Selbstverstaendnis von Borderline?

      Hallo,

      Original von klirr ich möchte nochmal die Frage stellen: Warum und in welchen Situationen wird es überhaupt gesagt?


      Oh, oefter, als wir uns dessen vielleicht bewusst sind/werden. Ich weiss ja nicht, wie das bei anderen ist, aber ich fuer mich mein schon, es sehr oft gesagt zu haben (ddas ich BL bin oder habe, das weiss ich gerad aber auch nicht genau... ooops :rolleyes: ?( 8o ). Deswegen auch ja unter anderem, find ich die Frage schon berechtigt, wie man die jeweilige Aussagen werten kann (nicht muss!).
      Und im Gegenteil von FreeFall bin ich nicht der Meinung, dass immer die gleiche Information rueber kommt. Wie ich eingangs mal sagte, man kann auch Computer lieb haben (als Beispiel fuer einen ansich toten Gegenstand). Oder beim Menschen. Und doch wage ich die These, dass es einen Unterschied macht, wenn ich sage: "Ich liebe Dich" im Gegensatz zum "Ich hab Dich lieb". Und das hab ich ebend uebertragen auf "Ich habe BL" versus "Ich bin BL".

      LG

      CU A.
      Is there anybody out there??
      Ich muss ja zugeben, dass ich diese Frage
      Original von klirr
      Aber ich kann nicht nachvollziehen, warum man überhaupt so oft sagen muss, dass man Borderliner sei - so oft, dass man sich schon Gedanken über die Formulierung macht.

      schon interessant finde. ^^
      ich wollte mich nochmal zu wort melden.

      ich sage auch eher "ich bin borderlinerin" als "ich habe eine emotional instabile persönlichkeitsstörung vom typ borderlin" oder so... wobei dies nur eine gefühlte mehrheit ist... genau kann ich es nicht sagen.

      zudem sage ich diese sätze extrem selten. die leute, die mit mir viel zu tun haben und bei denen ich es für nötig erachte, dass diese bescheid wissen, wissen es ja.. ansonsten gehe ich nicht durch die stadt und stelle mich vor mit den worten "hallo, ich bin s. und bin borderlinerin" oder so.

      ich sage aber mehr "ich bin borderlinerin" weil ich mir dessen bewußt bin, dass ich anders bin (reagiere usw.) als andere und auch wesentlich mehr darauf achten muß, was ich sage, mache, tu usw. für mich bedeutet dieser satz also mehr, dass ich mich damit auseinandergestzt habe, was dieser "zustand" für mich und mein denke/handeln/fühlen usw. bedeutet. ich werde z.b. vermutlich nie ein "gesundes" verhältnis zu emotionen haben, dass merke ich in der letzten zeit wieder vermerkt (auch wenn ich nun vom eigentlichen thema abschweife)..

      aber ist es nun verkehrt, dass ich von mir sage "ich bin borderlinerin"? ich denke nicht. ich gehe NICHT durch die weltgeschichte und sage, nachdem ich allen vor den kopf gestoßen habe, "bin halt borderlinerin" und nehme daher meine erkrankung als entschuldigung (obwohl mir das schonmal in einem anderen forum, welches ein anderes thema hat, vorgeworfen wurde).

      nunja.. genug geschrieben..



      gruß
      sehl
      Mit etwas Geschick kann man aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, eine Treppe bauen.
      - Robert Lembke -

      Der Sinn des Lebens ist es dem Leben einen Sinn zu geben
      mir fiele der satz "ich habe borderline" noch ein. das faellt vom gefuehl her unter dinge wie "ich habe grippe". somit beschreibt es - fuer mich - eine krankheit. einen momentanen zustand, und nicht das leben.

      waere besser.

      aber: wie war das mit klirrs satz? worueber man nciht alles zeit hat zum nachdenken, wenn man "borderline ist" ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Gandalf“ ()

      Naja, ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich mit dem Begriff "Borderline" eigentlich nur bei Fachleuten auftauche.
      Wenn ich sonst erkläre, warum ich nicht so bin wie die (meisten) anderen Leute, warum ich so ganz anders ticke, dann werf ich nicht mit irgendwelchen Diagnosen und Fachbegriffen um mich. Wie schon gesagt, bekommen das eh nur Freunde zu hören, die andern geht es nichts an. Und wenn ich es dann einem Freund (oder auch einer Freundin) erzählen will, dann tu ich das, wenn wir beide viel Zeit zum reden haben, wenns nötig ist mach ich eben extra dafür ein Treffen ab. Und dann erzähle ich von mir, meinen Gefühlen und Gedanken und meiner Vergangenheit.
      Ich finde, dass meine Freunde einiges über mein Inneres wissen sollten. Aber was bringt ihnen irgendein Begriff? Ich will ja keinen Vortrag über eine Störung halten. Ich will etwas von mir erzählen. Natürlich stell ich da Zusammenhänge dar zwischen verschiedenen Dingen. Aber den Begriff "Borderline" benutze ich nur sehr selten. Und wenn, dann eher im Nachhinein.
      Ich habe eine Störung (oder auch Krankheit) namens Borderline, ich bin nicht die Störung. Und deswegen möchte ich auch nicht, dass meine Freunde ihr Bild von mir auf irgendeiner Störungsbezeichnung aufbauen.
      Auch wenn ich einige Merkmale mit anderen Menschen teile, die an der gleichen Störung leiden, ist die Störung nicht das, worüber ich mich hauptsächlich definiere (definieren möchte).
      Ich will schließlich nicht als Borderliner behandelt werden, sondern als Individuum, als ich selbst.

      Man könnte jetzt als Argument für das Nennen einer Bezeichnung anführen, dass die Leute sich dann darüber informieren können, z.B. was darüber lesen.
      Das will ich aber nicht. Wer etwas über mich wissen will, soll mich fragen. Und nicht irgendein Buch lesen. Denn das Buch, so gut es auch sein mag, kennt mich nicht. Deswegen kann es auch nicht auf meine spezielle Situation eingehen und mein Inneres nicht erklären. Jedenfalls lange nicht so gut, wie ich das kann.

      Gruß
      Original von Tunichtgut
      Hallo,

      Original von klirr ich möchte nochmal die Frage stellen: Warum und in welchen Situationen wird es überhaupt gesagt?


      Oh, oefter, als wir uns dessen vielleicht bewusst sind/werden. Ich weiss ja nicht, wie das bei anderen ist, aber ich fuer mich mein schon, es sehr oft gesagt zu haben [...]

      Ein "wir" gibt es nicht. Aber du sagst ja selbst, du weißt nicht, wie es bei anderen ist.
      Und die Frage war, ich wiederhole sie, nicht "sagst du es oft" sondern, WARUM sagst du es überhaupt so oft? Sind es relevante Situationen?
      Ich persönliche rede eher, wie FreeFall mit FACHleuten darüber, anstatt mit XY und auch vor Freunden/Bekannten meide ich diesen Ausdruck.
      Das hat FreeFall auch _sehr_ schön gesagt.

      Man könnte die Frage erweitern:

      Warum benutzt man den Begriff Borderline oder ähnliches in seinem Lebensumfeld - will man damit ein bestimmtes Bild von sich selbst bei den Menschen hervorrufen?

      Man kann so vieles sagen, warum muss es das sein? Warum zwängt man sich selbst in eine Definition hinein. Sich selbst für andere vor allem.

      Ist das Bild der anderen wichtig?

      Mir war es das mal. Aber ich habe gelernt damit anders umzugehen. Auch wenn ich nicht immer weiß wer oder was ich bin und meine Identität gerne ihre Spielchen spielt - wozu dieses Klischeebild "Borderline" draufklatschen, damit andere ein bestimmtes Bild von mir haben.
      Ich finde eben immernoch, dass solche Auseinandersetzung eher in den Bereich einer Therapie gehört. Eben weil ich genau vor dem, was FreeFall schrieb, nicht direkt Angst habe - aber es vermeiden möchte. Es wird viel Humbug mit der vermeintlichen Definition dieser Störung angestellt. Speziell wenn das bisschen Randwissen zusammengekratzt wird, was manche zu haben glauben - nein danke, so ein Bild möchte _ich_ nicht erwecken.
      Original von klirr
      Und ich möchte nochmal die Frage stellen: Warum und in welchen Situationen wird es überhaupt gesagt?

      Ich denke wenn es zweckgebunden ist, kann ich es nachvollziehen. Aber ich kann nicht nachvollziehen, warum man überhaupt so oft sagen muss, dass man Borderliner sei - so oft, dass man sich schon Gedanken über die Formulierung macht.

      k.

      ich erwähne es dann, wenn es meiner meinung nach von nöten ist, meist dann also, wenn ich mich gerade fehlverhalten habe oder wenn ich mich seltsam benehme.
      dann also, wenn es tatsächlich gerade aktuell ist.
      weil ich einfach sicher gehen möchte, dass meine umwelt mich besser verstehen kann.

      ich finde, so etwas sollte man seinen freunden nicht vorenthalten.
      dasselbe sage ich auch über diabetiker, bluter, suchtkranke, menschen die dissoziieren oder schwer depressive.
      It has been said that something as small as a flutter of a butterfly's wing
      can ultimate cause a typhoon halfway around the world.
      [chaos theory]
      Hey.
      gehört jetzt zwar nicht zur Diskussion, aber ich möchte es dennoch gerne loswerden:

      Ich habe mich letztends mit meiner neuen Internatsbetreuerin getroffen und mir ist aufgefallen, dass ich ihr viel zu wenig von _mir selbst_ erzählt habe...
      Wenn man anfängt, seine Identität auf einem Wort wie Borderline, das ja verschiedene "krankhafte, unnormale" Verhaltensweisen bezeichnet, zu beschreiben, 'kann' man ja gar nicht davon loskommen. Man bräuchte die Verhaltensweisen um sein Selbstbild aufrecht zu halten.
      Beschreibt man sich aber als ein Individuum mit den vllt komischen Verhaltensweisen XY, kann man viel leichter etwas an seiner Situation ändern, weil man ja aus mehreren 'einzelteilen' "zusammengesetzt" ist.
      Außerdem kann so ein Wort abschrecken und befremden. Wer will das schon?...
      Und auch mit der Büchersache habt ihr Recht. Es ist nicht unsere Geschichte, die da erzählt wird. Es sind _eben nur_ Verhaltensweisen. Aber jeder Mensch bleibt auch mit diesen Verhaltensweisen einzigartig.

      Ich danke euch ganz herzlich, dass ihr mich zu dieser Ansicht gebracht habt *smile*

      Sanna
      Am I that unimportant -
      am I so insignificant?
      Isn't something missing -
      isn't someone missing me?
      (Evanescence - Missing)
      Moin,

      Original von klirr Ein "wir" gibt es nicht.


      Oh, soso. Und warum gibt es dann das Woertchen "wir" ?( ;)
      Ich finde schon, dass es ein wir gibt. Kommt ebend nur drauf an, wie dann dieser Kreis von Personen (sich) definiert.

      Original von klirr WARUM sagst du es überhaupt so oft? Sind es relevante Situationen?


      Oft? Weis ich nicht, das ist doch auch hier jetzt egal, weil relativierbar. Und ob es relevante Situationen sind, das bewerte ich jetzt ebenfalls nicht. Ich verwende das Wort halt fuer mich, wenn ich was von mir/ueber mich zu sagen habe (genauso, wie ich auch "emotional instabil" verwende) und schaeme mich nicht davor/dafuer oder druecke mich um den Ausdruck. So ist das bei mir - aber wie gesagt, das muss ebend jeder fuer sich selbst entscheiden, wie und war er/sie ueber sich preis gibt.

      Original von klirr Man kann so vieles sagen, warum muss es das sein?


      Weil es manchmal die einfachste und schnellste Antwort ist, die den Nagel auf den Kopf trifft.

      Original von klirr Es wird viel Humbug mit der vermeintlichen Definition dieser Störung angestellt.


      Das allerdings stimmt.

      LG

      CU A.
      Is there anybody out there??
      Original von Tunichtgut
      Moin,

      Original von klirr Ein "wir" gibt es nicht.


      Oh, soso. Und warum gibt es dann das Woertchen "wir" ?( ;)
      Ich finde schon, dass es ein wir gibt. Kommt ebend nur drauf an, wie dann dieser Kreis von Personen (sich) definiert.


      Das Wörtchen wir hat durchaus seinen Zweck. Wenn man zusammen etwas unternimmt, spricht man auch von "wir machen etwas". Ich wollte damit nur ausdrücken, dass du zwar für Leute sprechen kannst, die du kennst, aber nicht unbedingt für Leute, die zwar alle die gleiche Diagnose haben, aber sonst nichts mit dir zu tun haben. ;)
      Wie heißt es doch so nett - packe zehn Borderliner in einen Raum und du hast 10 unterschiedliche Menschen. Ich bin für eine präzise Sprache und es ist nicht präzise von "wir" zu reden, wenn man sich auf etwas abstraktes bezieht. - finde ich. Sollte es das wir geben, was du oben gemeint hast, würde ich auch darunter fallen, aufgrund der Diagnose - ich finde aber nicht, dass ich so etwas häufig tue und auch nicht häufiger, als ich mitbekomme, da ich mit diesem Thema eigentlich nur bewusst umgehe. Es einfach auszuplappern bringt keinen Sinn und womöglich nur Schwierigkeiten.


      Original von Amy
      ich finde, so etwas sollte man seinen freunden nicht vorenthalten.
      dasselbe sage ich auch über diabetiker, bl*ter, suchtkranke, menschen die dissoziieren oder schwer depressive.

      Ja, das sehe ich ganz ähnlich und finde ich nachvollziehbar. Die Menschen, mit denen ich sehr eng etwas zu tun hatte und wo sich eine wie auch immer geartete emotionale Bindung aufgebaut hat, haben es auch alle gewusst - einfach weil das auch die Menschen sind, auf die sich vieles von meinem "komischen Verhalten" abgeladen hat. Aber das sind bei mir eben nicht viele Menschen, vllt kann ich es daher nicht so nachvollziehen, dass es vermeintlich oft geschieht, dass man darüber spricht. Es reicht ja, wenn man es den Menschen einmal sagt.

      Aber ja, wie Tunichtgut sagte, es das eben personenabhängig, was man von sich wem erzählt. Ich kanns nur einfach in manchen Fällen nicht verstehen. Aber schrieb ich ja schon. ^^ Ich benutze manchmal auch lieber den etwas längeren Weg, als die Worte, die zwar möglichst schnell treffen, dann aber auch möglichst schnell falsch verstanden werden können. Sollte ich darüber reden, nehme ich mir da auch lieber Zeit für.

      k.
      Original von Tunichtgut
      Hallo,

      Original von klirr ich möchte nochmal die Frage stellen: Warum und in welchen Situationen wird es überhaupt gesagt?


      Oh, oefter, als wir uns dessen vielleicht bewusst sind/werden. Ich weiss ja nicht, wie das bei anderen ist, aber ich fuer mich mein schon, es sehr oft gesagt zu haben (ddas ich BL bin oder habe, das weiss ich gerad aber auch nicht genau... ooops :rolleyes: ?( 8o ).

      LG

      CU A.

      ähm, also so sonderlich oft erwähne ich das eigentlich nicht oO
      es ist in meinem engsten freundeskreis bekannt, was u.a. auch daran liegen könnte, dass ich zwei meiner freundinnen in diesem forum kennen gelernt habe ;) aber ich stelle mich nicht mit den worten "hallo, ich bin die amy und übrigens bin ich emotional-instabil" vor.

      ich mache mir sehr viele gedanken darüber, wem ich es erzähle und wann und wie und warum eigentlich (fast immer - wie ja schon gesagt - aus aktuellem anlass), aber in der regel wissen die meisten - von mir persönlich zumindest - nicht mehr, als dass ich immer mal wieder eine krise inkl. depression habe, die aber wiederum vorbei geht.

      wozu soll das denn auch gut sein, es jeden wissen zu lassen? mal ehrlich?
      es ist keine entschuldigung für auch nur irgendwas, es sollte nciht dem wunsch nach einer sonderbehandlung dienen und wirklich viel hat davon im grunde niemand, außer dass es zuerst das gegenüber und oftmals dann den betroffenen zusätzlich belastet.

      es dient lediglich der erklärung für etwas, aber mehr auch nicht.
      It has been said that something as small as a flutter of a butterfly's wing
      can ultimate cause a typhoon halfway around the world.
      [chaos theory]
      @Persephone..... dein Nick gefällt mir schon mal sehr gut..... trifft vieles auf den Punkt.
      Ich bin kein Bordi.... ich habe eine..... wie heißt es so schön " emotional instabilie Persönlichkeitsstörung" .;-) Klar, das habe ich schon sehr, sehr früh gemerkt, dass ich "anders" war. Bin ich deshalb schlechter?
      Wer misst den Grad?
      Ich für mich ganz persönlich fühle mich minderwertig, hässlich und überflüssig. Auf Fremde wirke ich stark, selbstbewusst und arrogant. Was ist nun die Wahrheit?
      Liebes...

      ich kann für mich da nur eines sehen. Ich bin was ich bin. Ich bin krank. Ich bin verunstaltet worden. ich bin meine Symptome, ich bin meine Krankheit. Es ist nicht wie bei einer Grippe und das zu vergleichen- verzeih mir- finde ich mehr als nur beleidigend.Immerhin geht es hier um deine/meine/unsere Persönlichkeit. Ihr solltet bedenken das Borderline keine Krankheit ist die man sich zuzieht und wieder verliert. Du hast gelernt, dass es so ist- also machst du es so. Was aber nicht heisst du würdest es nicht anders machen können mit Übung. Das geht. Aber Grundzüge bleiben.

      Wenn du einen Hund von kleinauf drillst zu beißen. Dann wird er es wohl auch selbst mit Therapie immer wieder versuchen. Da ist für mich nichts zu rütteln und so ähnlich beschrieb man es mir oft... selbst aus therapeutischer Sicht.

      ... aber gib die Hoffnung nicht auf.. du alleine kannst es verändern. Wenn du nur willst..
      W.L.
      Ich fragte den Mond...
      Nacht für Nacht
      Doch dann...
      ...ein Splittern wie aus [SIZE=7]Glas[/SIZE]...
      Ich hab den Mond kaputt gemacht.