"dr jeckyll/mr. hyde" -> angst um meine beziehung

      "dr jeckyll/mr. hyde" -> angst um meine beziehung

      ohje, wo fang ich an...

      ich leb seit bald 7 monaten in ner beziehung. die erste richtige um genau zu sein(nunja, mit23 wirds ja auch langsam zeit...). zusammengekommen sind wir auf eher holprigen wegen. ich hab große zweifel gehabt, ob ich mich überhaupt auf ihn einlassen soll. kollegen von der fh, auf der wir beide studieren wollten ihn mir mehr oder weniger ausreden (leute, die wussten, dass ich mehr als einmal verletzt worden bin; war nach meiner letzten beziehung 2 wochen stationär usw.) - "pass auf, der is nix für dich" usw. noch dazu dachte ich, dass wir eigentlich gar nicht zusammen passen würden - er eher so aus der gothic-szene kommend und ich komm eher aus der hiphop/reggae ecke.
      über internet und telefon haben wir uns dann so langsam ein wenig beschnuppert, festgestellt, dass wir so verschieden nicht sind - immerhin studieren wir beide sozialarbeit, und so auf der geistigen ebene gab es da schon einige gemeinsame nenner.

      kurzum, aus dem was erst als kleine romanze begann (affäre möchte ich es nicht nennen, weil mir da der körperliche aspekt zu sehr überwiegt) wurde nach wenigen wochen liebe.
      ich liebe diesen menschen aufrichtig und bin unendlich dankbar dafür, dass es ihn gibt. es sind so viele sachen/eigenschaften die ich an ihm liebe und schätze und - was ich auch wichtig finde in einer beziehung - ich lerne auch viel von ihm.

      die ersten 3,4 monate war auch alles, sagen wir mal "ohne weitere zwischenfälle".
      dann fing es das erste mal an, dass ich mich in eine eigentlich harmlose diskussion so reingesteigert hab, dass ich total den absturz hatte. er ist nicht mehr an mich rangekommen, ich hab nur noch geheult.
      (vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich immer mal wieder ansatzweise diagnosen wie 'borderline' bzw. 'emotional instabile persönlichkeitsstörung' bekommen hab, hab mich auch lange selbstverletzt und bin immer mal wieder psychisch wackelig auf den beinen)
      das ist dann immer mal wieder vorgekommen und ist mit der zeit noch intensiver geworden. ich hab mich an kleinigkeiten hochgeschaukelt und einen streit provoziert, obwohl man es nicht mal richtig streit nennen kann, da er mit gegenüber niemals laut wird.
      beispiel:
      ich bin bei ihm in der wohnung und sage "ich geh nochmal ans auto was holen" während er vorm pc sitzt.
      ich klingel nachher an der tür (war kalt draußen!) und er is total verdutzt, dass ich draußen bin.
      ich: "boah, na endlich, is echt kalt draußen, wieso hast du denn alls net aufgemacht, ich hab doch gesagt ich bin ma kurz am auto"
      er: "oh, du warst am auto?"
      in dem moment spielen sich innerhalb von millisekunden sachen in meinem kopf ab, die ich selber nicht beschreiben kann, es ist als würde ein schalter umgelegt...
      ich: "ja, ich war am auto, das hab ich vorhin gesagt! wann hättest du denn bitteschön gemerkt, dass ich weg bin, wenn ich nicht geklingelt hätte - wenn du dicke eier bekommen hättest?! schön zu wissen, dass es dir scheinbar gleichgültig ist, ob ich da bin oder nicht!!!..."
      und dabei hatte er wirklich nur etwas geistesabwesend was am pc getippt...
      das war jetzt wirklich ein harmloses beispiel.

      er hat selber gesagt, er weiß manchmal nicht mehr was er sagen soll in manchen situationen, weil ich innerhalb von sekunden von "dr. jeckyll" zu "mr. hyde" werde, und dann komplett dicht mache. ich werde manchmal richtig bösartig, was mich im nachhinein selber schockiert, wenn ich z.b. einen tag oder auch nur wenige stunden später mein verhalten nochmals mit etwas distanz reflektiere...

      es ist schrecklich, ich kann ihn dann nicht mehr an mich ranlassen. und wenn er sich dann (teilweise ach schlicht aus selbstschutz) von mir abwendet, z.b. aus dem raum geht mit den worten "och maus...weißt du was, ich geh jetzt mal was essen, im moment kann ich in deinem zustand sowieso nicht mit dir reden, ist doch egal was ich jetzt sage. komm dann nach, wenn du dich beruhigt hast" (was ich im nachhinein auch eine völlig richtige reaktion finde, weil er somit eben NICHT auf meine sticheleien eingeht)
      dann ist es noch schlimmer, weil dann diese verlustangst wieder hochkommt und sich teilweise in blanke panik steigert.

      so langsam bekomme ich wirklich angst vor mir selber, zumal diese "phasen" auch immer gehäufter auftreten, ich meist nichts dagegen machen kann (ein paar mal habe ich rescue-tropfen genommen, das funktioniert aber auch nur dann, wenn ich die notbremse noch rechtzeitig erwische) und - das allerschlimmste - ich auch immer mehr angst bekomme ihn dadurch zu verlieren. und das wäre dann wirklich das ende. ich weiß momentan nicht mehr weiter,ich liebe diesen menschen so sehr, er hat es wirklich nicht leicht mit mir und hat trotzdem so unendlich viel geduld! ich hab einfach solche angst, dass ich in einer dieser phasen aus wut oder was auch immer den bogen überspanne und die beziehung daran kaputt geht!

      ich bin schon einige zeit in therapie, aber für alles was so anfällt reichen ja 50 min die woche meist auch nicht...

      ich wusste nicht recht, ob ich das hier nicht vielleicht doch ins BPS-forum stellen soll, jedenfalls wäre ich sehr dankbar für borderline-erfahrene (betroffene+angehörige) feedbacks. kennt ihr das und wenn ja, wie geht ihr damit um???

      alles liebe
      soulsista
      ...und ich merk, dass alles leid mich nur stärkt...

      jah bless!!!
      Hallo,

      also ich hab ähnliche Momente. Ich habe nicht gerade das Problem, dass ich meinem Partner dann Dinge an den Kopf werfe, es ist eher so, dass schnell verletzt bin und dann emotional völlig überreagiere. Heißt also, dass ich ihn eher nicht beschimpfe, sondern anfange haltlos zu heulen und nicht weiß, wie ich damit wieder aufhören soll, dass man normal mit mir reden kann.

      Ich glaube wichtig für einen selbst, ist zu erkennen, dass gerade etwas schief läuft und dann eben Auswege zu suchen. Das dauert eine Weile und erfordert einiges an Geduld beiderseits.
      Vielleicht könntet ihr euch in einem ruhigen Moment zusammen setzen und darüber sprechen. Du sagst ja, dass du dadurch immer mehr Angst bekommst ihn zu verlieren - was meiner Meinung dazu führt, dass es immer öfter vorkommen kann. Es ist gewissermaßen ein Kreislauf, der sich enger zieht.
      Von daher fände ich es wichtig, dass du die Erfahrung machst, dass er trotzdem da bleibt. Zum einen kann er dir das sagen und zum anderen musst du selbst aber auch diesen Gedanken im Kopf behalten.

      Schließlich wird er sicher nicht einfach so weggehen, wenn er sieht, dass du dir Mühe gibst, wenn er aber denkt, du würdest nichts dafür tun und es einfach so passieren lassen, kann es sein, dass er sich zurückzieht.
      Es ist gut, wenn er dir Grenzen setzt, dass du wirklich merkst, dass gerade wieder etwas schief geht. Aber gleichzeitig musst du trotzdem wissen, dass er bleibt. Dazu reicht es nicht aus, wenn er das bloß sagt, du musst ihm das auch glauben können - auch und gerade in solchen Momenten.

      Hm, das andere, was mir so dazu einfällt: Versuch zu schauen, wie es dir an dem Tag davor ging, denn vielleicht kannst du Gemeinsamkeiten finden, so eine Art Reaktionsmuster.
      Im Nachhinein kann ich zum Beispiel über mich sagen, dass vorher schon irgendwas in meinem Kopf (oder nur im Gefühl) gearbeitet hat, was ich aber nicht direkt beachtet habe, sondern eher wegschob, weil es gerade nicht "passig" war für die Situation.
      Meistens wirkt es ziemlich aus heiterem Himmel, aber in vielen Momenten war auch schon vorher was da, was ich einfach nicht mitbekomme. Wenn einem so etwas auffällt, kann man mit der Zeit sensibler dafür werden und vielleicht vorher etwas dagegen tun. (Wie zum Beispiel sagen, dass man gard mal kurz eine Pause braucht und sich eben allein irgendwo hin setzt oder dergleichen - das kann mir manchmal helfen.)


      Ich hoffe meine Gedanken dazu konnten dir etwas helfen,
      grüße, k.
      Original von klirr
      also ich hab ähnliche Momente. Ich habe nicht gerade das Problem, dass ich meinem Partner dann Dinge an den Kopf werfe, es ist eher so, dass schnell v*rl*tzt bin und dann emotional völlig überreagiere. Heißt also, dass ich ihn eher nicht beschimpfe, sondern anfange haltlos zu heulen und nicht weiß, wie ich damit wieder aufhören soll, dass man normal mit mir reden kann..


      ja, das ist bei mir ja auch der fall, ich werd ja nicht immer bös/wütend, meist sind es halt auch alte verletzungen die dann hochkommen. ich werf ihm nicht vor, dass er das dann aufwühlt, es liegt vielmehr daran, dass das halt gewissermaßen als "nicht erledigte akte" bei mir da is.
      entweder läuft dann in meinem kopf ein innerer horrorfilm ab oder aber das thema/die diskussion belastet oder überfordert mich komplett. früher hätte ich mich vermutlich geschnitten (=ventil) und jetzt bekomme ich "nur noch" einen heulkrampf (weinen = auch ein ventil), was so natürlich auf die dauer auch nicht weitergehen kann...


      das mit dem reaktionsmuster hab ich auch schon festgestellt bzw. ich würde sogar noch einen schritt weiter gehen:
      ich habe mich ja früher auch verletzt, und vom ablauf her gibt es da gewisse parallelen (s.oben: weinen und ritzen = beides ventile). es gibt da so einen gewissen punkt, ab dem die sache eine eigendynamik entwickelt, ich die notbremse nicht mehr ziehen kann.
      ich dachte ja, ich wäre "über den berg" weil ich mich ja schon einige zeit nicht mehr schneide (so bestimmt 2-3 jahre, bis auf vereinzelte rückfälle,vielleicht 1x/jahr), aber der ablauf, dieser teufelkreis, wiederholt sich in diesen phasen...

      wir sprechen ja auch viel darüber, ich erzähl ihm auch viel von den therapiestunden, bzw. umgekehrt sagt er auch öfter ma "frag doch mal deine thera, was sie davon hält" etc.



      naja, danke erst ma für die antwort!

      alles liebe
      soul
      ...und ich merk, dass alles leid mich nur stärkt...

      jah bless!!!

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