Referat über SVV

      Referat über SVV

      Ich sollte ein Referat schreiben und habe SVV gewählt.. Es ist bereits fertig u eingereicht, mein Lehrer fand es 'sehr informativ'.
      Ich würde mich freuen, wenn ihr mir sagt, wie ihr es findet!
      [list] Bedeutung von SvV
      Formen von SvV
      Auslöser
      Zahlen und Daten
      Symptome / Folgen
      Therapiemöglichkeiten
      Vorurteile
      Lektüre
      Quellenangaben
      [/list]

      Bedeutung von SvV

      SvV ist die Abkürzung für Selbstverletzendes Verhalten und beschreibt ein Symptom einer psychischen Krankheit, bei dem sich der Betroffene absichtlich selbst verletzt. Es handelt sich dabei folglich nicht um eine eigenständige Krankheit.
      SvV kann vor allem bei Menschen auftreten, die unter Borderline, Depressionen oder einer Traumatisierung leiden.
      Eine Person, die sich selbst verletzt, ist für gewöhnlich nicht suizidgefährdet, sie benutzt den selbstzugefügten Schmerz als Ventil, um mit dem inneren Schmerz auskommen zu können. Es dient der Entspannung, des Wut-, Stress- und Selbsthassabbaus. Allerdings können die psychischen Krankheiten, unter die der Betroffene leidet, durchaus zu Suizidgedanken und Todessehnsucht führen.
      Ebenso ist die Gefahr der ungewollten Selbsttötung sehr hoch, da viele ihre Wunden unterschätzen oder zu spät versorgen.

      Formen von SvV

      Selbstverletzendes Verhalten tritt in verschiedenen Formen auf, meist benutzt ein Betroffener mehrere davon.
      Die Formen sind zum Beispiel:
      Schneiden, das sog. „ritzen“ (mit Rasierklingen, Scheren, Messern etc)
      regelmäßiges Öffnen verheilender Wunden,
      Abzupfen von Wundschorf und Aufbeißen der Mundschleimhaut
      Verbrühen oder verbrennen
      Wiederholtes „Kopfschlagen“ (entweder mit den eigenen Händen gegen den Kopf, ins Gesicht oder mit dem Kopf an Gegenstände)
      Abbeißen von Fingerkuppen
      Intravenöse, subkutane oder intramuskuläre Injektion schädlicher Substanzen
      Orale Einnahme schädlicher Substanzen (wie z.B. Reinigungsmittel)
      Essstörungen (Magersucht, Ess- und Brechsucht, Fettsucht)
      Ausreißen der Körperbehaarung (inkl. Wimpern und Augenbrauen)
      Exzessives Sportbetreiben (wie z.B. Bodybuilding)


      Auslöser
      Die Auslöser können absolut verschieden sein, es bedarf oft sogar nicht einmal einer objektiv „schlimmen“ Situation, wenn eine psychische Erkrankung vorliegt.
      Die meisten Betroffenen beginnen damit, wenn der „innere Druck“, der sich über Tage, Wochen oder sogar Jahre hinweg angesammelt hat, zu stark geworden ist, als dass sie es noch ertragen könnten. Viele sehen dann einfach keinen anderen Weg, als sich selbst zu verletzen.




      Einige Beispiele hierzu wären diese:
      Verlust einer nahestehenden Person
      Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz
      Schlechte familiäre Umgebung
      Stress
      Streit mit Freunden
      Zu viele Veränderungen
      Unverständnis von Familie u Freunden




      Zahlen und Daten

      Der Beginn des Selbstverletzens liegt mehrheitlich zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr, das am häufigsten genannte Anfangsalter ist 13.
      Die Altersstruktur, sowieso die Häufigkeit der Verletzungen belegen, dass die meisten, die von SvV Betroffen sind, zwischen 11 und 16 Jahren alt sind und sich bereits bis zu 50 mal oder sogar öfter verletzt haben.



      Altersstruktur:
      ab ca. 11 bis 16 Jahre: 34 %
      16 bis 18 Jahre: 29 %
      18 bis 20 Jahre: 17 %
      20 bis 24 Jahre: 13 %
      über 24 Jahre: 7 %


      Häufigkeit:
      1 mal: 2 %
      25 bis 50 mal: 23 %
      öfter als 50 mal: 75 %

      Vermutlich sind in Deutschland bis zu 1,2 Millionen (1,5 %) betroffen, doch die Dunkelziffer ist hier sehr groß.



      Die meistverletzten Partien sind Stellen, die sich leicht verbergen lassen, so sind zum Beispiel die Arme, Handgelenke und Beine am stärksten betroffen.
      Ebenso der Bauch und die Brust, im Gegensatz zum Gesicht und den Genitalien, die fast nie betroffen sind.



      Symptome / Folgen

      Mögliche Symptome für selbstverletzendes Verhalten sind Narben, häufige Schnittverletzungen, Brandblasen und verbundene Arme.
      Weitere Symptome können natürlich das Verbergen der Handgelenke, der Arme, der Beine etc, sein. Viele Betroffene verbergen die verletzten Stellen auch im Sommer, die Arme verbergen sie so zum Beispiel mit Armstulpen oder indem sie Schweißbänder tragen. Oder ganz simpel indem sie lange Ärmel tragen.




      Folgen des SvV sind abhängig von der „gewählten“ Form, wenn der Betroffene sich schneidet, werden Narben zurück bleiben. Je nach Tiefe des Schnittes, werden sie relativ groß und auffällig aussehen. Ebenso kann es geschehen, dass ein Betroffener in ein Krankenhaus eingeliefert werden muss, wenn er die Wunden nicht richtig versorgt hat oder sie zu tief sind.
      Einige Betroffene ziehen sich auch aus der Familie und dem Freundeskreis zurück, weil sie sich schämen und nicht wollen, dass jemand sieht, was mit ihnen los ist.
      Wiederum andere versuchen alles, um möglichst normal zu wirken und bemühen sich, sich nichts anmerken zu lassen.



      Therapiemöglichkeiten

      Die Therapiemöglichkeiten sind abhängig von der psychischen Krankheit, dass SvV an sich kann man eigentlich nicht behandeln, da es nur ein Symptom einer Krankheit ist.
      So sollten die Therapieschwerpunkte nicht auf dem selbstverletzenden Verhalten liegen, sondern auf der Krankheit die der eigentliche Grund dieses Verhaltens ist.
      Es gibt die Möglichkeiten einer Psychotherapie, diese sollte so schnell wie möglich begonnen werden, damit die Chancen einer Heilung größer sind.
      Zur Behandlung stehen unterschiedliche Therapiekonzepte zur Verfügung. Sowohl tiefenpsychologisch-, psychoanalytische als auch verhaltenstherapeutische.






      Vorurteile:

      SvV = Borderline

      Dies stimmt nicht, da selbstverletzendes Verhalten keine selbstständige Krankheit, sondern ein Symptom dieser ist.
      Nicht jeder, der von selbstverletzendem Verhalten betroffen ist, ist automatisch auch Borderliner.

      SvV = Suizidsehnsucht

      Dass jeder, der „ritzt“, sich umbringen will, stimmt nicht. Die meisten Betroffenen haben nicht vor, Suizid zu begehen, wenn sie sich selbst verletzen. Das Verletzen dient dem Ausdruck des inneren Schmerzes und geschieht selten in der Absicht, sich umzubringen.
      Allerdings kann es zu ungewollten Selbsttötungen kommen, wenn der Betroffene sich zu tief verletzt, die Wunden nicht versorgt oder zu spät behandelt wird.
      Je nachdem welche psychische Krankheit der Betroffene hat, kann es durchaus zu Selbstmordgedanken oder -versuchen führen. Dies liegt allerdings an der Krankheit der Person und nicht am SvV selbst.

      SvV = Gothic/Emo

      Es stimmt nicht, dass jeder, der sich der „Gothic“Szene zugehörig fühlt, automatisch auch betroffen von SvV ist.
      Ebenso wenig stimmt es, dass jeder, der sich der „Emo“Szene zugehörig fühlt, auch „ritzt“







      Lektüre

      Empfehlenswerte Bücher zum Thema Selbstverletzendes Verhalten sind:

      Levenkron, Steven: Der Schmerz sitzt tiefer: Selbstverletzung verstehen und überwinden (2001)

      Teuber, Kristin: Ich blute, also bin ich. Selbstverletzung der Haut von Mädchen und jungen Frauen. Centaurus Verlag, Herbolzheim 2000

      Smith, Mike: Hilfen für Menschen mit selbstverletzendem Verhalten (2000)

      Smith, Gerrilyn et al: Selbstverletzung - Damit ich den inneren Schmerz nicht spüre... Ein Ratgeber für betroffene Frauen und ihre Angehörigen (2000)



      (Ich hab hier mal die Quellenangaben weggelassen

      &ich seh gerade, die Zitatfunktion schreibt viele Nomen klein ?( in meinem Referat ist das eigentlich nicht so)
      Du hast es längst gewusst
      aber wolltest nie begreifen

      Dass dein Weg zu Ende ist
      Oder g'rade erst beginnt
      Während du vor Fragen brichst
      Und dir doch die Zeit verrinnt
      Ich finde das Referat auch gut. 2 Sachen sind mir noch aufgefallen.

      Die Therapiemöglichkeiten sind abhängig von der psychischen Krankheit, dass SvV an sich kann man eigentlich nicht behandeln, da es nur ein Symptom einer Krankheit ist.

      Ich weiß darüber nicht so genau bescheid, aber wird in einer Verhaltenstherapie nicht irgendwie das selbstverletzende Verhalten selbst "behandelt"? Von meiner (Verhaltens)therapie kann ich zumindest sagen, dass nicht so sehr auf die Krankheit dahinter eingegangen wurde.


      Es stimmt nicht, dass jeder, der sich der „Gothic“Szene zugehörig fühlt, automatisch auch betroffen von SvV ist. Ebenso wenig stimmt es, dass jeder, der sich der „Emo“Szene zugehörig fühlt, auch „ritzt“.

      Ich würde auch den Umkehrschluss noch dazuschreiben, nämlich, dass jemand, der sich selbst verletzt, nicht automatisch Emo/Gothic ist.
      »Lange saßen sie dort und hatten es schwer.
      Doch sie hatten es gemeinsam schwer und das war ein Trost.
      Leicht war es trotzdem nicht.«
      aus Ronja Räubertochter
      Astrid Lindgren
      SweetSheep
      Das kann sein, ich weiß es ehrlich gesagt nicht soo genau. Welche Theraformen es gibt, hab ich von wikipedia u da SvV keine eigenständige Krankheit is, dachte ich mir das so ?(
      Du hast es längst gewusst
      aber wolltest nie begreifen

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      Hey^^ Haben zwar schon einige geschrieben, wollte aber auch mal schreiben, dass ich dein Referat toll und wirklich "sehr informativ" finde. Ich find, du bringst es auf den Punkt, nennst die Wichtigsten Dinge und mir fällt jetzt nichts ein, was in einem Referat, was nicht für Psychologen gedacht ist (;)) noch mehr gesagt werden müsste ^^


      btw: Verhaltenstherapie behandelt letztendlich die Symptome, also das Verhalten. Und auf die Vergangenheit wird da nicht groß eingegangen, das ist dann eben tiefenpsychologisch oder analytisch. Und Krankheiten entstehen ja in der Regel durch Erlebte Dinge aus der Vergangenheit. Die Therapieform ist also einfach abhängig vom Patienten. Ich persönlich halte nix von Verhaltenstherapie :P *das jetzt loswerden musste*


      Sorry, mein Satzbau ist heute nicht der Hammer... :D

      LG
      Gloomy

      "Das Leben ist eine fortwährende Ablenkung, die nicht einmal zur Besinnung darüber kommen läßt, wovon sie ablenkt."
      [Kafka]
      Hey Kleine_Kaito

      Sehr schönes Referat, was du da geschrieben hast :) Kannst du meiner Meinung nach ohne Bedenken vortragen bzw. abgeben ;)

      Lieben Gruß, broken


      Eigenartig, wie die Zeit eine Menge Dinge zu regeln
      scheint, oder? Die Zeit läuft, redet, und das Schlimmste -
      Irgendwann ist keine Zeit mehr da.
      (Markus Zusak)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „exhausted.“ ()

      hey du

      ich antworte dir jetzt mal als selbsternannter halbprofi aus dem gebiet ;)

      ich habe vor zwei jahren meine maturaarbeit zum thema borderline gemacht und (nebst einem dokumentarfilm und zeitungsartikel, die ich gemacht hatte) halte ich immer wieder referate zu dem thema, die jeweils sehr, sehr grossen anklang bei der öffentlichkeit finden. ich habe schon für die hochschule für angewandte psychologie doziert, bei einer weiterbildung für die mitarbeiter der dargebotenen hand referiert und sonst schon zwei öffentlich zugängliche vorträge für etwa 100 bis 150 personen gehalten.

      bei mir war das publikum erwachsen und wusste meist schon über die fakten und die gängigen informationen bescheid. darum sind meine referate meist sehr, sehr subjektiv. mir ist es wichtig den leuten zu erklären, was in einem menschen vorgeht, wenn er sich verletzt, wie sich die stimmungsschwnakungen anfühlen, wie ein borderliner halt eben tickt.

      das, was in deinem referat steht, finde ich persönlich etwas trocken. gut, für ein schulreferat wird es reichen, aber nur die gründe für svv und die zahlen etc aufzureihen sagt nichts über das erleben der krankheit aus. es wirkt so steril und anonym das ganze.

      wenn du willst, dass die leute die svv- symptomatik verstehen, dann solltest du sie dort abholen, wo sie stehen. ihnen vielleicht erklären, dass sich svv analog zum kratzen bei juckreiz verhält. dass man sich kratzt, weil der schmerz dann das jucken übertönt, das man ja nicht beeinflussen kann...
      solche dinge eben.
      man muss ja nicht gleich aus dem nähkästchen plaudern, doch wenn man möchte, dass die mitmenschen die symptomatik besser verstehen, dann brauchen sie mehr als das, was auf jeder x-beliebigen website zum thema steht.

      so viel zu meiner meinung.

      gruss
      darja
      Ich wollte es möglichst neutral halten, da ich anders wohl nicht so souverän damit hätte umgehen können ... Ist halt so, ändern kann ich jetzt a nix mehr, es ist ja eingereicht.
      Du hast es längst gewusst
      aber wolltest nie begreifen

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