Meine Freundin und ich...

      Meine Freundin und ich...

      Hallo,

      es manchmal schwer etwas in Worte zu fassen aber ich (18)
      versuche es dennoch, also bitte nicht W*nd*rn wenn meine Sätze zu lang
      und unlogisch erscheinen, wie dieser hier zum Beispiel.

      Meine
      Freundin (15) hat ungefähr vor einem Monat sich anzufangen s*lbst zu
      v*rl*tz*n. Sie hat es mir aber schon bald darauf gesagt, das sie es
      macht und nicht aufhören kann, da es in dem Moment für sie wie eine
      Sucht ist. Die Gründe warum sie es tut sind sehr vielfältig, zu einem
      hat manchmal extreme Migräneanfälle gegen die sie kaum etwas
      unternehmen kann, zu anderem hat sie Angst vor der Zukunft. Sie hat
      Angst davor im späteren Leben zu versagen und das Abi oder das Studium
      danach nicht zu schaffen. Sie hat auch immer größer Unlust auf die
      Schule und fühlt sich immer verzweifelter, sie sagt zudem, manchmal,
      das sie es nicht schafft und das sie nicht weiter kann. Das bezieht
      sich allerdings nicht auf etwas konkretes sondern auf die allgemeine
      Situation. Manchmal hat sie das Gefühl nicht reden zu können, oder auch
      wenn sie es nicht sagt das sie sich sehr einsam und ausgeschlossen
      fühlt. So fühlt sie sich manchmal auch für null und nichtig.
      Der
      eigentlich Grund für ihre Verzweiflung ist aber ein Alptraum der sie
      immer wieder schon seit zwei Jahren plagt, seit ihrem Überbein. Sie
      träumt das sie in einem Raum ist, manchmal in der Schule, und das in
      diesem Raum ein Fenster ist. Dieses Fenster ruft nach ihr. Manchmal
      folgt sie diesem Ruf und manchmal nicht. Ich bin auch meistens in
      diesem Träumen, seit wir uns kennen und halte sie fest. Das Fenster
      gibt es nicht nur im Schlaf sondern auch im ganz normalen Leben und sie
      hat auch Angst vor meinen Balkon...
      Es gibt sicher noch mehr Gründe aber ich kenne sie (noch) nicht alle...

      Ich
      habe probiert darüber mit ihr zureden, ich habe verständnisvoll und mit
      Respekt gesprochen. Schließlich konnte ich sie überzeugen es zu lassen
      und sie sah ein das es ihr nur für den Moment hilft aber im Nachhinein
      nichts bringt. Aber damit sind die anderen Probleme nicht gelöst. Nur
      diese Symptome wurden bekämpft, aber die Probleme an sich wurden nicht
      gelöst. Sie hat immer noch dieselbe Ängste, was manchmal zu grotesken
      Stimmungsschwankungen innerhalb eines Tages wie zum Beispiel gestern.
      Wir waren glücklich zusammen und war ausgelassen, dann saß sie am
      Nachmittag neben mir und war weg. Sie konnte nicht mehr reden, bis ich
      auf die Idee kam das wir auch schreiben können. Ich konnte ihr wieder
      helfen und danach konnte sie wieder langsam reden und lächeln. Als ich
      sie nach Hause gebracht habe und noch ein bisschen bei ihr war ging
      ich. Aber dann war sie wieder soweit verzweifelt. Ich habe sie gefragt
      was sie macht, weil wir sonst immer noch im ICQ schreiben und sie hat
      sich Artikel durchgelesen, über Fallhöhen...

      Ich wäre gerne für
      sie da, aber manchmal habe ich das Gefühl ich kann nicht, aber nicht
      weil es mein Wille ist sondern weil es die äußeren Umstände nicht zu
      lassen. Ich ziehe sie meinen Leben vor, eigentlich müsste ich an einer
      Hausarbeit für das Abi schreiben aber ich kümmere mich lieber um sie.
      Moralisch gesehen finde ich es richtig, aber rational betrachte,
      verbaue ich mir vielleicht so meine Zukunft. Aber was wäre eine Zukunft
      mit dme Gewissen sie im Stich zulassen?

      Das Kümmern kostet
      Kraft, viel Kraft die ich verliere und die sie gewinnt. Aber ich habe
      das Gefühl das es ihr für den Moment hilft aber sobald ich nicht da
      bin, es ihr nicht mehr hilft. Ich habe Sorge darum das sie zu abhängig
      wird, von mir. Ich weiß auch das wir das alleine nicht Schaffen ihre
      Türen (Probleme) zu öffnen und zu bewältigen, aber ich weiß nicht wie
      man weiterhelfen soll... Ihre beste Freundin weiß es auch, allerdings
      hat sie keine Ahnung wie sie damit umgehen soll, äußert sich unklug
      (Vorwürfe, negative Utopien) und zieht in Folge dessen von ihr zurück.

      Ich
      weiß nicht wie es weiter gehen soll, denn manchmal ist alles so
      W*nd*rbar und manchmal ist alles so schlimm. Soll ich mit ihr weiter
      probieren über die Probleme zu reden oder reiße ich damit nur unnötig
      W*nd*n auf? Oder wie soll ich damit umgehen....

      Wäre prima wenn ihr ein bisschen helfen könnt. Und danke, für das Durchlesen, irgendwie gibt es mir wieder ein bisschen Kraft.

      Grüße
      Leben und Lieben, stehen für ein und das Selbe. Welch' unsägliche Trennung durch die Sprache.
      Hallo Dove, ich habe mir deinen Thread durchgelesen und konnte ihn jetzt einfach nicht wegklicken ohne was dazuzuschreiben...Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel wenn ich dir jetzt nicht eine Anleitung geben kann wie 100prozentig alles wieder in Ordnung kommt, aber ich hab mir trotzdem ein paar Gedanken gemacht die ich dir gerne mitteilen möchte.

      Erstens, ich finde es toll von dir dass du dir Sorgen um deine Freundin machst und ihr gerne helfen willst! Nur - so wie sich das anhört kannst du ihr nicht mehr alleine helfen!

      Ich habe Sorge darum das sie zu abhängig
      wird, von mir. Ich weiß auch das wir das alleine nicht Schaffen ihre
      Türen (Probleme) zu öffnen und zu bewältigen, aber ich weiß nicht wie
      man weiterhelfen soll...

      Du sagst ja auch selber dass ihr das alleine nicht mehr schaffen könnt. Meinst du, du könntest sie überreden eine Therapie zu machen? Bzw mal bei einer Beratungsstelle vorbeizuschauen? Ich glaube das wäre sehr wichtig, weil wie schon gesagt ich denke ohne professionelle Hilfe kommt sie da nicht mehr raus.

      Wenn sie abblockt und aus irgendeinem Grund nicht will, fände ich es gut wenn du mal alleine so eine Beratungsstelle anschaust. Ich denke mir es ist für dich auch wichtig mit jemandem darüber zu sprechen weil es dich ja selbst sehr belastet. Du musst -so egoistisch das jetzt klingt - darauf achten dass du dich von ihr nicht runterziehen lässt.



      Ich ziehe sie meinen Leben vor, eigentlich müsste ich an einer
      Hausarbeit für das Abi schreiben aber ich kümmere mich lieber um sie.
      Moralisch gesehen finde ich es richtig, aber rational betrachte,
      verbaue ich mir vielleicht so meine Zukunft. Aber was wäre eine Zukunft
      mit dme Gewissen sie im Stich zulassen?



      Ganz wichtig: Wenn du dich um dein Leben kümmerst, lässt du sie nicht automatisch im Stich!! Du kannst mit ihr zur Beratung gehen, vielleicht auch mal mit ihren Eltern oder so reden aber DEIN LEBEN IST DEIN LEBEN! Und das darfst du auf keinen Fall vernachlässigen! Es ist nichts unmoralisches daran sich auch um sich selbst zu kümmern. Weil was nützt es ihr, wenn du deine Zukunft verbaust und selber kaputt gehst? Nichts.

      Bitte hol dir auf jeden Fall Hilfe bei einer Beratungsstelle! Wenn sie nicht mitwill dann geh eben erstmal allein.

      Ich wünsche dir und deiner Freundin alles Gute!

      Lg, Clara :)
      Es ist schwieriger ein Vorurteil als ein Atom zu zerstören. (Albert Einstein)
      Hallo Dove,

      auch ich kann Dir leider kein Patentrezept anbieten. Aber ich möchte Dir kurz meine Erfahrung schildern.

      Ich war und bin eigentlich auch immer noch extrem von meinem Freund abhängig. Er ist der einzige, der mein SVV kennt, und er ist der einzige, der überhaupt weiß, dass ich nicht die heile-Welt-Superfrau bin, für die mich alle halten.

      Ich bin immer zu ihm gerannt, wenn es mir schlecht ging. Selbst wenn er mich 100 mal gebeten hat, eine Therapie zu beginnen. Ich war der Meinung, ich brauch das nicht. Bis er irgendwann nicht mehr konnte. Dicht gemacht hat, mich abgewiesen hat, nicht aus bösem Willen, sondern aus Eigenschutz. Weil er sonst selbst zusammen gebrochen wäre. Das war für mich ein extrem grausamer Moment. Ich konnte nicht mehr. Auf einmal war da niemand mehr, der mich aus meinem Loch gezogen hat! Da war doch sonst immer jemand... Es war natürlich sehr bequem für mich, ihn immer zum ausheulen zu haben.
      Ich will Deiner Freundin nicht unterstellen, dass sie Dich bewusst dafür benutzt - das macht man ganz automatisch, weil man überzeugt davon ist, dass der andere für einen da ist. Weil man es nicht anders kennt.

      Will sagen: solange Du Dich für sie aufopferst, wird es für sie u.U. keine Veranlassung geben, sich professionelle Hilfe zu holen. Es ist zwar toll von Dir und ehrt Dich, dass Du für sie da bist, aber Du solltest auf keinen Fall Dein Leben dafür vernachlässigen! Die Probleme Deiner Freundin sind Sache eines Fachmannes. Mach Dich nicht kaputt mit ihren Problemen. Es reicht, wenn sie sie kaputt machen. Nichts wird besser, wenn Du sie ihr abnimmst. Drüber reden und ihr zur Seite stehen, ok, aber erkenne Deine eigene Grenze und ziehe sie ihr gegenüber, lieb aber bestimmt. Bei mir hat's geholfen... ;)

      Danesha
      Hallo,

      ich habe gestern nochmal mit meiner Freundin drüber gesprochen, das ich sie liebe und für sie da bin (das weiß sie ja eigentlich schon, aber ich glaube manche Dinge kann man nicht genug sagen ;) ). Auch darüber, dass ich mir Sorgen mache und dass es zwar gut ist das wir zusammen sind und sie mit mir darüber redet, aber das wir eigentlich nichts wirklich unternehmen gegen ihre Probleme sondern eher nur die Symptome bekämpfen. Zudem hatte sie Angst, dass sie mich zu sehr damit belastet, das ich mir Sorgen machen und dabei traurig macht. Ich habe ihr daraufhin erklärt, das es nicht schlimm ist sich um jemanden zu sorgen, sondern das es ganz normal ist und sie deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben braucht. Ich habe auch probiert, das Thema der Beratungsstellen anzusprechen. Dabei ergibt sich aber folgendes Paradox, einerseits weiß sie das sie (/wir) nicht ihre Probleme einfach so ohne Hilfe lösen kann, andererseits hat sie auch "Angst" (wenn das das richtige Wort ist) oder möchte sich nicht helfen lassen. Ich werde sie heute nochmal darauf ansprechen, denn wir haben uns gestern nur ein paar Sätze darüber unterhalten, besser sie hat gar nichts dazu gesagt...

      Ich weiß das es sie eine enorme Überwindung kosten wird darüber mit irgendwem anders zu sprechen, allerdings habe ich angeboten mit ihr auf eine solche Stelle zu gehen und ihr auch gesagt das solche Stelle anonym und kostenlos sind sowie das niemand erfahren brauch, das sie/wir dort sind oder dort waren. Mach ich damit etwas falsch? Oder soll ich es erstmal darauf beruhen lassen?

      Danke euch für eure Worte!

      @danesha

      Ich glaube nicht das es bei ihr so ist wie bei dir. Sie hat immer eine sehr große Angst mit mir darüber zu sprechen und es kostet ihr viel Kraft es dann auch zu tun. Und wenn sie es tut dann kommen immer ein paar Worte, weil sich ihre Stimme lähmt bei den Gedanken daran solches auszusprechen. Aber wenn sie es schafft fühlt sie sich besser und ich auch, weil ich immer so ein Stückchen besser über sie Bescheid weiß.

      Grüße
      Leben und Lieben, stehen für ein und das Selbe. Welch' unsägliche Trennung durch die Sprache.