Warum wird R*tz*n von der Gesellschaft nicht akzeptiert???

      Warum wird R*tz*n von der Gesellschaft nicht akzeptiert???

      Hey also ich weiß nicht ob meine Frage richtig formuliert ist.

      Ich habe heute im Fernsehen gesehen dass es eine Krankheit gibt die Trichotillomanie heißt. Die Leute reißen sich die Haare aus und haben dann zum Teil kahle Stellen am Kopf. Es ist, je nach dem wie man es nimmt, eine SUCHT, das Verlangen sich Haare auszureißen. Die meisten wollen damit aufhören, aber es geht nicht. Sie greifen sich an den Kopf und es geschieht einfach, in dem Moment können sie nicht anders. Wenn es dann getan ist fühlen sie sich besser (und manche bereuen es dann schon wieder). (Ich hoffe das stimmt soweit alles)

      R*tz*n ist auch eine Sucht und viele wollen auch damit aufhören, doch oft schaffen sie es ohne Hilfe auch nicht. Ich finde zwischen beiden Dingen gibt es viele Parallelen und sehe zwischen ihnen eigentlich keinen großen Unterschied. Doch die Leute die sich zur Trichotillomanie geäußert haben, denen taten die "Erkrankten" leid und sie waren irgendwie so mitfühlend, ihre Reaktionen kann ich nicht so gut beschreiben.

      Aber die meisten die sich zum Schn**d*n äußern sind oft fassungslos wie man soetwas nur machen könne, und können es überhauft nicht verstehen. Auf mich wirken sie oft so abstosend (weiß nicht wie mans schreibt). Die meisten meiner Freunde denken auch so übers R*tz*n sie können sich i-wie nicht in die Lage hineinversetzen und verstehen es einfach nicht, für sie sind das abnormale Menschen. Ich gebe ja zu dass es nicht ganz normal ist, aber ist das der einzige Grund?!

      Ich kann einfach nicht verstehen warum die Leute das nicht annehmen/ es von der Gesellschaft nicht angenommen wird?!

      Könnt ihr mir vielleicht ein paar Antworten darauf geben?? Würde mir etwas Klahrheit verschaffen freue mich.

      vlg *Hope*
      Und der Haifisch der hat Tränen und sie laufen vom Gesicht,
      doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht.
      In der Tiefe ist es einsam und so manche Träne fließt
      und so kommt es, dass das Wasser in den Meeren salzig ist...
      Trichotillomanie ist eine Störung die auch einzeln im ICD10 aufgeführt ist (F63.3). Diese Störung könnte man mit einer Zwangsstörung vergleichen. Es besteht der Zwang sich die Haare auszureisen. Vielleich aus dem Grund, dass es eine Diagnose ist (im gegensatz zu SVV) und mit einem Zwang verglichen werden kann ist es in der Gesellschaft mehr Akkzeptiert. Es gibt nicht diese starken Vorurteile wie bei Selbstv*rl*tzung ("Das sind alles Borderliner" "Die wollen alle nur Aufmerksamkeit" "Die wollten sich selbst töten". Es fehlt eine Aufklärung in der Gesellschaft, wie bei der Trichotillomanie.



      Ob SVV eine Sucht ist, wurde noch nicht engültig erwießen, ich bin allerdings der Meinung, dass es eine ist.



      Lg sadangel88
      Hallo.

      Ich glaube, zum einen ist es eben dieser Gedanke, den du schon beschrieben hast, dass viele "nur Aufmerksamkeit" wollen. Da in letzter Zeit immer mehr .. (dieses Wort verkörpert ja fast schon eine ganze Genration..) "Emo's" "rumlaufen", denen es teilweise sicherlich auch um Aufmerksamkeit (bezüglich Kleidung, Musikgeschamck, Schminke, etc.) geht. (Jeden falls Manchen, meiner Meinung nach) Und einige dieser "Emo's", naja, die R*tz*n sich auch. Und einige weitere gehen damit an "die Öffentlickeit", heißt hängen es an die "große Glocke", zB. indem sie sich "R*s**rkl*ng*n" als "schmuckstücke" umhängen. Als wollten sie damit prahlen. Ich glaube, dass es sich mit solchen "Aktionen" plattläuft. Menschen stecken seeehr schnell in Schubladen und wer r*tzt " ist ein Emo und ein Emo sucht nur nach Aufmerksamkeit". Oder "Ritzer sind alle geisteskrank". Hör ich öfter sowas, (ritze in dem Sinne selbst nicht) aber versucht man jemanden oder nur die tatsache an sich zu "verteidigen" kommen sofort Fragen wie: Du machst das doch hoffentlich nicht selber oder???

      Es gibt also wirklich sehr viele Vorurteile. Ich glaube, dass ist es, was es so schwer macht.

      Aber ich glaube zusätzlich auch (in den Augen vieler Menschen), dass eine offene, bl*t*n* W*nd* schlimmer aussieht, als ein Büschel ausger*ss*ner Haare. Und damit mehr Aufsehen und Unverständnis hervorruft. Einfach weil die meisten Menschen sich in einer solchen Situation wohl eher mit dem Haarbüschel in der Hand sehen würden..wenn überhaupt..

      g Laylie
      so wie ich das verstehe, ist SVV in jeder form fehlgeleitetes gefühl.
      gefühle, die man nicht ausdrücken kann, denen man sich nicht stellen kann (oder will) richten sich gegen einen selbst. das ist natürlich (also, so rein objektiv betrachtet) nicht der ideale weg, mit sich und seiner umwelt umzugehen, schließlich wird man andauernd mit äußeren Einflüssen bombardiert. Man muss irgendwie mit sich und seiner Umwelt ins reine kommen und auch Aggressionen, Angst und andere negative Gefühle verarbeiten können. oder zumindest soweit damit umgehen lernen, dass man nicht auszucker kriegt, bei denen man die kontrolle über sich und sein handeln verliert. für einen nicht betroffenen ist das natürlich schwer zu verstehen, als nichtraucher ist auch nur schwer einsehbar, wieso man sich vorsetzlich die lunge zerstören sollte, nicht-trinker argumentieren ja genauso.
      das SVV nicht die ideale lösung ist, dürfte wohl den meisten klar sein. abgesehen davon, dass es nicht schön aussieht, werden sorgen und schm*rz*n die man nur nach innen richtet, schließlich nicht weniger. das wissen wir ja nun alle - deswegen sind wir ja hier, hm?


      diese Aufmerksamkeits-sache gibt es allerdings wirklich, das habe ich auch schon gesehen. Etwas oberflächliches R*tz*n ist in der Pubertät momentan offenbar schwer angesagt, allerdings ist das dann kein ernst gemeintes SVV sondern sowas wie gruppenzwang oder der versuch, cool zu sein. Das sind Pubertätserscheinungen, wenn jemand ernste Probleme hat und sich wirklich v*rl*tzt sieht das ganz anders aus... meine cousine hat das eine zeit lang gemacht, jetzt (1 jahr danach) sagt sie selbst, dass es nur prahlerei war.. naja, davon kann man halten, was man will...
      Hallo,

      also ich glaube, dass das R*tz*n durch die Emo-Szene einfach bekannter ist, als Trichotillomanie
      . Ich denke, dass auch Trichotillomanie große Ablehnung in der Gesellschaft finden würde, wenn es bekannter wäre. Zudem bin ich auch der Meinung, dass in unserer Gesellschaft jegliche Krankheiten, die mit der Psyche zu tun haben, keine Anerkennung finden, wie sie es sollten. Woher kommen denn sonst Gedanken wie "Ich bin verrückt/nicht normal", "Das was ich mache ist nicht normal", "Was sollen denn die anderen von mir denken". Natürlich sind SVV und sämtliche psychische Krankheiten nicht "normal", aber Schnupfen/Krebs/Aids ist auch nicht "normal". Außerdem glaub ich, ist es sehr schwer für andere zu verstehen, was einen dazu bringt sich zu v*rl*tz*n etc., zumindest schwerer, als eine physische Krankheit.

      @ Zweitgesicht1
      ich denke man kann als Außenstehender ganz schlecht sagen ob das "richtiges" SVV ist oder nicht was Du als Pupertätserscheinung bezeichnest, weil SVV meistens in der Pupertät auftritt, und ich glaube, dass es schon schlimm genug ist, wenn man sich einmal v*rl*tzt um es auszuprobieren. Zudem denke ich dass auch viele, die sich länger v*rl*tz*n, es zunächst erstmal ausprobiert haben (so wars bei mir zumindest), und nicht geplant haben, dass es sie für längere Zeit begleiten wird. Und auch das R*tz*n aus Aufmerksamkeit ist nicht normal, und zeigt, dass man auch Probleme hat, mit denen man nicht anders umzugehen weiß.

      LG Wintermädchen
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      Hey,

      hab die anderen Beiträge schon gelesen und finde, dass das meiste schon gesagt wurde.
      Die meisten Menschen (und vor allem junge Leute) denken bei R*tz*n gleich an Emos. Das macht es für diejenigen leider auch nicht einfacher, die unter SVV leiden und ihnen sowas wie "Emo" entgegengeflogen kommen.
      Bei vielen Leuten stößt man auch auf Unverständnis, weil sie es eben nicht verstehen können, wie sich ein Mensche absichtilich selbst weh tun kann. Ich denke, diese Menschen halten die Betroffenen für verrückt, was natürlich totaler Schwachsinn ist!

      Meiner Meinung nach ist unsere Gesellschaft noch nicht genug über das Thema Selbstv*rl*tzung aufgeklärt.

      LG, BrokenheartedSoul
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      (Smile Empty Soul - Who I am)
      @ epicus...
      bei mir an der schule,wird das thema svv in der 11. klasse im ethik-unterricht behandelt,allerdings nur sehr sehr oberflächlich.

      meine meinung ist,dass es für außenstehende sehr schwer ist svv auch nur annähernd nachzuvollziehen,was sicherlich nicht verkehrt ist,da es ja irgendwo ein zeichen von gesundheit ist.
      und gleichzeitig stellt es einen selbstschutz dar,um sich nicht mit dem schm*rz der betroffenen auseinandersetzen zu müssen oder in etwas hineingezogen zu werden,über das man keine kontrolle hat.natürlich ist auch schwachsinn svv´ler gleich als emo zu bezeichnen,aber ganz ehrlich,ich bin froh,dass nicht jeder über diese krankheit bescheid weiß oder sie verstehen kann-es würde nur zu einer stigmatisierung führen,ohne das der einzelne berücksichtigt wird.
      natürlich finde ich auch das "mode-ritzen" ziemlich bescheuert,allein schon wenn ich daran denke wie weh es denn betroffenen tun muss.
      liebe güße
      svv ist ja an sich keine krankheit, ich halte es eher für ein symptom.
      Ich weiß gar nicht, ob gesellschaftliche Akzeptanz wirklich so gut wäre. Rauchen und Alkohol ist akzeptiert, sogar über das "gesunde" Maß hinaus. Man muss schon extrem Säufer sein, um wirklich aufzufallen. das gleiche beim rauchen, solange man keine schwarzen brocken hustet, ist es OK.
      Ich denke, es ist ganz gut, dass SVV von der breiten masse als ungesund wahrgenommen wird und als ernstes symptom empfunden wird. natürlich ist es nicht richtig, jemanden wegen svv an den pranger zu stellen oder auszugrenzen. aber ich würde es für keine gute sache halten, wenn svv gesellschaftsfähig werden würde. natürlich sollte man sich irgendwie damit befassen, aber ich muss ehrlich sagen, es ist wie bei jeder anderen krankheit: wenn ich nicht direkt betroffen bin oder jemand in meinem unmittelbaren umfeld - dann beschäftige ich mich nicht damit. das kann ich umgekehrt natürlich auch nicht von anderen erwarten. svv kann man eben etwas schlechter verheimlichen als MS, Gebärmutterhalskrebs oder Geschlechtskrankheiten. psychische krankheiten (mitsamt den symptomen) gehören zwar irgendwie in den lehrplan ,aber wohl auch nicht mehr als andere krankheiten.
      Ich verstehe die Frage so, dass es darum geht, wieso sich Leute nicht mehr bemühen, das zu verstehen. Ich kann das durchaus verstehen, wenn es nicht meinen besten Freund betrifft, oder meine Familie - dann beschäftigt mich das nun mal nur am Rande. Bei einem "nur" Bekannten, oder flüchtigen Freund frage ich auch nicht nach wenn er ein Hörgerät trägt oder eine Beinprothese hat. Oder meinetwegen eine Perücke tragen muss oder so. Ich binde meine Kranheiten nicht jedem auf die Nase und finde es gut, dass das auch bei mir keiner macht. Dann behandelt man so ein Thema bestenfalls oberflächlich, frag ob er mich eh hören kann, ob die Prothese schmerzt - oder eben ob die Schn*tte wirklich notwendig sind. Ich glaube nicht, dass das böse gemeint ist. Aber warum sollte die Leute den Hintergrund interessieren?
      hej,

      ich denke auch, dass es dabei gar nicht um "ablehnen" im engsten sinne geht. sondern dass gesunde menschen weder bei trichotillomanie noch bei irgendeiner anderen zwangsstörung noch bei svv nachvollziehen können, wieso man sowas tut.

      wenn man drüber nachdenkt - ich kann zb nicht nachvollziehen, wieso jemand das bedürfnis hat, sich 400mal am tag die hände zu waschen, aber ich hab ja auch keinen waschzwang. genau so wenig kann ich das unkontrollierbare bedürfnis nachvollziehen, sich die haare auszureißen.

      kurz: ich finde es ganz normal, dass menschen, die nicht an einer psychischen störung leiden, die symptome dieser störung auch nicht nachvollziehen können. wie schon gesagt wurde: das soll nicht heißen, dass es dann die richtige reaktion wäre, jemanden auszulachen / auszugrenzen / zu beschimpfen oder ähnliches.
      aber dass die menschen es nicht verstehen, folglich nicht nachvollziehen und nicht "kommentarlos hinnehmen" oder akzeptieren können, finde ich normal und vor allem: gut. mir würde es überhaupt nicht gefallen in einer welt zu leben, in der ich mich selbst kaputt machen kann und alle anderen schauen zu und sagen "du, ist total ok, mach dich doch kaputt, wenn du das magst".

      lg
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Hey danke für eure Antworten

      klar, ich fände es auch sch.... wenn wir in einer Welt leben würden in der SV an der Tagesordnung stehen würde, wenn jeder sagen würde dass es ok ist sich zu r*tz*n. Aber ich habe eher gemeint warum sie nicht mehr drauf eingehen und gar nicht verstehen wollen warum man so etwas tut, dass sie dann auch nicht helfen möchten. Und meinen: Mit solchen Leuten willl ich nix zu tun haben!!!

      *Hope*
      Und der Haifisch der hat Tränen und sie laufen vom Gesicht,
      doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht.
      In der Tiefe ist es einsam und so manche Träne fließt
      und so kommt es, dass das Wasser in den Meeren salzig ist...
      naja, das problem ist doch aber, dass man nicht auf alle vorhanden (psychischen und physischen) krankheiten eingehen kann. man beschäftigt sich mit etwas, weil man vielleicht jemanden kennt der darunter leidet oder weil man sich für die krankheit/das störungsbild an sich interessiert.
      und man muss auch jedem menschen das recht einräumen, sich eben _nicht mit allen möglichen krankeiten beschäftigen zu wollen. genauso wenig kannst du erwarten, dass dir alle helfen wollen müssen...das darf auch immernoch jeder selbst entscheiden. und ich finde das auch in ordnung so.
      jemanden zu verurteilen, weil er sich z.b. r*tzt finde ich dagegen nicht in ordnung. aber ich finde auch eine veruteilung von beispielsweise HIV-infizierten nicht ok, trotzdem kommt das sehr, sehr häufig vor. es besteht aber in meinen augen ein unterschied zwischen einer verurteilung bzw. ausgrenzung (was deutlich negativ ist) und einem sich nicht damit beschäftigen (was in meinen augen neutral ist). positiv ist natürich, wenn man freunde/familie oder fachmenschen hat, die versuchen einen zu verstehen und helfen wollen.
      aber allen anderen menschen steht in meinen augen durchaus eine neutrale postion zu.
      If you are going through hell - keep going!
      (Winston Churchill)
      Hab grad nur einen Teil gelesen und wenn ich was doppelt schreibe bitte ich hiermit um Verzeichung.

      Also erst mal zu den sogenannten Emos: Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit und noch mal Aufmerksamkeit. Ich hab zwar am Anfang auch so angefangen, bis ich nicht mehr raus kam und kann daher nur sagen niemals so Anfangen!!!! Darum finde ich es auch ätzend, das soviele Leute die mit SVV wirklich Probleme haben, als Emos abgestemmpelt haben.

      Aber ich bin der Meinung, das man mehr für Betroffenen tun müsste, also wenn Lehrer oder auch andere Mitmenschen einen Verdacht haben, auf den Betroffenen zu gehen, Ihnen hilfe anbieten und professionelle Hilfe einschalten.
      Sicherlich ist es auch vorteilhaft das SVV in unserer Gesellschaft nicht akzeptiert wird, allerdings Ausgrenzung und Mobbing geht gar nicht und man sollte diesen Menschen die davon Opfer werden hin und wieder under die Arme greifen. Wie gesagt man muss nicht AKZEPTIEREN sondern RESPEKTIEREN!!!!
      Für die Welt bist du irgendjemand,





      aber für irgendjemanden bist du die Welt!



      *Hope* schrieb:

      Mit solchen Leuten willl ich nix zu tun haben!!!
      Also Außgrenzung wegen dem R*tz*n ist nicht ok, aber ist es nicht ganz normal, dass man zu Fremdem ersteinmal Abstand hält, bevor man sich damit näher beschäftigt? Außerdem ist es vielleicht auch eine Art Selbstschutz, das man zu neuen, für sich unverständlichen Sachen zunächst die Distanz wahrt. Dies geht vielleicht am besten, wenn man sich drüber lustig macht.

      LENSCHEN schrieb:

      Aber ich bin der Meinung, das man mehr für Betroffenen tun müsste, also wenn Lehrer oder auch andere Mitmenschen einen Verdacht haben, auf den Betroffenen zu gehen, Ihnen hilfe anbieten und professionelle Hilfe einschalten.
      Aus der Sicht der Betroffenen ist das sicherlich das Beste. Doch leider kann man nicht erwarten, dass alle anderen für einen da sind. Es ist ja auch so, dass es manchen unangenehm ist, wenn sie auf's R*tz*n angesprochen werden.
      Heroes are made when you make a choice
      (Superchick - Hero)
      Das untere Zitat finde ich sehr passend und es ist genau auf den Punkt formuliert!

      Ansonsten: Menschen, die - obwohl sie von euren SVV wissen - das Thema ignorieren und nichts damit zu tun haben wollen, finde ich persönlich sehr enttäuschend. Sie wissen wahrscheinlich nicht, wie sie damit umgehen sollen und versuchen mit Ingoranz des Themas, dem Problem aus dem Weg zu gehen. Das ist natürlich grundlegend falsch. Vielleicht sind sie auch - und ich denke, das spielt eine wichtige Rolle, auch wenn es sich noch so blöd anhört - einfach abgeneigt dem Thema SVV gegenüber, weil es eben etwas ist, was die wenigsten Menschen verstehen können. Bei vielen Leuten stößt man auf Unverständnis, weil diese nicht nachvollziehen können, warum ein Mensch sich absichtlich selbst weh tut, vor allem, weil es in der Welt so viel Gewalt gibt und die Menschen darunter leiden.

      solaine schrieb:

      wenn man drüber nachdenkt - ich kann zb nicht nachvollziehen, wieso jemand das bedürfnis hat, sich 400mal am tag die hände zu waschen, aber ich hab ja auch keinen waschzwang. genau so wenig kann ich das unkontrollierbare bedürfnis nachvollziehen, sich die haare auszureißen.

      kurz: ich finde es ganz normal, dass menschen, die nicht an einer psychischen störung leiden, die symptome dieser störung auch nicht nachvollziehen können.
      "No one knows the way I feel a part of me I have to find
      Buried somewhere deep beneath my skin"
      (Smile Empty Soul - Who I am)
      Also erst mal zu den sogenannten Emos: Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit
      und noch mal Aufmerksamkeit. Ich hab zwar am Anfang auch so angefangen,
      bis ich nicht mehr raus kam und kann daher nur sagen niemals so
      Anfangen!!!! Darum finde ich es auch ätzend, das soviele Leute die mit
      SVV wirklich Probleme haben, als Emos abgestemmpelt haben.
      okay, wie darf ich das jetzt verstehen?
      emos sind also leute, die absichtlich svv betreiben, um die aufmerksamkeit ihrer mitmenschen zu erregen, oder was? :rolleyes:
      Aber ich bin der Meinung, das man mehr für Betroffenen tun müsste, also
      wenn Lehrer oder auch andere Mitmenschen einen Verdacht haben, auf den
      Betroffenen zu gehen, Ihnen hilfe anbieten und professionelle Hilfe
      einschalten.
      hilfe anbieten - da würde ich noch mitgehen.

      aber einfach so professionelle hilfe zu engagieren, ohne die betroffenen vorher zu fragen, ob sie das auch wollen (deine formulierung legt diesen schluss nahe)... hm, ich glaub, DAS würde den meisten hier nicht gefallen. ;) zumal professionelle hilfe auch nur dann was bringt, wenn die betroffenen es auch selbst wollen. sie "einfach so" zum therapeuten zu schleppen ist meines erachtens kontraproduktiv.
      und leute, bei denen man einen verdacht hat, darauf anzusprechen... uff, das würde ich persönlich nur dann tun, wenn ich diesen leuten wirklich nahe stehe. mal ehrlich, ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten svv-betroffenen eher ablehnend reagieren, wenn sie von der "falschen" person auf ihr svv angesprochen werden. (zahlreiche beiträge in diesem forum deuten jedenfalls darauf hin.)

      desweiteren bin ich der meinung, dass es "normal" ist, eine psychische krankheit nicht nachvollziehen zu können, wenn man selbst davon nicht betroffen ist. beispiel: eine gute freundin von mir ist seit 12 jahren magers*chtig. aber sie kann beim besten willen nicht verstehen, warum leute sich selbst verl*tzen. ich wiederum kann ihre anorexie nicht nachempfinden. naja, das ist halt so...
      dass diskriminierung (und dazu zähle ich der einfachheit halber auch dumme sprüche) nicht in ordnung ist, sollte sich von selbst verstehen.

      hochachtungsvoll,
      der rosa seestern

      LENSCHEN schrieb:

      Also erst mal zu den sogenannten Emos: Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit und noch mal Aufmerksamkeit. Ich hab zwar am Anfang auch so angefangen, bis ich nicht mehr raus kam und kann daher nur sagen niemals so Anfangen!!!! Darum finde ich es auch ätzend, das soviele Leute die mit SVV wirklich Probleme haben, als Emos abgestemmpelt haben.
      Schon paradox, oder? Da wird in einem Selbsthilfeforum für SVV-Betroffene nach mehr Verständnis seitens der bösen Gesellschaft geschrien und geheult und im gleichen Atemzug werden andere Betroffene degradiert und ausgegrenzt. (Mal ganz davon abgesehen, dass Aufmerksamkeit als Grund für SVV nichts mit Emos zu tun hat.)
      Manche Leute haben kein Verständnis dafür, wieso man sich aus bösen, falschen Gründen v*rl*tzt (Eine SVV-Hierarchie zu erfinden, damit man sich zu den tollen Elite-Ritzern zählen kann, spricht eher für Arroganz, als dass es verständnisvoll wäre. Leider scheint das nie aufzuhören.), gesunde Menschen verstehen eben nicht, warum man sich überhaupt absichtlich v*rl*tz*n kann. Es ist nunmal völlig unlogisch, wenn man jemandem erzählt, dass man sich absichtlich die Haut aufschneidet oder sonstwas tut und dann auch noch behauptet, dass es einem danach besser ginge. Und wie all_alone schon schrieb, der eine beschäftigt sich dann eben mit soetwas, der nächste lässt es. Das kann jeder für sich selbst entscheiden und niemand steht in der Pflicht, sich mit Krankheiten und Symptomen auseinandersetzen zu müssen.
      Es wäre vielleicht gut, wenn Lehrer für den Fall der Fälle besser Bescheid wüssten, zumindest darüber, wo man als Kind oder Jugendlicher Hilfe bekommen kann, aber ich denke nicht, dass man erwarten kann, dass andere Gedanken lesen und einem die Hilfe vor die Füße tragen. Stichwort Selbstverantwortung. Man hat immer die Möglichkeit, sich Hilfe zu holen, wenn man will. Die Verantwortung sollte man nicht auf andere abwälzen.
      Ich geb hier jetzt auch mal wieder meinen Senf dazu. Ich finde es auch nicht ok, wenn man wegen SVV ausgegrenzt wird. Ich verlange von niemandem großartiges Verständnis für meine Situation, meine Krankheit oder Probleme. Aber ich würde zum Beispiel auch niemanden verurteilen, der irgendwelche Krankheiten oder Störungen hat. Es geht mir darum, dass man mich nicht dafür ausgrenzt und das man mich nicht in eine Schublade steckt. (Wie oft hab ich schon Emo an den Kopf geworfen bekommen ._.)
      Man muss sich nicht mit irgendwas auseinandersetzen. Aber man sollte jeden Menschen so akzeptieren können, wie er ist. Wieso verdammt ist das in unserer Gesellschaft nicht möglich? Ich dachte wir leben in modernen, aufgeklärten Zeiten? Scheinbar alles nur leeres Gerede. Gerade erst hab ich von jemandem, der sich selbst die Haare ausreißt (fand ich irgendwie ironisch, das gerade das Thema auch darauf gelenkt wurde) an den Kopf geworfen bekommen, ich wäre ja so krank weil ich mich R*tz*. Wobei besagte Person eh abstreitet, dass sie sich die Haare ausreißt und behauptet sie hätte Haarausfall obwohl sie schon mehrmals von verschiedenen Leuten dabei gesehen wurde. Ich finde es einfach nur ungerecht, über andere zu urteilen. Jeder sollte erstmal vor seiner eigenen Türe kehren, wie man so schön sagt. Wenn ich mir die Menschen um mich herum angucke, sehe ich für die Menschheit echt nur noch schwarz für die Zukunft. Denn so wie es aussieht entwickeln wir uns nicht vorwärts sondern eher zurück.

      LG, die Nachteule
      Du willst noch leben irgendwann, doch wenn nicht heute wann denn dann?
      [Wolfsheim - Kein Zurück]
      -
      Was ist es, was ich mir wünsche? (Da ist nichts.)
      Was ist es denn, was ich erreichen will? (Rein gar nichts.)
      Wieso habe ich so etwas getan? (Um mich selber zu schützen.)
      Wozu das alles? (Ich bin so müde.)
      [Aus "Bronze" - Band 5]
      Ich persönlich bin der Meinung, dass Ausgrenzung betrieben wird, weil es einfach einfach ist.
      Wenn ich Versuche, jemanden nicht abzustempeln, muss ich mich mit der Thematik befassen und das ist -zugegebener Maßen- nicht ganz einfach und gefahrlos. Somit sehe ich es zum einen als Selbstschutz (wie ja bereits vorher schon geschrieben) aber auch als Faulheit und Angst.
      Mir ist aus einer Diskussion über determinismus mal der Satz hängen geblieben: "Da will ich nicht drüber nachdenken, dass wäre ja scheiße."
      Ähnliches trifft hier denke ich auch zu, da es wohl im Endeffekt noch Mitgefühl oder Mitleid, vielleicht gar Verantwortung für diesen Menschen hervor rufen könnte. Das wäre dann aber ein ganzes Stück arbeit. Da ist es doch viel einfacher die betroffene Person einfach als verrückt abzustempeln. Genau wie beim dem Islam die sind alle böse. Da brauchen wir garnicht drüber nachdenken.

      Außerdem könnten uns Probleme in der Gesellschaft zum Nachdenken anregen und das will ja wohl niemand, oder? Es ist doch viel einfacher in seiner kleinen heilen Welt zu leben in der einen nicht passieren kann. Wie bei Mama!

      /Unforgiven
      Climbing high - crashing down
      fly like an eagle - slammed to the ground
      ...und wenn wir mal ehrlich mit uns selbst wären, hat jeder von uns vorurteile und lebt die auch aus. das fängt an bei dem von paula. erwähnten "also die echten emos, die find ich ja auch scheiße aber ich bin ja keiner..."

      und: ich persönlich nehme keinem menschen ab, dass er auf alle anderen menschen, egal wie sie aussehen, wie ungepflegt, verlottert, stinkend, eklig, grausam, abschreckend, brutal, verschlagen, verwirrt, irre, gemein, krank, heruntergekommen, snobistisch, arrogant, überheblich... sie wirken, mit offenen armen zugeht und sagt "ja, weil du auch ein mensch bist und wir eine bessere gesellschaft wollen, achte ich mal überhaupt nicht auf dein äußeres und deine wirkung, sondern liebe dich einfach als meinen nächsten, so wie du bist."

      oder wer von euch kann und lebt das so? ich nicht.

      solaine
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      //william boyd//