Was ist, wenn die Therapie das Wichtigste im Leben ist?

      Original von klirr
      Sie haben einen Titel, sie haben gelernt


      +denk+ Stimmt. Ich glaube, das macht wirklich einen großen Unterschied. Freunde können oft nur vermuten, die Profis, die wissen es einfach. Zumindest fühlt es sich so an.
      Hmmm... vielleicht gibt dir die Meinung und das Urteil von Fachmenschen mehr, weil sie sowas wie 'Autoritätspersonen' sind oder so? Fachmenschen haben Ahnung, von dem, was sie tun und vielleicht kommt deren Meinung bei dir dann glaubwürdiger an? Oder du siehst sie als 'höher gestellt', so wie man eigentlich seine Eltern sieht und benutzt sie als Ersatz? Was Eltern sagen, trifft einen ja so gut wie immer irgendwie. Meiner Erfahrung nach jedenfalls.
      (Klingt weit hergeholt. Finde ich auch. Dachte da nur grade daran, dass die Kommunikation mit deinem Vater ja nicht so wirklich klappt, oder?)
      Alles nur Spekulationen. Logisch.
      Auch das solltest du in der Therapie ansprechen. Aber ich nehme an, das hattest du eh vor. :)

      lg
      m
      Hallo hanna,

      die Profis wissen wirklich wovon du sprichst. Freunde kennen die Problematik oftmals gar nicht und bringen ihre eigenen Gefühle zu stark ein. Man bekommt das Gefühl, man müsste auf den anderen achten, weil man nicht weiß, was er alles aushält. Und dann verschließt man sich wieder. Profis halten das aus, weil es ihr Job ist.

      Und nochmal zu deinem ursprünglichen Problem. Bei mir wurde es viel, viel besser, als sich die Therapieabstände vergrößerten. Natürlich war das am Anfang ganz furchtbar, weil ich es kaum solange aushalten konnte. Doch in der Zwischenzeit lernte ich, was weiter oben schon steht: Die Dinge, die ich jeden Tag tue, mache ich nicht, um mich abzulenken von Zuständen, sondern, weil es mein Leben ist und sie mir Freude bereiten. Es sind also keine Skills mehr, sondern Hobbys. Und mein Leben zwischen den Therapiestunden ist kein Warten mehr.

      Viele liebe Grüße
      S.
      "Auschwitz beginnt da, wo einer im Schlachthaus steht
      und denkt, es sind ja nur Tiere."

      Theodor W. Adorno
      Original von hanna
      Doch da frage ich mich wieso ich das dann von jemandem Professionelles brauche. Denn meine Freunde unterstützen mich und glauben an mich. Wieso reicht das nicht aus?


      ich sag jetzt mal ganz platt: mein freund kennt sich auch mit autos aus. und trotzdem bring ich meines in die werkstatt, wenn was daran kaputt ist.
      den reifendruck kann ich oder ein freund mal selbst messen. aber wenn wirklich was nicht stimmt - soll da der profi ran.

      lg
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Original von lamer
      Wenn einen die Frage so quält, dann kann man auch einfach seine/seinen Thera fragen. :rolleyes:


      Ja, das wollte man sowieso machen wie man erwähnt hat. Vielleicht ist es aber ja manchmal auch hilfreich hier Antworten zu bekommen (ja, das war es) und vielleicht ist der TheraPEUT ja auch nicht immer zu erreichen.
      Liebe Hanna,
      ich kenne deine Situation nicht so gut, wie andere hier, habe aber den thread gelesen und mir über deine Frage auch schon den ein oder anderen Gedanken gemacht.
      Meiner Erfahrung nach gibt es (immer wieder) Phasen in der Therapie, wo ich so schwach war, dass ich jemanden brauchte, der mir beim Gehen hilft und wo ich so sehr in meiner Krankheit steckte, dass ich ncihts anderes mehr tun konnt, als mich damit zu beschäftigen, weil sie soviel Kraft in Anspruch gebnommen hat. Llgisch, dass meine Thera als die Expertin für meine Krankheit der wichtigste Mensch in meinem Leben war.
      Das änderte sich dann, als ich etwas stabiler wurde, da kehrten Interesse und Wunsch zurück sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, zu leben eben, oder "normaler" zu leben.
      Ich glaube auch, dass sich der Umgang mit der Abhängigkeit ändert, das aus Abhängigkeit Nähe werden kann, dass man sich geborgen fühlöen kann in der sicheren therapeutischen Beziehung. Vielleicht gehört da auch dazu, zu lernen, dass man wert genug ist, in dieser Sicherheit zu sein und auch, dass eben nicht ständig die Gefahr besteht, dass man verlassen wird (ich finde, dass macht "Abhängigkeit" viel leichter zu ertragen). Ich würde auch jetzt noch sagen, dass meine beiden Theras die wichtigsten Personen in meinem Leben sind, aber ich kann das jetzt schon manchmal ganz gut aushalten, ich bin froh, so viel Vertrauen und Nähe aushalten zu können.
      Ich weiß nicht, ob du mich verstehst, weiß selber nicht so ganz, ob es verständlich war. Ich schicke es trotzdem mal ab.
      Liebe Grüße
      featherstone
      Ich habe das bis jetzt immer so gesehen, dass aus Nähe Abhängigkeit wird und nicht andersherum.

      Aber Vertrauen und Nähe aushalten, ja das ist definitiv schwerer als eine lockere Beziehung auszuhalten. Und es ist ja auch gut, dass Vertrauen und Nähe da sind, nur sollte das Leben nicht nur daraus bestehen. Ich verstehe gerad nicht so ganz wie man dann die Abhängigkeit leichter erträgt, weil man weiß, dass Vertrauen vorhanden ist.

      Ich bin schon stabiler und doch ist mein Therapeut einer der wichtigsten Menschen. DER Wichtigste? Ich weiß es nicht, ich glaube aber. Hinwendung zum normalen Leben, das ist wichtig. Wichtiger Punkt, doch.

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      hm.. das was featherstone geschrieben hat, dem möcht ich mich eigentlich nochmal anschließen.. weil ich das nicht so gut ausdrücken könnte, aber sehr änlich sehe.

      vllt ist abhängigkeit dann einfach nicht mehr so etwas schlimmes, gefährliches, angstmachendes, wenn vertrauen da ist. dann muss man sich nicht so davor fürchten. weil man sicher ist beim jeweils anderen. weil es da kontakt gibt und die beziehung das aushalten kann. vertrauen muss man vllt auch lernen und es muss wachsen. doch dann kann aus abhängigkeit und der angst davor richtige nähe werden, das von vertrauen gehalten wird.
      und dass die krankheit manchmal alle kraft braucht, oder auch die beziehungsarbeit phasenweise die ganze aufmerksamkeit braucht und somit auch der mensch, der damit in zusammenhang steht, sehr wichtig, vllt der wichtigste wird, ist für mich doch ziemlich verständlich. für dich nihct?

      die hinwendung zu anderen dingen, die passiert ja auch. auch bei dir. ich sehe es immer wieder in deinem blog. siehst du das nicht? und sie wird wachsen, je mehr kraft du dafür wieder erübrigen kannst. dann können viele personen, dinge, was auch immer, nebeneinander ähnlich große wichtigkeit haben. ohne dass dadurch eines davon geschmälert wird. das kann nicht in allen phasen des lebens gleich sein, finde ich. und es ist ganz normal, dass, wenn etwas sehr viel kraft und aufmerksamkeit braucht, anderes dabei in den hintergrund rückt. aber es kann auch wieder hervor kommen, wenn die zeit dafür da ist und die kraft. das wird es auch.ganz von selbst glaub ich.
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
      Die Ursache bin ich selbst! (Thomas Bernhard) :thumbsup:

      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      Ja, ich finde ares hat das noch mal gut erklärt, so meinte ich das.
      Ich fand es noch mal wichtig, dass eben gerade aus Abhängigkeit (find ich) auch Nähe werden kann, keine Frage, dass es andersherum auch geht.
      Wie das funktioniert (Nähe aus Abhängigkeit), für mich war das so, dass ich mich so abhängig fühlte, weil ich das Gefühl hatte (und immer noch habe), dass ich meineTheras so unendlich brauche und gleichzeitig immer die Angst hatte verlassen zu werden, es nciht ertragen konnte so abhängig zu sein, weil ich darin immer die Gefahr gesehen habe verlassen, verlet*t zu werden (wiederholung?).
      Wenn das mal weggeht, wenn ich es schaffe, meiner Thera so zu vertrauen, dass diese Angst weggeht, dann wird aus Abhängigkeit Nähe, dann ist es nicht mehr gefährlich jemanden zu brauchen für mich.

      vielleicht lenke ich hier auch in eine Richtung, die gar nicht so sehr dein anliegen mit diesem Thread war, hanna, aber ich fand sie auch noch wichtig.
      Ich glaube auch, dass das eine Rolle spielt bei der Frage, warum Freunde nicht das gleiche für einen leisten können wie Profis: die Beziehung zum Thera ist einseitig, sie hat eine Qualität, die eine normale Beziehung nicht haben kann. Man macht sich da auf eine Weise abhängig, die in normalen Beziehungen, glaube ich, noch schwerer auszuhalten wäre, denn man lernt an ihr Dinge, (in meinem Fall Dinge, die ich unter normalen Umständen viel früher hätte
      lernen sollen.)
      Alles Liebe
      featherstone
      Ich merke, dass ich durch dieses ganze Abhängigkeits-Nähe-Gespräch nicht durchsteige. Wenn ich abhängig bin, habe ich Angst, verlassen zu werden. Wenn Nähe da ist, ist die Angst noch viel größer da. Da kommt dann wahrscheinlich das Vertrauen dazu, das mir versichern soll, dass der andere nicht geht. Oder?
      Also, ich hab mir die ganzen Beiträge jetzt nicht im Detail durchgelesen, ich hoffe, dass was ich schreibe, wurde noch nicht gesagt und passt umgefähr dazu.

      Die Beziehung zu einem Therapeuten ist ja noch was ganz anderes als eine "normale" beziehungen zu gleichrangigen. In einer Therapie läuft die Beziehung nach festen regeln ab, das meiste ist vorhersehbar, man weiß, wie weit die beziehung reicht, was einen erwartet. Man braucht keine Angst vor unvorhergesehenm haben, man braucht keine Angst zu haben, dass die beziehung plötzlich zu eng wird oder unvorhergesehen zerbricht. denn man kennt die stundenanzahl, und man weiß, dass eine Therapeutische beziiehung nicht zu eng werden kann/darf, zuimnidest wenn der Therapeut professionell genug ist.
      Es ist oft eine große nähe da, aber diese Nähe ist eben nicht so "gefährlich" wie die Nähe zu anderen, nicht-professionellen menschen. Die gefahr, verlassen/verletzt zu werden ist geringer.
      Allerdings entsteht zu Professionellen glaueb ich, eher eine Abhängigkeit als zu anderen menschen. Man muss nichts geben in der Beziehung (abgesehen vom geld), man bekommt nur. Ich denke, Abhängig ist nicht nur die Angst, verlassen zu werden (denn die Angst ist ja auch bei einfacher Nähe da, in anderen Beziehungen auch). Abhängig ist doch viel eher, wenn seine ganze Existenz nurnoch an dieser einen Beziehung hängt. Ich glaube, dass ist in einer Therapie bis zu einem gewissen Grade auch normal, diese Abhängigkeit, aber eigentlich besteht der Sinn einer Therapie/eines Therapeuten ja darin, dass der therapeut sich selbst "überflüssig" macht, und der Patient wieder ohne ihn in seinem Leben klarkommt.
      Ich denke, es ist vielleicht nicht so gut, wenn nichtmehr der Therapeutische Prozess/das therapeutische Gespräch einem weiterhilft, sondern der Therapeut als Mensch an sich. Denn es ist ja von vornherein klar, dass der Therapeut einen früher oder später wieder "verlässt". Die Enttäuschung/Verletzung ist also vorprogrammiert, deshalb ist es so wichtig, diese Theam "Abhängigkeit" in der Therapie zu thematisieren, ich denke, sonst kann die Therapie nichts bewirken.

      Bei einem Therapeuten weißt du, dass du ihm viel7alles von dir erzählen kannst ohne "negative Konsequenzen" spüren zu müssen. Du weißt, das er das Wissen nicht an andere weitergibt, dass er behutsam damit umgeht, dich nichtz verurteilt oder auslacht, es dir nicht dein leben lang vorhält, dass erselbst für sich damit umgehen kann, dass er keine Gegenleistung fordert, dass er dich einfach "aushält" usw. Bei einer Beziehung zu Freunden oder Partnern ist vieles von dem nicht der Fall. Und natürlich ist man von so einem menschen, der mehr als alle anderen von dir weiß, indem man so große Hoffnunen hat, abhängig.
      Und du spürst ganz gewiss auch eine große Nähe zu dem thera, aber wie ist es zB Umgekehrt? meinst du, dein Thera spürt auch eine große Nähe zu dir? Und kann Nähe überhaupt einseitig sein? Abhängigkeit kann sehr oft einseitig sein, aber Nähe?

      Ich denke, wenn in irgendeiner engen Beziehung echte Nähe da ist, dann ist zwangsläufig gleichzeitig Vertrauen da. Wenn das Vertrauen fehlt oder nur sehr schwach ist, und die Angst (verlassen/enttäuscht/verletzt zu werden) anstelle des Vertrauens da ist, würde ich das als Abhängigkeit bezeichenen.
      Natürlich gibt es auch in gleichrangigen Beziehungen (Liebe/Ehe/Freundschaft...) Abhängigkeit, vielleicht kann man das ein bischen Unterteilen, in Abhängigkeit, die ienem noch guttut (wenn der positive Aspekt der beziehung im Vordergrund steht) und negative (wenn die Angst im Vordergrund steht).


      Wahrscheinlich ziemlich viel wirres Zeug, komme langsam meinen eigenen gedanken nichtmehr hinterher,
      lg,
      persephone
      Nähe von meinem Therapeuten zu mir. Gute Frage. Er meldet mir auf jeden Fall öfters zurück, dass er mich mag, dass es ehrliches Interesse an mir ist, dass er dieses Interesse als Arzt aber auch als Mensch hat. Und dass ich bei ihm ambulant Gespräche haben kann, ist eine Riesenausnahme.
      Wir sprechen auch sehr ehrlich, er ist sehr ehrlich in Bezug auf die Beziehung, sagt, wenn er manches vielleicht gerade nicht aushalten will oder kann, das finde ich gut, so ist die Beziehung nicht ganz so künstlich einseitig. Das heißt nicht, dass ich nciht alles ansprechen kann, aber er meldet mir halt zurück wie es ihm damit geht.

      Trotzdem, ja, es ist keine Beziehung wie die zu Freunden oder so, das ist so offensichtlich, aber manchmal vergisst man das Offensichtliche so leicht. Danke für die Erinnerung. :)

      therapeut, das WICHTIGSTE?

      Liebe Hanna,

      ich bin viel viel älter wie du, aber ich finde deinen Thread sehr gut.
      ich meine, ich habe einen Therapeut und ich kann ohne ihn schwer........weil ich sonst NIEMANDEN habe, niemanden. Reden kann ich auch nicht und wenn ich es tue, hasse ich mich dafür.
      Ich bin alleine und schaffe den WEg nicht zu anderen, obwohl ich den ganzen Tag arbeite und mit Leuten zu tun habe. Ich bin 2geteilt.
      Für mich ist mein Therapeut tatsächlich der wichtigste Mensch und auch mein wichtigster Inhalt, weil sonst mein Leben nicht berauschend ist und einer Änderung vorallem gesundheitlich schwierig ist.

      Ich finde in diesem Thread aber vorallem alle Gedanken gut und da ich eine der ältesten hier bin, finde ich es schön von Euch zu lernen und gute lehrreiche Beiträge zu lesen.

      Liebe Grüße
      Sunalie (noch total neu hier)
      Verletzte, tief rote weinende Tränen in meiner Seele und viele stumme Schreie
      Hallo Hanna und all die anderen,
      ich habe noch mal nachgedacht, weil hanna so gut gefragt hat :).
      Also ich glaube, ich spreche von Nähe, wenn ich abhängig bin, aber keine Angst mehr habe verlassen zu werden. Vorher, wenn ich nur abhängig bin ist es so ein "ich brauche dich, verlass mich nicht" und später wird es manchmal und ganz vorsichtig zu einem "ich weiß, dass du da bist und ich weiß, dass du bleibst". (Das heißt nicht, dass es da nicht immer noch genug Momente gibt in denen ich das anzweifele.)
      Also, eigentlich wollte ich nur sagen, dass es vielleicht eben die Möglichkeit gibt, dass sich der Umgang und das gefühl zur Abhängigkeit ändert.
      Weißt du (hanna) genau, was dich an deiner Abhängigkeit erschreckt?

      Liebe Grüße
      featherstone
      Eine kurze Rückmeldung. Seit den letzten Tagen irgendwie ist es besser. Da ist jemand in meinem Leben, der mir Sicherheit und Halt und Liebe gibt. Ich bin verliebt und meine Liebe wird erwidert, schon lange, aber jetzt irgendwie auch "offiziell" und so dass ich es zulassen kann. Und sie auch.
      Und seitdem ist die Verlustsangst in Bezug auf meinen Therapeuten nicht mehr ganz so schlimm. Er wird irgendwann gehen, aber selbst wenn er geht. Dann wird sie immer noch da sein und sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Die Angst ist noch da und die Abhängigkeit, aber es fühlt sich nicht mehr ganz so extrem an.

      Ist das normal? Dass Abhängigkeit geringer werden kann, dadurch dass man Liebe bei einem anderen Menschen zulassen kann? Irgendwie so?

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      Hallo,

      also ich persönlich finde das sehr logisch und aus meiner Perspektive auch normal. Jeder Mensch braucht mindestens einen Menschen auf den er sich auf irgendeine Art und Weise stützen kann. Liebe ist da natürlich die beste Stütze, Vertrauen gehört da ja mit dazu. Bei anderen Menschen besteht die Stütze überwiegend oder nur aus Vertrauen, wie etwa bei Dr. B. Aber du hast jetzt (völlig) wahrgenommen, dass du eine ganz andere, wesentlich stärkere Stütze hast und deswegen wird die andere weniger zentral.
      Wobei Stütze in diesem Fall nicht meint, dass sie allein das ganze Leben hält, sondern es ist dadurch eben einfach etwas stabiler. Das merke ich bei mir auch. Wenn kein Mensch da ist, ist alles instabil, wenn ein Mensch da ist, der so nah und eng ist, dass er eine Stütze sein kann, dann bin ich selbst stabiler. Dieser Mensch muss dann nicht alles für mich tun, Dinge selbst zu tun fällt dann oft viel leichter (in meinem Fall ist das Hauptstichwort Struktur im Alltag).

      Man braucht dazu gar keine BPS haben oder anderweitig krank zu sein, andere Menschen/ eine gute und enge Bindung zu einem Mensche sind/ist für jeden sehr wichtig. Wenn man keine weitere intensive Bindung hat, ist die einzige, die man hat eben besonders wichtig und wenn man befürchten muss, dass sie endet, gerät jeder in Panik. Wenn man aber weiß, dass es noch andere und anderes gibt, fällt so etwas nicht so extrem ins Gewicht.

      i.
      Jaaa, das war bei mir auch so :) Ich habe meinen Freund in der Klinik kennen gelernt, da ging es mir schlagartig besser. Weil ich wusste, dass es doch Menschen gibt, die mich lieben, wenigstens einer. Er kennt mich und hilft mir.
      Die Abhängigkeit vom Therapeuten ist dann auch weniger geworden. Einfach, weil ich merkte, dass mir auch andere Menschen helfen können. Dass mich andere aufbauen, wenn es mir schlecht geht. Einfach nur dadurch, dass er mir sagt, dass er mich liebt und dass ich gut so bin, wie ich bin.
      Allerdings muss man aufpassen, dass die Therapie nicht drunter leidet. Ich habe den Fehler gemacht, mich von dieser Es-geht-mir-so-gut-Stimmung täuschen zu lassen. Bin mit ihm zusammengezogen, habe Thera abgebrochen weil wir jetzt zu weit wegwohnen. Tja, und nach 8 Monaten Therapause ging es wieder bergab. Weil ich nach wie vor krank bin, was ich verdrängt, vergessen, was auch immer habe... Aber naja, jetzt hab ich einen neuen Therapeuten und es geht wieder von vorne los. Man muss auch immer aufpassen, dass die Abhängigkeit jetzt nicht vom Therapeuten auf den Freund überwandert.

      Aber ansonsten erging es mir ähnlich wie dir, also kann sowas schon vorkommen!
      I never walked so far on a lonely street
      With no one there for me...
      -Billy Talent-
      Ich gebe dabei allerdings zu bedenken, dass die Stütze nicht weggefallen ist, sondern nur die Person und die Art sich geändert hat.

      Nichts gegen euch hanna, das weisst du ja (ihr sollt ehrlich glücklich miteinander sein), mir geht es grad schlicht darum, dich darauf hinzuweisen, dass es eben zwar keine Therapieabhängigkeit mehr darstellen mag, aber nun bist du eben von M abhängig oder so ähnlich.

      Das ist ein simples verschieben des Problems und wird dir - eil es viel intensiver ist - den Boden komplett unter den Füssen wegreissen, sollte es da einmal zu Problemen kommen.

      Von daher musst du aufpassen, und zumindest dich nicht von äusserne Einflüssen abhängig machen, sondern schlicht lernen, auf dich zählen zu können.

      Ich weiss, der Gedanke an Probleme in einer Bziehung ist mehr als abwegig am Anfang ,aber.....

      Ja, ich weiß, der "böse" hat mal wieder gesprochen ;)