Persephone

      über alle grenzen weg
      seit ihr gegangen
      damals
      heute
      grenzenloser schmerz

      jetzt brech ich selber
      grenzen auf
      wie ihrs nie könnt,
      grenz mich ab,
      um endlich frei zu sein

      der schmerz ist nichtmehr
      grenzenlos
      bloß ein leises,
      sanftes wehen
      in meiner kalten
      haut
      versteck dich doch,
      kind!
      bist doch selber schuld,
      hättest dich doch versecken können!

      so wie die mama,
      umdrehn,
      gehn?

      so dreht sie es sich um,
      das kind
      und geht und schwebt
      weg weg weg
      immer immer tiefer und weiter hinein,
      in die glitzernden kreise
      endloskreise
      glitzernd und sicher und warm
      stirbt nicht,
      versteckt sich
      hab mich bloß kurz
      im wandschrank versteckt
      wollte vergessen,
      was eben geschah.
      jetzt,
      vor mir ein schlachtfeld
      mein leben
      ein kriegsgebiet
      betreten auf eigne gefahr.
      überall laichen und waffen und blut
      was ist bloß
      mit meinem leben geschehn?
      er sieht dir ins gesicht
      ein blick genügt,
      und dein gesicht
      zerbricht

      was bleibt?
      1000 masken bloß
      denn niemand darf sehn,
      was damals geschah

      doch irgendwann,
      vielleicht?
      reißt jemand
      du?
      die masken ab

      was wird geschehn,
      wenn jemand,
      alle,
      du
      sehn,
      das da bloß eine fratze ist?
      vertreibung aus dem paradies


      habt mich gestoßen,
      getreten und gezerrt,
      raus aus dieser welt,
      raus aus dem paradies,
      hinein in die hölle,
      habt mich zum höllenkind gemacht

      jetzt,
      jetzt ruft ihr nach mir,
      ihr verlogenen paradieskinder
      komm doch,
      komm doch zurück,
      aber euer preis,
      stummheit – lebenslang,
      ist mir zu hoch

      ich werd nie mehr,
      nie mehr zu euch gehörn
      werd kein paradieskind sein
      wie ihr
      nie mehr
      alle ein lächeln im gesicht,
      doch ohren, augen, münder
      habt ihr nicht

      ihr,
      ihr wollt mich holen,
      fangen
      jagt mich
      und hört nicht auf
      doch bloß damit ich
      nie mehr,
      nie mehr was sagen kann
      die hand,
      die dich hielt,
      vorsichtig und zart,
      schloss sich zu
      viel zu fest
      zerdrückte und zerquetschte dich,
      keine chance

      flieg, kleiner vogel,
      flieh!
      mit gebrochnen flügeln,
      egal!
      denn vertrauen,
      vertrauen bedeutet tot

      keine basis mehr,
      kein landeplatz,
      zum schwach sein dürfen,
      niemals mehr
      auszuruhn,
      geborgensein
      sie hat sich so sehr
      auf ihr prinzessinenkleid
      gefreut.
      doch jetzt,
      das kleid voller flecken
      rote,
      weiße,
      blutbeschmiert
      denn der vater,
      der liebt seine kleine prinzessin
      zu sehr





















      bin gefallen und gefallen und gefallen
      in die tiefe
      immer tiefer
      am anfang noch gestrampelt, gezappelt, gewehrt
      um hilfe geschrien, gehofft und geglaubt
      und doch fiel ich nur immer tiefer hinein
      irgendwann aufgeben?
      irgendwann nurnoch überleben?
      kann nur überleben,
      wenn ich ein klein bischen sterbe
      und vergesse,
      vergesse das es mal ein leben gab
      wie soll ich überleben,
      jetzt,
      als dunkle
      in einer hellen welt?
      jeder schnitt
      ein triumph über mich
      doch jeder schnitt
      ein sieg für dich

      ein elender kampf
      und kein ende in sicht
      denn bist du besiegt
      besiege ich dich
















      eine kleine glasgestalt
      fallengelassen
      wieder und wieder
      zusammengesetzt
      wieder und
      nichts ist wie vorher,
      jede scherbe am falschen ort

      glasmonster!
      monstergestalt!

      niemand sieht die risse
      und sprünge
      bin ja aus glas
      - unsichtbar
      nur ich spüre die risse,
      die sprünge,
      den schmerz
      neulich wollte ich
      mich mal besuchen,
      schauen,
      wie es mir so ging,
      während ich auf reisen war
      hab viel gesehen,
      einmal hölle
      kein zurück?
      ich klopfte, klopfte, klopfte an
      doch niemand da
      bloß ein zettel winzig klein
      leben -
      unbekannt verzogen
















      halt das leben an!
      hast du nicht gesehn,
      du hast dich verloren,
      liegst verstreut
      in einzelteilen,
      am bahndammrand
      viel zu nah
      halt das leben an!
      lauf zurück und
      sammel dich ein!
      wirst nie wieder
      vollständig sein
      egal,
      nur rette das,
      was übrig ist
      bevor der nächste zug
      dich überrollt

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      mein lebensraum liegt an der grenze
      zwischen leben, zwischen tod
      ein schritt vor,
      und ich erfriere
      ein schritt zurück,
      und ich verbrenne

      nur hier kann leben
      nur hier kann ich sein
      - ich sein

      nehmt mir nicht meinen lebensraum!
      lieber frei,
      wenn auch auf schmalen grad
      als eingesperrt,
      gefangen
      im vorgeferigten zoo
      is´ nich´schlimm,
      wenn der körper gefickt wird
      ich kann einfach gehen,
      abtauchen,
      weg

      aber auf dauer
      sagt ihr
      ist es langweilig
      einen fasttoten puppenkörper zu f*cken

      deswegen sucht und jagt ihr und
      haltet mich fest
      und fickt meine seele
      fickt löcher hinein
      bis sie zerrissen,
      verdreckt am boden liegt
      wie altes klopapier
      bin ein sklave
      lebenslang
      tu was ihr wollt
      und doch,
      das ganze leben ein kampf
      kampf um freiheit
      frei sein wollen

      irgendwann
      bog ich das gitter entzwei
      freiheit!
      renn weg,
      raus in die welt!
      aber ich hatte keine kraft mehr
      zu rennen
      tür knallt zu


      die so vertraute folge
      und nichts ändert sich
      nichts in all den jahrn´
      treppenschritte
      bodenknarren
      und die tür KNALLT zu

      eine so vertraute sicherheit
      so sicher
      der horror beginnt
      JETZT

      doch bevor noch
      der reißverschluss sich öffnet
      KNALLT die tür
      des inneren bunkers
      zu
      ohrenbetäubend
      und schleudert dich weg
      ins dunkle
      versteck
      wenn du weißt was geschieht,
      mit mädchen
      mit töchtern
      wenn du den schmerz kennst,
      den sie leiden
      und bringen
      wenn du dann deine tochter
      in den armen hälst,
      sie ansiehst,
      so klein, verletzlich und zart
      spricht leise ne stimme
      liebe sie nicht
      immer und immer und immer wieder
      wird das böse
      in dich rein geprügelt
      wird der hass
      in dein ich gefickt
      und das grauen
      wie ein endlos langer faden
      in dein kleines selbst gewebt

      und dann
      kotzt du deine seele aus
      mit all dem bösen, hass und grauen
      kotzt sie aus
      und schreist herraus
      was kein leben kann ertragen
      mauern im kopf


      siehst du sie denn nicht?
      hast doch irgendwann
      als der krieg begann
      den ersten stein
      gesetzt

      bist sicher hinter deinen mauern
      siehst nichts
      hörst nichts
      in deiner eignen kleinen welt
      sollst nicht merken
      wie die welt um dich
      zusammenbricht
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