Zu sehr auf eine Person fixiert; was tun???

      Zu sehr auf eine Person fixiert; was tun???

      Ich wohne seit einiger Zeit in einer betreuten Einrichtung. Es hat lange gedauert bis ich dort Vertrauen zu den Mitarbeitern aufbauen konnte und überhaupt über meine Probleme sprechen konnte. Nun gib es hier eine Mitarbeiterin, mit der ich sehr gut zurecht komme. Am Anfang war das alles richtig gut und es gab keine Probleme . Wir haben dann schon fast täglich miteinander gesprochen oder ich habe ihr geschrieben, was bis heute noch so ist. Der Unterschied ist nur, dass ich nun mit vielen Gedanken und Gefühlen zu kämpfen habe. Es ist schrecklich für mich, wenn sie mal frei hat oder krank ist; warum verstehe ich selber nicht. Dann zerbreche ich mir jetzt schon den Kopf darüber, was passiert, wenn ich hier mal auszuziehe oder was wäre, wenn sie hier nicht mehr arbeiten würde. Ich habe irgendwie Angst davor. Ich glaube, dass dieses Nähe-Distanz-Verhältnis von meiner Seite irgendwie nicht mehr so da ist, wie es sein soll. Mit niemand anderem von den Mitarbeitern rede ich. Immer nur mit ihr. Ich weiß nicht, wie ich meine Gedanken/Gefühle diesbezüglich ändern kann; vor allem ohne, dass es weh tut. Hat schonmal jemand so ein Problem gehabt? Ist das "normal"????
      High Jessie24,

      deine letzte Frage als erstes beantwortet: ich denke in deiner Situation und so wie du dich beschreibst, ist das verständlich.

      Ich möchte dein "Verhältnis" zu der Mitarbeiterin von deiner Seite aus schon fast wie eine Partnerschaft sehen. Ihr habt aber in dem Sinn keine Partnerschaft sondern "nur" ein gutes, vertrautes und vielleicht sogar freundschaftliches Umgehen miteinander. Nur von deiner Seite (aufgrund deines Vertrauens) fängst du an, hier für dich eine Art Abhängigkeit aufzubauen. Ich übetreib mal: wenn sie lacht, geht's dir gut; wenn sie hustet, bist du krank. Das kann es aber so nicht sein. Du schaffst sowohl dir selbst als auch für sie eine schwierige Situation. Diese kann dann für sie und dich durchaus zu einem Dilemma werden. Ich glaube nicht, dass du das willst.
      Es ist schön, dass du zu ihr ein gutes Vertrauensverhältnis gefunden hast. Nutze dies für dich als Stütze, um weitere - eigene Schritte zu wagen und weitere Kontakte zu knüpfen. Du weißt doch dabei, dass sie dir mit Rat und Hilfe zur Seite steht. Dies läßt dich auch mit der Zeit selbständiger und damit unabhängiger von ihr werden. Und nichts könnte besser und schöner sein, als wenn ihr auf einer solchen neuen Basis (von dir) gute Freundinnen bleibt. Dies schließt in gleicher Weise auch berufliche oder wohnliche Entwicklungen mit ein. Eine gute Freundschaft hört nicht automatisch auf, nur weil die eine wegzieht oder einen Beruf macht.
      Es erscheint mir für eure Freundschaft sonst ein Risiko, wenn du noch mehr klammerst und sie irgendwann vielleicht sogar durch deine Abhängigkeit zu ihr (und dein Klammern an sie allein) erdrückst. Dies wäre doch sehr schade für euch und eure Freundschaft. Was meinst du, warum u.a. so viele Partnerschaften große Schwierigkeiten haben? Auch, weil ein Partner keine eigenen Wege mehr geht und nur noch klammert. Das ist dann meist das Ende.

      Überleg's dir. Mit ihrer Hilfe hast du die Möglichkeiten.
      lg Elfenspiegel