fertig mit den nerven. Hilflosigkeit.

      fertig mit den nerven. Hilflosigkeit.

      hallo,

      ich glaube ich könnte grad gefühlte 100 Threads aufmachen, und für jeden fehlen mir die Worte. Dennoch, vielleicht wird das ja was.

      Vorweg, was ich erwarte, ich weiß nicht, Ratschläge, vielleicht, Tips, aber vor allem einfach ein paar Worte, Aufmunterung. Irgendein Zeichen dass jemand da ist und sich Gedanken macht, vielleicht.

      Ich weiß nicht recht wo ich anfangen soll. Ich mag mich nicht. Untertrieben. Ich bin dick. Nein, ich sage dass nicht nur so, es ist Fakt. Vielleicht sehe ich nicht furchtbar schrecklich fett aus, aber ich befinde mich im Übergewicht und ich fühle mich schrecklich fett. Da ist ein Hass, den ich nicht beschreiben kann.
      Jetzt wo es warm wird ist es schlimmer. Weiß nicht was ich anziehen soll. T-shirt? Ein Ding der Unmöglichkeit. Ich habe letzten Sommer meine Jacke in der Schule nicht einmal ausgezogen.

      Etwa vor einem Jahr habe ich angefangen mich zu Erbrechen, dazu kamen Phasen des Hungerns. Ich habe durch mein Antidepressivum einiges zugenommen, was das natürlich nicht positiv beinflusst hat. Ich habe es jetzt abgesetzt (mit Einverständniss) und hoffe dass sich da irgendwas tut. Keine Ahnung.

      Ein anderer Fakt ist, dass ich Probleme habe, meine Krankheit loszulassen, in welchen Symptomen sie sich auch äußern mag. Ob jetzt SvV oder gestörtes Essverhalten, wobei letzteres eindeutig ein größeres Problem ist (sagt auch meine Therapeutin).
      Das nur zur Info.

      Meine Familie ist nicht weniger sagen wir, krank, als ich. Mein Papa ist eine Bohnenstange, meint er sei zu fett, isst nichts. Treibt Sport. Nimmt das nicht ernst. Es werden Witze gemacht.
      Mein Papa hat Borderline. Ist in Therapie. Hatte sich auch v*rl*tzt.
      Ich sehe verdammt nochmal nicht ein warum mein Papa dieses Symptom behalten darf, sozusagen, so fühlt es sich an. Es macht mich wütend zu sehen wie dünn er ist, wie er wird, wie er erzählt er hätte doch zugenommen.
      Ich bin eifersüchtig.
      Ich bin eifersüchtig weil ich das alles loslassen soll, und er es nicht tut.

      Meine Schwester.
      War auch etwas rundlich. Isst einfach weniger. Manchmal nichts. Ich mache mir Sorgen. 3,4 Monate und sie isst dünn. Nicht sehr, aber um einiges dünner, keineswegs mehr rundlich. Man beginnt die Knochen zu sehen, an der Schulter.
      Ich hasse sie dafür.
      Ich mache mir Sorgen, schreckliche Sorgen, ja, sie grinst nur wenn man sagt sie soll aufhören. Sie grinst und grinst.
      Und ich bin so wütend. Mache mir Sorgen und bin schrecklich wütend.

      Weil ich das nicht darf. Ich könnte schreien, schreien, schreien. Und heule.
      Das ist nicht fair. Ich kämpfe. Ich darf nicht. Ich kanns nicht. Nichts essen. Ich kann es nicht. Hasse mich dafür. Obwohl es doch eigentlich gut ist. Ich versuche es normal. Es geht nicht.
      Ich bin zu weit um aufhören zu können, und zu weit weg von einer...ich sage mal "richtigen" Essstörung als das ich ganz reinrutsche. Dafür bin ich zu weit in der Therapie. Ich hasse es. Schrecklich grauenhafter ekelhafter Zwiespalt.
      Ich möchte um jeden Preis der Welt dünn sein, obwohl ich weiß dass es nichts bringt. Kopfmäßig. Meine Gefühle spielen ihr eigenes Spiel.

      Der Gedanke als ich von meinem Freund heut nach Hause gefahren bin war allen ernstes "Jetzt kann ich ungestört hungern und k*tz*n". Kann ich nicht. Ich bin zu schlecht dazu. Sagen die Gefühle, Gedanken. Verstand sagt, ich bin zu weit, zu vernünftig dazu, dass es besser wäre ohne.
      Ich glaube dem Verstand nicht, ich kann es nicht, ich bin so schrekclich wütend und eifersüchtig auf meine Schwester und ihre Knochen und meinen Vater der selbst wenn er krank ist stundenlang laufen geht.
      Wieso soll ich das nicht wenn die das dürfen?
      Wieso?
      Wieso?
      Wieso nehmen die ab, wieso kann meine Schwester hungern, wieso quäle ich mich seit Jahren, hasse mich seit Jahren, und wieso nimmt die einfach ab, wieso ich nicht, wieso bin ich fett fett fett?
      Ich finde diese Gedanken irgendwo schrecklich krank und unberechtigt aber sie sind da und fressen mich auf.

      Ich habe früher immer gegessen wenn ich traurig war. Unmengen. Der gleiche Mechanismus ist noch da. Ich hasse es.
      Meine Oma hat erzählt sie hätte immer gegessen wie ein Spatz und wäre trotzdem pummelig gewesen.
      Das macht mich wütend und traurig und es fühlt sich alles so aussichtslos an. Ich fühe mich hilflos.
      Ich bin fett und ich darf nicht hungern und k*tz*n und ich werde immer fett bleiben, und ich hasse mich und meine Schwester isst nichts und wird dünner und grinst und grinst und grinst wenn man ihr es sagt.
      Und mein Papa darf seine Symptome behalten, und er darf und er macht, und er sagt mir manchmal ich sollte abnehmen und ich fühle mich so schrecklich hilflos und wütend und weiß gar nicht was ich machen soll.
      Da ist einfach Verzweiflung und ich weiß nicht wie es weiter gehen soll.
      Und ich weiß nicht was ich erwarte. Irgendwelche Gedanken wären gut. Irgendwelche Antworten. Irgendwas aufmunterndes. Irgendwas. Bitte.

      lg
      juli
      Wenn du gehst, gehe.
      Wenn du sitzt, sitze.
      Und vor allem:
      Schwanke nicht.



      Was würdest du tun, wenn du wüsstest du würdest nicht versagen?
      Hallo Juli,

      das hört sich aber alles nicht schön an...

      Zu aller erst: Was sagen denn dein Vater und deine Schwester zu deiner Therapie und deinen Problemen? Hast du ihnen schon einmal direkt gesagt, was dich stört?
      Ich hatte damals ein änhliches Problem mit meiner Mutter. Meine Thera hat mir geraten, auszuziehen, was ich nach meinem Klinikaufenthalt gemacht habe, und da wurde alles schlagartig besser.

      Natürlich verstehe ich aus eigener Erfahrung die Wut, die aufsteigt, wenn man es nicht schafft, nichts zu essen. Muss ich leider so sagen. Allerdings bin ich im Nachhinein der Meinung, dass es das beste ist, was dir momentan passieren kann. Dass du eben nicht in eine tiefe ES fällst, sondern dein Verstand dich davor bewahrt. Ich denke, es ist auch ganz wichtig, da in der Therapie dran zu arbeiten.

      Zum Thema abnehmen: Besteht die Möglichkeit, dich mal mit einer Ernährungsberaterin zusammen zu setzen? Es gibt so viele andere Möglichkeiten, abzunehmen, die dich nicht kaputt machen. Kein K*tz*n, kein H*ng*r, einfach eine gesunde Basis... Das ist tausend mal besser, als eine ES, glaub mir!

      Ich finde es toll, wie du durchhälst, ganz ehrlich!

      Kathi
      I never walked so far on a lonely street
      With no one there for me...
      -Billy Talent-
      Hey Juli,

      ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen. Es ist echt super wie du das durcchhälst trotzdemund es zeigt doch wie groß der Gesunde anteil in dir ist, der der dir sagt, dass es nicht gut ist zu k*tz*n. Trotzdem weiß ich wie schwer es ist das durchzu halten. auch ich finde es wichtig, dass du deinen Eltern sagst was du empfindest, wie gemein das ist und wieviel Wut das in dir auslöst!! ich finde es immer ganz wichtig über die gefühle zu sprechen die aufkommen. Bist du noch in Therapie, dann würde ich das da auf jeden Fall auch mal ansprechen...
      Das mit dem ausziehen ist auch bei mir die beste Lösung überhaupt gewesen. ich hab es zuhause einfach nichtmehr ausgehletn, ich wollte gesund werden wollte essen und zwar gesund, aber das war zu hause nicht möglich. Dort wurde ich im Gesundwerden leider behindert..kann man leider so sagen. meine mutter hat nix dazu getan und meine schwester auch nicht...nach dem Auszug in eine WG für mädchen mit Essstörungen wurde alles besser. Das verhältnis ist jetzt viel entspannter weil jeder sein leben so lebt er es für richtig hält, ich konnte mich um mich kümmern...also das war echt gut....kann ich nur empfehlen wenn du das eventuell auch erwägt.
      Ich wünsch dir ganz viel Kraft!!

      lg Jong
      Auch wenn du greinst,
      du dich kasteist,
      auch wenn du haderst
      und du dich zerreist,
      auch wenn du verzweifelst,
      bring ihc dich durch die nacht.

      Herbert Grönemeyer
      Hallo ihr beiden,


      vielen lieben Dank für eure Antworten.
      ich habe mich etwas "beruhigt", allerdings ist das Thema natürlich nicht vom Tisch.

      Ernährungsberatung, hm, wäre vielleicht eine Möglichkeit. Wo kann man denn sowas machen/bzw wie kommt man an sowas ran?

      Ansonsten, nein, ich habe nicht darüber gesprochen, mit meiner Schwester wäre das auch irgendwie sinnlos, weil ich ihr ja auch nicht verbieten will abzunehmen solange es (noch) halbwegs gesund ist.
      Mein Papa...hm schwierig. Aber vielleicht kann ich das mal in einem Familiengespräch ansprechen.

      Zum Ausziehen: Ja, das habe ich mir tatschächlich schon überlegt, seit etwas einem Monat spiele ich mit dem Gedanken, allerdings ist meine Mutter eindeutig dagegen, aus diesen und jenen Gründen.
      Ich schau mal ob sich dieser Wunsch noch länger hält, will ja auch nichts übereilen. Es würde auf jeden Fall schwer werden hier rauszukommen :S

      Vielen Dank nochmals für eure Antworten, das hat sehr gut getan.

      lg
      juli
      Wenn du gehst, gehe.
      Wenn du sitzt, sitze.
      Und vor allem:
      Schwanke nicht.



      Was würdest du tun, wenn du wüsstest du würdest nicht versagen?
      Das mit dem Übergewicht kenne ich und habe Probleme mit dem Essen.
      Und genau wie du denk ich mir manchmal so was wie
      "He wenn ich jetzt ne Woche nix esse, bzw kaum was sind paar Kilos drunten" Aber auch ich weiß, dass das deffintiv kein guter Weg ist und deswegen hab ich es noch nie wirklich gemacht.
      Wenn du Probleme mit Heißh*ng*rattacken über den Tag verteilt hast und generell wirklich zu viel isst.. .
      Ernäöhrungsberatung ist ein guter Weg. Wenn man dazu noch ein Eß-Protokoll schreibt und wirklich ehrlich ist und selbst den Keks zwischen durch aufschreibt.. sieht man mal selber wie viel es ist.
      Und wenn es ne nette Ernähungsberaterin ist kann manvdas auch vorzeigen alle paar Tage oder Wochen und die gibt einem dann Tipps welche Mengen besser wären bzw wovon man weniger Essen sollte und wo an mehr zugreifen darf:)
      So kann man auf lange Sicht eine Ernährungsumstellung hinbekommen und auch das kann sich wenn man wirklich Übergewicht hat sich schon positiv auswirken.
      Und Bewegung gehört ganz klar auch dazu.
      da du aber geschrieben hast dass du Probleme mit dem normal Essen wegen dem H:g*rn oder *rbr*ch*n hast solltest du verdammt aufpassen.
      Gerade mit Diäten.
      In meiner Ess-Suchtsgrupope haben alle bis auf ich,(da ich erst seit ca nem Monat dabei bin) zwei Bücher gelesen, die ihrere Meinung nicht schlecht sind. Da ich noch nicht genauer reingeschaut habe weiß ich nicht genau ob die Ansätze , die die Autorin dort vertritt nur für Binge -Eater gelten oder auch für alle Leute mit anderen Eßstörungen.
      Aber die Ansätze zum normalen Essen (wie genießen und bewusst essen) sind eigentlich ganz einleuchtend
      Und gerade über zwei sollte man mal nachdenken.
      -Gerade bei Leuten die ne leichte Eßstörung in die eine oder andere Richtung haben können Diäten ausufern ins negative,d,h, man hört gar nicht mehr auf.
      -Und das zweite Schnelles abnehmen durch Hungern und sich manche Sachen verbieten bringt gar nix weil der Körper auf Notzeit umstellt bzw man erst recht Appetitt darauf bekommt und einen der Jojo effekt oftmals einholt..

      Deswegen würd ich dir raten, mal mit nem Arzt über deinen Abnhemwunsch zu sprechen.. der kann dir auch am ehesten sagen, wann es genug ist=)

      Zu deiner Familie.. es muss echt schwer sein, wenn die Schwester gerade das macht was man nicht tun will weil man weiß dass es kein toller Weg ist und der Vater auch seine Probleme hat. Da ist es wichtig sich anbzugrenzen und zu sagen die machen ihr Ding ich mache meins und auf die Anspielungen und St*cheleien deines Vaters nicht zu hören

      ich wünsch dir viel Erfolg dabei

      lg.