Wie verhalten?

      Wie verhalten?

      Hallo,

      Ich bräuchte mal ein paar Ratschläge. Und zwar geht es darum:
      Vor 2 Monaten ist der Vater einer Freundin, mit der ich zusammenwohne, verstorben. Sie wusste es schon länger, dass er st*rb*n würde, es ging ihr dementsprechend also die Zeit vorher auch sehr schlecht. Seitdem v*rl*tzt sie sich wieder selbst und fällt wieder in alte Verhaltensmuster. Ich weiß einfach nicht, wie ich reagieren soll. Einerseits will ich für sie da sein, andererseits weiß ich nicht, wie viel ich von dem vertragen kann. Klingt vielleicht fies, ist aber gar nicht so gemeint, da ich einfach gerade Probleme habe Grenzen zu setzen. Das ist das eine Problem.
      Dann ist diese Woche auch noch der Vater von meinem Freund verstorben - und ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Im Endeffekt kann ich ja nichts machen. Ich kann nicht helfen, bin hilflos.
      Ich weiß nicht wie lange ich das so schaffe. Ich will für beide da sein, andererseits weiß ich aus der Zeit, in der es mir auch so ging, dass ich ihnen da kaum helfen kann. Ich kann nur mit ansehen, wie es beiden schlecht geht und es fühlt sich so an, als würde ich daran zerbrechen. Es tut verdammt weh.

      Auf sich selbst achten ist ja schön und gut, aber das kann ich gerade nicht. ich fühl mich hilflos, gefangen.
      Die Grenzen meiner Phantasie sind die Grenzen meiner Welt.
      Oft genug ist meine Welt grenzenlos, und ich bin verloren in der Freiheit,
      die ich manchen Menschen so sehr wünsche!
      Ich verstehe dein Problem. Einerseites willst du den beiden helfen und für sie da sein, aber andererseits hast du Angst, dass du dich dadurch wieder kaputt machst.

      Deiner Mitbewohnerin solltest du zur Seite stehen, das ist klar. Unternehmt vielleicht mal ein paar schöne Dinge miteinander und versucht nicht das Thema unter den Teppich zu kehren. Wenn sie dazu bereit, solltet ihr mal in aller Ruhe darüber sprechen. Nur so viel wie sie möchte und nicht mehr. Nimm ihr vielleicht ein bisschen Hausarbeit ab und sowas. Aber überschätz dich dabei nicht.

      Für deinen Freund gilt natürlich das gleiche. Sei da, unter nimm etwas mit ihm, sprecht darüber. Ich weiß, dass es nicht leicht ist über so etwas zu reden. Aber es in sich hinein zu fressen macht die Sache auch nicht gerade besser.

      Du selbst solltest dich vielleicht jemandem anvertrauen von dem du weißt, dass die Person stabil genug dafür ist und das alles aushält. Eine Person der du vertraust und die am besten auch noch die beiden anderen kennt. Die halt einen guten Überblick über die Gesamtsituation hat, damit aber nicht überfordert ist.

      Ich hoffe ich konnte dir wenigstens ein kleines bisschen helfen.

      Gruß, mmotchen.
      Danke für deine Antwort.

      Ich habe mir bewusst Zeit gelassen zu antworten. Momentan bin ich einfach schlichtweg mit der Situation überfordert.
      Es gibt niemanden, der einen guten Überlick hat.
      Es ist im Moment eine Art Fernbeziehung die ich führe. Wenn ich nicht zuhause bin, bin ich bei meinem Freund. Und da kommt das schlechte Gewissen wieder, ich lasse meine Mitbewohnerin alleine; andersrum ist es genauso, ich hab das Gefühl ich müsste mich zerteilen um beiden gerecht zu werden...

      Meine Mitbewohnerin, ich nenne sie einfach mal A, redet nicht mit mir darüber und ich weiß, dass sie es auch in der Therapie nicht anspricht. Ganz schwierig für mich und andere Außenstehende an sie ran zu kommen, da sie sich einfach extrem zurückzieht. Ich kann es verstehen, dass sie auf ihre eigene Art versucht mit der Trauer umzugehen. Aber ich komme nicht an sie ran.
      Teilweise ist es so, dass sie mir bewusst Dinge ins Gesicht sagt, die mich v*rl*tz*n, denn sie weiß genau, auf welche Sachen ich sensibel reagiere. Das trifft mich mit voller Wucht, meistens ziehe ich mich dann auch zurück, weil ich es so interpretiere, dass damit eigentlich ein "lass mich in ruhe" gemeint ist.

      In den letzten beiden Wochen habe ich meinen Freund nun 2 mal gesehen.
      Er zieht sich zurück, will alleine sein, trinkt Alkohol. Ich lasse ihn.
      Tagelang meldet er sich nicht und dann nachts die Anrufe; ihm ginge es schlecht, ob ich nicht vorbeikommen kann.
      Ich weiß nicht was ich tun soll, einige Tage ging das so. Ich kann nicht mehr schlafen, Tabletten helfen nicht.

      Ich habe Angst, beide durch mein (falsches) Verhalten zu verlieren. Die Diskrepanz zwischen Nähe und plötzlicher Distanz scheint mittlerweile unermesslich zu sein. Ich habe Angst...
      Die Grenzen meiner Phantasie sind die Grenzen meiner Welt.
      Oft genug ist meine Welt grenzenlos, und ich bin verloren in der Freiheit,
      die ich manchen Menschen so sehr wünsche!