Krankheits- vs. Selbstakzeptanz

      Krankheits- vs. Selbstakzeptanz

      Ich bin vor 3 Wochen nach einem 16 wöchigen Aufenthalt aus einer Klinik entlassen worden. Generell hat der Aufenthalt mir schon was gebracht, nur mit der da gestellten Diagnose, Emotional Instabile/ Borderline Persönlichketsstörung, konnte ich mich gar nicht abfinden. In meinen Augen war/bin ich für Borderline zu "gesund", außerdem wurde mir von meiner ambulanten Therapeutin immer wieder glaubhaft versichert, dass ich nicht unter einer Borderline Störung leide. Das hat sie mir auch noch mal nach dem Klinikaufenenthalt gesagt und mir zu gesichert, dass sie mir unter keinen Umständen diese Diagnose geben würde. Obwohl ihre Aussage mich schon beruhigt hat, überlege ich im Moment, ob ich nicht doch "für mich" diese Diagnose akzeptiere. Ich weiß, dass Borderline auf mich zutreffen kann, meine Hoffnung ist, dass, sollte ich diese Diagnose akzeptieren, es mir endlich besser geht bzw. ich nicht mehr mit mir selbst so hart bin und ständig an mir und meinen Handlungen frage und abwerte.
      Die Frage, die mich aber beschäftigt, ist ob ich nicht einfach mich als Person akzeptieren sollte bzw. genau dies lernen sollte, anstelle die Verantwortung an eine Krankheit (egal welche) abzugeben.(Die Frage, ob ich Borderline habe oder nicht, ist für mich an dieser Stelle irrelevant. Das kann und soll mir hier niemand beantworten. )
      Ich hoffe, es hat irgendwer meine Logik durchblickt und mag mir Ratschläge geben ;)
      Quand tu regarderas le ciel, la nuit, puisque j'habiterai dans l'une
      d'elles, puisque je rirai dans l'une d'elles, alors
      ce sera pour toi comme si riaient toutes les étoiles.
      (Antoine de Saint-Exupéry, Le Petit Prince)

      Was du beschreibst kommt mir recht bekannt vor, wobei es an meiner diagnose (leider) nie zweifel gab. Akzeptanz ist so etwas schwieriges finde ich.. In der Klinik haben wir alle gestöhnt wenn es erwähnt wurde. Aber es ist wichtig. Egal was man hat. Man muss im Reinen mit sich sein und es einfach akzeptieren. Das geht nicht von heut auf morgen. Natürlich nicht, aber ich denke ind er Klinik wurde dir ein guter Grundstein gelegt. So klingt es jedenfalls wenn du es beschreibst. Man kann sich aufregen, oder alles einfach akzeptieren. Ich denke du bist da schon auf dem richtigen Weg. Du akzeptierst nicht blind aber du erkennst, dass du dich selbst so.. sagen wir mal.. annehmen musst. Und die erkenntnis dazu ist doch schon ein Schritt in die richtige Richtung.
      Auch wenn man krank ist kann man nicht einfach sagen: das ist so. ich bin krank. Jedenfalls nicht bei solchen Krankheiten mit denen wir es hier zutun haben. Ich selbst habe schwierigkeiten mich damit abzufinden, dass ich mein leben lang an mir arbeiten muss, um überhauopt klar zu kommen im Leben. Aber eigentlich muss das auch jeder andere Mensch, wenn er mit Menschen zu tun hat. Meiner Meinung nach jedenfalls.

      Egal wer mit welcher Diagnose recht hat. Und ich glaube das hast du ja auch schon richtig verstanden. Wichtig ist, dass du an dir arbeitest. Sie nicht zu hart und kritisch mit dir, aber lass dich auch nicht höngen. Das Mittelmaß ist immer das Beste.

      Ich hoffe ich habe deine Frage richtig verstanden 8| Und ich hoffe was ich geschrieben habe war verständlich.

      Liebe Grüße

      Irinie

      RE: Krankheits- vs. Selbstakzeptanz

      Hallo.

      Am wichtigsten finde ich eigentlich, dass du nicht etwas akzeptierst, nur um es vielleicht dann ruhiger zu haben. Es ist gut, dass du kritisch bist und wichtig, dass du es bleibst! Etwas zu akzeptieren, was womöglich nicht mit dir übereinpasst wird über kurz oder lang nicht funktionieren.

      Auréolée schrieb:

      ..., meine Hoffnung ist, dass, sollte ich diese Diagnose akzeptieren, es mir endlich besser geht bzw. ich nicht mehr mit mir selbst so hart bin und ständig an mir und meinen Handlungen frage und abwerte.
      Dazu kann ich dir aus eigener Erfahrung etwas sagen: Das hört nie auf. Egal welche Diagnose - wenn du dich nicht akzeptieren kannst, werden immer zweifel kommen. Du musst nicht gegen eine Diagnose, sondern für dich selbst arbeiten. Deswegen zu dem:
      Die Frage, die mich aber beschäftigt, ist ob ich nicht einfach mich als Person akzeptieren sollte bzw. genau dies lernen sollte, anstelle die Verantwortung an eine Krankheit (egal welche) abzugeben.
      Unbedingt!

      Bestimmte Ratschläge habe ich dazu leider allerdings nicht. Finde nur, dass du mit deinen Gedanken auf einem guten Weg bist und wollte nur sagen, dass ich den als den richtigen Empfinde. Und das eben auch aus Erfahrungen gezogen habe.

      Gruß,
      klirr