Alle sind blöd - nur sie nicht

      RE: Alle sind blöd - nur sie nicht

      Original von petrairene
      Was ich meine ist einfach null Toleranz und vor allem absolute Konsequenz bei gewissen Verhaltensweisen. Sie muss spüren daß ihre Handlungen, im positiven wie negativen unfehlbar entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen, das ist alles.

      Das klingt, bei weitem, anders als "diesem Fräulein Stieftochter von Dir gehört mal so der Marsch geblasen daß sie die Ohren anlegt und es in Zukunft nicht mehr wagt bei Euch rumzuzicken".
      "den Marsch blasen" heißt für mich auch verbal angehen. Und zwar nciht auf die nette Art.
      Und es in Zukunft "Nicht mehr wagen rumzuzicken", damit assoziiere ich persönlich einfach, dass jemand sich nicht mehr traut überhaupt irgendwas zu tun, sei es positiv oder negativ. Dieses Wort "wagen" hat für mich etwas bedrohliches, in etwa wie "Wag es ja nicht!".

      Ausserdem glaub ich, dass die Beschreibung kleines, verzogenes Gör nicht angemessen ist, wenn man weiß, dass man jemand mit psychischen Problemen vor sich hat. Dann sollte man die Person vor allem auch ernst nehmen und nicht das Gefühl geben, sie sei nur ein Gör, dass es eben nicht besser versteht und irgendwie "missraten" ist.


      Aber ich habe so wie so das Gefühl, dass man bei manchen Menschen - egal mit welchem Verhalten - eben kaum etwas erreichen kann. Das wichtigste ist, dass sie selbst einen Antrieb hat etwas zu tun. Sonst wird jeder immer alles "falsch" machen, egal was er tut.
      Von daher stelle ich mir eher die Frage, wie man jemandem zeigen kann, dass er selbst etwas ändern kann und vielleicht auch möchte.

      Hm,...k.

      RE: Alle sind blöd - nur sie nicht

      Hallo Petra,

      das war kein "Film" von den "Bordis", sondern eine Reaktion auf unangebrachte Sätze wie:

      Original von petrairene
      diesem Fräulein Stieftochter von Dir gehört mal so der Marsch geblasen daß sie die Ohren anlegt und es in Zukunft nicht mehr wagt bei Euch rumzuzicken, Terror zu machen und diese Show abzuziehen!

      und auch
      Für mich hört sich das an wie ein total verwöntes, verzogenes, egozentrisches kleines Gör.


      Außerdem ist es auch nicht der richtige Weg Bezeichnungen wie
      Ihr habt damit schon viel zu lange gewartet. Mit 14 ist es schon fast zu spät für solche Massnahmen. Und wenn sie mal erwachsen ist dann kann sie sowieso Gott und die Welt terrorisieren ohne daß da noch irgendwer Einfluss drauf hätte...

      auszuspucken. Immerhin hat jeder Mensch die Möglichkeit zur Veränderung, wenn er es nur will.

      Ich denke auch, dass sich "null Toleranz" und "absolute Konsequenzen" auch negativ auswirken können, in Bezug auf dessen, in wie weit man sie im Rhmen hält. Natürlich muss man Kindern Grenzen setzen. aber gerade bei Jugendlichen mit psychischen Problemen muss man aufpassen wieviel man verbietet, wieviel man sie einschränkt, sonst kapselt sie sich durch die Pubertät, die ja auch noch mit reinspielt, nur noch mehr ab und lässt gar keinen mehr an sich ran. Und das ist ja nicht das, was man als Mutter oder Vater erreichen möchte.

      Soviel erstmal von mir.
      Lg Bine


      Die Welt mit Staub bedeckt, doch ich will sehn wo's hingeht.
      Steig auf den Berg aus Dreck, weil oben frischer Wind weht.
      Hey, alles glänzt, so schön neu.
      (Peter Fox - Alles neu)

      RE: Alle sind blöd - nur sie nicht

      Hallo Ihr Lieben,

      Diskussion hin, Diskussion her, ich bin so wahnsinnig froh, dass wir nun am Montag zu einer Psychotherapeutin gehen können. Ich habe sie schon darauf vorbereitet. Sie hofft nun, dass die Frau nett ist und sie versteht.

      Sicherlich setzen wir Grenzen und haben auch Regeln die befolgt werden müssen. Und sicherlich werden wir die auch noch etwas anziehen müssen. Aber trotzdem wird es nicht so ausarten, dass die Kinder das Gefühl haben im "Knast" zu sein.

      Ich bin guter Dinge und freue mich auf die Therapie und auch auf die Bereitschaft von der Kleinen da mitzumachen.

      Ich bin auch sicher, dass wir etwas Positives erreichen können, wenn auch nur in kleinen Schritten.

      Ganz liebe Grüße Rosi
      und die kleinen Schritte als grosse Erfolge sehen,
      das wird die Kleine auch mehr ermutigen weiter zu machen ;)

      Alles Liebe


      @petrairene: Ich hab in meiner Kindheit unwahrscheinlich viel auf die Glocke bekommen, obwohl ich 10x braver war, nur ein falsches Wort und wusch, sass es und der Erfolg trat erst Recht nicht ein. Mit 26 Jahren und auch noch heute zum Teil zucke ich jedes mal zusammen, wenn jemand nur die Hand hebt und wenn man mich anschreit, bin ich verloren.

      Menschen, die solche Erziehungsmethoden erwægen, haben fuer mich ein viel grøsseres Problem, als derjenige, der ihnen das Leben so erschwert.

      Mit Deinen Erziehungsmassnahmen in gewaltsamer Wortwahl solltest Du in diesem Forum behutsamer umgehen, denn es kønnte einige Mitlesende triggern

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Frozen“ ()

      Ja, ich auch. Wünsche euch auf jeden Fall viel Glück und dass es gut läuft. Aber manchmal (ich kenns aus eigener Erfahrung) macht man mehrere Theras durch bis man einen findet bei dem passt und mit dem man gut auskommt und die Thera was bringt.


      Die Welt mit Staub bedeckt, doch ich will sehn wo's hingeht.
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      (Peter Fox - Alles neu)

      Hallo Ihr Lieben,

      gestern war ich nun bei der Psychologin beim Erstgespräch. Sie hörte mir aufmerksam zu, stellte Fragen. Leider konnte ich jedoch nicht alles erzählen da die Zeit einfach zu kurz war.

      Erster Eindruck, ganz nett, freundlich, aber eben auch den starren Blick was die Psychologen, aus meiner eigenen Erfahrung heraus immer so haben.

      Nachdem ich alles erzählt habe meinte sie, dass Sie der Tochter nur helfen kann, wenn es für sie selbst auch eine Problematik ist. Ok, dann haben wir ja schon mal den Vorteil, dass es ein paar Dinge, wenn auch nur einen ganz kleinen Teil der Dinge gibt, den sie selbst für sehr störend empfindet, eben ihren Kontrollzwang, den sie am liebsten sofort loshaben möchte. Sie möchte auch an ihren egoistischen Seiten arbeiten und deshalb zur Therapie.
      Bei all den anderen Punkten sind es die Anderen die Schuld sind und da kann man nur warten bis sie das selbst als störend empfindet, damit sie sich bei der Therapeutin Rat holt wie sie doch gegen die Schuldigen vorgehen kann um besser damit klar zu kommen. So erklärte es mir die Therapeutin.
      Es ist für mich sehr irritierend. Aber ich bin auch keine Psychologin und habe deshalb 0 Ahnung, werde ihr wohl vertrauen müssen.

      Der erste Schritt den die Tochter und ich jetzt gemeinsam gehen, ist einen Brief an ihre leibliche Mutter zu verfassen. Der Mutter zu schreiben wie sehr sich die Tochter unter Druck gesetzt fühlt wenn sie sich bei der Mutter melden muss. Sie möchte die Mutter ganz lieb darum bitten, Geduld zu haben, dass sie nicht traurig oder gar böse sein soll, wenn sie sich vielleicht sogar Monate nicht mehr bei ihr meldet. Sie möchte die Mutter darum bitten, dass sie bitte nicht mehr anruft und ihr auch keine SMS schreibt. Sie möchte der Mutter im Brief erklären wie schwierig und belastend die Treffen mit ihrer Mutter für sie sind und ihr erklären, dass es ihr tagelang nicht gut geht danach.
      Das hat die Psychologin auch vollkommen bestätigt, dass dies eine gute Idee sei, damit das Mädchen erst einmal eine Last der Pflicht, die sie ungern erfüllt, fallen lassen kann.

      Der zweite Schritt ist der Weg für die Tochter zur Therapeutin. Sie geht ab nächste Woche und dann wöchentlich dorthin.

      Nun hoffen wir mal, dass sie gut mit der Therapeutin klar kommen wird. Die Tochter hat mich gestern schon gelöschert wie die Frau so ist, wie alt sie ist, wie sie denna aussehe.

      Ich habe natürlich auch der Therapeutin erklärt, was dem Mädchen alles wichtig ist wenn sie zur Therapie kommt, damit sie sich wohlfühlen kann.
      Hey Rosi,

      danke fuer Deinen Bericht - oh ja der Psychologen-Blick - den kønnen Frauen besonders gut :D,
      mit einem Blick abgescheckt und gescannt - so kam es mir immer vor.

      Ja es stimmt, eine Psychologin oder Psychologe wird niemals auf Fehler ansprechen, das muss alles
      von ganz alleine kommen, es muss selbst Klick machen. Fuer einige Dinge habe ich selbst Jahre gebraucht, deshalb nicht auf schnelle Wunder hoffen. Die Psychologen wird auch merken, ob die Wuensche, die die Tochter vorbringt wirklich von ihr selbst sind oder von jemand anderes.

      Es kann anfangs gut sein, das sie noch unausstehlicher ist, weil die Psychologin mit gezielten Fragen
      oder Bemerkungen sehr tief geht und es anfangs sehr belastet. Aber das muss sein. Nicht wundern.

      Da die Tochter Grips hat, wird es bestimmt ordentlich in ihr arbeiten, sie wird sicherlich nachdenken und das dann mit der Psychologin besprechen.

      Mit dem Brief ist eine gute Idee, hoffentlich macht die Mutter keinen Ærger, denn Abstand ist bei sowas echt das Beste.

      Wie læuft es denn mit dem Vater zur Zeit? Hat er sich selbst auch etwas "erholen" kønnen, kann mir vorstellen, das ihn das sehr belastet hat.

      Lieben Gruss und viel Erfolg weiterhin

      Nina
      Hallo Nina,

      na das ist ja schon mal gut zu wissen, dass Du die gleichen Erfahrungen gemacht hast, wie ich gestern im Gespräch mit der Psychologin. So weiß ich wenigstens, dass der Weg den die Therapeutin geht auch richtig ist.

      Ja, der Brief an die Mutter wird wahrscheinlich von der Mutter böse aufgenommen werden, weil des die Mutter nicht verstehen wird. Man darf nicht vergessen, dass sie ebenfalls nicht in der Realität lebt, egoistisch ist und über Leichen geht um ihr Ziel zu erreichen. Also kann man wohl auch nicht erwarten, dass sie sich in die Probleme der Tochter hineinversetzen kann.

      Ok, da müssen wir jetzt durch, ich denke, nach anfänglichen Schwierigkeiten wird sie bestimmt irgendwann aufgeben und die Kleine in Ruhe lassen, zumindest hoffentlich so lange wie es die Kleine auch will.

      Der Vater ist, wie wir auch besprochen haben, nach einer Woche zu der Kleinen hin um sie auf die 3 Möglichkeiten anzusprechen, die er ihr gegeben hatte. Sie haben eine Weile miteinander gesprochen, sich ausgetauscht und es ist ein wirklich schöner Frieden entstanden.
      Ich weiß, dass dies nicht halten wird, da sie ihn wahrscheinlich eines Tages wieder verletzten wird, weil es ihr Schema ist. Aber wir wissen ja jetzt, dass man mit Rückzug und mit dem Verlangen als Vater respektiert zu werden, sehr viel erreichen kann. Sogar viel mehr als wenn man ständig alles durchgehen lässt oder sagt, die arme Kleine.

      Es hat sich also schon ein kleiner Weg in die positive Richtung geöffnet. Nun müssen wir ihn nur noch mit viel Geduld gemeinsam gehen bis wir am Ziel sind.

      Liebe Grüße Rosi
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