abslolute Kommunikationsbarriere

      abslolute Kommunikationsbarriere

      Erst einmal ein Hallo an alle, bin neu hier im Forum...

      Ich habe auch eine ganze Weile gezögert, zu schreiben, weil ich nicht ganz wusste, ob ich denn richtig bin...aber ich versuchs einfach mal.

      Kurz zur Vorgeschichte und warum ich mich schließlich doch entschieden hab, dass es der richtige Ort ist, auch wenn es nicht direkt mit SvV zu tun hat.


      Ich habe mit etwa sechzehn Jahren angefangen mich zu r*tz*n, den Auslöser dafür kann ich heute nicht mehr genau benennen. Ich war allerdings nie Opfer von M*ssbr**ch oder ähnlichem, weder seelisch, noch körperlich, bin in einem stabilen und geregelten Elternhaus groß geworden und auch in der Schule nie gemobbt worden, ganz im Gegenteil.
      Woher also dieses Bedürfnis stammte, mich zu v*rl*tz*n, habe ich nie verstanden. Dieser Druck war einfach da, die innere Leere einfach vorhanden und irgendwie musste ich damit umgehen.
      Zum Abi hin wurde das schlimmer, ich hatte Tage, da hätte ich gewisse Schulstunden nicht überstanden, ohne vorher den Druck loszuwerden. Nach dem Abi habe ich aus eigenem Entschluss aufgehört. Seltsamerweise war es nicht einmal schwer.

      Darüber gesprochen habe ich die ganze Zeit über mit niemandem, weder Eltern, oder Freunde, noch Spezialisten. Es hat mich auch niemand darauf angesprochen, was auch daran liegen mag, dass ich es eigentlich immer schon recht gut beherrscht habe, mich zu verstellen.
      Ich war auch immer schon jemand, der zwar anderen gerne zuhört und wenn es möglich ist, auch hilft, aber die eigenen Probleme mit sich selbst ausmacht.

      Nach dem Abi bin ich von zu Hause ausgezogen, in eine andere Stadt, meine eigenen vier Wände und studiere dort. Ich habe eine liebevolle Freundin, mit der ich auch (seit ca 4 Monaten) zusammen wohne und von der ich weiß, dass sie da ist und mir zuhört, wenn ich reden will. Auch s*x**ll klappt alles recht gut, womit ich in meinen (wenigen) früheren Beziehungen sowohl mit Männern als auch Frauen Schwierigkeiten hatte, weil es für mich einfach sehr viel mit Vertrauen zu tun hat und ich bei niemandem das Gefühl hatte, mich wirklich soweit öffnen zu können. Ja, die Berührungen, selbst wenn es sich nur um einen Kuss gehandelt hat, waren mir richtig unangenehm.
      Es könnte also alles in Ordnung sein.


      Jetzt habe ich allerdings in letzter Zeit ein paar Probleme, auf die ich hier nicht näher eingehen will, die mich aber doch ziemlich belasten. Ich weiß, dass meine Freundin zuhören würde, wenn ich darüber reden will. Und genau da liegt das Problem.
      Ich vertraue ihr wirklich, ich _will_ reden, aber es ist mir nicht möglich. Und das ist nicht auf einen bestimmten Themenbereich bezogen, sondern trifft auf alle zu, was mich in irgendeiner Weise gefühlsmäßig belastet.
      Ich liege neben ihr, ich weiß, was ich sagen will, ich lege mir die Worte im Kopf zurecht, aber sie wollen nicht über meine Lippen. Ich _kann_ dann einfach nicht reden, obwohl ich es doch möchte.
      Ich sehe ja auch, dass es sie belastet, weil sie natürlich merkt, dass es mir nicht gut geht, aber mir eben nicht helfen kann, weil sie keine Ahnung hat, warum es mir überhaupt schlecht geht. Dabei hilft es mir ja schon, dass sie einfach da ist, dass sie mich in den Arm nimmt. Aber auch das kann ich ihr nicht mitteilen.
      Dabei war sie, als wir noch nicht zusammen gewohnt haben, die erste und oft auch die einzige, mit der ich über meine Probleme gesprochen habe, wenn auch nur über den PC, da sie recht weit weg gewohnt hat.
      Diese Barriere geht teilweise sogar so weit, dass ich das Gefühl bekomme, es wäre gar nicht mehr mein Körper. Es ist, als würde ich jemand anderen dabei zusehen, wie er sich damit quält und mir nur denken, verdammt mach doch den Mund auf, so schwer kann es doch nicht sein. Aber mein Körper reagiert einfach nicht darauf.
      Das einzige, das ich dann über die Lippen bringe ist, dass ich sie liebe.
      Und irgendwie klingt es wie eine Rechtfertigung, eine Entschuldigung.
      Ich weiß, dieses Verhalten tut ihr weh.
      Eine gemeinsame Freundin hat mal mit ihr darüber gesprochen, ihr gesagt, dass es nicht so ist, dass ich ihr nicht vertraue, nicht mit ihr reden will. Sondern dass ich einfach nicht kann. Aber ich habe das Gefühl, sie versteht es nicht. Natürlich, es würde sich in meinen Augen auch nach einer Ausrede anhören, wenn ich dieses Gefühl nicht kennen würde, nicht wüsste, wie es sich anfühlt, reden zu wollen, aber völlig stumm zu sein.

      Ich muss aber auch sagen, dass sie mich ungemein verständnisvoll behandelt, mich nicht unter Druck setzt und mir immer wieder sagt, dass ich zu ihr kommen kann, wenn ich soweit bin, wenn ich reden möchte.
      Trotzdem leidet sie unter der Situation, wir leiden beide unter der Situation. Und das Wissen, dass ich ihr mit meinem Verhalten weh tue, macht es für mich noch schwieriger.

      Gibt es irgendjemanden, der dieses Gefühl kennt, der so eine Blockade selbst erlebt hat und mir sagen kann, wie er damit umgeht?

      Ich verstehe einfach nicht, warum ich gerade mit dem Menschen, dem ich am meisten vertraue, nicht sprechen kann.
      Über meine Probleme geredet habe ich nie gerne. Jetzt möchte ich es. Aber ich kann nicht.