Kind der Nacht

      Kind der Nacht

      Chaos in der Seele

      Tief sitzt der Schmerz, den du entfacht,
      durch Wort und Tat, ganz unbedacht.

      Kann dir nicht sagen, wie es geschah,
      dass keinen andern Ausweg ich sah.

      Verzeih, dass ich so kalt war zu dir,
      kenn ich das doch selbst nicht von mir.

      Ich tu mir weh mit klinge und Nadel,
      für mich ist’s wie ein Lob, von dir gibt es Tadel.

      Dabei solltest DU derjenige sein, der mich versteht,
      der merken sollte, was in meinen Köpfchen vorgeht.

      Ich liebe dich, und das sehr,
      und ich weiß, MICH zu lieben ist schwer.

      Ich bitte dich, habe mit mir Geduld,
      denn dass ich so bin, ist nicht meine Schuld.

      Zu deutlich sind Narben vergangener Zeit,
      Zeichen für alten Schmerz und altes Leid.

      Du gabst mir Kraft und schenktest Mut,
      doch manchmal tust auch du mir nicht gut.

      Unsere Liebe ist Balsam für die Seele,
      doch manch Streit verschnürt mir die Kehle.

      Eines Tages, so hoffe ich’s eben,
      führe ich ein geregeltes Leben.

      Will mein altes Ich hinter mir lassen,
      und lernen zu anderen Menschen vertrauen zu fassen.

      Ich brauche dich, um zu vergessen was war,
      und du bist auch fast immer für mich da.

      Doch streiten Herz und Verstand sich in mir,
      doch such ich die Schuld dafür nicht bei dir.

      Nein, du hast nur ausgelöst,
      was jahrelang in mir hat gedöst.

      Seelenschmerz, so groß in der Zahl,
      ihn nun zu spüren ist eine Qual.

      Die Zurückweisung von einer Person, die ich liebe,
      ist für mich schmerzvoller als 1000 Hiebe.

      Nun suche ich, was ich lang hab versteckt,
      eine kleine Klinge, die Erinnerungen weckt.

      Erinnerungen an vergangen Schmerz,
      der fast hat zerrissen mein empfindsames Herz.

      Es tut gut, wenn ich diese klinge betrachte,
      denk ich doch dann daran, welch Freud sie mir brachte.

      Wusste ich vor Kummer weder ein noch aus,
      holte ich die Klinge aus ihrem Versteckchen heraus.

      Ich ließ das kalte Metall den Arm entlang zieh’n,
      Blut sickerte lautlos, ließ mich der Realität entfliehen.

      Um mich herum wurde alles verschwommen,
      kein Schmerz wurde mehr wahrgenommen.

      Alles, was ich fühlte waren Erlösung und Glück,
      und ich erhielt ein Stück Lebensfreude zurück.

      Doch langsam entschwand der Traum von Geborgenheit,
      und ich kam zurück, in die Wirklichkeit.

      Nur irgendwas war anderst nun,
      und es hatte mit diesem Traum zu tun.

      Der Schmerz, den ich eben noch so deutlich empfunden,
      wohl in den Tiefen des Traums war verschwunden.

      Befreit war nun wieder meine Seele,
      und auch nicht mehr zugeschnürt meine Kehle.

      Will nun sehn, wie lang dieses Glück hält,
      bevor das nächste unbedachte Wort fällt.
      Zuerst mal wieder ich die Klinge,
      zurück in ihr Versteckchen bringe.

      Dort ruht sie nun für unbestimmte Zeit,
      bis ich sie wieder such, die innere Zufriedenheit.