Freundesleid

      Freundesleid

      Drei Freunde, habe ich. Ich kenne sie schon seit zehn bis zwanzig Jahren. Ich frage mich, ob diese Bezeichnung zutrifft.
      Sie kommen ab und an zu mir, nämlich genau dann, wenn sie sonst keine Optionen haben. Oft schreiben sie mir und kommen dann nicht, weil sie in der Zwischenzeit etwas anderes für den Abend gefunden haben.

      So auch heute.

      Sie fragen mich natürlich nicht, ob ich dann mit ihnen kommen will. Nein, ich bin nicht gut genug für sowas. Ich bin gut genug dafür Zeit totzuschlagen.

      Ich habe Angst davor ihnen einmal die Meinung zu sagen. Sie würden es nicht verstehen, sie würden es einfach als Unfug abtun. Sie stellen meine letzte Verbindung zur Außenwelt dar. Die vorletzte reale Konstante in meinem Leben, nach meinen Eltern.

      Was soll ich nur tun...
      Was blüht, vergeht,
      das ist der Weg aller Dinge
      in dieser Welt der Blumen.
      Wenn ich das so hart aussprechen darf: Ich halte diese Leute nicht wirklich für Freunde.

      Aber natürlich kann ich deine Angst verstehen, es auszusprechen.

      Vielleicht könntest du dir andere Freunde suchen bzw. ertsmal andere Bekanntschaften schließen?
      Im Beruf? Oder hast du ein bestimmtes Hobby? Dadurch lernt man oft neue Leute kennen. Wie wäre es, wenn du einem verein beitrittst?
      Ich war in einer ähnlichen Situation und die hat sich erst geändert als ich aus dem Umfeld rauskam und durch nen Schulwechsel richtige Freunde kennengelernt habe.
      Trotzdem halte ich ein Gespräch für garnichtmal soooo verkehrt. Oder du könntest mal Bemerkungen einwerfen wie: "Wieso hattest du denn neulich doch keine Lsut mehr, vorbeizukommen?" oder "Schade, dass du Dienstag nicht da warst, mir war langweilig. Was hast du denn da so gemacht?". Vielen 8so wars zumindest bei mir...) ist das dann peinlich und sie rklären sich dann evtl.
      Naja, mehr weiß ich gerade auch nicht, 'tschuldigung.

      Seelenschrei.
      hallo Kobayashi,

      du nennst diese Menschen Freunde.

      sind das wirklcih Freunde? diese Frage stelle ich jetzt einfach mal in den Raum.

      ich würde behaupten: nein. zumindest nach meiner Defintion nicht. Freunde sind nicht Menschen, die einen ausnutzen, und kennt man sie noch so lange, die JAhreszahl allein macht keine Freundschaft aus.
      ich kenne manche Menschen auch schon x Jahre, und muss mich doch von ihnen trennen, weil sie mir nicht gut tun...

      ich denke, darüber solltest du auch nachdenken.

      weißt du, ich hab die Erfahrung (in meinem bisher noch nicht allzu langen Leben) machen dürfen:

      wenn ich Menschen asusortiere, trten dafür, nach einiger Zeit, wieder andere in mein Leben. jedes mal wieder, und wieder. und diese Menschen, man muss sich viel neues aufbauen, aber ist es das wert, sich selbst an solchen Menschen zugrunde gehen zu lassen, und ständig gezeigt zu bekommen, dass man ihnen nur gut genug ist, wenn sie keine andere Ausweichmöglichkeit haben?

      also ich denke, als erste skönntest du versuchen mit ihnen zu sprecehn. Wahre Freunde machen sich darüber gedanken und versuchen, etwas zu ändern, und auch für einen selbst dazu sein.
      tun sie das nicht, hast du deine antwort, aber wie du mit der Sache selbst umgehst, kann dir niemand sagen, wir alle hier können dir nur Tipps geben, keine Anleitung zum "glücklich mit Freunden werden"...

      ich wünsch dir viel viel Mut, mit ihnen zu sprechen! und reagieren sie so, wie du es befürchtest, hast du doch schon deine Antwort...

      liebe Grüße,
      Arùnwen
      We are visitors even in our own homes.
      Danke Arùnwen, du hast das ganz richtig erkannt. Es ist die Anzahl der Jahre... so eine "Freundschaft" wirft man nicht einfach so weg. Ich will die Freundschaft ja auch nicht beenden. Ein offenes Gespräch wird schwer, wenn nicht unmöglich, weil ein gewisses Ideal der Männlichkeit doch sehr stark ist in unserer Gruppe und eine Mentalität, dass man seine emotionale Probleme selbst regelt.

      Im Prinzip läuft es daraus hinaus, dass ich versuchen werde mich zu distanzieren und zu emanzipieren, so dass es mir nichts mehr ausmacht, dass ich enttäuscht werde. Das ist doch der richtige Weg oder?
      Was blüht, vergeht,
      das ist der Weg aller Dinge
      in dieser Welt der Blumen.
      hey Kobayashi,

      Danke Arùnwen, du hast das ganz richtig erkannt. Es ist die Anzahl der Jahre... so eine "Freundschaft" wirft man nicht einfach so weg. Ich will die Freundschaft ja auch nicht beenden.


      wie schon oben, frage ich auch nochmal:
      ist das Freundschaft?

      dass man sich Jahre kennt, bedeutet nicht, dass man befreundet ist. du bist vielleicht ein Freund für sie - doch sind sie das uach für dich, kannst du dich auf sie verlassen? das scheint mir nicht so... denn du schreibst selbst, sie kommen nur zu dir, wenn sie dich für irgendwas brauchen, du bist - ums hart zu sagen: Ihr Lückenfüller.
      deine Entscheidung, ob du es weiterhin sein willst, oder nicht.

      mit einer Freundin, die mir nicht mehr gut tat, und von der ich in gewisser Weise abhängig war, habe ich mich mit einem "abschiedsbrief" getrennt. mich bei ihr für die vielen Jahre bedankt, die wir gemeinsam gehen konnten, ihr aber auch gesagt, wie sehr es mich geschm*rzt hat, dass sie nie da war, wenn ich sie brauchte, wir hatten gute Zeiten, aber sehr oft hat sie mir wehgetan, und diesen Brief habe ich ihr geschickt, und ihr alles gute gewünscht.
      ich weiß, sie wird ohne mich klarkommen, und nun komme ich auch ohne sie klar.

      vielleicht kannst du ein solches "Abschiedsritual" auch für dich vollführen? vielleicht gemeinsame Fotos inne Kiste legen, vergraebn irgendwo, und nen Brief dazu tun, wenn du es dir nicht zutraust, das anzusprechen?

      das mit der Männlichkeit, da kann ich nicht viel zu sagen, ich bin von der anderen Spezies Mensch 8) , sicher gibts das, aber ich finde das irgendwie...überbewertet?

      ich denke, den richtigen Weg, den kannst nur du finden, das kann dir niemand sagen, ob richtig oder falsch, ich denke jeder der Wege, die du in dem Fall einschlagen kannst oder wirst, wird anfangs wehtun, aebr es wird mit der Zeit nachlassen, und im Laufe der Zeit treffen auch andere Menschen in dein Leben, die dich als Freund garantiert mehr verdient haben, als solche "Freunde", die in meinen Augen keine sind.

      alles Gute,
      Arùnwen
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      Hallo Kobayashi,

      im Gegensatz zu manchen anderen, die dir geantwortet haben, bin ich mir nicht sicher, ob es gerade richtig für dich wäre, dich von deinen sogenannten Freunden zu trennen.

      Ich kann total gut nachvollziehen, daß du sie nicht als wahre Freunde ansiehst und dich benutzt fühlst. Aber wahrscheinlich geben sie dir doch etwas -wie wenig das auch sein mag in Relation zu dem, was du dir wirklich wünscht-:
      Sie stellen meine letzte Verbindung zur Außenwelt dar.
      Vielleicht sind sie auf diese Art eben doch sehr wichtig für dich. Deshalb wage ich zu hinterfragen, ob eine radikale Trennung für dich das beste wäre. Vielleicht kannst du euer Verhältnis für dich umdefinieren, etwa: "Sie benutzen mich, aber ich benutze sie auch als meinen Kontakt zur Außenwelt. Eigentlich genügen sie meinen Ansprüchen und Bedürfnissen überhaupt nicht, aber im Augenblick -bis ich wahre Freunde gefunden habe- werde ich sie mir zu Nutze machen."

      Diese Einschätzung ist natürlich reine Spekulation, aber ich hatte das starke Bedürfnis, auch eine andere Sichtweise einzubringen.

      Struppi