Ich .... Du und die Anorexie!

      Ich .... Du und die Anorexie!

      Hey!

      Mir fällt es nicht leicht das hier zu schreiben , ich versuche es dennoch , es belastet mich , mein Seelenleben, meine zwischenmenschlichen Beziehungen und allgemein gesehen mein Leben.

      Ich weiss nicht wann ich die Kontrolle verloren habe , aber ich habe sie verloren , zumindestens denke ich das , oder es hat auch den Anschein danach. Ich bin am überlegen worüber ich die Kontrolle verloren habe , über mich, über mein Leben , über mein Essverhalten, meine Körperwahrnehmung.

      Mein Selbstbild ist gestört, was sehe ich wenn ich in den Spiegel schaue , ein Mensch mit Übergewicht , ein Mensch mit Fettreserven noch und nöcher. Was sehe ich manchmal wenn ich doch relativ klar im Kopf bin , nicht beherrscht von Wiegen, Hungern, Fressen.
      Dann sehe ich einen Menschen , schmal , knochig , wenig. Ich ekel mich vor mir und meinem Körper egal in welcher Situation, egal in welcher Pose, egal in welchen Klamotten. Ich sehe einen Menschen der sich zerstört , nach innen nach aussen und dennoch nicht sichtbar. Nicht sichtbar für andere , erst schien es nur die Selbstzerstörung zu sein , getrieben von Zwängen und dem Selbsthass , nun ist es ein Teufelskreis mit einer energischen Eigendynamik.

      Wer bin ich? Ich .... Ich und nochmal Ich. Dreimal vorhanden. Erstmal das normale Mädchen , junge Frau mitten im Leben ... mit Vernunft und Verstand. Mein zweites Ich ist das Borderline , angriffslustig , energisch , nicht belehrbar ..... und mein drittes Ich , vorherrschend ständig da und dennoch nicht greifbar , die Essstörung ... Anorexie? Laut meines Therapeuten ja ..... Ich habe mich wieder in die Therapie begeben auf ein Versprechen hin. Auch wenn ich es nur deshalb tue.

      Ich habe Angst , vor wem am meisten das weiss ich nicht , kein Ich ist kontrollierbar , hat seinen eigenen Kopf. Aber am meisten wehre ich mich dagegen anorektisch zu sein , ich und Magersucht??? Niemals !!!! Wirklich? Nein ich glaube mir mittlerweile selbst nicht mehr , mein Kopf macht sein Ding , mein Kopf ist programmiert sei es diesen Körper zu zerstören sei es ihn auszumerkeln sei es ihn dünn werden zu lassen.

      Ich begebe mich ins Alleinsein damit, stehe es aus , jeden Morgen , jeden Mittag , jeden Abend ... Wiegen , Kalorien zählen, Hungern, Fressen .... fast jede Nacht bin ich damit beschäftigt all das Essen was ich noch zu mir nehme los zu werden. Jede Nacht der selbe Rhythmus .... jede Nacht die selben Qualen , Hölle auf Erden , Einsicht nein Danke!

      Hilflos, Angst! Was erwartet mich? Keine rosigen Aussichten befürchte ich ... denn ich habe ein Ziel was ich nie erreichen kann , schön sein egal wie egal welcher Weg! Ich wollte immer nur das aus dem hässlichen Entlein ein schöner Schwan wird.

      Die Angst treibt mich zur Verzweiflung, der Zwang in den Ruin.

      Was erwarte ich für Antworten? Diese Frage kann ich nicht beantworten , ich habe irgendwann aufgehört Erwartungen zu stellen, wer antworten möchte darf das natürlich tun , Gedanken vielleicht?!

      Vielen Dank fürs Lesen!

      Lieben Gruss Filou
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen,
      als man umgeworfen wurde

      (Churchill)
      hallo liebe filou,

      deinen beitrag möchte ich nicht so ungeantwortet stehen lassen.
      eine frage habe ich allerdings gleich am anfang. du hast geschrieben, dass dein therapeut von anorexie gesprochen hat. du hast weiter unten aber geschrieben, dass du in der nacht dein essen wieder loswirst. übergibst du dich??
      denn wenn das so ist, hast du dann nicht eigentlich bulimie und nicht anorexia nervosa??

      das was du über deine selbstwahrnehmung geschrieben hast, kommt mir sehr bekannt vor. alle sagen, dass ich dünn bin und nicht abnehmen soll etc. und was sehe ich?? ich sehe mich viel dicker als z.b. meine freundin. diese sagt aber, dass sie dicker bzw. schwerer ist als ich... wenn wir klamotten tauschen (das hat sie mir mal angeboten, damit ich merke, dass ich dünner bin als sie), habe ich es zwar gemerkt, aber ich SEHE es nicht....

      meine schwester war magersüchtig... es war mit die schlimmste zeit in meinem leben. das hoffen, dass sie überlebt, das bangen, die ständige angst um sie...
      jetzt habe ich selber bulimie... aber das weiß keiner.

      ich denke, dass du, wenn du gegen deine magersucht ankämpfen möchtest, dir ersteinmal eingestehen musst, dass du sie hast. ich denke, du musst es erst akzeptieren, bevor du dagegen angehen kannst.

      Hilflos, Angst! Was erwartet mich? Keine rosigen Aussichten befürchte ich ... denn ich habe ein Ziel was ich nie erreichen kann , schön sein egal wie egal welcher Weg! Ich wollte immer nur das aus dem hässlichen Entlein ein schöner Schwan wird.

      findest du dürre, magersüchtige mädchen / frauen schön??
      ich weiß selber von mir, dass das jetzt viel viel leichter gesagt ist, als getan, aber du solltest versuchen, dich so zu akzeptieren, wie du bist. du solltest lernen, auch deine positiven eigenschaften zu sehen und zu stärken und dich nicht mit deinen schwächen demütigen. jeder mensch hat gute und schlechte eigenschaften, hat stärken und schwächen!!


      alles gute!!
      LG exitus
      - + - Vielleicht ist Liebe wie ein Sternbild - + -
      - + - das dir sagt, ich führe dich - + -
      Hi,

      auch ich möchte dazu was schreiben.

      Du schreibst selber, dass du ein Ziel hast, dass du nie erreichen wirst, weil du es nicht erreichen kannst.
      Das hast du doch schon gut erkannt. Denn egal wie dünn du auch schon bist oder noch wirst, du wirst im Spiegel wohl immer eine dicke, für dich nicht hübsche junge Frau sehen, weil du nichts anderes sehen kannst solange du noch so sehr in der Krankheit drin steckst.
      Aber mal ehrlich. Findest du einen knochigen Körper schön?

      Es ist schwer. Ich kenne das Gefühl. Auch ich habe mich letztes Jahr noch zu dick gesehn. Das war zu der Zeit, als auch meine Therapeuten von Magersucht sprachen und ich habe genau das gleiche gedacht. Ich und Magersucht? Niemals! Aber objektiv betrachtet war ich das. Und bin es vermutlich immernoch trotz Normalgewicht.
      Aber manchmal, ganz selten, habe ich einen "lichten" Moment und dann blicke ich in den Spiegel und sehe jetzt immer noch einen schlanken Körper und frage mich dann, wie ich wirklich mit deutlich weniger Gewicht den Körper noch als fett bezeichnen konnte, um im nächsten Moment wieder in den Spiegel zu sehen und wieder diesen dicken Körper zu sehen.

      Wie du siehst bist du damit definitiv nicht alleine, aber du weißt genauso gut wie ich, dass dadurch nichts besser wird und es nur schadet. Und die Folgen davon sind nunmal nicht zu leugnen. Aber ich glaube das muss ich dir nicht sagen.

      Es ist gut, dass du wieder Thera machst und vll geht es hier erstmal in erster Linie nicht darum die ganzen Seiten in dir zu kontrollieren, sondern erstmal alleine mit dem Verstand wieder in ein normales Essverhalten zu kommen und dann, wenn du darin stabil bist an dem anderen zu arbeiten.


      Lg
      Zwerg
      Liebes Filou,

      zunächst einmal "Hut ab" dafür, dass du dich traust, endlich etwas in dieser Richtung zu schreiben. Ich verfolge das ja nun schon eine geraume Weile, und dieser Thread alleine sagt mir, dass du dich doch ein Stück weiterenwickelst. Danke dafür.

      Du weisst selber ganz genau, was ich dir hier alles schreiben könnte, denn all das, was du mir in ewig langen Gesprächen gesagt hast, trifft auch auch dich zu.

      Du kennst die Argumente alle, hast sie selber schon weitergegeben, auch schon von Anderen (incl. mir) zu hören bekommen, deswegen lasse ich diese Grundsatzdiskussion zum Thema Anoreria Nevosa mit allem Begleiterscheinungen, die du hast, einfach mal. Denn das bringt Niemanden weiter, nicht wahr?

      Einige Punkte deines Postings möchte ich dennoch erneut aufgreifen und ein oder zwei Sätze dazu sagen.

      Deine Selbstwahrnehmung
      Liebes, wenn du Selber gerade nicht in der Lage bist, dich objektiv zu betrachten, dann bitte mal einen Freund/Familienmitglied/Deinen Partner, dich zu Beschreiben. Lass dir den subjektiven Eindruck schildern, und vor allem lass dir den ersten Eindruck erzählen.
      Verlass dich dabei allerdings nicht zu sehr auf deinen Freund/Partner, denn er wird dich wahrscheinlich eher etwas nettes sagen, egal, worum du ihn bittest.

      Deine 3 "Ichs"

      Nun, dies ist eine sehr interessante Form der Wahrnehmung und Umschreibung deiner Person. Wobei ich dies tatsächlich nachvollziehen kann, denn über Jahre hinweg habe ich ein ähnliches Konzept vertreten.
      Dennoch: 1 der 3 Teile ist definitiv krank. Das ist der anorektische Teil des ganzen. Ein weiterer Teil ist einfach nciht ganz "Normal", denn er agiert in Mustern, die heutzutage für dich nciht mehr nötig sind, um etwas zu erreichen. Der 3. - und wahrscheinlich kleinste, bzw. leiseste Teil des ganzen - ist der vernünftigste Teil, der die beiden anderen Teile unter Kontrolle halten sollte, der ausgleichend sein müsste zwischen Selbstschutz, Selbstzerstörung und Selbsthass und Überlebenswillen und ..... Nun ja, du wirst wissen, worauf ich hinausmöchte.

      Kontrollverlust
      Könnten wir uns daraf einigen, dass du im Allgemeinen die Kontrolle verloren hast? Denn keiner der von dir genannten Punkte trifft 100%ig zu, und somit muss man Alternativen finden.

      Thera

      Nun, es freute mich schon vor Wochen, dass du dein Versprechen, deinen Thera aufzusuchen, wahrgemacht hast. Mir allerdings stösst die Prämisse, unter der Du dahingesht, immer wieder sauer auf. DEnn du schreibst auch hier, dass du eben nur aufgrund dieses Versprechens zu deinem Thera gehst.
      Es verhält sich aber so, dass du dort für _dich_ hingehst, und für _dich_ an _dir_ arbeitest. Niemand kann dir die Arbeit daran abnehmen, niemand kann die dafür die Verantwortung abnehmen.
      Dennoch - glaube mir bitte - es lohnt sich, denn wenn man erst einmal aus dem Teufelskreis raus ist, sieht Einiges echt einfacher aus. Und: Es ist oft genug sogar einfacher.

      Ein abschliessendes Wort noch: Wenn du selber keine Kraft mehr hast, dich da durchzukämpfen, stütze dich auf Freunde, die dir Hilfe anbieten, denn das macht es um einiges leichter, von einigen Dingen abzulassen.

      In diesem Sinne LG

      L.

      edit 1+2: Rechtschreibung und Vertipper

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Gandalf“ ()

      Hallo!

      Ich habe mit solangen und gleich sovielen Gedanken dazu garnicht gerechnet danke .... ich versuche sie zu beantworten jeden einzeln so gut es geht.

      @exitus, nein ich übergebe mich nicht, ich hatte Bulimie vor zwei Jahren circa diese ist aber latent seitdem und ich denke sie wird auch nicht mehr aktuell ich hoffe es. Wie ich das Essen loswerde na ja da möchte ich hier nicht näher drauf eingehen, das hat auch seine Gründe. Es ist eine Sache die genauso schädlich ist wie das Erbrechen, ich denke wir können es dabei belassen oder?
      Auch mir wird gesagt das ich nicht dünner werden darf, sagen wir mal so ich denke nicht das ich ein Gewicht erreicht habe wo man mir eine Anorexie ansehen würde, aber diese beginnt ja auch nicht da sondern im Kopf und in diesem herrscht Chaos , Hass und Zerstörung. Ich sehe die Kleidergrösse die ich jetzt trage, ich sehe die Knochen die hervorstehen ich sehe den Körper und ich sehe was ich nicht sehen sollte .... Fett!
      Ich sehe ebenfalls nicht die Anorexie. Denn ich bin/war immer der Einstellung sowas bekomme ich nicht. Und ich sehe es auch jetzt nicht, ich will es manchesmal auch nicht sehen , ein erneuter Kampf, ein erneuter Rückschlag, ein erneuter Fall!
      Ja ich finde sehr dünne Frauen schön, und ich sehe und höre mich wie ich jeden Tag jede Frau der ich begegne fixiere , wie Eifersucht und Neid in mir aufflammen , wie sehr ich an mir selbst knabber das ich nicht so bin und es mir jedesmal wieder als erneute Schwäche auslege.

      @Zwerg, ja ich werde dieses Ziel wahrscheinlich nie erreichen , denn ich stecke es mir immer neu , das Ziel verschiebt sich weiter nach unten , genauso wie die Zahl auf der Waage. Die Waage ist wie ein Gegner für mich oder die beste Freundin .... entweder ich fluche oder ich habe den Kick , ich spüre dann die Kontrolle und die Übermacht über meinen Willen.
      Früher habe ich selber magersüchtige Mädchen betreut in der Kinderklinik, habe Mitleid , Angst und Mitgefühl gehabt .... sie taten mir leid ... ich konnte es teilweise nicht sehen. Dieses Bild hat sich komplett gewandelt .... ich finde ihre Körper schön, so makellos, so rein ..... so schön und ich spüre mit einem Ich wie krank dieser Gedanke ist wie erschreckend und unverständlich zugleich.

      @silent-tears , ich denke nicht mal das ich mich mit diesem Thread weiter entwickelt habe. Ich denke es war mein Inneres was raus wollte. Ja ich weiss was du mir alles schreiben könntest du hast es grösstenteils schon getan .... seltens ist etwas bei mir angekommen.
      Ich höre wenn jemand mir einen Eindruck über mich vermittelt , ich höre es aber ich verstehe es nicht denn ich teile die Meinung nicht. Ganz im Gegenteil ich verurteile diese Menschen , wie sie sowas nur denken könnten. Das was ich sehe das ist das was wirklich da ist. Teilweise ertrage ich es nicht mal was andere sagen weil ich meine sie lügen mich an .... zumindestens glaube ich das!
      Meine drei Ichs, diese Beschreibung erfand jemand anders (Danke A.) ich denke wenn wie es liest erkennt sie sie wieder. Ich habe das so für mich übernommen denn ich denke schon das ich wie ein gespaltenes Menschlein bin. Und ja ich weiss worauf du hinaus willst , aber wie stärke ich etwas was sowieso falsch ist und unterdrückt wird , wie relativiere ich eine Rechnung wenn sie 2 zu 1 steht?

      Das Filou
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen,
      als man umgeworfen wurde

      (Churchill)
      Hey!

      Wie kann ich etwas zusammenfügen was sich so sehr unterscheidet, so sehr gegen den anderen ankämpft und unterschiedlicher nicht sein könnte? Wie kann ich die Unvernunft in Vernunft verwandeln, Selbsthass in Liebe, Schwächen in Stärken?
      Diese drei Ich sind natürlich ein ganzer Teil , ich bin in dem Sinne keine gespaltene Persönlichkeit, es sind Denkweisen, Handlungsimpulse, Gefühlsebenen, Wahrnehmungspunkte.
      Ich denke nicht mal das ich etwas von mir abgespalten habe, nein es sind drei Ebenen die gegeneinander kämpfen .... weil sie in einem Körper keinen Platz haben und alle was anderes wollen. Wobei das Borderline-Ich dem ES-Ich nur die Hand reicht .... 2 gegen1!

      Das Filou
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen,
      als man umgeworfen wurde

      (Churchill)
      Original von *Filou*
      Ich denke nicht mal das ich etwas von mir abgespalten habe, nein es sind drei Ebenen die gegeneinander kämpfen .... weil sie in einem Körper keinen Platz haben und alle was anderes wollen. Wobei das Borderline-Ich dem ES-Ich nur die Hand reicht .... 2 gegen1!


      Das kenne ich nur zu gut. Bei mir kämpfen auch viele verschiedene Ebenen gegeneinander. Ich kann dich verstehen, dass du fast wahnsinnig wirst, dass du eigentlich nur glücklich leben möchtest, aber jeder Finger drängt in eine andere Richtung - blockieren sich gegenseitig, nichts geht vor und nichts zurück.

      Wollte dich nur wissenlassen, dass ich weiß, wie du dich fühlst, auch wenn ich keine ES habe...

      LG, Bine


      Die Welt mit Staub bedeckt, doch ich will sehn wo's hingeht.
      Steig auf den Berg aus Dreck, weil oben frischer Wind weht.
      Hey, alles glänzt, so schön neu.
      (Peter Fox - Alles neu)

      Hey Bine!

      Ja ich kenne dieses Zerrissen sein auch von meinem Borderline, nur im Moment wird es mir noch deutlicher , da es sich wirklich so anfühlt als würden mehrere Ebenen aufeinander prallen und sich bekriegen.

      Danke für deinen Beitrag!

      Lieben Gruss Filou
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen,
      als man umgeworfen wurde

      (Churchill)
      Ich wieder ....

      Ich hatte heute wieder Therapie , wieder das selbe Spiel , wieder reden, klar werden vernünftig denken , wieder Konfrontation , soll ich diesen Vertrag machen mit ihm ? Er möchte es gerne mit zwei Zielen , keine weitere Gesichtsabnahme und Reduktion des ES-Verhaltens ... und was ist mit mir , ich bin diesem Zwang mittlerweile unterlegen , er bringt mich zur Verzweiflung und gibt mir wiederum den Kick , er lässt mich völlig in die Knie sinken und zeichnet einen gewissen Stolz. Eine völlige Ambivalenz. Ich bin erschöpft , werde wieder depressiv ... der schmale Grat auf dem ich mich bewege wird immer schmaler. Ich verfalle in alte Muster , die Krankheiten vermischen sich .... werden ein Ganzes und alles wird noch unerträglicher.
      Manchmal kann ich meine Verzweiflung nicht mehr in Worte fassen , möchte am liebsten mit dem Kopf in die nächste Wand laufen, dann rede ich wieder mit meinem anderen Ich ... und merke noch nicht mal wie ich mich isoliere und systematisch selbst zerstöre. Die Verhaltensmuster hätten sich so sehr erhärtet das er meint das es ambulant schon nicht mehr möglich ist mich auf irgendeine Art und Weise stabil zu halten , kein Rankommen mehr im Moment ich habe völlig dicht gemacht und hantiere in meinem Teufelskreis .... und jetzt gerade ist es Verzweiflung und die ständige Konfrontation durch die Therastunde die mich hier wieder schreiben lässt .... und ich weiss nicht weiter , ich weiss nicht mehr wo ich ansetzen soll um irgendeine Chance zu sehen überhaupt nur einen winzig kleinen Weg hier aus mir rauszufinden....

      Das Filou
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen,
      als man umgeworfen wurde

      (Churchill)
      Hi Filou,

      mag ja sein, dass du dich in deinem Teufelskreis bewegst und eigentlich selbigen verlassen möchtest und den ES-Kreislauf auch verlassen solltest. Nur, was ist denn, wenn du wirklich auf einem Grat wandern möchtest und ggf. auch musst.

      Es gibt nicht viele Menschen, die noch in der Lage sind, sich selbst oder ihre Umwelt zu reflektieren. Aber es gibt zu viele Menschen, die sich ein- und anpassen wollen, möchten, müssen. (?)
      Und manchmal ergeben sich Teufelskreise erst aus dem 'Zwang', sich ein- und anpassen zu wollen und damit neue Symptome und auch neue Kreise.

      Eine gestörte (wie du ja schreibst) Selbstwahrnehmung hat manchmal auch mit dem Annehmen von Wahrnehmungen der anderen zu tun. Es sind nicht immer die Finger, die jeder in eine andere Richtung weisen, es sind manchmal übernommene, aber nicht zum eigenen Ich gewordene Richtungen der anderen, auch wenn sie sich gut anhören oder logisch klingen und gefühlsmäßig trotzdem unsinnig scheinen.

      Wenn du trotz und / oder in einer Thera selbst das Gefühl hast, nicht die Richtung neu zu bekommen, ja sogar dein inneres Zer*ssensein sich verstärkt und auch das Symtomverhalten bleibt und mehr wird, dann könnte es doch Sinn machen, die verschiedenen Ichs als ein einheitliches Ganzes zu betrachten.

      Ich betrachte dabei dein (anorektisches) ES-Verhalten eher als negative Kompensation der Ansichten / Verhaltensweisen, die du annehmen willst / sollst - aber eben (innerlich) nicht kannst. Du hörst die Meinungen anderer, willst sie nicht hören, weil sie ja durchaus gegen dein inneres Gefühl von dir selbst sein können.
      Es wäre ja denkbar, dass deine drei Ebenen keine verschiedenen Ebenen sind oder sich gar ausschließen.
      Weil, es wäre doch auch denkbar, dass du gleichzeitig spontan und ungeduldig - wie auch überlegt und geduldig bist. Nur, dass das dann keiner verstehen kann / will, weil es nicht ins Schema passt.

      Und es macht auch keinen Sinn, sich über die Wahrnehmung anderer einschätzen zu lassen, weil die Wahrnehmung ja auch schon durch Moral, Regeln, Traditionen gefärbt ist. Aber wir neigen leider dazu, die Wahrnehmung anderer ernst zu nehmen und sie in unsere eigene (Selbstwahrnehmung) zu integrieren. Und wenn wir die Wahrnehmung von anderen negieren, dann reagieren wir meist mit untauglichen Mitteln, weil taugliche gerade nicht zur Hand sind.

      Aber es gibt eben Menschen, die auf grund welcher Vorerfahrung auch immer, auf einem Grat wandern können und nie runterfallen. Außer, wenn sie nicht auf das eigene innere Gefühl hören.

      Und wenn dein Es-Verhalten dir den ambivalenten Kick gibt, dich verzweifeln lässt, kann das ja auch ein Zeichen dafür sein, dass du dich entscheiden sollst. Nämlich dafür, deine beiden anderen Ichs endlich als Ganzes anzunehmen und auch so zu leben. Unangenehm in diesem Falle ist nur, dass dein Es-Verhalten wohl schon eigene Kreisläufe geschaffen hat.

      Du wolltest ja Gedanken. Das wären dann einige gewesen. Wenn auch philosphischer Natur - aber könnte ja helfen.
      Vielleicht könnest du dir auch eine Kreuzung vorstellen und deine Ichs die jeweilige Straße bis zum Ende gehen lassen. Und die andere Straße zusammen mit Ich und Es. Schau doch mal, wie du ankommst, falls jede Straße ein erreichbares Ende hat.

      MfG, Antekast1
      Kann man eine berechtigte Hoffnung haben?
      NEIN! Denn das wäre ein Widerspruch in sich selbst.
      Original von *Filou*
      Ich wieder ....

      Ich auch ;)

      Original von *Filou*
      Ich hatte heute wieder Therapie , wieder das selbe Spiel , wieder reden, klar werden vernünftig denken , wieder Konfrontation , soll ich diesen Vertrag machen mit ihm ? Er möchte es gerne mit zwei Zielen , keine weitere Gesichtsabnahme und Reduktion des ES-Verhaltens ...


      Das sind doch scho nweniger Punkte als die, die du zu Anfang aufgeführt hattest. Dein Thera ist also mit seinem "Druck" ein wenig zurückgegangen, erwartet nicht mehr so viel von dir. Reduktion ist ein Anfang, keine weitere Gewichtsabnahme be ideinem aktuellen Gewicht so langsam aber sicher Notwendigkeit, denn alles Andere ist mehr oder minder behandlungsbedürftig in einem Krankenhaus. Vergiss dabei nicht, dass dein Thera ein Stück weit für dich verantwortlich ist und er diese Verantwortung vielleicht sonst nicht übernehmen kann.

      Original von *Filou*
      und was ist mit mir , ich bin diesem Zwang mittlerweile unterlegen , er bringt mich zur Verzweiflung und gibt mir wiederum den Kick , er lässt mich völlig in die Knie sinken und zeichnet einen gewissen Stolz. Eine völlige Ambivalenz. Ich bin erschöpft , werde wieder depressiv ... der schmale Grat auf dem ich mich bewege wird immer schmaler. Ich verfalle in alte Muster , die Krankheiten vermischen sich .... werden ein Ganzes und alles wird noch unerträglicher.

      Die Krankheiten vermischen sich nicht zwangsläufig, es verhält sich wahrscheinlich eher so, dass deine neuen ES-Symptome für dich inzwischen zum normalen Alltag gehören und somit - genauso wie deine sowieso schon existenten Symptome so weit integriert sind, dass sie einfach nciht mehr im Vordergrund deines Denkens stehen. Traurig aber wahr, das Verhalten, dass dich zu diesem Posting geführt hat, ist inzwischen so sehr Teil deines Lebens, dass du es ncht merh vom Rest differenzieren kannst.

      Original von *Filou*
      Manchmal kann ich meine Verzweiflung nicht mehr in Worte fassen , möchte am liebsten mit dem Kopf in die nächste Wand laufen, dann rede ich wieder mit meinem anderen Ich ... und merke noch nicht mal wie ich mich isoliere und systematisch selbst zerstöre. Die Verhaltensmuster hätten sich so sehr erhärtet das er meint das es ambulant schon nicht mehr möglich ist mich auf irgendeine Art und Weise stabil zu halten , kein Rankommen mehr im Moment ich habe völlig dicht gemacht und hantiere in meinem Teufelskreis ....

      Da du schreibst, dass du dich isolierst und zurückziehst, denke ich, dass du schon noch in der Lage bist, dich und dein Verhalten andern gegenüber zu reflektieren.
      Dennoch hat dein Thera eventuell Recht damit, dass du schon zu weit mit deiner ES lebst, als dass das ambulant wirklich vernünftig und ohne Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen ist.
      Wenn du anderer Meinung bist weisst du genau, dass ich dir jederzeit für Diskussionen dazu zur Verfügung stehe.
      An dich rankommen ist wirklich grad ein Ding der beinahe vollkommenen Unmöglichkeit. Denn wenn man mal einen Schritt in deine Richtung macht, mit dem du nicht rechnest, dann ziehst du dich ganz schnell wieder zurück und blockst alles. Villeicht soltest du überlegen, ionwiefern du dieses Verhalten nohc beeinflussen kannst. Oder eben nicht, und daraus dann deine Schlüsse ziehen.


      Original von *Filou*
      und jetzt gerade ist es Verzweiflung und die ständige Konfrontation durch die Therastunde die mich hier wieder schreiben lässt .... und ich weiss nicht weiter , ich weiss nicht mehr wo ich ansetzen soll um irgendeine Chance zu sehen überhaupt nur einen winzig kleinen Weg hier aus mir rauszufinden....


      Offen gesagt Liebes, du musst da zuerst wirklich rauswollen, damit es eine Chance gibt. Und da heisst es dann: Wollen um jeden Preis. Es ist ein Kampf, dass weisst du, genauso wie auch ich und viele andere hier sehr genau. Meiner Meinung nach allerdings lohnt sich dieser Kampf wirklich.
      Es ist schön, dass dein Thera dich noch so weit erreicht, dass du überhaupt einige "Nachwirkungen" hast nach einer Sitzung bei ihm, alles andere würde mir echt Sorgen machen.

      LG

      L.

      @Antekast: Therapeutische Tätigkeit hin oder her, Manches mal denke ich, du solltest ein oder zweimal mehr nachdenken und vielleicht noch weitere Beiträge des entsprechenden Users lesen, bevor du postest, denn dein Beitrag hier kommt mir tatsächlich so vor, als würdest du mal einen "schuss ins blaue" probieren mit dieser Mischung aus Philosophie und Therapie. Weitere Diskussionen gerne per PM, ich mag Filous Thread damit nicht zerstören.
      Hey!

      Hat nun ein bisschen gedauert mit dem Antworten ich muss soviel arbeiten und kann deswegen selten online sein.

      @antekast, ich muss zugeben aus deinem Beitrag habe ich sehr wenig verstanden und konnte relativ wenig mitnehmen für mich. Zu poetisch ist das alles geschrieben , mag sein das ich etwas dumm bin aber ich kapiere es wirklich nicht ?( Oder besser gesagt ich weiss nicht was du mir sagen möchtest?

      @silent-tears, zu meinem Thera, ich weiss das er die Verantwortung in gewisser Weise für mich trägt in der Behandlung, genauso ist es ihm aber auch freigestellt mich gehen zu lassen wenn er sich dem nicht mehr gewachsen fühlt. Ich empfinde es nicht so als das eine weitere Gewichtsabnahme bei mir behandlungsbedürftig wäre .... eher etwas anderes.

      Was mein Verhalten angeht magst du recht haben , es scheint alles absolute Normalität zu werden was für Aussenstehende noch so unnormal zu sein scheint. Wie kann etwas trotzalledem auf eine gewisse Art und Weise so belastend sein manchmal? Wenn es doch so normal ist? Ich bin ziemlich verwirrt was das angeht!

      Mein Rückzugsverhalten verstärkt sich zusehends , mittlerweile verkrieche ich mich nur noch , bin vollends eingenommen von meinem Denken. Habe körperlich auch keine Kräfte mehr ausser zum Arbeiten , dazu kommen die Depressionen die ich weiter entwickel , sich auch noch unter all das mischen .... und ich habe keine Ahnung wo ich noch (Lebens-) Willen hernehmen soll .... wenn sowieso alles so dunkel erscheint? (keine Ankündigung nicht falsch verstehen) !!!

      Die einzigen Nachwirkungen der Thera sind die das ich jedesmal in ein Loch rutsche, allerdings fange ich auch schon wieder an die Stunden abzusagen ,weil ich es nicht hören kann/will , weil die Konfrontation mich auch immer weiter ein Stück in die Krise stürzt.

      Ich weiss alles verwirrend was ich schreibe dennoch muss auch sowas mal raus.

      Das Filou
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen,
      als man umgeworfen wurde

      (Churchill)