Winterdepressionen und der Rest

      Winterdepressionen und der Rest

      Ich komme mal wieder an.

      Hallo


      Allgemein meine derzeitige Situation: meine Mutter hat ihren Familiensinn (teilweise) wiederentdeckt. Das Verhältnis zu ihr ist, obwohl oder gerade weil wir uns recht selten sehen, recht gut. Meine Schwester ist mitlerweile ausgezogen.
      Ich wohne noch zu Hause.

      Besser macht das alles die Situation gerade nicht. Vielleicht bin ich auch eine Querulantin.

      Bis gestern lief es verhältnismäßig gut. Jetzt beginnt der winterliche Zerfall. Mal wieder.

      Zum Welt-Aids-Tag habe ich eine recht große Spendenaktion initiiert, mit Musik, PP-Präsentation, Kondom- und Schleifchenverkauf und einer Rede von mir in der Pause. Zu letzterem musste ich mich unwahrscheinlich überwinden. Vor gut 1200 Menschen zu reden ist auch nicht mein Alltag.
      Naja. Die Spendeneinnahmen, die wir gemacht haben, sind für diese Zahl an Schülern und Lehrern recht bescheiden.
      Nach Kassensturz war ich nur noch frustriert.

      Dann kam noch die Sache, dass ich in eine Kappelei zwischen meinem Freund und einem Bekannten von mir mit reingezogen wurde. Letzteren kenne ich nicht einmal, außer von Erzählungen.
      Sie haben sich auf einer öffentlichen Plattform etwas "angestresst", ich hatte damit GARNICHTS zu tun, mitgelesen auch eher zufällig. Jedenfalls wurde ich in dieser Kappeleo als "fett" betitelt.
      Und das tut mir gerade weh. Mein BMI liegt _knapp_ im leicht-übergewichtig Bereich.
      Trotzdem tut das weh.Und holt die ganzen fiesen Mobbereien hoch.
      Zudem beginne ich mich nach den Zeiten mit meinem... ich nenns mal etwas unnormalem Essverhalten... zu sehnen. Mit 15, 16 war ich weitaus schlanker. Aber nicht durch eine gesunde Art und Weise.

      Ich hab gestern stundenlang geheult. Obwohl ichs, ich weiss nicht wie, heute Morgen geschafft habe, aufzustehen, sieht's nicht sonderlich besser aus.

      Nachher steht Therapie an. Und die ist nur noch anstrengend. Im Groén und Ganzen sieht's so aus: Ich komme hin, rede, breche zusammen, dissoziiere dann auch manchmal etwas vor mich hin, gehe nach Hause und mir geht es beschissen.
      Klar ist Therapie Arbeit, und eine PA verfolgt nicht gerade einen Kuschelkurs. Aber wann geht's mir dadurch auch mal besser? Wann?

      Dazu kommt noch das nahende Abi. Ich habe Angst, sehe irgendwie kein Land im Meer des Gefühls der Überforderung.
      Dabei fühle ich mich gerade ziemlich gelähmt. Komme nach Hause, bin Müde, haue mich vor den TV, liege so da, schlafe um halb 8 abends, spätestens, zum Ersten Mal ein, stehe auf, gehe ins Bett und schlafe bis morgens um mich dann wieder rauszuquälen.
      Wenn ich mich mal zum Hausaufgabenmachen/Lernen überwinden kann ist das schon was recht tolles.


      Ich lehne mich nur noch ab. Diesen wiederlichen, schwabbeligen, abstoßenden Körper. Diese Nutzlosigkeit, Undproduktivität, die von mir ausgeht.
      Und wenn jemand was anderes sagt kommt es nicht an.
      Ich heule nur noch unkontrolliert rum.
      Und aus der ABlehnung wird Hass.


      Danke fürs Lesen

      QK
      Der Trick ist atmen,
      die Antwort einfach nicht zu fragen

      Casper - Auf und Davon
      Liebe quarantänenkind,
      ich habe deinen Text schon mehrmals gelesen, aber mich nicht in der Lage gefühlt, eine hilfreiche Antwort zu geben. Jetzt sollte es aber klappen. :)

      Etwas ungeordnet, aber ich beginne mit dem Streit und Kommentar über dich.
      Wie du weisst, sind erhitzte Gemüter, während sie sich gegenseitig ärgern und auf die Nerven gehen, schon mal ziemlich unfair (auch eigentlich Unbeteiligten gegenüber) und es ist erstmal fraglich, ob die Person das in einem "nüchternen" Zustand auch so gesagt und gemeint hätte. Seis drum, denn es ist ganz bestimmt nicht wahr. Du betonst selbst, dass dein BMI nur ganz knapp im übergewichtigen Bereich liegt, daher kannst du gar nicht fett, schwabbelig und widerlich sein. Ist schon rein physisch nicht möglich. :)

      Dazu kommt, dass du vielleicht einfach nur beleidigt werden solltest, aus welchem Grund auch immer. Wenn ich Streit mit dir hätte, würde ich dir auch zum Beispiel sagen können, du bist "einfach nur feige", aber mal im Ernst: wer sich wagt, vor 1200(!!) Leuten eine Rede zu halten, der ist definitiv mutig. Glückwunsch dazu übrigens, ich find das ziemlich genial, dass du dich das getraut hast.

      Das Sehnen nach alten Zeiten kann ich natürlich trotzdem nachvollziehen und wohl scheinst du dich in deinem Körper zur Zeit auch nicht zu fühlen. Das ist ja auch völlig in Ordnung und wenn du daran etwas ändern möchtest (und viel muss es ja wirklich nicht sein), dann mach das ruhig - in einem gesunden Rahmen! Ganz überlegt und rational, möglichst ohne heftige Emotionen und ganz bestimmt nicht, weil dir das jemand einredet, sondern weil du das so für dich entschieden hast - allein.
      So lange es im Rahmen bleibt und du an deiner vorher gesetzten Grenze aufhörst, ist das sicherlich kein Problem. :)

      Mit deiner Therapie kann ich leider nicht sehr viel weiterhelfen, ich stehe vor dem gleichen Problem ohne brauchbaren Lösungsansatz. Das werde ich aber nächsten Mittwoch definitiv ansprechen, selbst, wenn es die ganzen fünfzig Minuten in Anspruch nehmen sollte. Anschließend kann ich dir ja davon berichten, falls es für dich hilfreich sein sollte. Soweit müssen wir aber wohl einfach durchhalten.
      Haben wir bisher ja auch geschafft. Irgendwie. :rolleyes:

      Tjaah - winterlicher Zerfall. Depression, wegen Wetter und allem, was so dazu kommt. Wie viele andere, wusel ich mich da auch irgendwie durch, hier sind aber ein paar Links, die du zwar wahrscheinlich schon kennst, aber man weiss ja nie.
      Einmal Tipps gegen Winterdepression uuund Der erste Schnee.
      Habe ich mir beide durchgelesen und ein paar Sachen sind wirklich hilfreichend oder einfach aufmunternd.

      Zu deiner Familie kann ich dir nicht viel sagen, Querulantin sein ist aber nicht immer was Schlechtes. Soviel weiss ich. :)
      Vielleicht kannst du es ja in naher Zukunft schaffen, den wiederentdeckten Familiensinn deiner Mutter irgendwie zu akzeptieren und sogar ein bisschen zu genießen. Manchmal kann sich das schlagartig ändern, habe ich jedenfalls mal erfahren.

      Zu guter letzt noch Abi. Als ich meines gemacht habe (besser gesagt, machen musste, wohl eher :-P), habe ich mich exakt genau so gefühlt. Land unter, jeden Tag. Und so, so, so, so müde, dafür müsste man eigentlich ein neues Wort erfinden. Aber letztendich hat es doch funktioniert, irgendwie, sogar relativ gut - notenmäßig. Hauptsächlich durch einfach Durchhalten und morgens in den Spiegel schauen und gepflegt "fuck you, world" denken und "ich schaffe das jetzt, Punkt". Manchmal bereitet man sich auch viel zu viele Sorgen, was durch panikmachende Lehrer (die scheinen das zu genießen, keine Ahnung) und Mitschüler noch gefördert wird. Du bist intelligent, das sieht man an deinen Posts, daher schaffst du das auch. So "einfach" ist das.
      Wird noch ein harter Kampf, aber du kommst da auch durch.
      Glaube ich ganz fest dran.

      So. Ich hoffe, das ein oder andere konnte dir von Nutzen sein und mach dir nichts draus, dass vorher noch niemand antwortete - das hat 100% nichts mit deiner Person zu tun, sondern liegt einfach daran, dass deine Probleme schon irgendwie ziemlich vertrackt sind.
      Aber du meisterst das letztendlich.

      Lieben Gruß und Kraft,
      Nacht