muss Therapie abbrechen - oder?

    muss Therapie abbrechen - oder?

    Ich will die Therapie abbrechen. Dieser Gedanke ist gerade wieder ganz stark in mir. Ich habe es nicht verdient. Und ich bräuchte auch keine Therapie, ich müsste mich doch nur zusammenreissen. Heute hat mir Frau S. ein Päckchen Chilligummibärchen geschenkt und gesagt, dass ich die essen soll, wenn ich das nächste mal wieder schn*d*n will. Jetzt ist es wieder da, das schlechte Gewissen und die Gewissheit, keinen grund für und kein Recht auf die Therapie, die Fürsorge, die Aufmerksamkeit zu haben.
    Irgendwie weiß ich, dass die Gedanken nicht gut sind. Andrerseits fühlen sie sich so richtig an, so wahr. Ich _weiß_ einfach, dass ich es nicht verdient habe.
    Ich mein, ich mach seit 5 Jahren Therapie. Soviel hätte ich mir nie erlauben dürfen. Ich fühle mich gerade nur noch schlecht und schuldig.

    RE: muss Therapie abbrechen - oder?

    Frau S. hat für sich selber entschieden, dass sie dir Gummibärchen schenken möchte. Du hast sie ja nicht dazu gezwungen. Sie fand das offenbar gut und angebracht - also brauchst du auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Denn es war ja ihre Idee.

    Und: Kannst du versuchen, eine "Beobachterposition" einzunehmen? Also dass du sozusagen versuchst, zu analysieren, ob diese Gefühle jetzt angebracht sind. Klar, sie sind da, das muss man akzeptieren - aber ist es angebracht? Realitätsüberprüfung machen.

    Und: Das aufschreiben und in die Therapie mitnehmen (oder direkt den Beitrag ausdrucken). Ich kenne solche Gedanken auch und mir hilft es, sie meiner Therapeutin dann auch mitzuteilen. z.B. auch, wenn ich das Gefühl habe, zuviel Platz einzunehmen. Sie kann mir dann sagen, ob sie das so empfindet oder nicht.

    lg
    solange du die thera brauchst, ist sie nötig..und solange hast du sie auch verdient :)
    ich dneke, du solltest sie nicht abbrechen..
    ich miene.. meinst du es klappt ohne? geht es dir gut? bist du stabil?
    dies sind dinge, du dich ganz erhlich fragen solltest..
    @maleika
    Die Übung mit der Beobachterposition kenne ich. Ich versuchs schon den ganzen Abend, aber es fällt mir heute so unglaublich schwer. Ich versuche auch, ihr das zu sagen, aber ich mein, sie _darf_ ja gar nicht ihre echte Meinung sagen, sie darf nicht sagen, dass ich keine Therapie brauche und zuviel Platz einnehme, Therapeuten sagen da doch immer nur, dass man das Recht hat.

    @wut
    meinst du es klappt ohne? geht es dir gut? bist du stabil?

    Ich weiß nicht. Was ist stabil? Ist stabil, dass ich mich gar nicht v*rl*tz? Heißt stabil sein, dass ich mich nicht nähen lassen muss? Oder bedeutet es, dass ich alles richtig mache, egal wie es mir dabei geht?
    Hm, dann würde ich behaupten, dass ich nicht stabil bin. Aber was heißt das? Anrecht auf Therapie, auch wenn ich es in 5 Jahren bis jetzt noch nicht geschafft habe? Und da ist wieder der nette, kleine Gedanke, dass ich jemandem, dem es _richtig_ schlecht geht, den Platz wegnehme.

    Ich glaube, ich komme heute zu keinem sinnvollen Gedanken diesbezüglich und das ganze Thema regt mich nur auf und verursacht Druck, deshalb werd ich jetzt versuchen zu schlafen. Bin aber über weitere Antworten trotzdem dankbar.
    Original von wut
    nein..
    für mcih bedeutet stabil sein, [...] dass man nciht so oft in löcher fällt bzw. wenn es geht gar nicht..


    Hier möchte ich doch mal was dazu schreiben. Denn wenn stabil sein heißt, dass man nie in Löcher fällt, dann wird man nie im Leben stabil sein. Dieser Anspruch ist übermenschlich und auch gesunde Menschen werden dies nie erreichen. Jeder fällt in Löcher, jedem geht es schlecht, die Frage ist wie man damit umgeht und daran kann man dann meiner Meinung nach unter anderem die Stabilität festmachen.

    Dazu dass du jemand anderem die Therapie wegnimmst: Mein Therapeut hat mir jetzt im Dezember angeboten, dass ich weiterhin zu ihm kommen kann. Und zwar aus dem Grund, weil er mit dem Verlauf zufrieden ist und nicht weil es mir so schlecht geht. Was ich damit sagen will: Am Anfang einer Therapie geht es einem oft richtig schlecht, aber auch nicht zwangsläufig, und das wird im Laufe der Therapie hoffentlich besser. Und genau das ist es doch was die Therapeuten sehen und erreichen wollen: Dass es dem Patienten besser geht. Aber das braucht Zeit, bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger. Wenn die Therapie dann bei dem ersten Fortschritt abgebrochen werden würde, dann müssten viele Menschen immer und immer wieder in Therapie und dann wäre eine Therapie meiner Meinung nach nicht sehr sinnvoll.
    In den 5 Jahren, da hat sich doch sicherlich auch etwas verändert oder nicht? Oder meinst du, es ist immer noch genau so wie vor 5 Jahren?

    Ich denke, im Grunde genommen weißt du genau, dass du die Therapie nicht abbrechen sollst. Und deswegen würd ich zu den Gedanken einfach sagen: "So, gut jetzt, verpisst euch", eine klare Entscheidung für die Therapie treffen und weitermachen. In der Therapie kannst du das dann natürlich trotzdem ansprechen, wenn es dir hilft, mache ich auch. Aber jetzt für den Moment, wenn du gerad nicht darüber sprechen kannst, über die Zweifel, dann sag den Gedanken einfach, dass sie sich mal eben verpissen sollen.

    Alles Liebe, Hanna

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Prachtmädchen“ ()

    Ja, ich hab viel gelernt in den 5 Jahren und ich bin auch weitergekommen. Trotzdem: Viele Probleme sind immer noch da und manche sind sogar dazugekommen und ich schäme mich, dass ich es trotz der langen Zeit nicht geschafft habe, was aber vermutlich unsinnig ist. Ich mein, ich brauch eben so lang, wie ich brauche, oder?

    Naja, und wie ich dir schon gesagt hab, ist der Tipp mit dem verpissen sehr gut und funktioniert.
    DU brauchst soviel Zeit wie du brauchst, ja.
    Ich war das erste Mal in der Klinik mit 15, jetzt bin ich 22, viele Klinikaufenthalte, ambulant seit einem 3/4 Jahr, ist auch nicht eine so kurze Zeit, 7 Jahre insgesamt. Einiges ist besser, anderes nicht, neues ist dazugekommen, auch bei mir, das ist aber auch bei jedem Menschen so, es kommen immer wieder neue Probleme ;)

    Zeit ist wichtig. Das hat alles lange gebraucht bis sich das so entwickelt hat, bis sich die Probleme festgesetzt haben, das kam ja nicht von heute auf morgen. Da dauert es auch seine Zeit bis es dann besser wird.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Prachtmädchen“ ()

    Liebe Seelenschrei,

    ich habe auch 5 Jahre Therapie gemacht, bei der gleichen Therapeutin und ich kann das verstehen, dass es dir im Moment so geht.
    Weist du, am Anfang habe ich mich gefragt, was ich da soll und das ich das nicht brauche, dass es mir nicht schlehct genau geht usw.
    Ich habe in den Jahren auch viel gelernt und es sind viele Probleme dazu bekommen, durch das verstehen und durch das verändern.
    Es ist vollkommen ok, wenn du länger brauchst.

    Ich wünsche dir alles liebe!

    Evien
    ... Die Ironie des Lachens ist der erbitterte Kampf des Überlebens ...

    Höre die Schreie der Verzweiflung,
    Fühle die Schm*rz*n
    Denn etwas will st*rb*n
    Jede Nacht.
    .
    Danke auch dir für deine liebe Antwort.
    Ja, ich werde dranbleiben. Bei der neuen Thera bin ich noch nicht so lange (bin erst im Sommer wieder hergezogen), aber es baut sich langsam Vertrauen auf und sie gibt sich solche Mühe und macht das auch echt profesionell, denk ich. Sie spricht sich auch mit meinem Psychiater ab (hab ihr eine Einverständniserklärung dafür gegeben) und die beiden stimmen dann z.B. auch meine Medis auf die Therapie ab.
    Ja, habe ich. Sie meinte, dass ich ein Recht auf die Therapie hätte (sie und mein Psychiater wollten mich sogar schon wieder in eine linik schicken), aber ich hab ja schon oben geschrieben, dass ich sowas nicht recht glauben kann/konnte. Gerade im Moment fühle ich mich wieder kosntruktiver und kann das auch gut annehmen, denke ich. Mal sehn wie lang das anhält :rolleyes:

    Du hast die therapie verdient!

    Ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst. Genau das was du da beschreibst hindert mich nämlich daran eine therapie zu machen... Aber glaube mir, du hast es verdient wieder glücklich (gesund) zu werden! Zu tausend prozent. Auch wenn ich dich nicht kenne, ich bin mir sicher dass du ein guter mensch bist! Rede doch mal mit deiner therapeutin / deinem therapeut darüber. ;) Oder mit deiner familie, freunden... Alles wird gut und wenn du mal jemanden zum reden brauchst melde dich ruhig! :)
    Ich will ja nicht nörgeln, aber das Thema ist von 2008 ?! :huh:
    Kannst du die verborgene Seite des Mondes sehen?", fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    "Nein. Egal wo man gerade ist auf der Welt, den Mond sieht man immer nur von einer Seite."
    "Also sehen alle nur dieses traurige Gesicht", sagte er. "Ich dachte, auf der anderen Seite lächelt er vielleicht."
    Was SueShii meint, ist, dass du nicht unbedingt eine Antwort drauf bekommen wirst, weil die Situation so vor 4 Jahren Bestand war und nicht mehr aktuell ist. ;)

    Sweetie Girl schrieb:

    Genau das was du da beschreibst hindert mich nämlich daran eine therapie zu machen

    Und dafür kannst du selber ein Thread erstellen, wenn du darüber schreiben willst- dann kommen die Antworten auch aktuell.
    Urlaub ist die Zeit
    in der die Seele Luft holt
    und den Problemen
    einen frischen Wind verpasst