eigenes Borderline öffentlich machen

      eigenes Borderline öffentlich machen

      Hi,
      ich frage mich, wie offen ihr wohl mir eurem Borderline umgeht. Wie viele Menschen in eurem Umfeld wissen Bescheid, oder versucht ihr eher, das geheim zu halten?
      Wie auch immer ihr euch verhaltet: Warum so?
      Ich bin "neu", also weiß es noch nicht lange, und deswegen würde mich mal interessieren, was ihr mir so raten würdet...
      Wer ohne Jesus lebt, lebt nicht!
      was meinst du genau mit "borderline"?
      die bezeichnung borderline scheint mir von dir fälschlicherweise als synonym für das selbstverletzende verhalten benutzt worden, wobei "borderline" die borderline-persönlichkeitsstörung bezeichnet, die nicht zwangsläufig etwas mit svv zu tun haben muss, ebenso ist das anders herum nicht der fall.

      wie offen du mit deinem svv umgehen solltest, ist schwer zu raten. solange es akutell ist, musst du dir auf jeden fall bewusst sein, dass es auch (sehr) unangenehme reaktionen geben kann - am arbeitsplatz zB (besonders, wenn du einer sozialen tätigkeit nachgehst) kann die offenbarung von svv unangemessen sein und konsequenzen bedeuten, in der schule, vor freunden und eltern könnte es zu missverständnissen oder verständnislosen reaktionen kommen. es gibt auch durchaus positive erfahrungen, das zB. nachgefragt wird - wenn du dies nicht möchtest, solltest du dir das auch vorher überlegen.
      gut ist auf jeden fall, sich informationen über svv rauszusuchen, die für angehörige geschrieben sind (gibts im internet haufenweise zu finden), damit du denen, denen du dein svv offenbarst, die möglichkeit geben kannst, sich wissen anzulesen. (denn davon auszugehen, dass jeder bescheid weiß was svv ist und wieso man sowas tut, ist naiv. nicht-wissen kann ebenfalls zu sehr "unsensibel" erscheinenden reaktionen führen.)

      werd dir also vorher darüber klar, was für reaktionen du dir wünschst, welche erwartungen du hast, wem du es in welcher situation und warum anvertrauen willst und dass du durchaus enttäuscht werden könntest.

      grüße,
      kontra.

      Torah! Torah! Torah!

      Schlachtruf der Kamikaze-Rabbis


      don't tell me what i can't do.
      because to live boldly is the proof that you're living life to its full extent.
      Nein, nein... Ich weiß erst seit kurzem, dass ich Borderline, also eine Borderline-Persönlichkeitsstörung habe... Ich rede hier gar nicht vom SVV und so, dass ich so was nicht grad öffentlich mache ist mir schon klar.
      Ich meinte: Soll ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis mit offenen Karten spielen und denen sagen, dass meine Stimmungsschwankungen, meine Aussetzer, mein extremes Schwarz-Weiß denken und so, dass das von meiner Borderline-Krankheit kommt?
      Oder soll ich eifach versuchen, das zu bearbeiten ohne alle in meinem Umfwld vor zu warnen...
      Wer ohne Jesus lebt, lebt nicht!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „jesuswithin“ ()

      Hallo.

      Was würde es dir bringen, wenn du das erzählst? Was erhoffst du dir davon?

      Ich würde es schlicht und ergreifend nicht sagen. Wenn man das jedem erzählt, der einem ein wenig näher ist, wirkt es immer wie "ich bin halt krank". Dass etwas mit dir nicht stimmt, werden sie wohl schon merken, wenn sie engeren Kontakt mit dir haben.
      Zu sagen "Ich habe XY" heißt auch immer sich selbst in eine unglaublich enge Schublade zu stecken. Nicht nur vor sich selber, auch vor anderen.
      Das finde ich wenig erstrebenswert.

      Wenn jemand allerdings fragt, gebe ich auch meistens Antworten. Je nach Mensch und Situation eben so viel, wie ich auch preisgeben möchte.

      Gruß,
      klirr
      Hey!

      Deine Frage ist echt schwer...

      Ich persönlich finde, man sollte es näher stehenden Personen, wie dem Partner, Familienmitgliedern, besten Freunden schon sagen.
      Dann können sie mit deinem Verhalten auch besser umgehen und wissen, dass du es oft nciht böse meinst.

      Allerdings geht das wirklich nicht jeden was an und an die große Glocke würde ich es auch nicht hängen. Viele nehmen psychische Krankheiten eben nicht ernst, machen Witze darüber oder halten dich dann für "geisteskrank". Ich würde es nur den Leutn sagen, denen ich vertraue und von denen ich sicher bin, dass sie es ernst nehmen und nciht für eine Ausrede oder sowas halten...

      LG
      Ich bin für alles zu haben aber für nichts zu gebrauchen...


      wenn ich irgendwem davon erzählen würde - ich hab die Diagnose nicht mehr, aber unabhängig davon, meine ich - dann würde ich eher die Symptome zusammenfassen und Borderline nicht erwähnen. Wir hatten das Thema in der Klinik mal ("anderen sagen oder nicht?") und es ist halt leider wirklich so, dass immer noch viele falsche Annahmen über Borderline die Runde machen. Eben z.B. "ah, Borderline = die Person v*rletzt sich selbst!" oder "Borderline - fang nie eine Beziehung mit einem Betroffenen an, die sind allesamt beziehungsunfähig!" Klischee hoch drei, muss man hier wohl nicht betonen. ;)

      Ich denke, man sollte gut aufpassen, wem man genauer von seinen Problemen erzählt und wieviel.

      lg
      Hmm, also ich versuch es zu erklären wenn man mich fragt, bzw. hab ich bei meinem Schulwechsel mit offenen Karten gespielt, halt weil es dadurch einfacher wurde und ich es der Stufenleiterin/ Vertrauenslehrerin nicht erst erklären muss wenn es mir akut schlecht geht (auch SVV technisch), sondern gleich sagen kann: "Mir gehts grad miserabel, kann ich mal kurz raus etc."
      Klar klingt selbst in meinen Ohren ein bisschen wie Ausrede... Aber mir hilfts...

      Was so allgemein angeht, ich würd's nur denen erzählen die's wirklich intressiert und das dann auch gleich erklären, was es in meinem Fall bedeutet.
      Auf keinen Fall ohne letzteres.

      Man darf sich nicht aufdrängen oder so, und es rumzupausaunen finde ich unpassend und idiotisch.
      Vor allem halt ohne Erklärung, weils halt bei jedem betroffenen ein bisschen was anderes heißt...

      Alles Liebe
      Tink
      Es ist weder T*d noch Dunkelheit die wir fürchten es ist das Unbekannte das wir angesichts von T*d und Dunkelheit fürchten
      nach Rowling (HP 6)

      Leb, das du stündlich St*rb*n kannst, in Pflicht und Freude, Stark und Ehrlich,
      Nicht dich das Werk, das du begannst mach für die Menschheit unentbehrlich. (E. Mühsam)
      Hallo,

      Also ich geh mittlerweile damit ziemlich offen um, weil es mir eigentlich auch ziemlich egal ist, ob mich dann wer schief ankuckt. Ich muss mich doch nicht nach deren Meinung ueber sowas richten oder deswegen verstecken, noch muss ich denen erklaeren, was das alles bedeutet oder auch nicht bedeutet. Ich bin auch nicht verantwortlich dafuer, wie die dann ueber mich denken, ich kann mich dafuer interessieren, ja. Aber ich muss es nicht bewerten, noch kann ich sie nicht aendern, sondern nur mich. So mach ich das und ich komm damit klar und das ist doch das wesentliche und nicht das, was andere denken. Ich bin doch nicht das, was andere drueber denken ;)

      LG

      CU A.
      Is there anybody out there??
      Hey,

      das ist in der Tat schwierig zu sagen. Aus meiner Erfahrung heraus würde ich es nicht mehr so offen machen, lediglich die Personen, die mir nahe genug kämen, daß sie zumindest wissen sollten, daß ich zuweilen 'anders' bin, für andere seltsame Ansichten habe oder einen gewissen 'Rahmen' brauche. Obwohl ich auch da nicht wüßte, ob ich den Begriff BPS so gebrauchen würde. Ich bin aber bis jetzt auch nicht nochmal in die Situation gekommen, jemanden Unbedarftes etwas erklären zu müssen.

      Ich habe mir damals dummerweise Verständnis erhofft, die BPS offen zu machen, aber das hat sowohl den anderen, als auch mir mehr Schwierigkeiten gemacht im Umgang miteinander als es allen gut tat. Aus diesem 'Verständnis' wurde ein von mir gefühltes Übergehen meiner Person, ging bis hin zum 'Stempel' "Biste wieder so". Und ich konnte noch so sachlich argumentieren, dienstlich zum Beispiel war das recht heftig, es landete alles, was ich tat und sagte lange Zeit in der Schublade BPS, insbesondere dann, wenn ich eine andere Meinung zu bestimmten Themen hatte. Nicht, daß ich den Leuten heute, mit Abstand, Vorsatz unterstellen will; nur hat das meiner Meinung nach Vieles eher verkompliziert, dadurch, daß eigentlich keiner eine Ahnung hatte, was eine BPS sein kann, was das speziell für mich bedeuten sollte, aber jeder meinte, mein Verhalten und meine Worte grundsätzlich dorthin einordnen zu müssen, ohne auf den Inhalt meiner Worte zu achten. Das habe ich natürlich gemerkt, mir ging es scheiße damit, für die anderen war ich dann wieder 'so', dementsprechend behandelten sie mich, ich reagierte darauf wieder undsoweiter undsofort. Irgenwann hatte die Katze ihren Schwanz verschluckt, weil der Punkt kam, an dem Erklärungen keinen Sinn mehr zu machen schienen, weil nur ich sie verstand. *schulterzuck*

      Daher auch mein Rat: Allgemein kann man Vieles erklären mit 'krank' und 'nicht gut gehen', vielleicht auch mit 'Depression' oder 'Selbstverletzung', wenn angebracht. Bei Menschen, die nahe genug sind, ist eine genauere Erklärung vielleicht angebracht, aber zu explizit überfordert m.E. die meisten und schafft mehr Verwirrung als notwenig.



      Gruß Venefica

      Res ipsa loquitur.

      Aber was, zur Hölle, will sie mir sagen?


      Ich gehe damit sehr offen um, weil ich der Meinung bin, dass nur so Vorurteile abgebaut werden können. Die Menschen sollen sehen, dass wir auch liebe und vor allem liebenswürdige Menschen sind und keine bei RTL propagierten Monster, die für gute Einschaltquoten sorgen.
      Klar kann das auch nach hinten losgehen, wenn man sich "outet", aber Menschen die mich stigmatisieren möchte ich garnicht in meinem Bekanntenkreis haben, von daher ist mir das egal.
      Auf meiner Arbeit wissen auch manche darüber bescheid, was ich bis jetzt auch nur als positiv erlebt habe. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich im sozialen Bereich arbeite, wo mit solchen Dingen vielleicht etwas sorgsamer umgegangen wird. Ja man hat mich, trotz meiner Erkrankung, sogar befördert.

      Also, es hat auch Vorteile offen damit umzugehen.
      "Wenn ich die Wahl habe zwischen dem Nichts und dem Schmerz, dann wähle ich den Schmerz." (William Faulkner)
      Im Freundeskreis gehe ich damit tatsächlich sehr offen um, weil ich es wichtig finde, dass man als Außenstehender Bescheid weiß.

      z.B. nehme ich hin und wieder Medikamente, die (manchmal) Nebenwirkungen haben können. Wenn mir dann etwas passiert (im Frühling bin ich öfter Mal umgekippt wegen meiner Tropfen), dann muss erst nicht lange herumgerätselt werden, was los ist. Bestes Bsp. abends tanzen gehen. Wenn bei uns in der Disco jmd. umkippt, wird automatisch der Krankenwagen gerufen, und es wird nach Drogen und Medikamenten gefragt.

      Ich habe 3 stationäre Aufenthalte hinter mir, und war dementsprechend mehrere Wochen (1x sogar fast ein halbes Jahr lang) fort. In zwei dieser Fälle bin ich von heute auf Morgen verschwunden, und es ist nicht ausgeschlossen, dass mir das wieder passieren kann. Ich möchte nicht erst dann den Menschen, die mich gern haben, erklären müssen, was Sache ist. Es birgt nämlich die Gefahr, dass sie - weil es ja eine akute Krisensituation wäre - meine Diagnose dramatischer zur Kenntnis nehmen, als sie in Wahrheit ist.

      Und im Sommer habe ich oftmals keine Lust, langärmelig herum zu laufen. Ich finde es aber auch doof, meine Freunde erst dann mit der Thematik SVV/BPS zu konfrontieren, weshalb ich es lieber schon vorher anspreche und sie dementsprechend darauf "vorbereite".

      Dasselbe gilt für meine depressiven Phasen. Wenn ich mal wieder wochenlang nicht schlafen und/oder essen kann, dann muss ich nicht erst 100 Fragen beantworten, sondern die Welt weiß Bescheid, und geht dementsprechend ruhig damit um.

      Zum Einen sehe ich es in gewisser Weise als meine Pflicht an, meine direkte Umwelt über meinen Seelenzustand zu informieren (wäre ich Diabetiker, Epileptiker oder ähnliches, würde ich es genauso machen), aber in erster Linie vermeidet es für mich plötzlich auftauchende, unagenehme Fragen.
      It has been said that something as small as a flutter of a butterfly's wing
      can ultimate cause a typhoon halfway around the world.
      [chaos theory]
      Also, bei mir wissen es nur meine Eltern, mein Partner natürlich und drei meiner Freunde. naja die aus meiner Verwandschaft wissen es halt nach Absprache von meinen Eltern, aber würde es nie an die große Glocke hängen, weil man da die totale A....karte haben kann. Bin bis jetzt so ganz gut gefahren. Wenn mich jemand auf meine Narben anspricht oder so sage ich nicht direkt woran es liegt, die meisten wissen dann ja eh das es was mit svv zutun hat.Oder so. Aber ist natürlich alles Situations und von der Person selbst abhängig ob ich mich irgendwie dazu äußere.

      lg darkangel120383