warum n*rb*n verstecken?

      Ich habe, als ich noch zur Schule gegangen bin, am Anfang immer die Narben verborgen, da ich gemobbt wurde und befürchtete, das würde mich noch mehr zum Gespött machen. Später, im Nebenjob, habe ich auch lange Ärmel getragen, um Kunden nicht zu verschrecken. Spätestens ab der Oberstufe habe ich in der Schule aber sehr oft kurzärmlig getragen und auch jedem, der nachgefragt hat, ehrlich geantwortet, woher ich diese Narben habe.
      Mittlerweile arbeite ich in einer Institution, in der ich auch mit Kindern arbeite - während dieser Zeit zeige ich meine Narben nie, das könnte verschreckend/verstörend auf Kinder und Lehrer/Erzieher wirken. Vor den Kollegen habe ich damit allerdings kein Problem und habe sie auch schon aufgeklärt.

      Da ich später im therapeutischen Bereich arbeiten möchte, werde ich dort vermutlich auch die Narben verstecken. Ich bin schon drei Jahre clean und muss mich deshalb nur noch um die alten Narben sorgen. Bei frischen Wunden hat es damals nur meine beste Freundin zu sehen bekommen, wenn überhaupt.

      Insgesamt wissen meine Freunde alle Bescheid, vor ihnen zeige ich sie auch. Wenn wir abends weggehen ist es mir jedoch zu privat, weshalb ich sie meistens verberge.
      Ansonsten wäre es rein arbeitstechnisch ein Anlass, die Narben zu verschleiern, jedoch niemals zu lügen. Wenn mich jemand anspräche, dem ich darauf aus was-auch-immer-für-Gründen nicht antworten wollen würde, würde ich das ganz genau so sagen und fertig.

      Torah! Torah! Torah!

      Schlachtruf der Kamikaze-Rabbis


      don't tell me what i can't do.
      because to live boldly is the proof that you're living life to its full extent.
      N*rb*n verbergen um andere nicht zu verschrecken?
      Es ist einersteit verständlich, weil man sich selbst vor unangenehmen Reaktionen schützt, aber andererseits ist es so als würde man einen Teil der Realität verbergen.

      Realität sollte doch jeder kennen und verarbeiten können. Und real ist auch, dass sich die Psyche nach außen stülpt und sichtbar wird.
      Wenn ich in der Bahn sitze und mir die Leute angucke, gibt es genügend Zeichen, die ich automatisch deute. Wie Leute aussehen, wie sie sich verhalten, wie sie auf Blicke reagieren, welche N*rb*n sie am Körper tragen, wie sie sich schminken, ob sie sich hinsetzen oder nicht, Reaktionen auf andere Menschen, Bücher die sie lesen, die Art wie sie sprechen etc.

      Ich meine damit, dass Narben ein Teil dieses Zeichenrepertoires ist, was aber nicht so viele Menschen richtig deuten können, weil sie es nicht zu Gesicht bekommen und ihnen niemand diese Zeichen erklärt.
      Wenn ich jemanden treffe der N*arb*n hat, die nach SVV aussehen deute ich das, aber die anderen Zeichen die ich sehe können alles relativieren.

      Jeder wird von anderen beurteilt, ob mit oder ohne N*rb*n. Ich werde wahrschheinlich durch mein Übergewicht (was ich übrigens nicht verstecken kann) als disziplinloser Mensch, der seinen Kummer in sich rein frisst bewertet. Oder mir wird einfach der Respekt abgesprochen, der jedem Menschen gebührt indem viele Menschen mir nachrufen: "Du bist fett!"
      Wisst ihr wie oft mir das schon passiert ist?
      Es kommt aber niemand auf mich zu und fragt: "Erklär mir mal warum du so fett bist, ich seh das aber ich verstehe das nicht?"

      Die meisten Menschen möchten nicht auffallen, normal sein und das geht nicht mit sichtbaren SVV-Narben.
      Aber dadurch müssen sich die meisten Menschen verstecken, denn
      "normal" gibt es nicht.
      Normal ist abnormal!
      Hallo ihr Lieben,
      tja...ich war lange nicht mehr da, aber ich habe mich gerade durch die dreiseitige Diskussion gelesen und möchte mich auch mal zu dem Thema äußern!
      Erstmal kann ich mich nur den meisten hier anschließen; die Sache Narben zeigen ja oder nein hat immer zwei Seiten. Aber ich glaube wir sollten uns davon freimachen, was die anderen von uns denken. Wir leben jeden Tag mit dem Problem, dass wir uns selbstverletzen und nicht nur körperlich, denn jeder Schnitt, ist auch ein erneutes Verletzen unserer Seele. Neben diesem einen großen Problem hat jeder noch seine ganz eigenen, ich formulier das jetzt einfach mal so, der eine hat also Übergewicht, der nächte vielleicht eine Esstörung. Und an dieser Stelle sollten wir uns doch fragen, ob wir nicht schon genug Probleme haben und dass wir der Meinung von anderen gar nicht so viel Gewicht beimessen sollten. Wir sind wir mit Narben mit Wunden und allem Lebensseiten, die uns charakterisieren und das ist auch richtig so. Wenn uns Menschen wirklich mögen, dann verurteilen sie uns nicht, für das was wir uns antun und jene anderen, sollten uns egal sein.
      liebe grüße
      nanie
      einsam und verlassen.. ;(

      Jes I can! :love:
      Original von JacksIceLady
      ist das normal das einem die N*rb*n am anfang "peinlich" bzw"unangenehm" sind...? ich mein wenn mich jemand drauf anspricht zeig ich sie auch... aber auch nicht wirklich mehr....


      Das ist normal, denke ich. Denn das ist in der Gesellschaft ein Tabuthema, dh es ist was spezielles, was "unnormales". Was natürlich vollkommener Schwachsinn ist, aber viele denken so.
      Daher sind Narben am Anfang unangenehm, vor allem wenn man blöde Kommentare, unangenehme Fragen oder seltsame Blicke damit verbindet.
      Es dauert bis einem bewusst wird, dass die Narben ein Teil von einem sind. Doch dazu ist auch nötig, dass man selbst stabiler wird und dem anders entgegentreten kann.

      Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist normal.

      Lg, Bine ;)


      Die Welt mit Staub bedeckt, doch ich will sehn wo's hingeht.
      Steig auf den Berg aus Dreck, weil oben frischer Wind weht.
      Hey, alles glänzt, so schön neu.
      (Peter Fox - Alles neu)

      Realität sollte doch jeder kennen und verarbeiten können. Und real ist auch, dass sich die Psyche nach außen stülpt und sichtbar wird.


      ich denke dabei ist es aber wichtig,abzuschätzen,WER die Realität verarbeiten kann,woraus ich (für mich) den Schluss ziehe,dass es an Arbeitsstellen mit Kindern oder in therapeutischer Arbeit fehl am Platz ist,seine Narben zu zeigen.
      Die Kinder an meiner Arbeit,zb könen sowas weder verstehen/begreifen,noch irgendwie verarbeiten und der nachahmungseffekt ist groß.
      Ich habe meine Narben bisher nie verborgen. Habe dadurch aber auch schon viele Sprüche hören müssen...auch das mit dem EMO- Klischee. Wenn man dann versucht anderen beizubringen, dass man dies nicht aus irgendeinem Trend heraus tut, stößt man meist auf taube Ohren. Ich bin in der lokalen 'Metalszene' und auch hier meiden einen dann die meisten. Aber ich sehe es nicht ein meine Narben auch noch in der Freizeit zu verstecken und Leute die mir wirklich was bedeuten stören sich ja auch nicht daran. Früher habe ich sie nie versteckt, als ich noch in der Schule war. Hab dafür aber auch ganz schön viel einstecken müssen. Ja das mit: ich sei in einer Sekte, habe ich mir auch anhören dürfen. Einmal hat mein KlassenLehrer mich angesprochen und mir gedroht mich aus seiner Klasse zu schmeissen, wenn ich noch weiter im Sommer mit T Shirt zur Schule käme. Ich würde das ja nur machen um gegen alle zu rebellieren... Leider habe ich bis heute noch keine passenden Sprüche parat, um solchen Menschen den Wind aus den Segeln zu nehmen.
      Heutzutage muss ich die Narben einfach oft genug verstecken, denn ich habe es schon erlebt deshalb im Job gefeuert zu werden und auch gar nicht erst angenommen zu werden, wenn beim Probearbeiten zufällig auffiel was da an meinen Armen ist. Es hilft dann leider auch keine Erklärung mehr. Die brauchen 'funktionierende' Leute.
      Ich wünschte es gäbe Tipps wie man Arbeitgebern auf Dauer erklären könnte was mit einem los war/ist und sie nicht verschreckt einen Rückzieher machen. Da ich auch viele große Lücken im Lebenslauf habe wird natürlich auch danach gefragt. Ich war bis vor kurzem immer ehrlich und habe gesagt, dass da Zeiten in Kliniken zwischenliegen. Immer mit schlechtem resultat. Ich habe jetzt beschlossen, all das vor einem Arbeitgeber geheim zu halten und mir einfach ausgedacht, dass ich damals halt 'körperlich' krank gewesen sei. ich weiss, dass das nicht die richtige Methode ist, aber in unserer Gesellschaft sind Probleme wie SVV halt noch mit zu vielen Vorurteilen und Ängsten behaftet und kaum jemand realisiert, dass dahinter fast immer ein intelligenter, fähiger und sensibler Mensch steckt...
      ..hab mir jetzt nciht alle 3seiten durchgelesen und hoffe, dass ich jetzt nicht was schreibe dass schon einige male zuvor erwähnt wurde...
      ...
      ich verstecke meine n*rb*n immer so gut es geht.... um unangenehme fragen zu umgehen und "untergrundgespräche" in der klasse zu vermeiden, aber auch um mich selbs nicht immer daran erinnern zu müssen was ich so mit mir "anrichte"...

      ich bewundere aber den mut von allern, die sich trauen, ihre n*b*n offen zu zeigen... und hoffe ich werd das auch mal können auch wenn das momentan noch nicht absehbar ist.

      LG
      nothing
      Im allgemeinen denke ich es ist befreiender offen mit seinen Narben umzugehen. Denn wer will schon wirklich in der Hitze des Sommers mit langärmligen shirts herumlaufen oder nur lange Hosen tragen? Man muss es schaffen wenigstens sein privates Umfeld verständnisvoller zu machen und ihnen klar machen, das man, auch wenn sich die anderen an den Narben stören, ein Recht darauf hat sich frei zu bewegen.Ich persönlich sehe es nicht mehr ein meine Narben zu verstecken (ausser im Berufsleben...da weiss ich leider auch noch nicht weiter...). Als ich die familie von meinem Freund kennengelernt habe, habe ich extra meine Narben nicht versteckt. Ich bin von vornherein offen damit umgegangen und damit kommen, meiner meinung nach die Leute (im privaten Umfeld) viel besser klar, als wenn man ein Geheimnis draus macht. Ich hatte auch nicht gedacht, dass die Familie da so gut drauf reagiert, aber jeder dort hat verständnis dafür, selbst der kleine Bruder der erst 12 ist, hat mich einfach danach gefragt und ich habs ihm erklärt und er kommt super damit klar.
      Am Anfang haben sich leider aber auch bei mir alle für mich geschämt, wenn ich mit Narben oder auch frischen Wunden durch die Gegend gelaufen bin. Aber ich selbst habe es immer als einen Teil von mir selbst gesehen, den andere entweder akzeptieren oder halt nicht. Dann sollen die doch weggucken. Ich will meine Gefühle nicht mehr verbergen. Ich habe auch schon mal einen Typen in den Wind geschossen, weil er meinte nicht mit den narben klarzukommen. (Es ist ja auch nicht sonderlich attraktiv...) Der wollte 'Freunde' bleiben, aber er hat einfach nicht realisiert, dass er mich mit einen Spruch auf meine Narben reduziert hat..."du bist ja echt ein super süßes fähiges Mädel, aber was soll der Scheiß?Ist dir das nicht peinlich?".....
      Ich habs anfangs auch immer versteckt, aus scharm und so.
      Ich muss aber sagen, das ich das teilweise heute noch tue, in der Schule oder zuhause.
      Die die wissen das ich es mache, die sehen das dann auch ab u an mal, da verstecke ich es nciht mehr.
      Ich gehe aber auch ins Schwimmbad seit einen Jahr wieder..
      Ich kann nicht sagen ob es besser wird, wenn es anders wird;
      aber eines ist gewiß: es muß anders werden, wenn es gut werden soll.

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      Original von justNothing
      ich verstecke meine n*rb*n immer so gut es geht [...], aber auch um mich selbs nicht immer daran erinnern zu müssen was ich so mit mir "anrichte"...


      Ich denke, dass du sie versteckst, um unangenehmen Fragen usw. auszuweichen, ist normal. Doch, dass du die Narben aus der Absicht heraus versteckst, um dich selbst nicht daran zu erinnern, halte ich für heikel.
      Wenn du in Thera bist, rede vll mal mit der darüber. Diese Einstellung ist mMn nicht gesund.


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      (Peter Fox - Alles neu)

      Hallo Ihr!
      Also,ich habe auch ein sehr grosses Problem mit meinen Narben,weil ich mich dafür schäme,obwohl ich das so gerne ablegen würde können.
      Besonders alleine traue ich mich nicht frei angezogen herumfahren! :( Mein Hausarzt und mein Psychiater (medikamentöse Behandlung) wissen Bescheid und das sind auch die einzigen 2 Ärzte,wo ich mich nicht schäme.
      Ich hasse diese Einstellung und hoffe,ich kann sie irgendwann ablegen!
      Be happy,Mondkind
      Be happy and take it easy! :)
      Naja...verstecken, ja und nein.
      In der Schule definitiv, ich hab eindeutig keine Lust dass Leute die mich nicht kennen, die keine Ahnung von mir anhaben, darüber palavern, wie schädlich das sei, warum man sowas tut u.s.w... Angaffen, als wär ich frisch aus dem Reich der Finsternis entsprungen, muss ich mich nicht lassen. Desweiteren ist momentan das "Emo-Klischee" in aller Munde, und ich lauf nunmal (schon seit Jahren) ganz in Schwarz rum, darauf dass mich irgendwelche Mode-Erscheinungen ansprechen, wie furchtbar true das wäre, darauf hab ich auch keine Lust.
      Sonst, wenn ich mit meinen besten Freunden abhänge, bin ich nicht so penibel..Ich achte zugegebenermaßen schon darauf, dass sie nicht bei jeder erdenklichen Bewegung sichtbar werden, aber jetzt deshalb bewusst langärmlig herumrennen tu ich nicht, ich binds ihnen nicht auf die Nase, aber ich halts jetzt auch nicht bewusst geheim.
      Ich würd mal sagen, ich hab sie versteckt, weil ich
      a, nicht wollte, dass man denkt ich wolle nur die Aufmerksamkeit andere
      b, nicht wollte, dass meine Eltern/usw. es mitbekommen
      c, ich unangenehmen Fragen ausweichen wollte.

      Und ich muss sagen, es lebt sich viel leichter, wenn man sie nicht versteckt, weil das meistens mehr auffällt, als wenn man seine Narben offen trägt.
      Mir is es schon öfter passiert, dass jemand, den ich Monate vorher kennengelernt hab, mich auf einmal ganz entsetzt anschaut und fragt, was ich mit meinem Arm gemacht hab.

      Bei frischen Wunden denke ich aber, dass das einfach was mit Scham zu tun hat. Ich weiß jetzt nicht genau wie ichs beschreiben soll, aber ich schäm mich für frische Wunden.

      lg, lovesongwriter
      And I'm losing my favourite game
      you're losing your mind again
      I'm losing my baby
      losing my favourite game

      [The Cardigans-my favourite game]
      Ich verstecke meine Narben nicht, erzähl aber immer eine andere Geschichte, also nie, woher sie wirklich stammen.

      Einfach, weil ich nicht weiß wie und weil ich nicht jedem, meine ganze geschichte aufbinden möchte.
      Ich möchte einfach nicht, die Person, die sich selbstverletzt sein oder das arme Mädchen mit der schlimmen Kindheit.

      Ich möchte nicht, dass die Narben meine Identität ausmachen, denn die Zeit, wo SvV mein Leben beeinflusste ist vorbei. Ich bin clean und das alles ist Vergangenheit. Ich will davon erzählen, wem ich möchte und vor allem auch wann.
      Ich will dafür keine Aufmerksamkeit, das war bei weitem keine Leistung.
      "They always say time changes things, but you actually have to change them yourself." -A.Warhol-
      Ich möchte mich mal Curly anschließen und folgende Aussage:

      N*rb*n verbergen um andere nicht zu verschrecken?
      Es ist einersteit verständlich, weil man sich selbst vor unangenehmen Reaktionen schützt, aber andererseits ist es so als würde man einen Teil der Realität verbergen.


      zurückweisen. Ich arbeite vorwiegend mit Grundschulkindern zusammen, teilweise aber auch mit Kindergartenkindern - die sind manchmal gerade erst drei Jahre alt, aber dementsprechend neugierig. Ich halte es für gefährlich, so jungen Kindern, die das Gesagte gar nicht verarbeiten oder reflektieren können, "die Realität nahe zu bringen". Meiner Meinung nach muss man auch stark darauf achten, welche Wahrnehmung von "Realität" Kinder haben - für sie ist die Welt meistens noch in Ordnung, sie werden von ihren Eltern beschützt und können nicht mit einer solchen Art von "Grausamkeit" (gegen sich selbst) umgehen.
      Wie Curly auch sagte ist der Nachahmungseffekt ein wichtiger Grund, solche Art von "Aufklärung" sein zu lassen.

      Ausserdem von nicht weniger Wichtigkeit ist für mich, dass ich als Angestellte nicht nur für mich dastehe, sondern auch einen Einfluss auf den Eindruck von unserer Einrichtung habe - wir sind darauf angewiesen, dass sich Lehrer und Erzieher mit uns in Verbindung setzen und dementsprechend ist es von immenser Wichtigkeit, es sich nicht mit jemandem zu "verscherzen", wenn man so will, da in so kleinen Städten wie in dieser Region der Zusammenschluss der verschiedenen Schulen und Kindergärten extrem groß ist. Da viele Leute einfach nicht Bescheid wissen über SvV, könnte durch mein Verschulden also ein komplett falscher Eindruck entstehen, was sich auf meine Arbeitsstelle auswirken könnte. Und, tut mir Leid, aber es ist ebenso Realität, dass ich Geld verdienen muss und deshalb auf diese Einrichtung angewiesen bin. Dabei gehts um weit mehr als nur um mein persönliches Mitteilungsbedürfnis.

      Würde mich ein Kind aus der fünften oder sechsten Klasse fragen (ich betreue auch eine AG, die Kinder diesen Alters beherbergt) und ich wüßte, dass dieses Kind reif genug ist, um mit dem Wissen keine "Dummheiten" anzustellen, dann würde ich es vermutlich erzählen.

      Torah! Torah! Torah!

      Schlachtruf der Kamikaze-Rabbis


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      because to live boldly is the proof that you're living life to its full extent.
      Original von Kontrajunkie
      Ich arbeite vorwiegend mit Grundschulkindern zusammen, teilweise aber auch mit Kindergartenkindern - die sind manchmal gerade erst drei Jahre alt, aber dementsprechend neugierig. Ich halte es für gefährlich, so jungen Kindern, die das Gesagte gar nicht verarbeiten oder reflektieren können, "die Realität nahe zu bringen". Meiner Meinung nach muss man auch stark darauf achten, welche Wahrnehmung von "Realität" Kinder haben - für sie ist die Welt meistens noch in Ordnung, sie werden von ihren Eltern beschützt und können nicht mit einer solchen Art von "Grausamkeit" (gegen sich selbst) umgehen.


      Ja, es stimmt, dass man bei manchen Berufen, Umfeldern vorsichtig sein sollte. Inspezielle, wenn es um Kinder geht.

      Die Cousine meines Freundes (elf Jahre alt) fragte mich vor einem Jahr, woher die Narben kommen. Meine einzige Antwort darauf war ein Abwinken und der Satz "Die sind schon alt."
      Mehr wollte ich ihr nicht sagen. Nicht aus Scham, sondern weil sie in meinen Augen einfach noch zu jung war.

      Lg


      Die Welt mit Staub bedeckt, doch ich will sehn wo's hingeht.
      Steig auf den Berg aus Dreck, weil oben frischer Wind weht.
      Hey, alles glänzt, so schön neu.
      (Peter Fox - Alles neu)

      Original von Cure
      Ich glaube, dass es viele verstecken, weil sie nicht wollen, dass feunde / familie bemerken wie schlecht es einem geht. zumindest ist das bei mir so.


      Ich glaube auch, dass das der Hauptgrund ist, da man keine Probleme machen möchte und anderen nicht auf die Nase binden will dass es einem schlecht geht, da man dann offt nur Schuldgefühle bei diesen hervorruft. Also für mich ist der Grund am stärksten

      lg reiko
      Also ich schließe mich Curley, Bine und Kontrajunkie an, was Narben im Zusammenhang mit Arbeit mit Kindern angeht.
      Ich habe kein SVV,aber ich habe schlimme Narben, weil ich heroinabhängigbin und lange Zeit gespritzt hatte. Davon habe ich Abszesse bekommen, die aufgeschnitten werden mußten und zum Teil habe ich immer noch ein Problem mit den Narben. Eine ist am Oberarm, das hab ich akzeptiert und verstecke ich auch nicht. Aber die Narben an den Beinen sind echt schlimm und ich werd nie wieder kurze Röcke tragen können, es ist einfach unästhetisch und ich fühle mich nicht mehr als die Frau, die ich mal war. Aber wenn ein Freund mich deshalb nicht wollte, dann wär es keiner, mit einer so oberflächlichen Einstellung!

      Ansonsten habe ich genau dieselben Gründe, wie Ihr anderen auch, ich möchte nicht doof angeguckt werden und meine Geschichte geht keinen was an, deshalb lüg ich immer, wenn Fragen kommen. Es sei denn, es ist die Familie/Freunde oder andere Abhängige, die wissen das sowieso.
      In bezug auf Arbeit gibt es leider zuviele Vorurteile, was psychologische Behandlung angeht. Eine Freundin meiner Schwester war magersüchtig und hat das bei ihrer Einstellung als Lehrerin gesagt, daß sie Therapie gemacht hat und dabei ist die doch deshalb gesund jetzt, aber am liebsten hätten die sie wieder entlassen, obwohl sie super Noten hatte!
      Ich würde auch nicht die Wahrheit sagen, weil es leider zuviele Vorurteile gibt...
      Der Umgang mit Narben ist auch als nicht SVVler schwer, wenn eine unangenehme Geschichte mit den Narben verbunden ist´.
      LG!
      We can be heroes, just for one day
      we can be heroes for ever and ever
      what would you say?
      (David Bowie)