Mein Leben in zwei Akten. Bisher hatte ich zwei richtige Beziehungen von denen ich hier berichten möchte. Zwei Beziehungen die mich beeinflußt haben. Zwei Beziehungen die mich getötet haben.


Akt I

Ich war gerade neunzehn geworden und habe sie eines Nachts in einem Forum getroffen. Über Monate haben wir miteinander kommuniziert. Sie war junge vierzehn und völlig ahnungslos.

Sie hatte ein Problem.
Sie schickte mir Bilder, die meinen Namen in Bl*t zeigten.
Ich schickte ihr Bilder, die ihren Namen in Bl*t zeigten.
Ich war glücklich.

Wir trafen uns an einem regnerischen Tag im April und sie war das perfekte Mädchen zwischen Myriaden von Regentropfen.

Ich küsste sie und sie küsste mich, monatelang. Doch dann hatte sich etwas verändert. Sie sagte, dass ihr Gewalt angetan wurde und sie deshalb nicht mehr mit mir zusammen sein könne. Ich sagte, dass ich trotzdem bei ihr bleiben wolle. Sie hat das nicht verstanden und gesagt, dass es aus sei. Monate später sah ich sie mit ihrem V*rg*w*lt*g*r Arm in Arm. Ich wurde wütend und habe Rechtfertigung verlangt, doch sie hat mir mit Gefängnis gedroht, da ihr Vater Polizist war und diesen ebenso leicht manipulieren konnnte wie einst mich.

Wir trennten uns an einem regnerischen Tag im April und ich war allein, durchnässt vom purpurnem Regen der Verzweiflung.


Akt II

Sie hatte schon soviele Jahre gesehen wie ich und alles versprach besser zu werden. Der Regen hatte aufgehört und es war der letzte Tag des Sommers. Die Entfernung war groß, doch kein Hindernis. Sie lebte in der Hansestadt im hohen Norden und ich im tiefen Süden.

Da ich in ihrem Bett lag und die sanfte kühle ihrer Lippen genoss, merkte ich nicht wie jeder Kuss von ihr die Saat des Todes in mich trieb. Wenige Tage später lag ich in ihrem Bett danieder, bewusstlos und im Delirium. Sie setzte mich in einen Zug und ich nahm die neunstündige Fahrt auf, ungewiss, ob ich an meinem Ziel ankommen würde. Eine Textnachricht erweckte mich aus meiner Erschöpfung. Es war aus. Für drei Monate lag ich in meinem Bett und genoss den verzehrenden Kuss des Todes.


Akt III

Wer wird das Leid und Leben beenden?



Oder:

Meine erste Freundin hatte ich mit 19 Jahren. Sie war 14 und ich habe sie in einem SVV Forum kennengelernt. Sie hatte Borderline und doch haben wir irgendwie zueinander gefunden. Nach einigen Monate behauptete sie, dass sie vergewaltigt wurde. Sie hat mit mir über einen Brief Schluß gemacht, den Grund kannte ich damals noch nicht. Ich habe erst später erfahren, dass sie mich mit ihrem vermeintliche "V*rg*w*lt*g*r" betrogen hat. Er hat mich dann schließlich ersetzt. Natürlich wurde ich wütend, da ich ihr das Fremdgehen verziehen habe und sie trotzdem Schluß gemacht hat. Sie hat mir gedroht, mich in das Gefängnis zu stecken, weil ich Sex mit ihr gehabt hatte, als sie noch nicht 16 war. Ihr Vater ist Polizist, was die Sache natürlich perfekt macht.

Was ist geblieben? Sie hat mir gezeigt, wie man sich selbst v*rl*tzt.



Meine zweite Freundin hatte ich mit 21 Jahren. Sie war auch 21 und ich habe sie auch über ein Forum kennengelernt. Sie hatte auch Borderline und wir haben dennoch zueinander gefunden. Sie kam allerdings aus Hamburg, was gute 900 Kilometer von hier entfernt ist. Ich habe sie natürlich trotzdem besucht. Sie hat mich zum Dank mit einer schweren Krankheit angesteckt und mich versucht zu ertränken. Während wir zusammen waren hat sie mich mit mindestens zwei anderen betrogen. Ich habe ihr das verziehen, doch sie hat trotzdem Schluß gemacht. Über SMS, als ich 9 Stunden lang in einem Zug nach Hause saß. Ich habe 3 Monate nichts machen können, bin fast an der Krankheit gestorben.

Was ist geblieben? Sie hat mir meine Gesundheit genommen.


Warum lasse ich sowas mit mir machen?
Wieso verzeihe ich alles?
Wieso können Menschen, die wissen was Leid ist, so etwas anderen antun?