Nähe. | wieso kommen Menschen auf einen zu?

      Nähe. | wieso kommen Menschen auf einen zu?

      Hej,

      die Frage mag etwas seltsam klingen, aber mich beschäftigt sie gerade wirklich. ?(

      Ich bin eher das, was man Einzelgängerin nennt. Schon immer gewesen. Es gab und gibt immer eine Fixperson, auf die ich mich wirklich zu 100% einlasse (beste Freundin, dann Therapeutin, dann jeweils der Partner). Darüber hinaus nur ein paar ziemlich lose, unverbindliche Bekanntschaften.

      Zuviel Nähe macht mir Angst. Vor allem bei Menschen, die nicht gerade meine Fixperson sind. Von deren Nähe kann ich meist nicht genug bekommen, aber bei anderem Menschen gehe ich früher oder später auf Distanz, schiebe das Mich-mal-melden oder Beantworten von Mails so lange vor mir her, bis ich es dann gar nicht mehr tue. Ich hab versucht herauszufinden, was genau mir daran Angst macht - ich weiß es nicht genau. Ich fühle mich dann nur bald wahnsinnig unter Druck gesetzt, will wieder für mich sein. Komisch - aber okay. Oft habe ich mir das anders gewünscht, hätte gerne so etwas wie einen Freundeskreis. Aber ich komm so auch durchaus ganz gut zurecht.

      Und jetzt... sind da auf einmal Menschen, die auf mich zukommen. Blogeinträge kommentieren, Nachrichten und SMS schreiben, sich erkundigen, wie es mir geht, mir anbieten, mit ihnen zu reden wenn mir danach ist. Auf der einen Seite macht mich das wahnsinnig glücklich. Menschliche Wärme. In einem Film (Grüne Tomaten) resümmierte kürzlich eine alte Dame, dass es Freunde seien, die das Leben lebenswert machten. Und gleichzeitig verstehe ich das einfach nicht. Wieso tun Menschen das, auf andere zukommen, Hilfe anbieten?
      Bei einem Mann würde ich sagen, dass er etwas von mir will. Fluchtgedanken.
      Stop. Es geht nicht um dieses Thema.
      Was ich meine ist das, was man... ja, Freundschaft nennt. ?(
      Ich glaube, ich hätte verdammt gern Freunde. Und jetzt ist da in mir einfach Misstrauen, Angst enttäuscht zu werden, Angst zu enttäuschen. :/


      A.

      Hallo.

      Warum sie das tun? - Wahrscheinlich, weil die meisten Menschen doch Rudeltiere sind. Man (der Mensch an sich) fühlt sich wohl in einer Gruppe "gleichgesinnter". Üblicherweise ist das von Natur aus die Familie, da aber heutzutage nicht mehr so ein starker Familienverbund besteht, wie es mal war (oder in anderen Kulturkreisen immer noch ist), wird vielseitig auf anderes ausgewichen (Sportvereine, Interessengruppen, Studentische Aktivitäten).

      Dann gibt es Menschen, die das - aufgrund unterschiedlichster Dinge, das simpelste ist, dass sie eben Einzelgänger sind - nicht so tun können oder wollen.

      Du fragst danach, warum das bei anderen Menschen (außer der Fixperson) so schwer ist.
      Meine persönliche Erklärung für mich:
      Üblicherweise brauche ich auch bei meiner Fixperson sehr lange, um zu dieser Vertraulichkeit zu gelangen. Bei neuen Personen bekomme ich schnell das Gefühl, dass ich mich jetzt auf eine bestimmte Art und Weise verhalten muss, dass ich ein sozialer Krüppel bin und sie nichtmal "vernünftig" berühren kann, wie etwa zur Begrüßung in den Arm nehmen (was hier leider sehr verbreitet ist).
      Und dieses Gefühl ist auch nach zwei Jahren nicht verschwunden und manchmal auch nach 9 Jahren nicht. Ich bleibe ständig auf Distanz.
      Deswegen sind Freunschaften auch so unglaublich anstrengend und ich kenne zum Glück mehrere Menschen, die mich auch dann noch auf die gleiche Art und Weise mögen, wenn sie mich ein halbes Jahr nicht gesehen haben.
      Die Frage ist also eher: Warum klappt es bei der Fixperson? und nicht Warum klappt es bei den anderen nicht?

      Ich glaube vom Grund her bin ich einfach so, dass ich diesen Punkt schwer bis gar nicht überwinden kann. Und bei der Person, die aus welchen Gründen auch immer, zum Zentrum erklärt wird, gibt es einen völlig irrationalen Schalter, wo die gesellschaftliche Natur meines Menschseins wieder ausbricht.

      Ich weiß leider nicht, wie ich das weniger abstrakt beschreiben kann. Ich weiß auch gar nicht, ob ich damit jetzt annähernd richtig liege. Meine Gedanken haben sich dazu noch nicht sonderlich verfestigt.
      Jedenfalls kenne ich das sehr ähnlich, dass es eine Fixperson gibt. Ich bin zwar in einer Umgebung, in der ich viel mit anderen Menschen zusammenkomme, aber zu keiner der Personen könnte ich den Kontakt halten, wenn ich allein dafür verantwortlich wäre. Und selbst zu meiner engsten Freundin habe ich nur sehr, sehr sporadisch Kontakt.

      Die Frage wie man das ändern kann, naja,... mir fällt nur ein: sich immer wieder und wieder überwinden und merken, dass das eigene Verhalten gar nicht so Alienhaft ist, dass man vielleicht erstmal nur auf der "Bekannten-Ebene" bleiben braucht, dass ein Kontakt zu einem Menschen nicht bedeutet, dass ihm dein Herz gehört und er machen kann, was er möchte, dass du Selbstbewusstsein genug hast Grenzen zu ziehen und einzuhalten, dass Grenzen ziehen nicht bedeutet, dass man ab dann getrennte Wege geht.


      Grüße,
      klirr
      Hallo klirr,

      vielen Dank für deinen - hilfreichen - Beitrag! :)
      Ich bin nicht eher dazu gekommen, darauf zu antworten und hatte dementsprechend lange Zeit, darüber nachzudenken.

      Dass es dieses ständige Aufpassen ist, was den Umgang mit anderen Menschen so wahnsinnig anstrengend macht, da hast du Recht. Ich kann mich in Anwesenheit anderer (nüchtern) nicht wirklich entspannen, auch wenn ich die Atmosphäre und die Menschen eigentlich mag, mich an sich wohlfühle. Irgendwie bin ich ständig angespannt - verunsichert, ob ich mich nicht a) falsch verhalte (und demnach abgelehnt werde) oder b) von irgendwoher Gefahr droht. Kontrolle Kontrolle Kontrolle. Da ist es wieder. Angst. Wenn ich nur tief genug kratze, läuft so ziemlich alles bei mir auf Angst als Ursache raus. :rolleyes:

      In den letzten zwei, drei Jahren ist das allerdings schon besser geworden... früher bin ich ja so gut wie gar nicht freiwillig unter Menschen gegangen. Und jetzt ist es so, dass ich halt meistens ausreichend trinke/einwerfe, um beim Weggehen von dieser Nervosität runterzukommen. Nur beim Halten und Pflegen von Kontakten nützt mir das natürlich recht wenig...*hmm*

      Das mit den Grenzen finde ich wichtig. Da hat es irgendwie *klick* gemacht, als ich das gelesen habe. Ich hab ja eh ganz lange ein Problem damit gehabt, 'nein' sagen zu können. Hab jahrelang Dinge getan, auch wenn ich sie schlimm/widerlich fand, nur damit er ja nicht weggeht. Und damit irgendwie die Kontrolle aus der Hand gegeben. Ich glaub, damit bloß nicht noch jemand anders soviel Macht über mich kriegen kann, hab ich mich zurückgezogen bzw. gar nicht erst jemanden außer der Fixperson großartig an mich herangelassen. Hmm. Das klingt irgendwie logisch. ?(


      A.

      weil ich zz auch mitten im kommunika-tief sitze, einfach mal stichpunktartig, was mir dazu einfällt, wollte warten, bis ich in vernünftiges-durchdachtes-post-laune bin, aber da warte ich vermutlich ewig.

      also.

      ansatz 1 - du gehst durchaus auch auf menschen zu. indirekt vielleicht, aber deine diversen projekte und hobbys sind ja nun auch nicht wirklich rein... nach innen gerichtet. damit sprichst du menschen an, und das bei dieser form der darstellung (seiner selbst und anderer, interessanter dinge) re-aktionen nicht ausbleiben, ist eigentlich nicht weiter verwunderlich.

      ansatz 2 - so, wie du momentan lebst, lebst du ziemlich sicher... aus krankheitsperspektive jedenfalls. ist nicht böse und nicht be- oder verurteilend gemeint, oder gar ein versuch dich zu analysieren, aber es fällt schon auf, dass du ziemlich herr deiner situation bist. kontrolle, das große stichwort. eltern sind vielleicht noch ein einigermaßen konstanter punkt, aber da du ja nicht mehr zuhause wohnst haben die vermutlich weder sonderlich einfluss noch ein wirklich komplettes bild. die fixperson ist wichtig, weiß und teilt vieles/alles, aber es ist _eine_ person, sehr übersichtlich. wenn diese eine person unbequem wird, die falschen dinge anstößt, grenzen überschreitet oder sonst wie zur bedrohung wird, kannst du sie vermutlich ziemlich schnell ziemlich wirksam aus deinem leben streichen. schmerzhaft, aber machbar. du weißt inzwischen vermutlich auch, dass du wieder eine fixperson finden würdest, das ist einer der wenigen vorteile, wenn man schon mal die erfahrung machen musste, den boden unter den füßen weggezogen zu kriegen. ...nein, kalkül will ich dir nicht unterstellen, nur mal ein betrachten der ist-situation und die frage, woher das kommen könnte.

      je mehr leute da sind, um so komplizierter wird es zwangsläufig, die volle kontrolle zu bewahren - multitaskingfähigkeit hat eben doch ihre grenzen. ich stelle es mir auch schwieriger vor, teilweise, in einer freundschaft grenzen zu ziehen, als es in einer so engen beziehung wie der zur jeweiligen fixperson ist. freunde sind zwar emotional involviert, aber haben meist noch genug abstand, dinge zu erkennen, die nicht sieht (sehen will?) wer zu nah dran ist.

      ansatz 3 - freunde finden ist wahnsinnig schwierig, bzw, gute freunde finden. ich belasse es einfach mal bei dem begriff. bekanntschaften machen ist eine sache, wirklich auf leute treffen, mit denen genug reibung aber doch genug gemeinsamkeiten da ist, um ein geben und nehmen zu gewährleisten, das konstruktiv und zuverlässig ist... das geht nicht von heute auf morgen.

      ich war selbst lange genug einzelgänger, fixperson und beste freundin no1 fiel unter die kategorie 'never thought you'd f*ck with my brain', was erneutes aufmachen natürlich nicht gerade einfacher macht. reines oberflächen-geplänkel kann man sich imho auch direkt sparen, dann lieber gar kein kontakt. ging auch, dafür gibt es mp3-player und das internet ;). meinen jetzigen freundeskreis habe ich, bis auf ein paar sehr gute, schon länger bestehende internetfreundschaften, vor knappen 5 jahren kennengelernt, nach dem kompletten schlußstrich unter die drogenkontakte, und rein aus dem impuls heraus, andere menschen als meine mutter zu sehen. ein paar der leute dort waren uninteressant, ein paar waren gefährlich, zu einigen hat sich der kontakt... entwickelt, gefestigt, über die jahre... erste eindrücke trügen manchmal, in beide richtungen.
      inzwischen habe ich jedenfalls, erstmalig, einen kreis von 5 - 7 leuten, je nachdem wie eng man es definiert, von denen ich 3 definitiv als sehr gute freunde bezeichnen würde. zwei davon hast du bei c.s beerdigung kennengelernt. ...umarmen durfte eine davon mich erstmals an silvester *g* weil klar ist, das ich nicht so auf kuschelkurs stehe. wird respektiert. bei den richtigen leuten geht das. je verschrobener man ist, um so schwieriger ist es vermutlich diese 'richtigen' leute zu finden... aber es lohnt, meiner meinung nach. ich würde mir vermutlich immer noch eher die zunge abbeißen als ihnen das zu sagen, aber ich bin heute wahnsinnig froh, meine freunde zu haben, und unheimlich dankbar, das diese tollen menschen sich darauf eingelassen haben, teil meines lebens zu werden und mich in ihres zu lassen. das verwundert mich immer noch, aber das feedback von dort ist ehrlich - und tut auch wirklich mal gut. inklusive kritik, selbstverständlich. aber vieles kann man eben auch nicht wirklich gut mit sich selbst ausmachen.

      ja, genau wegen dieses vermutlich sinnlosen geschwafel hab ich den post hier so lange vor mir hergeschoben. schicke ihn jetzt aber trotzdem ab.

      sei dir sicher, du bist mit dieser unsicherheit nicht allein. ...ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich beispielsweise bin im beurteilen anderer menschen wirklich ziemlich großzügig und vergebe eigentlich das meiste, solange es nicht klar böswillig geschieht. wenn ich mich selbst nur halb so gnädig betrachten würde, hätte ich vermutlich einen großteil probleme mittlerweile nicht mehr. -.- aber das sagt vielleicht auch etwas darüber, dass dich andere wahrscheinlich lange nicht so kritisch sehen, wie du dich selbst. was du offenbarst, bleibt dir überlassen, und wer es ernst meint mit dem interesse (freundschaftlicher basis. das geht übrigens durchaus auch intergeschlechtlich sehr gut, nur am rande, auch wenn erfahrungsbedingt alarmglocken schrillen) wird dich nicht in irgendwelche ecken drängen, solange du es nicht selbst tust.

      lass dir zeit, und nimm nicht alles so furchtbar ernst, das ist hilfreich. und setz dich nicht selbst unter druck, freundschaft hat nicht den sinn, dass man sich verbiegt wenn jemand etwas von _dir kennenlernen will, für schauspielerei gibt es theater.


      tng

      ach so, ja, ich warte übrigens noch auf eine pn. wenn keine kommt, springe ich aber auch gern über den eigenen schatten und schlag mal konkreteres vor. hat immerhin schon mal geklappt.
      oh, I've felt that fire and I have been burned,
      but I wouldn't trade the pain for what I've learned, I wouldn't trade the pain for what I've learned.
      Pennies in a well, a million dollars in the fountain of a hotel, fortuneteller that says 'Maybe you will go to hell.'
      But I'm not scared at all by the cracks in the crystalball
      Hej,

      dank dir für ein so ausführliches Posting... das hat viel angestoßen, ja, im positiven Sinne. :)

      # Soziales No. 1 für heute: du hast eine Datums-PN :)
      # Soziales No. 2 für heute: ich hab gestern im ICQ relativ kurzentschlossen zugesagt, als eine Kommilitonin gefragt hat, ob wir uns heute nach der Vorlesung nicht auf einen Kaffee treffen können.

      Wegen Letzterem merke ich seit dem Aufwachen heute früh das altbekannte, unterschwellige ich-will-nicht-Gefühl - und eigentlich ist das Humbug. Versuche da gerade, rational gegenzusteuern. Wenn ich mich heute mit ihr treffe, heißt das nicht automatisch, dass ich das fortan jeden Tag tun _muss und das muss heute auch nicht bis in die Puppen dauern. Punkt. Durchatmen.

      Kann grad nicht so wahnsinnig viel schreiben, wie mir durch den Kopf geht, alldieweil ich gleich zur Bushaltestelle los muss... heute Abend dann mehr. Mh.

      Nur kurz zu Ansatz No. 1) - ja, sicher, aber der wichtige Unterschied ist, denke ich, dass all diese Reaktionen weitestgehend auf das Internet beschränkt sind. Blog-Kommentare, Anmerkungen in der fotocommunity, Antworten in Foren... das ist eine Art von Kommunikation, bei der man einfach die besagte Kontrolle behält. Man kann den Rechner ausschalten und hat umgehend seine Ruhe, in der Regel sogar, ohne dass man sich deswegen irgendwie entschuldigen/rechtfertigen muss.
      Aber ist natürlich klar, dass diese Kommunikation irgendwie auch... steril ist. Wenn zwei Leute im ICQ jeweils ein *lol* schreiben, dann ist das nichts gegen einen gemeinsamen Lachanfall im wirklichen Leben.

      Wo die Ursachen dafür liegen, dass mir bevorstehende Treffen o.Ä. oft so Bauchschmerzen bereiten, glaube ich zumindest ungefähr zu wissen, zumindest ein Teil davon geht sicher auf das Mobbing früher in der Grundschule und Unterstufe zurück. Da bedeutete die Konfrontation mit Menschen zumeist ganz und gar nichts Gutes, und diese Situationen konnte ich da auch nicht einfach verlassen- Hatte keine Kontrolle. Kein 'nein'. Mh.

      Anyway, ich muss los... bis später.
      Und danke nochmal.


      A.

      hallo!

      ich kann dir zwar nicht weiter helfen, aber ich habe das gleiche "problem"

      es gab eine zeit, da war ich sehr kommunikativ
      doch irgendwie hat das (seit es mit meinen panikattacken angefangen hat) mit der zeit nachgelassen.
      für mich gab es zu der auch nur eine fixperson. die anderen waren zwar da, aber ich konnte nie vor ihnen schwäche zeigen geschweige denn mich ihnen anvertrauen.
      ich habe mich an das leben als einzelgänger gewöhnt aber ab und zu kommt der gedanke "wie wäre es jetzt eine beste freundin o.ä. zu haben?"
      muss auch sagen, dass mich meine einsamkeit auch sehr eigen gemacht hat.
      komme mit vielen leuten gar nicht klar. auf der einen seite, weil ich sehr wählerisch geworden bin und auf der andere seite, weil ich eigentlich keine lust darauf habe mit "oberflächlichen" leute abzugeben.

      ja, so ist es bei mir

      LG
      ...und wenn Dein Mund ein neues Lied beginnt,
      dann will ich Meer und Wind und Sonne danken,
      weil Deine Augen so voll Trauer sind
      und Deine Stirn so schwer ist von
      Gedanken ...

      (pw: ennos)
      hej,

      dachte gerade, als ich das mit den grenzen bei klirr gelesen habe "ja, das ist es", und dann hast du, kopfstimme, es ja selbst auch aufgenommen.

      genau das ist es auch bei mir. wenn ich kontakt habe, hab ich angst mich dadurch zu "verpflichten", nicht mehr frei entscheiden zu können, was ich beim nächsten mal will / nicht will, erwartungen zu wecken, die ich nicht erfüllen will, als kalt zu gelten.

      weil ich früher oft schwierigkeiten hatte, grenzen zu ziehen, weil ich lange gebraucht hab, um das zu können (und natürlich auch, weil meine grenzen lange zeit überschritten wurden), denke ich immer noch oft "wenn ich die eine grenze aufmache, trampeln die mich wieder komplett nieder".

      ausprobieren hilft, denke ich. feststellen, dass die meisten vernünftigen leute einen nicht für ein kaltes biest halten, wenn man sich mal drei wochen nicht meldet.dass die meisten vernünftigen leute nicht erwarten, dass man wegen eines mailwechsels nun rund um die uhr auch am telefon und persönlich für sie da ist.

      und wenn man merkt, man ist nun grad in der "gar kein bock auf soziales"-phase, das auch mal akzeptieren. einfach so.

      lg
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Hej ihr :)

      Mh, das Treffen heute Nachmittag war eigentlich ganz nett... sollte ich also unter der Rubrik "Positives" verbuchen und so nach und nach meine Vorbehalte gegen solche Treffen abbauen.
      Es hat mich nur, gelinde gesagt, überrumpelt, dass gleich der Vorschlag kam, wir könnten doch zusammenziehen. 8o (wir hatten halt über unsere jeweilige Wohnsituation gesprochen und festgestellt, dass wir beide aus unseren WGs ausziehen wollen) Das war mir dann doch etwas zuviel des Guten... wo ich mich zusammenreißen muss, um darin eben nicht gleich das besagte Grenzenübertrampeln zu sehen. oO

      @ PaintItBlack:
      Naja, das hat bei mir eigentlich gar nichts damit zu tun, dass mir die Leute zu oberflächlich wären. Im Gegenteil, in meinem Bekanntenkreis gibt es viele interessante, intelligente Menschen... nur fällt mir der Übergang von "Bekannten" zu "Freunden" generell schwer, eigentlich fast unabhängig von den Menschen selber. Das Problem liegt da irgendwie komplett auf meiner Seite (was bedeutet, dass es auch nur an mir liegt, es kleiner werden zu lassen...).

      @ solaine:
      Das trifft es sehr genau, was du da schilderst. Ist bei mir das Gleiche... ausprobieren, ein paar Mal ins kalte Wasser srpingen, ja, darauf wird es hinauslaufen. In der Theorie klingt das wahnsinnig vernünftig und gut, ich freue mich fast drauf, und in der Praxis kriege ich Bauchschmerzen und weiche Knie. *gnaa*
      Wobei mir gerade auffällt, dass es mir leichter fällt, mich mit anderen Menschen zu treffen, wenn meine Fixperson dabei ist. Quasi ein Stück "Sicherheit to go"; ist mir letzte Woche noch aufgefallen bei einem Forentreffen mit x unbekannten Gesichtern. *hmm*

      so, und jetzt der längste Part @ TheDamageDone:
      Zu der Fixperson-Thematik - ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung, woher das kommt, dass man sich derart auf eine einzige Person fixiert - dass mit dieser quasi alles steht und fällt. Im Rahmen der BPS ist das afaik ja häufiger der Fall, aber was eigentlich die Gründe dafür sind, weiß ich nicht. Würd mich mal interessieren... auch mit bloßem Spekulieren komm ich da auf keine triftige Erklärung. Weißt du das eventuell oder kennst Literatur, die sich näher mit diesem Aspekt/Phänomen beschäftigt?

      Und diese Fixperson ist austauschbar, ja... das ist ein Punkt, den ich mir selber nicht verzeihe. Aus lauter Panik vor dem Alleinsein habe ich sämtliche Beziehungen bis auf eine (nach der Sache mit C. ...) quasi nahtlos an die nächste angeschlossen, bloß keinen Moment ohne Bezugsperson sein, auf mich selbst zurückgeworfen sein... das wirft nicht gerade ein gutes Licht auf mich und ist auch in meinen Augen irgendwie n*tt*g. :/

      Das mit dem über-kritischen Blick auf sich selber kommt hin. Sowohl im Spiegel als auch in der Beurteilung meiner sozialen Fähigkeiten... verzerrte Selbstwahrnehmung olé. :/


      A.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Kopfstimme“ ()

      Hallo.

      Original von Kopfstimme
      Und diese Fixperson ist austauschbar, ja... das ist ein Punkt, den ich mir selber nicht verzeihe. Aus lauter Panik vor dem Alleinsein habe ich sämtliche Beziehungen bis auf eine (nach der Sache mit C. ...) quasi nahtlos an die nächste angeschlossen, bloß keinen Moment ohne Bezugsperson sein, auf mich selbst zurückgeworfen sein... das wirft nicht gerade ein gutes Licht auf mich und ist auch in meinen Augen irgendwie n*tt*g. :/


      Ich weiß nicht, ob dir das etwas bringt, aber schau dir mal manche Menschen an, die ach so normale Beziehungen führen. Ich kenne ausreichend Menschen mit annähernd normalen Beziehungen, die a) auch ungern allein sind und b) auch die wenigste Zeit "solo" waren.
      Wenn es sich nunmal so fügt, fügt es sich so. Manchmal kann da auch eine Krankheit nichts ändern, denn es muss auch immer eine zweite Person da sein, die das ganze auch möchte/mitmacht.

      Tut mir leid, dass ich mehr gerade nicht zu schreiben weiß, aber das wollte ich auf jedenfall loswerden.

      klirr
      hey,

      wollte auch mal was zu dem Thema schreiben, weil ich das alles sehr gut kenne. Bei mir gibt es auch eine Fixperson (find den Begriff sehr passend) und der Rest sind lose Bekannte, naja eigentlich nicht mal Bekannte. Dh, manchmal sind es auch 2 Fixpersonen, aber das ist ja erstmal egal.
      Ich hab auch ziemliche Angst vor Nähe, und ich glaube bei mir ist es (zum Teil zumindest) weil meine Fixperson so viel Macht über mich hat, weil ich mich eben so an sie klammer, dass sie mir sehr weh tun kann und auch tut, also nicht absichtlich. Ich brauch sie aber, ohne sie kann ich nicht leben...
      So, und wenn dann andere Leute auf mich zu kommen, dann hab ich Angst, dass sie mir auch so nah kommen und mcih verletzen können. Das will ich nicht also brech ich den Kontakt ab oder lass ich ihn erst gar nicht erst entstehen.
      Als Lösung des Problems könnt ich mir vorstellen,allerdings ist das jetzt erstmal nur theoretisch, dass man sich nicht mehr so arg an die Fixperson dran hängt und dafür andere (müssen ja gar nicht so viele sein) auch an sich ran lässt.
      Sodass sich eine "gesunde" Beziehungsstruktur entwickelt.

      Das Problem ist bei mir zumindest nur, dass ich mich von meiner Fixperson mich nicht weniger abhängig machen will. In die Beziehung mher Abstand reinzubekommen, omg, das geht gar nicht. Das ist für mich gleichbedeutend mit Verlust. Und Verlust von der Fixperson ist ja das schlimmste.
      Ich könnt mir halt nur vorstellen, wenn man es schafft und sich gleichzeitig daran macht anderen Freundschaften eine Chance zu geben. Andere Menschen besser kennen lernt und an sich ranlässt, vielleicht erstmal nur eine ode zwei, dann ist der "Verlust" von der Fixperson vielleicht nicht so schwer.

      Hm, waren halt so meine Ideen. Is glaub ich nur unheimlich schwer das hinzukriegen.

      lg
      Scry
      "I'm a bitch, I'm a lover - I'm a child, I'm a mother
      I'm a sinner, I'm a saint - I do not feel ashamed,
      I'm your hell, I'm your dream - I'm nothing INBETWEEN,
      I know you wouldn't want it any other way" (M. Brooks)