'paranoid'

      hey ihr lieben...

      auch wenn ich zur zeit eine grauenvolle nervensäge bin, ich muss das grad einfach loswerden, ums für mich auf die reihe zu bekommen und wieder ein stück weit runter zu kommen. brauche irgendwelche worte dazu. bin so aufgewühlt, dass ich mal wieder ziemlich abdrifte. darum glaub ich, dass es gut wäre, drüber zu schreiben.

      ich weiß nicht, ob es nun wirkliche paranoia ist. beanspruche da keine richtigkeit. aber das ist das wort, was ich gerade als am passendsten empfinde.
      ich bin paranoid. ich fühle mich von posts angesprochen, die mit mir nichts zu tun haben. ich fühle mich von menschen gehasst, denen ich egal bin. nicht im negativen sinne egal, sondern halt... egal, wie einem leute egal sind, mit denen man nichts weiter zu tun hat.
      jeder will mir was böses und alle hassen mich. überall. jeder. alle wollen mir böses. verschwören sich gegen mich. verdrehen mir die worte, weil sie mich hassen. wollen mir weh tun, mich fertig machen. hassen mich.
      dass das falsches denkverhalten meinerseits ist, haben hier einige schon lang vor mir bemerkt. ich habs ihnen in genau diese richtung ausgelegt. auch sie wollten mir was böses.
      ich glaub... ich habs jetzt auch begriffen. jedenfalls im moment.
      ich bin über mich selbst schockiert. das ist doch alles nicht normal.
      ich fühl mich so derartig krank. hab angst vor mir selbst.
      ich mein, es hat auch was gutes, weil es mir zeigt, dass es höchste zeit ist, wieder was zu tun und das es völlig egal ist, wenn jemand mich nicht behandeln will. dass es kein grund ist, deswegen nicht anzurufen und angst zu haben. weil es absolut überfällig ist hilfe zu suchen.
      vielleicht ist es objektiv gesehen nicht schlimm. ich weiß es nicht.
      ich finde es gerade schrecklich. warum bin ich so? warum denke ich so?
      warum denke und empfinde ich so krank? ich begreif das nicht.
      ich hätte nicht gedacht, dass meine wahrnehmung so krank ist.

      bin ziemlich weit weg gerade. hab angst. könnte heulen. aber auch dazu bin ich grad zu weit weg.

      danke fürs lesen. vielleicht hat ja jemand ein paar worte für mich.

      lg
      shiko
      Hallo shiko,

      nun, eine sofortige Infragestellung dieses Posts ist wohl angebracht, zumal ich selbst nicht so recht weiß, wie ich dir helfen könnte. Schreiben um des Schreibens Willen ist eine heikle Angelegenheit, und doch zeugt sie von einer gewissen Anteilnahme, was bedeutet, dass hier keine Indifferenz überwiegen soll...weiß aber nicht ob's klappt.

      Du fühlst dich von Menschen betrogen, ausgenutzt, gehasst und ungeliebt. Gleichzeitig aber weißt du, dass es das nicht sein kann und du dich vielleicht in deiner eigenen Wahrnehmung täuschst. Dass du ganz weit weg bist. Rationalität bringt da nicht viel, kann nicht überzeugen, ist in dem Sinne also fast nutzlos zu erwähnen, obschon eine gewisse Auseinandersetzung - wenn nicht gar übermäßig - damit stattgefunden hat, aber es sind doch nur Worte. Das Ergebnis ist eine weitere Verstärkung deines Misstrauens.

      Aber was nützt es, das zu notieren, wenn du dich selbst nicht verstehst, wenn die Basis für eine Art Eingeständnis noch nicht vorhanden ist, obwohl sie einen vordergründigen Platz einnimmt. Wichtig ist, dass du dich selbst jetzt erst einmal bewusst wahrnimmst. Dich nicht in dir selbst einschränkst weil dir das alles unbegreiflich erscheint.

      ich mein, es hat auch was gutes, weil es mir zeigt, dass es höchste zeit ist, wieder was zu tun


      Ja, und genau das solltest du meiner Meinung nach auch tun, wenn du an diesem Ort gegenwärtig das Gefül hast, nicht mehr weiter zu kommen und daran zu zerbrechen drohst.

      Viel Glück dabei

      hagbard celine
      If life gives you shit, make fertilizer.

      RE: 'paranoid'

      Hallo shiko, ich auch mal wieder ;)

      Original von shiko
      ich glaub... ich habs jetzt auch begriffen. jedenfalls im moment.
      ich bin über mich selbst schockiert. das ist doch alles nicht normal.
      ich fühl mich so derartig krank. hab angst vor mir selbst.

      Dir ist etwas zu bewusstsein gekommen, was vielleicht so ist und es ist etwas, was dich schockiert. So weit ok. Aber alles was danach kommt, dass du dich selbst fertig machst, wie krank das doch (sollte es so sein) wäre - das ist nicht ok.
      Wenn es so ist, dann mach dich deswegen nicht fertig, sondern beglückwünsch dich ausnahmsweise mal, dass du etwas erkannt hast, was dich einen ganz guten Schritt weiter bringen kann. Gerade auch wenn man bedenkt, dass du gerade versuchst (wenigstens erstmal im Kopf) den Schritt in eine neue Therapie zu wagen.
      Das, was du da erkannt hast, kann dir dabei so unendlich nützlich sein. Mach dir das nicht kaputt, sondern lass zu, dass es deinen Weg unterstützt.


      vielleicht ist es objektiv gesehen nicht schlimm. ich weiß es nicht.
      ich finde es gerade schrecklich. warum bin ich so? warum denke ich so?
      warum denke und empfinde ich so krank? ich begreif das nicht.
      ich hätte nicht gedacht, dass meine wahrnehmung so krank ist.

      Diese ganzen Fragen, die kannst du dir selbst erstmal nicht beantworten. Nimm es, wie schon gesagt, als eine Basis mit, etwas, wodrauf du die Therapie aufbauen kannst. Dieses Gefühl, dass jemand (ein neuer Therapeut zB), dir etwas böses will steht dir für jede _neue_ Erfahrung im Weg.
      Deswegen schrieb ich ja auch in deinem letzten Thread, dass du vielleicht genau das zum Thema machen könntest zu beginn einer Therapie.

      Ich kann verstehen, dass es dich erschreckt und schockiert, aber darüber hinaus ist es auch eine Gelegenheit damit zu arbeiten. Dass du das nicht allein tun solltest und vielleicht auch nicht "gewinnbringend" tun kannst, weißt du vielleicht. Allein gerätst du (glaube ich) immer wieder in den Gedankenkreislauf, dass es schrecklich und krank ist, du landest bei den immer gleichen Fragen, aber kommst dabei kaum voran, wenn, dann nur sehr schwer.


      Ich antworte dir ja nun schon eine ganze Weile, meine ich, und wir hatten auch sicher unsere heftigeren Begegnungen. Aber alles in allem schreibe ich dir doch immer wieder, weil ich eben nicht glaube, dass alles verloren ist, dass alles unheilbar ist und dass jemand es nicht wert sei es trotzdem weiter zu versuchen. (Ich weiß, du schreibst, dass du das jetzt wohl verstanden hast, aber ich möchte es nur nochmal wirklich sagen. Und dazu noch ein Pardon, falls ich das nun zu sehr auf mich bezogen haben sollte, will mich keinesfalls in den Vordergrund drängen.)

      Gruß, k.
      danke euch...

      ich denke was ich geschrieben habe klingt etwas (oder eher ziemlich...) übertrieben jetzt mit einigen stunden abstand gesehen. aber in dem moment war es so... kennt ihr das gefühl, wenn die gedanken sich nurnoch anhören und anfühlen wie meeresrauschen bei sturm? schlechte beschreibung, aber trifft es ungefähr. in dem moment hat alles nurnoch gerauscht und musste schnell auf direktem weg raus.
      die fragen und aussagen wie krank das doch alles wäre sind wohl definitiv übertrieben. ich hab gestern abend noch versucht das weiter für mich 'auf die reihe zu bekommen' und klar zu kriegen.
      es war halt irgendwie ein schlag ins gesicht, auch wenn ich selbst nicht begreife warum. immerhin hat es eigentlich schon ziemlich lang offensichtlich vor mir gelegen dieses muster, oder wie man es nennen will. vielleicht ist es deswegen schwer anzunehmen, weil ich auch schon von vielen darauf hingewiesen wurde, wenn ich mal wieder ausgeflippt bin. unter anderem von dir klirr glaube ich und auch von vielen anderen hier. und weil es eben auf einmal so offensichtlich ist. aber anstatt das früher zu sehen, hab ich mich immer weiter drin verstrickt und alles mögliche getan um nicht hin zu gucken.
      aber diese situation gestern... ich hatte etwas gelesen und war der festen überzeugung, dass ich damit gemeint war und sofort fing es wieder an zu rotieren 'ich hab hier nichts verloren, nicht im forum, nicht auf der welt.' 'was soll ich hier, wenn mich alle hassen' und so weiter. ich hab dann - was ich sonst nie tue - nachgefragt, ob ich gemeint bin und man war doch recht verwundert über diese frage.
      da wurde das muster dann von jetzt auf gleich ziemlich klar. das hat mich wohl etwas... erschreckt.
      dass meine miesen thera-erfahrungen unter umständen auf reinszenierungen meinerseits zurück zu führen sind, das hab ich mittlerweile so angenommen. aber das es auf breiter front so läuft, dass ich doch noch so tief in verschiedenen mustern stecke, hinter denen ich mich auch noch versteckt habe, ohne es bewusst zu merken, das empfand und empfinde ich doch als etwas krass.
      aber... ja, vielleicht sind das zwei mehr oder weniger entscheidende punkte die wichtig sind, damit es jetzt anders laufen kann. mit ner therapie und irgendwann nach und nach dann auch überhaupt.

      danke nochmal für eure antworten.

      lg
      shiko
      woher weiß man denn, ob einen die wahrnehmung gerade täuscht, oder nicht?
      woher weiß man, ob man 'richtig' denkt und fühlt und was nur symptom ist?
      woher weiß man, wann der eigene kopf einen mal wieder vera****t?
      ja, ich spalte mich gerade mal wieder auseinander. anders ertrag ichs grad nicht.
      mal wieder die gewissheit, dass man nie und nirgendwo sicher ist.
      selbst der eigene körper und die eigene psyche wollen einem schaden.
      Ich denke man kann das nur (immer abrufbar) wissen, wenn man sich nicht so verunsichern lässt. Wenn du gerade feste werte hast, in einem klaren Moment, nach denen du dich meinst richten zu können, dann schreibe sie dir auf um in solchen Momenten das nochmal lesen zu können.
      Man ist und kann sicher sein, man muss sich nur diese Sicherheit selbst schaffen, von aussen kann einem die nicht dauerhaft gegeben werden, man kann nur dabei helfen, dass man sie erreicht.

      Und ich glaube nicht, dass der eigene Körper einem schaden will. Er hat eine ziemlich passive Rolle. Er kann dir nur durch mehr oder weniger heftige Zeichen sagen, dass etwas gerade nicht stimmt.
      Und was die Psyche angeht, denke ich recht ähnlich. Sie reagiert auf etwas und sie wird vermutlich so lange darauf reagieren, bis man einen Weg gefunden hat die Ursache entweder zu lösen, oder wenigstens mit ihr abzuschließen.

      _Du_ hast die aktive Rolle, nicht deine Psyche oder dein Körper, die geben nur Signale, aber reagieren kannst nur du.
      Etwas härter ausgedrückt:
      .
      .
      .
      Vergiss die "Opferrolle", die du in solchen Momenten einnimmst.
      danke für deine antwort.

      das klingt verdammt schwierig...
      zumal ich echt nicht weiß, woran ich das fest machen könnte. es ist ja nichts konstant. nie.
      hintergangen von der eigenen psyche. alles macht sie einem kaputt.
      opferrolle... ist es das? ich weiß nicht.
      ich hab nicht das gefühl, dass ich auch nur einen hauch von kontrolle darüber hätte.
      meine psyche gaukelt mir sachen vor, die eigentlich völlig anders sind,
      mein körper wird immer fetter, egal, was ich tue,... alles führt ein eigenleben.
      ja, vielleicht stimmt der ausdruck 'opferrolle'. aber ich wüsste gerade auch nicht, wie ich da raus kommen soll, weil ich mich allem halt _wirklich_ ausgeliefert fühle. körper und psyche machen mit mir, was sie wollen.
      ich kann weder auf meine wahrnehmung noch auch irgendwas anderes vertrauen, weil sich der haufen im nächsten moment denkt 'ach nee lieber doch anders'. konstant ist nie etwas. nichtmal ein gefühl. vielleicht ist die konstante die, dass nie etwas ist, wie ich es haben will.
      ja, ich jammere schon wieder und dass ich in einer opferrolle stecke, kann vielleicht doch gut sein.
      bin grad einfach nur frustriert.

      ps: ups... eingang ist wieder frei jetzt
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