt, ich hätte nichts erreicht (von außen gesehen stimmt das ja auch).
      Ich neige dazu, mich damit, umbedingt einen Einstieg in die Normalität finden zu wollen, gesellschaftlich wieder "respektabel" sein zu wollen und mich damit derartig unter Druck zu setzen, dass überhaupt nichts mehr geht.

      Dann sind da gerade noch zwei Sachen, die noch zu meiner Grundanspannung dazukommen. Das eine ist die eventuelle Therapie. Ich habe die Chance, bei einer Suchtberatungsstelle Therapie zu machen (wg Binge Eating Disorder/Eßstörung), nur leider mit Selbstbeteiligung an den Kosten. Jetzt wollen meine Eltern, bevor sie entscheiden, ob sie mir das zahlen, von mir hören, was ich mir dort erhoffe, und ich weigere mich, mich damit auseinanderzusetzen, mir also mit Block und Stift vernünftige, überzeugende Argumente zu überlegen. Das tue ich eigentlich nur, wenn ich an mir und dem, was ich tue, zweifele. Ich denke, das liegt daran, dass ich selbst eben nicht weiß, ob es mir dort etwas bringen wird (ich habe aber schon das Gefühl, es könnte hilfreich sein). Und ich habe das Gefühl, wenn ich irgendwohin in Therapie gehe, dann lastet wieder dieser blöde Erwartungsdruck auf mir, so nach dem Motto "ah, ein neuer Versuch, jetzt wird es doch endlich mal klappen ?"
      Folge : Wenn ich meinen Eltern sage, warum ich da gerne hin möchte, komme ich mir vor wie ein Schauspieler, nach außen hin total überzeugt, aber innerlich weiterhin zweifelnd, ob ich da das richtige tue. Ich kriege auch irgendwie ein Gefühl, als ob ich mich selbst und meine Eltern belügen würde, wenn ich diese Zweifel mal beiseite schiebe.

      Das zweite ist ein Kontakt aus der Klinik, mit dem ich in letzter Zeit nicht mehr klarkomme.
      Kurz zusammengefaßt, dort hatte ich mich in ihn verliebt und es ist auch der erste Mann, der nicht mit mir verwandt ist oder beruflich mit mir zu tun hat, gegenüber dem ich mich etwas öffnen konnte. Erst hatten wir E-Mail Kontakt, danach haben wir angefangen, per Icq zu chatten. Am Anfang konnten wir recht viel miteinander reden, auch recht offen, aber in der letzten Zeit ist das überhaupt nicht mehr so.
      Gestern z.B. hat er ein bißchen was über sein Hobby erzählt, dann ich etwas darüber, dass ich die letzte Woche krank war (da hat er sich schon nicht mehr am Gespräch beteiligt) und dann meinte er, er würde dann mal wieder gehen - nach 20 Minuten ! Und ich frage mich, ob und was ich denn falsch gemacht habe ? Oder ob wir zwar ähnlich "ticken" , rein charakterlich, aber sonst eben nicht genug Gesprächsthemen haben ? Oder ob das auch an mir liegt, weil ich im Moment nicht viel unternehme oder mache, von dem ich erzählen kann ? Ob ich einfach enttäuscht von ihm bin ? Oder woran es sonst hakt....
      Ich war gestern schon ein bißchen (ok, ziemlich) sauer auf ihn, weil er das Gespräch mehr oder weniger abgebrochen hat und mich so hat sitzen lassen.
      Ich weiß allerdings nicht, ob es was bringt, wenn ich ihn frage, weil er ein total verschlossener Typ ist. Am Anfang war es toll, mit ihm in Kontakt zu bleiben, weil ich das auch noch nie erlebt habe, aber mittlerweile häufen sich auf meiner Seite Frustration, Wut und Unverständnis.

      Fällt jemandem von euch etwas zu einem oder mehreren dieser Themen ein ? Ich bin mit meinem Latein langsam am Ende. Danke für's Lesen !

      lg, Prue
      Die Dämmerung ist die Grenze, hier machen viele kehrt.Das Dunkel birgt Gefahr, wer weitergeht bleibt nicht unversehrt.
      (Aus : "Die Nacht" von den Ärzten)

      Es wird dann anders, wenn Sie es wagen, es anders zu machen. (aus dem Film "Machuca, mein Freund")