02.09.2007 ~ NDR ~ 15:45 Uhr
Es war ein Albtraum
"Abhängig von Schlaftabletten"
Sie schlafen nicht mehr, sie fürchten sich vor dem nächsten Tag, vor anderen Menschen. Sie leiden unter Depressionen oder Panikattacken. Hilfe scheint zunächst einfach und ist gesellschaftlich akzeptiert: Wer sich nicht gut fühlt, der schluckt etwas dagegen. Ungefähr 1,5 bis 1,9 Millionen Deutsche nehmen Psychopharmaka, um ihr Leben zu meistern und rund 1,2 Millionen Menschen sind abhängig von so genannten Benzodiazepinen. Der Wirkstoff liefert schnelle Hilfe für die geschundene Seele, verscheucht Ängste und schenkt den Schlaf. Aber langfristig packen sich die Betroffenen in ein chemisches Wattebett. Die Welt verschwimmt immer mehr. Sie ziehen sich zurück, verlieren die Lust am Leben, an Freunden, an der Familie, leiden unter motorischen Störungen oder verwahrlosen. Denn bereits nach vier Wochen entwickelt der Körper eine Abhängigkeit von dem Wirkstoff. Häufig verschreiben Ärzte die Medikamente über viele Jahre hinweg, weil auch sie nichts über die fatale Langzeitwirkung von Benzodiazepinen wissen. Symptome werden falsch gedeutet. Die so genannte "stille Sucht" wird ihrem Namen gerecht und bleibt unerkannt. Die Reportage zeigt das Leben von Tablettenabhängigen. Sie dokumentiert den Versuch eines jungen Mannes, sich in einer Entzugsstation zu entgiften. Jahrelang hatte er große Mengen Valium geschluckt, bis er nur noch im Delirium lebte. Der Film begleitet drei Frauen in ihrem Alltag. Er zeigt, wie sie in die Tablettensucht hineinrutschten, welche Folgen sie hatte und schließlich den mühsamen Kampf aus der Abhängigkeit. Die Entzugserscheinungen, die sie während der Entgiftung durchlitten, waren mitunter dramatisch: Wahnvorstellungen, Panik, Krämpfe. Hinterher, nachdem sie es geschafft haben, ist die Erleichterung groß: "Es war ein Albtraum". "Es war eine Zeit, in der ich nicht gelebt habe, eine verschenkte Zeit." Die Befreiung von der Tablettensucht ist wie ein neues Leben.
Es war ein Albtraum
"Abhängig von Schlaftabletten"
Sie schlafen nicht mehr, sie fürchten sich vor dem nächsten Tag, vor anderen Menschen. Sie leiden unter Depressionen oder Panikattacken. Hilfe scheint zunächst einfach und ist gesellschaftlich akzeptiert: Wer sich nicht gut fühlt, der schluckt etwas dagegen. Ungefähr 1,5 bis 1,9 Millionen Deutsche nehmen Psychopharmaka, um ihr Leben zu meistern und rund 1,2 Millionen Menschen sind abhängig von so genannten Benzodiazepinen. Der Wirkstoff liefert schnelle Hilfe für die geschundene Seele, verscheucht Ängste und schenkt den Schlaf. Aber langfristig packen sich die Betroffenen in ein chemisches Wattebett. Die Welt verschwimmt immer mehr. Sie ziehen sich zurück, verlieren die Lust am Leben, an Freunden, an der Familie, leiden unter motorischen Störungen oder verwahrlosen. Denn bereits nach vier Wochen entwickelt der Körper eine Abhängigkeit von dem Wirkstoff. Häufig verschreiben Ärzte die Medikamente über viele Jahre hinweg, weil auch sie nichts über die fatale Langzeitwirkung von Benzodiazepinen wissen. Symptome werden falsch gedeutet. Die so genannte "stille Sucht" wird ihrem Namen gerecht und bleibt unerkannt. Die Reportage zeigt das Leben von Tablettenabhängigen. Sie dokumentiert den Versuch eines jungen Mannes, sich in einer Entzugsstation zu entgiften. Jahrelang hatte er große Mengen Valium geschluckt, bis er nur noch im Delirium lebte. Der Film begleitet drei Frauen in ihrem Alltag. Er zeigt, wie sie in die Tablettensucht hineinrutschten, welche Folgen sie hatte und schließlich den mühsamen Kampf aus der Abhängigkeit. Die Entzugserscheinungen, die sie während der Entgiftung durchlitten, waren mitunter dramatisch: Wahnvorstellungen, Panik, Krämpfe. Hinterher, nachdem sie es geschafft haben, ist die Erleichterung groß: "Es war ein Albtraum". "Es war eine Zeit, in der ich nicht gelebt habe, eine verschenkte Zeit." Die Befreiung von der Tablettensucht ist wie ein neues Leben.