Meine Essstörung- alles nur "Anstellerei"?

      Meine Essstörung- alles nur "Anstellerei"?

      Ich glaube, richtig "normal" war mein Essverhalten nie. Obwohl ich zeitweise, ca 3 Jahre lang, bulimische Symptome hatte, stand bei mir immer SVV "im Vordergrund"- sowohl in der Therapie als auch in meinem Erleben. Vor einem halben Jahr hat es ungefähr angefangen, dass mein Essverhalten deutlich "abnorm"wurde (ich habe kaum noch gegessen, am Ende sogar gehungert). Ich war bis vor 2 Wochen in einer Klinik, dort ist es deutlich besser geworden, allerdings habe ich jetzt immer noch/wieder deutliche Probleme, normal, also so zu essen, dass ich mein Gewicht halte. Ich habe angst vor bestimmten Lebensmitteln, angst zu zunehmen, angst, die normale Kalorienmenge zu überschreiten. In der Klinik war das zwar Thema, aber mir wurde gesagt, dass ich keine Essstörung im engeren Sinn hätte. Ob das stimmt oder nicht, ist jetzt irrelevant. Fakt ist, dass ich teilweise massive Probleme mit dem Essen habe.
      Trotzdem wird in mir der Gedanke immer stärker, dass das alles nur "Anstellerei" ist und von den eigentlichen Problemen ablenkt bzw. ich es zum Problem mache, denn ich darf ja nicht vollkommen gesund sein.Ich weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist, aber so denke ich momentan. Deswegen hab ich Angst bzw. Hemmungen, das in der ambulanten Therapie anzusprechen. Ich weiß echt nicht, was ich glauben soll. Soll ich das ganze ernst nehmen oder mir einfach sagen "Mädchen jetzt stell dich gefälligst nicht so an!"
      (Es geht mir im übrigen nicht darum, wie essgestört mein Verhalten ist/ nicht ist, sondern nur, wie ich damit umgehen soll.)
      Quand tu regarderas le ciel, la nuit, puisque j'habiterai dans l'une
      d'elles, puisque je rirai dans l'une d'elles, alors
      ce sera pour toi comme si riaient toutes les étoiles.
      (Antoine de Saint-Exupéry, Le Petit Prince)

      Hallo.

      Ich denke du solltest es als Symptom behandeln, was es so oder so sein wird, gleich ob es dazu eine passende Störung (also einen Namen) gibt, oder nicht.
      Demnach: sprich es in der Therapie an.
      Auch wenn es keine Ausmaße einer Störung hat, gehört es doch zu deinem Problemfeld und sollte mitbehandelt werden. (Sicher war es genau auch deswegen Thema in der Klinik, obwohl dir dort keine solche Diagnose gestellt wurde.)

      Gruß,
      klirr
      Hi du.
      Kann mich klirr eig anschließen. Um es in deiner Thera anzusprechen musst du für dich selbst ja gar nicht entschieden haben, ob es nun "Anstellerei" oder nicht ist, denn du kannst ja auch einfach sagen, es ist so und so und du hast die und die Gedanken dazu. Verstehst du ca. was ich mein? Denn jedes Verhalten und jede Bewertung von diesem hat ja auch immer einen Sinn und einen Grund.
      Liebe Grüße
      Hmmm
      Danke schon mal für eure Antworten!
      Im Prinzip weiß ich ja, dass ich das Thema in der Therapie ansprechen sollte, was ich jetzt auch definitiv machen werde. Allerdings und ich weiß, das klingt jetzt komisch und blöd, ist es mir wahnsinnig peinlich, über das zu sprechen, was ich esse. Das war in der Klinik auch schon so, da hab ich es aber immer vermeiden können darüber zu sprechen. Ich glaube aber, dass ich mittlerweile darüber sprechen sollte, warum ich vor bestimmten Lebensmitteln ich angst habe, welche ich primär erbreche oder die ich mir nur erlaube, wenn die Waage das "richtige" anzeigt. Ich weiß diesem Schamgefühl nicht das Geringste entgegenzusetzen, es steht in meinem Empfinden sogar noch über dem Leidensdruck, den das Essen mit sich bringt.
      Kennt von euch irgendwer das Gefühl bzw. kann ansatzweise verstehen, was ich meine und hat irgendwelche Tipps, wie ich dieses Gefühl überwinden kann?
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      Hallo Auréolée,

      ich wollte mal nachfragen, ob du inzwischen geschafft hast, das Thema in der Therapie anzusprechen und ob du schon Hilfe bekommst bzw. ob du schon etwas gegen dieses Schamgefühl gefunden hast.
      Ich hab da evtl. noch ein paar Gedanken zu, weiß aber nicht wie und ob das Thema gerad aktuell für dich ist.


      Liebe Grüße,
      disarming
      For this is rock n roll, I’ve got a rock n roll soul
      And we are freedom fighters. For now...
      (The Tunics)


      ToWriteLoveOnHerArms
      Lieb, dass du fragst;).
      Das Thema ist bei mir tatsächlich noch aktuell, obwohl sich die bulimische Symptomatik gebessert hat und mein Essverhalten "nur" noch "anorektisch" ist.
      Ich wollte das Thema in der letzten Stunde ansprechen, aber irgendwie ist meine Thera da nicht wirklich drauf eingegangen (was ich ziemlich blöd fand, da ich ihr auch nicht sagen konnte, dass das Thema für mich echt wichtig ist).
      Ich wäre also für weitere Tipps/ Gedanken sehr dankbar!
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      hey du.
      also wenn deine thera nicht darauf eingegangen ist, dann hat sie vll einfach die situation nicht richtig eingeschätzt, würde ich jetzt mal als erstes annehmen, wenn man ihr nicht gleich böse absicht unterstellen möchte.
      versuch doch aml, insofern du das schaffst, das thema das nächste mal nochmal in aller deutlichkeit anzusprechen und ihr wirklich zu sagen, dass du darüber jetzt ausführlich sprechen möchtest.
      liebe grüssle
      Hallo liebe Auréolée,

      vielleicht hat deine Therapeutin nicht bemerkt wie wichtig es dir ist. Ich kann mir auch vorstellen, dass du eher rumdruckst und nicht direkt sagts was ist, wenn da nebenbei noch dieses Schamgefühl bezüglich des Themas ist.

      Ich kenn dieses Schamgefühl, auch in Bezug auf bestimmte Lebensmittel, inzwischen ist das aber so gut wie gar nicht mehr vorhanden. Ich versuch das mal zusammen zu bekommen.
      Mir hat es sehr geholfen, mich an anderen Menschen zu orientieren, die gerne essen. Da ist dann nicht der Gedanke: "Oh Gott, ich esse das gerade", sondern "Oh wie geil, ich esse das gerade". Absolut kein Schamgefühl, etwas zu essen, sondern das Gegenteil und teilweise totales Genießen. Das ist erstmal ganz allgemein.

      Mir war es immer peinlich über die Dinge zu sprechen, die ich esse, weil ich Angst hatte, dass man mich dann eklig findet. Dass mir nicht geglaubt wird, dass ich ein Problem habe, wenn ich z.B. Süßes gegessen habe oder Dinge, die in meinen Augen hochkalorisch waren. Dass andere glauben könnten, ich würde gerne essen. Da gibt es sicherlich bei jedem verschiedene Gründe, aber oftmals sind es eben auch gleiche. Ich denke, wenn man weiß wieso es so peinlich ist, dann ist man schon einen Schritt weiter.
      Und hier kommt dann auch wieder die Orientierung an Menschen, die nicht essgestört sind ins Spiel.

      Das ist erstmal nur ein Gedanken in eine bestimmte Richtung. Ich weiß nicht, ob da irgendwas Hilfreiches mit bei ist.
      Ich bin auch noch nicht ganz wach und werd nochmal darüber nachdenken, wollte dir aber schon Mal etwas dazu schreiben.

      Liebe Grüße,
      disarming
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