Zukunft ... Ach so, meine?

      Zukunft ... Ach so, meine?

      Hallo.
      Nach einiger Zeit bin ich's mal wieder die hier schreibt.
      Ja, und wie so oft in letzter Zeit ist Zukunft mein Dreh - und Angelpunkt, gedanklich.
      Wie vielleicht einige von euch mitgekriegt haben, werde ich ab August eine Ausbildung machen.
      Seit letzter Woche habe ich sogar eine Therapie. Ich hatte mal wieder Glück, gleich die zweite die ich anrief gab mir einen Termin 2 Tage später und ich kann da bleiben, zwei Stunden hatte ich schon.
      Bei der Bewerbung hatte ich auch Glück, bei der Prüfung für die FH auch.
      Aber irgendwie ... Ja, ein 'aber' kommt wohl immer.
      Ich freue mich nicht wirklich. Klar, im ersten Moment schon, aber als dieser Moment verflogen war ...
      Es ist als ob ich diese Entscheidungen gar nicht für mich fälle. Als ob ich eigentlich gar nicht richtig da wäre.
      Als ob das gar nicht mein Leben ist, über das ich da entscheide.
      Es ist wirklich schwer zu erklären.
      Es ist nicht direkt so, dass ich mich unwirklich fühle. Ich kenne die Skills dafür.
      Aber irgendwie ... könnte ich von einem Moment auf den anderen alles hinschmeißen. Als ob ich gar nichts damit zu tun hätte.
      Wenn ich die Chance hätte, würde ich sogar alles hinschmeißen, glaube ich.
      Warum? Es ist doch _mein Leben. Nicht das einer anderen Person. Warum stehe ich dem so kalt gegenüber?
      Nun, die Frage könnt ihr mir auch nicht beantworten, das weiß ich wohl.
      Aber vielleicht hat der ein oder andere Ideen, Gedankenanstöße oder sonstiges parat.
      Und dies ist kein Zustand der für ein paar Stunden eintritt, nein, er ist permanent da.
      Ich fände es wohl nicht seltsam, wenn ich gleich aus all Diesem aufwachen würde, denn irgendwie ist das alles gar nicht real. Es fühlt sich nicht so an, als sei ich wirklich hier, in dieser Welt.
      Eher so, als ob ich durch irgendeinen Fehler hier gelandet bin, unfähig diese Welt zu verstehen, unfähig mich hier wohl zu fühlen oder Freunde zu haben.
      ...
      So. Jetzt würde ich gerne Meinungen hören. Alles was dazu einfällt ist erwünscht.
      Vielen Dank für's Lesen.
      Gruss,
      Nebelglas

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Nebelglas“ ()

      hallo du.

      mir ist beim lesen ein gedanke gekommen.
      eine der sachen, die mir am meisten auffällt, an dir, ist: dein überhaupt und gar nicht vorhandenes selbstwertgefühl. auch jetzt bei diesem text wieder.

      du hattest kein _glück_ bei der aufnahmeprüfung und der ausbildungsstelle. das war deine _leistung_, dein können, dein talent. das hast _du_ geschafft, nicht der zufall, nicht das schicksal und auch nicht das glück.

      vielleicht fehlt dir die freude, das gefühl für diese entscheidungen und fortschritte, weil du es nicht mit dir und deinen taten verknüpfst? weil du nicht sehen, fühlen kannst, dass du es warst, die das geschafft und vor allem verdient hat?

      dazu kommt vielleicht auch, dass du dein leben einfach nicht wiedererkennst, so wie es heute ist. dass du durch die schlimmen dinge, die dir da mit dir ehemals nahestehenden menschen passiert sind, so aus der spur gekommen bist, dass du dort, wo du jetzt bist, keine orientierung hast. ich kann das schlecht erklären, was ich meine, fällt mir grade auf.
      mir ist ähnliches passiert wie dir, meine drei besten freundinnen, die praktisch meine lebensgrundlage gebildet haben, waren von heute auf morgen nicht mehr da und das ende war furchtbar. sie haben mir alles entzogen, mich in die schlimmsten zweifel an mir selbst gestürzt und heute, mehr als zwei jahre später, bin ich immer noch viel wackeliger in meinem selbstvertrauen und in dem wissen, dass es gut ist, wie es ist, als ich es früher je war.
      was ich sagen will, ist: es sind alles nur spekulationen und vermutungen, aber dass du dich so fremd fühlst in deinem leben muss irgendeinen auslöser haben. und da dieses thema bei dir sehr präsent ist, vielleicht hast du dich in dieser neuen lebenssituation noch nicht eingefunden, auch weil du diesen verlust, die wut und die trauer über diese beendete freundschaft noch nicht verarbeitet hast?


      hm. ich weiß nicht, was an meinen gedanken dran ist, verschweigen wollte ich sie dir aber nicht. wenns quark ist, denk nicht weiter drüber nach :)
      was ich dir aber, von außen und ganz objektiv gesehen, sagen kann, ist folgendes: du leistest sehr viel und du schaffst sehr viel. es ist bewundernswert, wie du dich aus jedem loch selbst heraus ziehst und trotz fehlender verbindung soviel tust.

      und ich glaube, die therapie ist eine der besten dinge, die du für dich und dafür, wieder eine verbindung herstellen zu können, tun kannst.

      ich wünsch dir alles liebe und wenn ich irgendwas für dich tun kann, du weißt ja.
      mademoiselle*
      hej nebelglas.

      erstmal möchte ich mich den worten von mademoiselle* anschließen: das war sicher nicht alles glück. das mit der thera, ja, vielleicht, aber bei _prüfungen? wie kann man da überhaupt, objektiv, glück haben?

      wenn du sagst, du würdest alles hinschmeissen, wenn du könntest:
      a) was hindert dich daran?
      b) viel wichtiger - was würdest du stattdessen machen wollen? hast du andere pläne, wünsche, träume? wenn ja, was hindert dich daran, sie auszuleben?

      du schreibst, du seist unfähig, dich wohl zu fühlen. du schreibst auch, du hättest skills gegen das unwirklich fühlen.
      wär da vielleicht ein ansatzpunkt? dafür sorgen, dass du dich wirklich fühlst, und dass du dann probierst, sachen zu finden, bei denen du dich wohl fühlst oder die dir freude machen? hobbies oder so? und das langsam mit dem leben verknüpfen? dass das alles zusammenhängt und das leben blöde und _schöne seiten hat?

      das war alles mal ins blaue geraten, ich kenn dich ja nicht. vielleicht kannst du was damit anfangen. wenn ich dich irgendwo falsch verstanden hab, dann korrigier mich bitte =).

      grüße,
      catella
      Hei ihr zwei.
      Vielen Dank für eure Antworten.
      Ich habe erst jetzt richtig Ruhe zu antworten, tut mir Leid.

      @mademoiselle*:
      Du hast tatsächlich recht; es fühlt sich nicht so an, als seien das _meine Taten. Eher so als würde ein Drehbuch abgespielt werden.
      Auf den Gedanken bin ich selbst gar nicht gekommen, vielen Dank.
      Hm, das mit R. ist ja nicht alles was mein Leben irgendwie so verändert hat, wie ich nie sein wollte, wie mein Leben nie sein sollte.
      Nur ist das Thema im Moment so präsent.
      Eigentlich sollte ich gar nicht mehr leben, 1988 nicht und 2006 nicht. Aber ich bin hier. Warum? Warum ich und jemand anderes nicht?
      Nur ein Gedankengang.
      Und die Sache mit R. habe ich ja wirklich nicht verarbeitet. Gerade vorgestern war es wieder soweit dass ich tief drinnen war.
      Vielen lieben Dank nochmal, du hast mir auf jeden Fall ein gutes Stück weiter geholfen ... wie immer, danke! :)

      @catella:
      Mich hindert erstens Geld und zweitens Können.
      Klar, ich habe Träume. Ins Ausland gehen, eine kleine Hütte, freiberuflich arbeiten. Sowas. Sowas unrealistisches...
      Naja, es ist nicht so als ob ich mich unrealstisch fühle, es ist eher so, als ob die Welt nur Theater wäre und ich gucke zu. Die Welt ist unrealistisch, ich fühle mich ihr nicht nah, wie ein Fremdkörper.

      Danke euch beiden... Es ist immer gut die Meinung von jemand anderem zu hören, der nicht in der eigenen Haut steckt!
      Grüsse,
      Nebelglas