Woran erkennt Ihr eine beginnende Dissoziation?

      Woran erkennt Ihr eine beginnende Dissoziation?

      Hallo, ich habe das Problem, daß ich oft schwer dissoziiere, und zwar so, daß ich mich nicht mehr kontrollieren kann bzw. gar nicht mehr merke, was ich tue. Leider kann ich in diesem Zustand auch keine skills mehr anwenden. Mit meinem Thera habe ich beschlossen, mal darauf zu achten, wie eine Dissoziation eigentlich losgeht, was so die Vorläufer sind. Ziel ist, die Disso in diesem frühen Stadium zu stoppen. Leider erkenne ich das aber noch nicht, und manchmal weiß ich gar nicht, ob ich jetzt dissoziiert bin oder nicht, bin dann völlig durcheinander.
      Auch, wenn es wohl bei jedem anders ist, wollte ich mal fragen, woran Ihr merkt, daß Ihr jetzt dissoziiert und wie die Phasen verlaufen, ob es "Vorphasen" gibt und ab wann gar nichts mehr geht und wie lange das alles dauert. Das interessiert mich wirklich sehr.
      Liebe Grüße Helge

      Lando antwortet

      Hallo mal kurz zur Erklärung meiner Person. Wir sind Multipel und bei etwa 70 Persönlichkeiten ist dissoziieren für uns normal.
      Wir haben es uns erzählen lassen wie es bei uns abläuft um die Anfänge zu erkennen. Am Anfang eines Wechsels(Dissusatieon) entsteht bei uns ein Druck der im Inneren ist. Das kann auch kalt werden. Oft ist die Situation ausschlaggebend. Dann fangen wir an zu stieren auf einen Punkt und die Bewegungen hören erst mal auf. Die Augen gehen nach oben und danach wissen wir nichts mehr weil ein Anderer alles folgende tut.
      Kannst du damit was anfangen? Bei Fragen stehe ich zur verfügung.

      Ich glaub mal das Dissoziieren was hier gemeint ist, ist mit einem Wechsel bei einer DIS nicht wirklich zu vergleichen. Ich hab hier nun beides als Vergleich, und ehrlich gesagt ist das imho echt was anderes. Von daher...

      Zum Thema: Ansich ist es so, dass ein beginnennder Dissoziationzustand ebenso wie der Zustand an sich etwas ziemlich individuelles ist. Von daher ist es vor allem wichtig, dass du auf dich achtest. Dass du ein "normales" Gefühl nimmst, und dies immer als Vergleich zur aktuellen Situation nutzen kannst. Irgendwann einmal wirst du das Glück haben, im richtigen Moment einen Vergleich anzustellen, so dass du "verwertbares Material" hast, um das eben festzumachen.

      Versuch somit mal festzustellen, was bei dir "normal" ist, und denke über Abweichungen nach, und vor allem aber, ob diese Abweichungen einen dissoziativen Zustand nach sich zogen. Damit wirst du am sinnigsten zum Ergebnis kommen.

      Hab das zwar schon in nem anderen Beitrag geschrieben, aber trotzdem noch mal hier: wie wäre es, eine Art Protokoll über den Tag zu führen, in dem du regelmäßig oder wenn es auftritt die Zeit, den Ort, die Situation, die Art und Stärke des Dissozustandes aufschreibst. Vielleicht kommst du so den Vorläufern der Disso bei dir ja eher auf die Spur.

      Viele Grüße, m.

      Hey Helge,

      ich habe auch Probleme mit Dissoziationen. Um meine zu vermeiden, haben meine Therapeutin und ich mal ganz genau nachgeforscht, in was für Situationen sie denn auftreten (bei mir meistens im Matheunterricht, klingt doof ist aber nicht schön, und in zB anspruchsvollen Gesprächen, wo ich richtig nachdenken muss). Wenn du diese Situationen schon mal kennst, bist du schon einen Schritt weiter. Allerdings kann man diese Situationen ja nicht immer vermeiden (wie bei mir der Matherunterricht ;)). Du solltest Jemandem in deinem Umfeld sagen, was Sache ist (oder weiß schon Jemand Bescheid?). Diese Person kann dir helfen, mir zB hilft es, wenn mir etwas zugeworfen wird. Alleine kommt man einfach nicht aus einer Dissoziation, also gilt es diese zu vermeiden indem man Triggersituationen vermeidet, oder sich eben Hilfe von außerhalb zu suchen. Hoffe ich konnte dir helfen ;)
      Denn ich hasse die Frau im Spiegel!



      Manche Menschen bleibt alles Schwere erspart. Sie kennen keine Enttäuschung, keine Angst, kein Leid. Sie sterben auch nicht. Sie verdorren wie Früchte, die bei der Ernte vergessen werden.

      Hallo Helge,

      Ich denke die Idee von mistral ist recht gut und sollte weiter verfolgt werden. Wenn du ein paar Situationen aufgeschrieben hast kannst du das ja mit deinem Therapeuten auswerten und überlegen was dir in den Situationen eventuell helfen könnte.

      Du solltest aber auch nicht zu oft überlegen wie und wo das passieren kann, irgendwann passiert es dann nämlich, weil du dran denkst.
      lg


      Eigenartig, wie die Zeit eine Menge Dinge zu regeln
      scheint, oder? Die Zeit läuft, redet, und das Schlimmste -
      Irgendwann ist keine Zeit mehr da.
      (Markus Zusak)

      Hallo und vielen lieben Dank für Eure Antworten, die mich schon mal weitergebracht haben.
      @mistral Inzwischen habe ich auch ein paar Mal Protokoll geführt und herausgefunden, daß die meisten Dissos mit so einer Art Korsettgefühl beginnen, der Körper ist total angespannt und der Atem wird enger. Kurz danach setzt es allerdings aus, so daß ich nichts mehr steuern kann, obwohl ich fast alles mitkriege. In der "Korsettphase" habe ich schon geübt zu skillen, mit bislang mäßigem Erfolg, aber das braucht wohl auch etwas Zeit. Vielleicht gibt es auch noch ein früheres Anzeichen, wenn ich das rausfinde, habe ich noch mehr Zeit zu skillen.
      @ exhausted Aber es stimmt, das zu intensive Nachdenken über Dissos kann auch zu Dissos führen, ist mir auch schon passiert.
      @ Reburga Andere bemerken meine Dissos meistens nicht, weil ich ohnehin ziemlich still bin. Deshalb muß ich mir da leider selbst raushelfen. Aber die auslösenden Situationen sind meistens triggernd, das habe ich schon mal rausgekriegt. Nur weiß ich vorher leider nicht, was mich triggert, das kann eben auch eine Bemerkung sein oder ein anderer Zufall. Aber es ist gut zu wissen, wie eine Disso entsteht. Wenn ich das während der Disso schon merke, in der Anfangsphase, kann ich sie meistens auch stoppen.
      @ Papa Lando Eine DIS habe ich nicht, im Unterschied zu Dir weiß ich auch nicht, wie eine Disso bei mir von außen aussieht, wahrscheinlich unauffällig. Sind die 70 Personen denn irgendwie in Untergruppen einteilbar? Oder sind die alle völlig verschieden? Das ist so schwer vorstellbar für mich. Ich hoffe, Du kommst damit einigermaßen klar.
      @ Gandalf Was bedeutet denn imho?
      Nochmals vielen Dank.

      ich fühle mich wie in einem glibber gefangen. dann höre ich eine bestimmte musik und dann weiß ich nichts mehr. leute die es mitkriegen sagen, ich würde kreideweiß werden, ins leere starren, nicht auf ansprache reagieren und später- wenn überhaupt-nur mit "ja" oder "nein" antworten.

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