wie findet man die Kraft wieder, bzw. das, wofür es sich lohnt zu kämpfen?

      wie findet man die Kraft wieder, bzw. das, wofür es sich lohnt zu kämpfen?

      ich war aufgrund meiner Agoraphobie und deren Auswirkungen 4 1/2 Wochen in der Akutpsychiatrie und danach 12 Wochen in einer psychosomatischen Klinik (die ersten 1 1/2 Wochen auf der Burnout station, dann auf der Essgestörtenstation). nach den 12 Wochen wollten die mich noch gar nicht gehen lassen, weil ich sehr instabil war. Ich hatte aber absolut keine Lust mehr, mich da weiter im Kreis zu drehen, weil es nur eine einzige sypmtombewältigung war (die eh nicht hinhaut, wenn das grundproblem nicht angegangen wird, wenn einem nur gesagt wird, was man darf und was nicht, aber dir in keinsterweise erzählt wird, wie du damit umgehst, dir geschweige denn dir nochnichtmal ein klein wenig aum für probleme zu lassen) und hab mich nach einer Tagesklinik umgeschaut. dort bin ich jetzt auch schon einen Monat. Am Anfang war schon klar, dass das nicht der letzte Stop für mich war. Sie wollten warten, bis ich in einer anderen Tagesklinik (mit dbt programm) einen platz bekomme.
      jetzt will der oberarzt aber, dass ich wieder stationär gehe und diesmal in eine richtige klinik wo ganz tief an den grundsachen gearbeitet wird und nicht nur eine symptombewältigung (was ich eh sehr fragwürdig finde, aber das muss jetzt nicht hier ausgeführt werden...). das wären dann wiederum mindestens 12 wochen und auch danach kommt erstmal noch keine richtige ausbildung.

      da stellt sich mir doch die Frage, warum ich immer und immer wieder gekämpft habe. dafür, dass ich jetzt da ganz tief unten hock und nichts auf die Reihe krieg?

      Leider kommt immer mehr Resignation auf. Immer mehr Frustration. Und das kotzt mich langsam an. das bringt mich auch nicht weiter. Im Gegenteil, dass zieht mich noch weiter runter. Aber wie schafft man es, den Kampf wieder mit vollen Kräften anzugehen? Wie findet man in dem allen den Sinn wieder?

      Bin im moment ziemlich ratlos. energielos. kraftlos. traurig. müde. ja sehr müde.
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wurde
      (pw: per pn)

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      mein erster gedanke war: wie wär's mit einer auszeit?
      ich weiß nicht, ob das eine option für dich wäre. mir tat eine therapiepause zwischendurch sehr gut, auch wenn es noch themen gab. falls du dafür stabil genug bist, würde ich dir dazu raten, denn es kann auch krank machen, wenn sich alles immer nur um krankheit dreht.

      sollte eine auszeit nicht klappen, würde ich dir raten, dir "krankheitsfreie" bereiche zu suchen. bereiche im leben, in denen du mal ganz normal bist und die krankheit keine rolle spielt. ist anfangs sehr schwer, aber mit der zeit klappt das immer besser und leichter. mir persönlich tut das sehr, sehr gut. es ist ein angenehmer ausgleich und zugleich ein ausblick auf das, was ich gewinne, wenn ich kämpfe.

      grüße

      r.
      Wir wollen weiße Raben sein in unseren Gedanken .
      Und mir sprießen Rabenfedern...
      Denk an mich, ich komme wieder.
      Denk an mich, hälst du sie in der Hand.
      ASP - Krabat

      auszeit kommt für mich defenitiv nicht in Frage. weder aus ärztlicher noch aus meiner sicht. bin immer noch extrem instabil und die tagesklinik ist da ein kleiner halt. durch die agoraphobie bin ich regelrecht fast nur zu hause gefesselt. hier zuhause rutsch ich aber noch weiter ab. es ist eigentlich schon klar, dass ich stationär gehen muss und das wieder so schnell wie möglich.

      das mit den krankheitsfreien bereichen ist eigentlich eine sehr gute idee. hat aber auch nicht wirklich die chance. momentane situation: zu haus-tagesklinik-zuhaus-schlafen-tagesklinik-zuhaus.... soziale kontakte oder auch alleinige unternehmungen gleich null. dabei würde ich das so brauchen. aber es geht eben nicht. es geht nicht.

      dass ich kämpfen muss, weiß ich. die frage nur wie. und gibt es ein wofür? was für ein wofür? wie schafft man es die alten träume weiter zeihen zu lassen, damit neues eine chance hat?
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      hm, wie wäre es mit einem entspannenden buch? ein mal am tag eine stunde in einem buch lesen, in dem kein krankheitsthema vorkommt und dann bewusst entspannen und abschalten. und dann darauf hinarbeiten, sich immer mehr bereiche einzuräumen. vielleicht auch beim essen? wenn gekocht und gegessen wird, wird der durft und der geschmack genossen. krankheit hat keinen platz.

      muss ja nicht gleich in großem stil sein.. aber vielleicht so kleine dinge. wie gesagt, mir haben meine "alltagsinseln" sehr geholfen, weil ich irgendwann immer mehr "normalität" wollte :).
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      Lass mich mal zusammenfassen:

      1) du bist instabil, es geht dir ziemlich bescheiden, du bist müde, kraftlos, ratlos, energielos, traurig und hockst ganz tief unten.

      2) Du willst den Kampf mit vollen Kräften angehen.

      Also ehrlich gesagt sehe ich da nen ganz fett markanten Widerspruch,

      dadurch dass du die Wörter "kraftlos, energielos" verwendest springt der Widerspruch einen geradezu an.

      Ich denke es gibt Situationen im Leben in denen man seinen Kampfgeist finden muss, um sich aus seiner eigenen Misere zu ziehen.

      Für mich hört es sich an als hättest du deinen Kampfgeist längst gefunden, als wüsstest du sehr wohl mit den Waffen umzugehen.

      Deswegen, versuche lieber nicht Kräfte zu mobilisieren die du nicht hast.

      Kann sein, dass ich mich absolut irre. Aber klar gibt es Menschen denen man manchmal in den Hintern treten muss, aber du kommst ein bisschen rüber als würdest du dir dauernd selbst in den Hintern treten.

      Und das kostet auch Kraft.

      Du hast einen schönen Nicknamen, und vielleicht solltest du ihn dir ein bisschen zu Herzen nehmen. Manchmal muss man sich auch ein bisschen tragen lassen.

      Vielleicht bist du einfach zu sehr damit beschäftigt deine Kräfte für den Kampf aufzutanken.

      Du rechnest Wochen, Klinkaufenthalte, nebenbei erwähnst du nochmal kurz die Ausbildung.

      Sortier dich doch erstmal.

      Du wirst kaum in Gedanken einen Sinn konstruieren können, durch den du soviel Kraft bekommst, dass du dich dahin durchschlagen kannst.

      Ein Sinn wird überhaupt nicht konstruiert, einen Sinn findet man, und zwar eher zufällig, als durch intensive Suche.

      Nicht umsonst heißt es im Deutschen einen "Sinn finden" und nicht einen "Sinn basteln".

      Auch wenn du dich ganz unten fühlst, da ist einiges was zeigt, dass da noch ganz viel Verbindung zur Oberfläche ist.

      Ich würde es fast bewunderswert nennen, wie du dir "noch" Gedanken über das Wie und Wo deiner Behandlung machst.

      Das ist doch noch ganz viel von dir, was da eigene Wünsche und Vorstellungen hat.

      Und wenn du dich fragst warum du immer wieder gekämpft hast, wenn du nun doch ganz unten bist. Dann brauchst du daraus nicht schließen, dass dein Kampf vergeblich war.

      Sondern du kannst für dich deine vergangenen Kämpfe als gewonnen ansehen. Denn du schreibst in einem Selbsthilfeforum, du lässt dir helfen und du weißt, dass es "da zumindest irgendwo einen Sinn" gibt.

      Siehst du, dass es noch ein weiter unten gibt? Siehst du, dass du dort sein könntest?

      Und um nochmal zum Sinn zurück zu kommen, manchmal ist man so festgefahren in etwas, dass man blind für das wird was man eigentlich verzweifelt sucht.

      Vielleicht läufst du durch die Straßen, grübelnd darüber wo du deine Kraft wieder hernehmen sollst, und siehst den "Sinn" gar nicht, der da an dir vorbeiläuft, der da möglicherweise auf der Parkbank sitzt.

      Du weißt doch gar nicht wie der Sinn aussieht also kannst du ihn auch nicht suchen oder bauen.

      Du hast Kraft um eine Tagesklinik zu besuchen, also hast du auch Kraft die Augen offen zu halten.

      Mehr brauchst du nicht, alles andre kommt, nur keine Panik, keine Angst.

      Liebe Grüße

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Waldelfe“ ()

      Hallo flyingaway,

      dass ich kämpfen muss, weiß ich. die frage nur wie. und gibt es ein wofür? was für ein wofür? wie schafft man es die alten träume weiter zeihen zu lassen, damit neues eine chance hat?


      Wofür - irgendwann wird es besser. Es wird dir wahrscheinlich nicht super gehen, aber um einiges besser. Und dann wird es dir auch möglich sein, die Zukunft, _deine_ Zukunft zu "planen" - soweit das generell halt möglich ist.
      Das werden vielleicht ganz andere Pläne sein, als du jetzt hast.

      Manchmal heißt es "einfach nur weitermachen." Weitermachen, sich helfen lassen, sich stabilisieren.
      Und dann kannst du weitersehen. Und hast auch wieder die Kraft, Dinge zu tun, die nichts mit Krankheit zu tun haben. Dinge, die dir Spaß machen. Dinge, die deine Zukunft bilden.


      Mh... vielleicht ist ja etwas für dich sinnvolles dabei.

      Wünsch dir alles Gute,
      plasticine.

      hallo ihr drei,

      da habt ihr euch soviel mühe gemacht, mir zu antworten und ich schaff es nicht, mich aufzuraffen, das tut mir leid!

      Original von roxanne
      hm, wie wäre es mit einem entspannenden buch? ein mal am tag eine stunde in einem buch lesen, in dem kein krankheitsthema vorkommt


      lesen tue ich sehr viel. nur irgendwie kann ich es nicht genießen. in der bahn les ich, um mich abzuschotten, in der TK les ich, um die Zeit irgendwie rumzukriegen und hier zu hause les ich, weil es meine Liste mir grad vorschreibt. ich kann es einfach nicht mehr genießen, das ist für mich ein einziger Zwang ("du musst jetzt 4 Kapitel lesen, weil es die Liste vorschreibt"), aber das hat hier grad auch keinen raum...

      Original von Waldelfe
      Aber klar gibt es Menschen denen man manchmal in den Hintern treten muss, aber du kommst ein bisschen rüber als würdest du dir dauernd selbst in den Hintern treten.
      Und das kostet auch Kraft.


      ich weiß, dass ich mich ab und zu zu viel unter druck setze. andererseits komm ich mir so unglaublich faul vor. da scheint das unter druck setzen auch nix zu bringen. im endeffekt dünkel ich doch nur rum und krieg nix auf die reihe. es frustriert mich einfach. komm mir so nutzlos vor. der nächste stationäre aufenthalt steht bevor... es muss doch noch was anderes geben? ich komm da irgendwie nicht ganz klar. ich hatte einen studienplatz, eine eigene wohnung, ein eigenes leben. und jetzt? das kanns doch nicht sein. es liegt doch in meiner macht, mich in den hintern zu tretten. irgendwann muss man doch wieder hoch kommen.


      Original von Waldelfe
      Du hast einen schönen Nicknamen, und vielleicht solltest du ihn dir ein bisschen zu Herzen nehmen. Manchmal muss man sich auch ein bisschen tragen lassen.


      wovon oder von wem denn? und woher weiß man, ob man auf den richtigen weg getragen wird?

      Original von Waldelfe
      Ich würde es fast bewunderswert nennen, wie du dir "noch" Gedanken über das Wie und Wo deiner Behandlung machst.


      wieso?

      Original von Waldelfe
      Siehst du, dass es noch ein weiter unten gibt? Siehst du, dass du dort sein könntest?


      manchmal ja. andererseits seh ich aber auch die andere seite, die weitaus mehr dominiert
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      (pw: per pn)

      'Cause I can't take anymore of this
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      Original von flyingaway

      Original von Waldelfe
      Aber klar gibt es Menschen denen man manchmal in den Hintern treten muss, aber du kommst ein bisschen rüber als würdest du dir dauernd selbst in den Hintern treten.
      Und das kostet auch Kraft.


      ich weiß, dass ich mich ab und zu zu viel unter druck setze. andererseits komm ich mir so unglaublich faul vor. da scheint das unter druck setzen auch nix zu bringen. im endeffekt dünkel ich doch nur rum und krieg nix auf die reihe.


      Kann ich nach vollziehen.
      Man nimmt sich alles mögliche vor, man will ja eine saubere Wohnung, ein gutes Studium oder was auch immer.
      Man schafft nicht alles so wie man sich das vorgenommen hat, zumal manchmal eben auch noch unvorhergesehene Sachen passieren oder man plötzlich auf was ganz anderes Lust hat und schon fühlt man sich faul und nutzlos.

      Andererseits muss man sich auch klarmachen, dass wir kein "Nutztier" sind. Wem oder was sollen wir eigentlich nutzen?

      Und wenn wir, statt das Badezimmer zu putzen, lesen oder musizieren oder was auch immer, fühlen wir uns danach vielleicht faul oder haben ein schlechtes Gewissen, aber warum eigentlich?
      Es muss ja einen Grund gegeben haben, warum es anders gelaufen ist.

      Gibt es überhaupt eine nutzlose Tätigkeit?

      Ich habe meine drei Jahre Krankenhaus auch eine Weile als nutzlose, verschwendete Zeit angesehen, heute finde ich immer wieder noch mehr Dinge die mir diese Zeit "genutzt" hat, und somit indirekt vielleicht auch anderen die ich jetzt vllt besser verstehen kann o.ä.

      Und wie gesagt warum müssen wir nützlich sein? Wir haben eigentlich doch nur einen "Auftrag" : Leben.

      Original von flyingaway
      Original von Waldelfe
      Du hast einen schönen Nicknamen, und vielleicht solltest du ihn dir ein bisschen zu Herzen nehmen. Manchmal muss man sich auch ein bisschen tragen lassen.


      wovon oder von wem denn? und woher weiß man, ob man auf den richtigen weg getragen wird?


      Naja, dass ist ja gerade das "am sich tragen lassen". Es bedeutet, dass man nicht weiß wo man ankommt. Man muss einfach darauf vertrauen, dass es der "richtige" Weg ist. (Was eigentlich ist der richtige Weg??")
      Heute habe ich ziemlich lang an einer Bushaltestelle gestanden. Es war regnerisches, stürmisches Wetter. Ich habe vier Raben beobachtet. Sie versuchten entgegen dem Wind zu fliegen. Man sah richtig wie sie sich anstrengten und ihre Flügel verzweifelt so zu stellen, dass sie es schaffen würden. Immer wieder landeten sie auf einer Straßenlampe um sich zu erholen. Dann "gaben sie auf" und das sah so schön aus, wie sie auf einmal mit graden, nicht mehr verzweifelt gebogenen Flügeln, richtig edel aufschnellten.
      Vielleicht nicht in die Richtung in die sie eigentlich wollten. Aber in eine andere gute Richtung.
      Wovon oder von wem du dich tragen lassen kannst?
      Naja vom Leben.
      Wenn du dich nicht verbissen dagegenstellst und um jeden Preis deine Richtung beibehalten möchtest, trägt es dich.
      Man muss nur darauf vertrauen und sich "leicht" machen. Und vor allen Dingen nicht bei jeder Schwierigkeit denken: "Ich wusste es klappt so nicht."
      Das Wort "kämpfen" wird in diesem Forum viel zu oft benutzt. Wir sind doch keine Soldaten.
      Wir müssen nicht kämpfen, wir "gehen", in schwierigen Zeiten dürfen wir uns tragen lassen in schönen Zeiten fliegen wir.
      Es heißt nicht umsonst "Lebensweg" und nicht "Lebenskampf".

      Original von flyingaway
      Original von Waldelfe
      Ich würde es fast bewunderswert nennen, wie du dir "noch" Gedanken über das Wie und Wo deiner Behandlung machst.


      wieso?


      Du könntest dich auch auf dein Sofa setzen und sagen: Es hat doch alles keinen Sinn mehr, mir kann eh keiner helfen, ich komme da ohnehin nicht raus.

      Liebe Grüße

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Waldelfe“ ()

      Original von Waldelfe
      Andererseits muss man sich auch klarmachen, dass wir kein "Nutztier" sind. Wem oder was sollen wir eigentlich nutzen?


      das ist eine sehr gute frage. ich denke, das kann man auch gar nicht beantworten. eigentlich würde ich sagen, dass man das nutzen in dem sinne benutzen sollte, das man ein ausgefülltes, lebenswertes Leben hat. aber da ist wieder die frage, was genau ist eigentlich lebenswert? und worauf lebt man hin?

      Original von Waldelfe
      Und wenn wir, statt das Badezimmer zu putzen, lesen oder musizieren oder was auch immer, fühlen wir uns danach vielleicht faul oder haben ein schlechtes Gewissen, aber warum eigentlich?


      das weiß ich ja eben nicht. sogar wenn alles sauber ist, ich nichts lernen muss und einfach frei habe, klappt es nicht. ich lese zwar, kann es aber nicht genießen. aber wieso? kann man das lernen? was genau ist genießen?gibt es ein vollkommendes genießen?

      Original von Waldelfe
      Und wie gesagt warum müssen wir nützlich sein? Wir haben eigentlich doch nur einen "Auftrag" : Leben.


      dann sollen sie uns dazu auch eine gebrauchsanweisung geben. oder einen sinn. oder eine erklärung. im momet seh ich in sowenig den sinn. man lernt, man schufftet, man kämpft... und wozu? um am ende zu sterben. was ist denn das für ein beschissener auftrag? hab grad sehr mit dem sinn zu kämpfen (was nicht heißen soll, dass ich den auftrag breche, im Tod seh ich genausowenig einen Sinn).

      ich finde deine beitäge ziemlich bewundernswert. ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, aber sie geben soviel zuversicht und die beispiele (die raben) sind sehr schön und gut nachvollziehbar.

      nur wann weiß man, ob das lebe einen trägt? wie merkt man es? ich kann mich doch nicht hier hinsetzen und darauf warten, dass was passiert.... wie finde ich den weg, die richtung?
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      (pw: per pn)

      'Cause I can't take anymore of this
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      Original von flyingaway
      aber da ist wieder die frage, was genau ist eigentlich lebenswert?


      Es gibt jede Menge unbeantwortbare Fragen. Zum Glück.
      Alles zu wissen, alles ergründet zu haben, würde nicht nur die Fantasie töten, sondern auch noch die Wissenschaft, was sollten die denn noch herausfinden. Komisch, oder, das zwei so scheinbar unterschiedliche Dinge wie die freie Fantasie und die Wissenschaft die vorgegebenes findet, den gleichen Tod haben?!
      Jedenfalls weiß ich keine Antwort auf die Frage. Zum Glück.

      Original von flyingaway
      und worauf lebt man hin?


      Ich glaube es ist eine Eigenart die vielen das Leben schwer macht, zu glauben, dass alles irgendwo hinführt, alles ein Ziel hat.

      Am Ende des Gymnasiums das Abitur, nach dem Studium die Doktorarbeit etc etc.
      Wir arbeiten ununterbrochen auf irgendetwas hin, im Hinterkopf der Gedanke: "Hab ich erstmal den Master in der Tasche, mache ich endlich xxx."

      Meine Mutter sagte oft, wenn ich so dachte: "Bis dahin kannst du schon fünfmal gestorben und sechsmal wieder auferstanden sein."
      Sie hätte auch sagen können: "Lebe - jetzt."

      Die Frage: worauf lebt man hin; wirft ein Lächeln auf mein Gesicht im Moment. Eigentlich ist es fast eine tragigkomische Frage.

      Es gibt den Begriff des Lebensziels. In dem Sinne ein tragigkomischer Begriff. Da ist meiner Meinung nach kein Ziel des Lebens, und es steht erst recht nicht am Ende.
      Das Wort Ziel und das Wort Leben passen überhaupt nicht zusammen, wenn überhaupt in der Kombination, das Leben ist das Ziel, oder das Ziel ist das Leben.

      Es gibt kein Ziel was du erarbeiten oder gar erkämpfen musst.

      Vielleicht ist das ja auch der Grund dafür, dass du nie genießen kannst, weil du glaubst, dass da ein Ziel sein muss, und weil du gelernt hast, dass man für das Erreichen eines Ziels arbeiten muss.

      Aber vielleicht ist ja gerade das, das Schöne am Leben: du hast eigentlich gar keine Aufgabe die du machen musst, du hast eigentlich keine Prüfung zu bestehen, und du hast niemanden der dir dafür ein Zeugnis ausstellt, es gibt nicht einmal einen Personalchef der ein Blick auf dein Zeungnis wirft und sagt: "Sag mal was war denn da zwischen dem 13. und 16.Lebensjahr in Anstand und Benehmen los?"


      Original von flyingaway
      dann sollen sie uns dazu auch eine gebrauchsanweisung geben. oder einen sinn. oder eine erklärung. im momet seh ich in sowenig den sinn.


      Eine Gebrauchsanweisung? Meinst du einen Plan mit Nummern und Skizzen in dem steht wie du Leben solltst oder wie das Leben geht, wie man es richtig aufbaut und zusammensetzt, wartest du auf den Hinweis zur umweltgerechten Entsorgung auf der letzten Seite?

      Vielleicht leidest du darunter, dass du lebenstechnisch Harz IV Empfänger bist, arbeitslos seit Jahren.
      Während dein Herz schon seit deiner Geburt nichtmal ne kleine Pause eingelegt hat, und deine Niere ununterbrochen am Waschen ist, hat man dir überhaupt keine sinnvolle Tätigkeit zugeordnet.
      Essen? - Ach ja, das was im Kühlschrank liegt und man manchmal trotz der lästigen Kalorien zu sich nehmen muss.

      Da ist die Frage nach einer Erklärung weswegen man überhaupt da ist, in gewisser Weise eine sehr berechtigte Frage.

      Wüsste ich eine Antwort auf diese Frage, hätte ich von der Seite der Wissenschaft wahrscheinlich einen Sonder-Editions-Nobelpreis bekommen, gläubige Menschen würde mich vielleicht für den Messias halten.

      Die Menschen suchen immer nach einer Erklärung und wenn sie sie nicht finden können (z.B. epileptische Potentiale im Hirn), dann erweitern sie ihre Welt und suchen dort (z.B. Besessenheit vom Teufel).
      Viele Menschen haben darin dann eine Ursache, und wenn diese noch so angsteinflößend ist (wie eben, dass etwa ihr Sohn vom Teufel besessen ist), so ist es immer noch besser als keine Erklärung zu haben.
      Ein Arzt der damals dachte, dass dies auf keinen Fall die Ursache sein kann, ist mit Sicherheit ohne Erklärung gestorben.

      Es macht den Menschen große Angst keine Erklärung zu haben, können sie sich selbst keine Erklärung zusammenschrauben, kann sie die fehlende Erklärung lähmen (-->u.a. Depression)

      Ich denke es gibt drei Wege daraus:
      1) Du schraubst dir eine Erklärung, einen Sinn (dabei bieten dir zum Beispiel Religionen eine Anlaufstelle)
      2) Du nimmst hin, dass du keine Erklärung finden wirst, weil es keine gibt, weil alles nur ein Zufall ist. Und genießt, dass du zufällig das Glück hattest trotz aller vergangenen Probleme (Eiszeit etc) hier zu sein.
      3) Du verlierst die Angst vor dem Tod, letzlich die Ursache für unsere Panik für alles eine Erklärung haben zu müssen.

      Original von flyingaway
      man lernt, man schufftet, man kämpft... und wozu? um am ende zu st*rb*n.


      Da ist wieder die Sache mit dem großen Ziel, die dich irgendwie umzutreiben scheint.
      Sies doch mal so:
      Ich lebe und wenn ich sterbe, höre ich damit auf.

      Original von flyingaway
      nur wann weiß man, ob das lebe einen trägt? wie merkt man es? ich kann mich doch nicht hier hinsetzen und darauf warten, dass was passiert.... wie finde ich den weg, die richtung?


      Dazu empfehle ich dir Forrest Gump. Besonders die Szenen mit der Feder. Aber auch die, in der er beginnt zu laufen.

      Sich hinzusetzen und darauf zuwarten, dass was passiert finde ich nicht weniger aussichtslos, als verzweifelt kämpfend kopflos in alle Richtungen gleichzeitig zu laufen.

      Stell dir folgende Situation vor: du sollst eine kleine Schachtel aus Pappe, von deinem Wohnort aus, zu Fuß nach Budapest bringen. Du hast keine Tasche, keine Tüte. Man sagt dir, in der Schachtel ist etwas sehr empfindliches, wertvolles.
      Am Morgen des Aufbruchstags schaust du in den Himmel, da hinten bildet die Sonne rote Streifen am Himmel, also schlägst du den Weg der Sonne entgegen ein, denn Budapest liegt ja im Osten.
      Am Mittag kommst du an eine Weggabelung. Beide Wege gehen etwa in die selbe Richtung. An einem Weg aber siehst du schon von weiten eine Gruppe Vagabunden, die könnten dich überfallen und die Schachtel klauen. Also den andern Weg.
      Am Abend kommt wieder eine Gabelung, an einem Weg siehst du einen Hof, diesmal nimmst du diesen, weil irgendwo musst du ja schlafen.
      Morgens spalten sich vor dem Hof wieder zwei Wege, du schlägst den ein, der dir schöner vorkommt, weil am Wegesrand mehr Blumen stehn, doch hinter einer Kurve kommst du an ein Schlagloch, vom nächtlichen Regen gefüllt mit Wasser. Du könntest durchgehen, würdest du aber ausrutschen, und das Schächtelchen ins Wasser fallen.Also gehst du nocheinmal zurück zur Gabelung und nimmst den anderen...Nun gehe so weiter bis nach Budapest. Vielleicht wirst du aber auch zufällig schon auf halbem Weg einen alten Mann treffen, der dir sagt, dass du nicht mehr bis nach Budapest muss, denn das Schächtelchen müsse zu ihm, er sei dir entgegen gelaufen.
      Das ist sich vom Leben tragen lassen, das was du tust, ist im Wohnzimmer zu sitzen und versuchen an Hand der Karte ein Schlagloch zu sehen das übermorgen mit Wasser voll laufen wird.

      Liebe Grüße
      Hallo,

      hab den Thread eben gesehen und muss ganz ehrlich sagen, ich hab mir die Antworten nicht durchgelesen, nur eine Antwort auf die Frage:

      Wofür lohnt es sich zu kämpfen?


      Für sich selbst.
      Ich merk das, dass ich mir selbst wichtiger werde. Und dass ich somit einen guten Grund habe, um zu kämpfen. Nämlich für mich. Und warum für mich? "Einfach so".

      Ich hab mit einer Therapeutin mal über den Sinn des Lebens geredet. Und da sind wir drauf gekommen, dass es viel toller ist, sich einen Sinn des Tages zu überlegen. Das mache ich oft, das sind dann so Sachen wie "Heute abend Spaß haben", "Popstars gucken" oder jeder mögliche Scheiß. Für mich ist das das Passende, manchmal jedenfalls. Und so lerne ich, die Kleinigkeiten des Lebens zu schätzen. Denn wenn ich abends einfach vor dem Fernseher sitze und mir irgendwas ansehe und dabei lachen kann und mich entspannen kann oder wenn ich morgens joggen gehe und mir das gut tut, dann war der Tag nicht umsonst, selbst wenn der Rest blöd war.

      Und wegen dem, dass du dich faul fühlst, wenn du ein Buch liest oder so. Fühlst du dich da faul, weil du zu hohe Ansprüche an dich hast? Dieses Leistungsdenken. Und wenn du ein Buch liest, leistest du ja nichts in dem Sinne wie viele das sehen. Meiner Meinung nach leistest du schon was. Du tust dir was Gutes. Und da muss man sich dann wieder selbst soviel wert sein, dass man das darf, damit man das auch genießen kann.

      Unud vielleicht schaffst du es, dass du das Leben nicht als Auftrag siehst, sondern als Chance. Als etwas, das DU gestalten kannst.

      Alles Liebe, Hanna

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Prachtmädchen“ ()

      das wird mi hier grad alles ein wenig kompliziert. kann da grad nicht mehr so durchblicken. vielleicht schaffe ich es nachher noch mal, jetzt sitz ich nur noch mit einem riesengroßen Fragezeichen da.

      was ich aber jetzt tun werde. ich werde mir jetzt ein paar mindmaps erstellen. das große ziel untergliedern. ganz ganz viele kleine schritte, die ich auf dem weg dahin "abhacken" kann. vielleicht hilft das ja.

      unter druck setzen bringt einen doch nur in die entgegengesetzte richtung. die kleinen dinge schätzen lernen. ja, da will ich hin kommen!
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wurde
      (pw: per pn)

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