Kaffeeratte

      In AbSchn*tten möchte ich eine Geschichte hier niederschreiben, ich hoffe das ist in Ordnung denn der Hintergrund könnte für manche problematisch sein, keine Ahnung. Kommentare gerne per PN.



      "Und dann haben wir den Kaninchen Schleifen umgebunden"

      1.
      Der letzte Zug fuhr ab, traurig schaute sie ihm nach. In diesem Zug hat sie stundenlang gesessen und gehofft- nur das dieser Moment nicht geschieht.
      Nun war er da.
      Ein kalter Westwind peitschte ihr den Schnee ins Gesicht. Sie steckte eine lose Haarsträhne schnell wieder hinter das Kopftuch und nahm die kleine Reistasche. In dieser Januarnacht war niemand mehr unterwegs.
      Einsam ging sie die Schienen entlang, immer wieder musste sie stehen bleiben, weil die Schneeböen ihre Augen verschleierten.
      Mit jedem Schritt verließ sie ihre alte Heimatstadt Frankfurt und sah sich einer ungewissen Zukunft hier auf dem Land entgegen. Doch seit auch ihr jüngster Bruder an die Front gezwungen worden war, hatte die Mutter sie gebeten ihre, wenn auch gut bezahlte Stelle, in einer Büroverwaltung zu beenden und nach Haus zu kommen.
      Nie wieder wollte sie hierher. Sie hatte sich doch so nach Leben, Freiheit und Ungezwungenheit gesehnt.
      Doch der Krieg kannte kein Erbarmen genauso wenig wie er Leben kannte.
      Es war ihr dunkelvertraut und auch der Schm*rz der sich in ihrer Kehle hochzog und ihr die ganze Brust verschnürte war ihr bekannt.
      acht, neun, zhn, der elfte Baum, und sie bog auf einen Feldweg ab. Sie brauchte kein Licht, denn jeder Schritt, jeder Stein, jeder Halm war ihr vertraut, und selbst wenn, sie hätte eh keines anmachen dürfen.Es mittlerweile verboten worden des Nachts Licht anzumachen, denn die Flieger schwärmten jede Nacht aus.
      Der Schnee knirschte unheimlich unter ihrern Stiefeln."Wieso wieso" das war die Frage die in ihr brannte wie Feuer.
      Als sie den Hof erreichte seufzte sie ein ltztes mal, ehe sie das Haus betrat.
      Sie war in ihrem eigenen, ihr fremd gewordenen verhassten Zuhause.

      Als die Mutter sie hörte, kam diese ihr alt gewordenen Frau ihr entgegen und nahm sie in den Arm. Eine Umarmung die nicht richtig wirkte.
      "Helene, schön das du zuhause bist! Vater schläft schon,komm in die Stube Kind." Willenlos lies sich Helene in die Wohnstube ziehen, überließ der Mutter das Wort.

      Eine gefühlte Ewigkeit später saß sie auf ihrem Bett in ihrer Kinderstube. Nichts hatte die Mutter verändert. Alles war wie vor 5 Jahren. Ein tiefer Seufzer entwich ihr. Sie legte die Strickjacke ab, sah ich in ihrem kleinen Zimmerspiegel an. Dann nahm sie ein Tuch und hängte es über den Spiegel. Denn selbst sie konnte den Anblick nicht ertragen, wenn sie ihre Bluse auszog und die Arme mit den N*rb*n sah.
      Sie starrte auf die Waschschüssel. In ihrem geistigen Auge begann sich das Wasser bl*trot zu färben. Sie sah sich selbst wie se hier vor dem Spiegel begonnen hatte sich in ihr eigenes Fleisch zu schn**d*n. Wie die Tropfen in das Waschwasser fielen.
      Das Wasser spritzte als sie plötzlich mit der flachen Hand in das Wasser schlug. Deswegen war sie gegangen.
      Helene konnte ihren Tränen nicht mehr zurückhalten, mutlos, kraftlos sank sie am Waschtisch nieder.

      Einsam schimmerte der Mond in ihr Zimmer. Und ließ das Kind weinen.