Sie fehlt mir immer noch !

MelissaE · 29. Dezember 2010, 12:06

Hallo liebes Forum,

mir brennt etwas auf der Seele und ich bin für Ratschläge und Tipps sehr dankbar.

Nach 3 Jahren Therapie hatte ich ein sehr enges Verhältnis zu meiner damaligen Thera. Seit 1,5 Jahren ist die Therapie offiziell beendet, seit gut einem halben Jahr auch die privaten Stunden, die ich mir dort noch geleistet habe und als ich entschied, ich muss hier gehen, weil ich sie zu gern habe als das es eine therapeutische Arbeit gewährleisten kann.
Das war ein ganz schwerer Schritt für mich damals, aber es war das Beste, für mich.

Ich zweifele diese Sache keinesfalls an, es ist nur so, dass sie mir immer noch (!!!) so unglaublich fehlt, dass ich manchmal das Gefühl habe, ich muss daran ersticken. Ich habe heute Nacht mal wieder von ihr geträumt und bin total aufgelöst.
Es geht mir schlecht deswegen. Immer und immer wieder ist sie in meinem Kopf.

Wir haben keinen Kontakt zueinander, ich schreibe hin und wieder Urlaubskarten, sie reagiert nicht und ich kann sie auch verstehen.
Nicht verstehen kann ich mich...

Ich weiß nicht, wie ich das Gefühl eindämmen kann, weil es so unmöglich erscheint oder inwieweit das noch irgendwie normal ist.
Geht es jemanden wie mir? Hat jemand Erfahrungen, Tipps, Ideen was man tun kann?

Vielen Dank.

Gruß MelissaE.

Die Welle 62 · 29. Dezember 2010, 12:35

Hallo MellissaE,

mir geht es ähnlich mit meiner ehemaligen Therapeutin. Bei mir waren es "nur" 20 Wochen stationär.
Ich weiß aber warum ich so an Ihr hänge. Sie war die erste Person in meinem leben bei der ich das
Gefühl hatte da ist jemand der hört zu und will dir wirklich helfen.
Ich darf sie in größeren Abständen anrufen und Ihr erzählen wie es mir geht.
Vielleicht hilft es dir ja das es jemand gibt dem es änlich geht.

lGruß
Die Welle 62

RedMagnum · 29. Dezember 2010, 13:24

Huhu!

Vielleicht kannst du mit folgendem Tipp etwas anfangen:
Schreib die Gedanken die du hast mal auf. Also wenn du dir vorstellst, wie du ihr von deinen Problemen berichtest oder so, verfass zum Beispiel einen Brief, den du aber halt nicht abschickst.
Manchmal hilft es seine Gedanken einfach auf Papier zu bringen. Man hat irgendwie das Gefühl, als hätte man es wirklich der entsprechenden Person mitgeteilt, obwohl es gar nicht so ist. Das könnte vielleicht Abhilfe verschaffen.

Liebe Grüße
RM

al-line · 30. Dezember 2010, 20:11

Hallo,

Also ich kenn das auch, war vor 1,5 Jahren in ner Tagesklinik, mein Arzt war gleichzeitig mein Bezugsbetreuer und hat mich danach auch ein halbes Jahr ambulant betreut... allerdings hat er in der TK nur ein Praktikum gemacht, und das war dann vor knapp einem Jahr zu Ende, ich war auch ziiemlich fertig deswegen. Ich hab ihm dann immer Briefe geschrieben (die ich nie abgeschickt hab), wie sehr ich ihn vermisse und eben einfach alles was ich ihm sagen wollte, wie es mir geht und so..das hat mir schon sehr geholfen, am Anfang hab ich ihm fast jede Woche geschrieben, aber irgendwann sind die Abstände von selbst größer geworden, und mittlerweile schreib ich ihm gar nicht mehr. Ich hab jetzt seine E-mail-adresse und ich frag ihn ab und zu wie es ihm geht und so, aber das wars auch schon.

Vielleicht kannst du auch sowas in die Richtung machen?

LG, al-line

shiik · 30. Dezember 2010, 21:59

Hi Du,

hier schreibt auch eine Leidensgenossin. Ich war ein halbes Jahr stationär, dort hatte ich die beste Bezugsperson und die beste Thera die es geben konnte. Diese Trennung war/ist für mich das schlimmste am ganzen.
Ich habe es damales meiner BP gesagt, dass es mir unheimlich schwer fällt sie los zu lassen. Wir haben dann ein BP Abschluss gemacht, sie hat mir ein Karte gegeben und ein paar Worte gesagt, sie meinte zu mir, "dass es nicht das Ende wäre. Obwohl wir keinen Kontakt mehr haben werden, werde ich viele schöne Gedanken an dich haben, ich werde sicher auch ab und zu an dich denken. Menschen kommen und gehen, so ist der Lauf der Dinge"Sie meinte auch dass ich diesen Platz den sie in meinem Herzen hatte, der jetzt leer ist, wieder füllen soll. Jemand anderes würde in mein Leben kommen und diesen Platz belegen. Heisst natürlich nicht einfach vergessen, auf keinen Fall, ich werde sie weiterhin in meinem Herzchen haben

Mittlerweile habe ich mich einigermassen damit abgefunden, hin und wieder versetzt es mich in ein Loch. Wo ich mich nicht mehr halten kann und mich frage -Wiso musste sie aus meinem Leben verschwinden"

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen..
wenn du mal jemand zum quatschen brauchst, meld dich einfach !

Liebe Grüsse
shiik

MelissaE · 31. Dezember 2010, 00:26

Hallo,
Danke für Eure liebevollen Antworten und die Mühe, die ihr Euch gemacht habt. Es ist gut zu wissen, dass man damit nicht allein ist, denn manchmal frage ich mich schon, inwieweit das noch normal ist, was ich da immer noch empfinde.
Das mit dem Aufschreiben ist an und für sich eine gute Idee, aber das ist etwas, was ich im Grunde schon hinter mir habe. Als ich im Februar 09 die Therapie beendete, habe ich einen Blog eingerichtet und jeden Tag geschrieben. Ich habe jedes Gefühl was es in mir gab, benannt. Es gibt hunderte von Einträgen über alles das was in mir ist. Irgendwann war ich leer, einfach leer, obwohl das vermissen immer noch so groß ist und da ist. Nach all der Zeit ist es immer noch sie, die nachts in meinen Träumen auftauchst und an die so gut wie jeden Tag denke.
Klar weiß ich auch, dass sie etwas wertvolles war und ich bewahre diese Zeit als Erinnerung in meinem Herzen. Ich weiß das zu schätzen und zu würdigen und möchte weder die Zeit, noch die Erinnerungen missen. Nur frage ich mich, wieso ist es immer noch so schwer?
Ich habe soviel erreicht, ich habe einen tollen Mann und einen guten Job. Ich habe tolle Freunde und mittlerweile ist auch ein Baby bei uns unterwegs, was unsere Ehe perfekt macht und wir sind sehr glücklich. Doch mein Herz vermisst Sie... So sehr...

Liebe Grüße MelissaE.

shiik · 31. Dezember 2010, 12:41

Liebe Melissa,
ich denke einfach, dass es für dich so schwierig ist, los zu lassen, weil du einfach eine starke Bindung zu deiner Thera aufgebaut hast, diese Frau hat bestimmt so ziemlich alles von dir gewusst. Du hhast ihr erzählt, vertraut.
Sie war deine Bezugsperson.Sie hat dir geholfen und wen so eine Person einfach aus dem Leben geht, ist es halt einfach schwierig. Es braucht Zeit, so einen Verlust zu verarbeiten.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft dafür.

Liebe Grüsse
shiik