Damn it.

      Liebe alle,

      ich weiß auch nicht so recht, in welche Kategorie das hier gehört, deshalb schreibe ich es einfach mal hier hinein.

      Ich bin einfach gerade schon wieder so fertig mit der Welt. Ich kriege gar nichts mehr geregelt. Ich muss noch so viel machen. Wollte eigentlich mal lernen. Muss mich auf irgendwelche dummen Vorsprechen an Schauspielschulen vorbereiten. Nebenher eine Mappe vorbereiten. Bin gerade noch in der Jury zu einem Literaturpreis und muss tonnenweise Texte lesen. Und ich mache einfach nichts. Das Einzige was ich tue, ist sinnlos in den Tag hinein zu leben und mir die Nächte um die Ohren zu hauen. Mittlerweile habe ich überall den Ruf der totalen Partyschlampe, weil ich regelmäßig betrunken auf irgendwelchen Tanzflächen herumfalle, auf DJ-Pulten tanze, den Club verlasse, wenn das Licht angeschaltet ist, mich an irgendwelche Kerle ranschmeiße und mir einen Exzess nach dem anderen liefere. Nächste Woche geht auch noch diese dumme Schule wieder los und ich weiß jetzt schon, dass ich es wieder nicht schaffen werde, da regelmäßig aufzutauchen oder mal zu lernen oder so. Ich hasse alles, was ich tue. Ich blicke auf mein Leben zurück und denke nur - wie sinnlos. Dabei bin ich von außen betrachtet super erfolgreich (habe zwei Jahre übersprungen und massenweise Wettbewerbe gewonnen), aber das alles gibt mir nichts, ich finde es unwichtig und schäme mich fast für diese so verdammt perfekte Vita, ich hasse sogar meinen Erfolg, wie dumm ist das denn bitte? Ich weiß einfach nicht, wie ich mein Leben wieder in den Griff kriegen soll. Neulich bin ich schon wieder total in die MS abgerutscht, sodass die mich eigentlich wegen meines Gewichts hätten einweisen müssen, ich habe wieder Probleme mit SVV und seit Neustem übergebe ich mich auch wieder. Schön.

      Ich bin echt am Überlegen, ob ich wieder in die Klinik soll (war jetzt zwei mal für insgesamt 10 Monate da, jeweils mit nettem Intensivstation-Aufenthalt vorher). Einziges Problem: Ich muss mein Abi jetzt unbedingt machen, weil ich die 13 schon mal wegen der Klinik wiederholt habe und mir unmöglich diesen ganzen Scheiß noch einmal geben kann. Auch mit Freundschaften usw. ist das natürlich immer schwierig. Und zusätzlich habe ich gerade noch einen Mann kennengelernt. Außerdem hat mir das anscheinend die letzten beiden Male auch nichts gebracht... Was soll ich tun? So kann es jedenfalls nicht weiter gehen.

      In meiner Therapie läuft irgendwie auch nichts wirklich, weil ich einfach zu unfähig bin, mich da mal zu öffnen. Ich mag meine Therapeutin, sehr sogar, aber reden kann ich einfach nicht. Meistens sage ich nur total wenig und sie spricht die ganze Zeit und sie hat selbst schon gesagt, dass das auch für sie schwierig ist. Aber ich kann das einfach nicht ändern, echt nicht. Wenigstens habe ich ihr jetzt neulich in einem sehr seltsamen Zustand mal eine ziemlich lange Mail geschrieben mit Sachen, die ich ihr noch nie erzählt habe (MB und Alkoholismus in der Familie etc.). Das Ergebnis war, dass wir kurz in der nächsten Stunde darüber geredet haben und sie dann aufgehört hat, weil ich dissoziiert habe und sie meinte, das würde mich zu sehr destabilisieren (Haha, noch mehr geht gar nicht). Hat jemand einen Tipp, wie man die Therapie effektiver gestalten kann? Ich bin nicht so der Mensch, der losrennt und jedem seine Lebensgeschichte erzählt, ganz und gar nicht...

      Ein anderes Thema ist diese verdammte Zukunft. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich will. jahrelang war mir klar, dass ich entweder Schauspiel oder Kunst studieren will und plötzlich ist dieser Wille weg. Einfach weg. Das Einzige, an dem ich mich noch manchmal festhalten konnte. Ich habe keine Träume mehr. Ich mache mich zwar mehr schlecht als recht daran, dafür mal etwas vorzubereiten, aber ich weiß nicht wozu. Ich will das eigentlich nicht mehr und außerdem werde ich die Aufnahmeverfahren sowieso nicht schaffen, denke ich, obwohl mir jeder etwas anderes sagt. Es ist einfach zum verzweifeln!

      Vielleicht fällt jemandem ja etwas dazu ein... Ich hoffe, ich habe euch jetzt nicht mit diesen Ausführungen gelangweilt, ich bin nur gerade so unglaublich allein...
      Lacrimula
      nichts ist in ordnung. aber immerhin.
      Hey lacrimula,

      ich wollte das nicht so unbeantwortet da stehen haben, habe leider keine ach so klugen tipps für dich.. stecke mehr oder weniger in ner total ähnlichen situatione wie du,

      habe auch ne klasse übersprungen, ne zweite wurde mir angeboten, hab mehr oder weniger gutes abi (1,4 ist jetzt eigentlich nicht soooo schlecht, aber ich denke halt immer, hätte ich gelernt, hätte mich damals überhaupt interessiert, dass es mein abi und meine zukunft ist, hätte er um 0,4 besser sein können) studiere medizin (platz hab ich gleich beim ersten anlauf gekriegt), bin sani und alle meine kollegen beW*nd*rn mich total und da bin ich sowieso nur der zukünfte notarzt... nach außen hin so ziemlich perffekt alles, und was denke ich? ich habe nur nen schlechtes gewissen, dass ich meine intelligenz verschwende, mir tut es weh, wie der freund meiner freundin sich halb nen bein ausreißt, um überhaupt die chance zu haben ohne 15 wartesemester nen platz für medizin zu bekommen... wegen zukunft hatte ich nie nen wirklichen plan, klar als kind wollte ich mal lehrerin werden oder tierärztin oder was weiß ich.... und das medizinstudium, dass ich mal ärztin werden will???? ich glaube das will ich nichtmal wirklich habe mir das mehr oder weniger gut eingeredet, wollte nach außen hin nen plan haben und hab dann irgendwann vor lauter lügen selbst mich davon überzeugt... die tage verbringe ich mehr oder weniger mit zeit t*t schl*g*n...

      wegen der klinik? also ich würde dir erlich gesagt raten, dass du dich bevor die dich zwangseinweisen freiwillig dahin begibst, ganz erlich? dein abi kann dann auch nen jahr länger warten, besser als wenn du den selben fehler wie ich machst und dann mit nem notendurchschn*tt darstehst, der für dich einfach nicht akzeptabel ist, dan machst du dir nur noch mehr vorwürfe... und vllt musst du ja garnicht sooo lange in der klinik bleiben... und wegen ob es dir was bringt (ich weiß tolles deutsch^^) vllt solltest du mal in ne spezialklinik gehen und nicht in die allgemeinpsychiatrie? (wenn du da schon warst dann sorry, hab nur irgendwie das gefühl, dass du in der allgemein warst^^) das bringt meist viel mehr.... ich war auf DBT therapie und es hat mich zumindest nen bisschen weiter gebracht, auh enn es nicht viel ist, war es immerhin besser als die kriseninterventionen und die wochen danach in der psychiatrie....

      und wegen dem stabilieren... manchmal ist es nicht der richtige zeitpunkt an dem trauma an sich zu arbeiten, da muss man sich erst stabilisieren, weil man ansonsten richtig abrutscht (und dann gleich in der nächsten notaufnahme landet) denn glaub mir, instabiler geht IMMER -.-* vllt ist der zeitpnkt für deine thera echt nen bisschen früh... solltest sie vllt mal fragen nach nem konkreten plan für die zukunft, woran du zuerst arbeiten musst, wo die prioritäten liegen und so weiter, dass du vom konzept her siehst, was du noch tun musst, bevor es richtig in die tiefe geht... und manchmal kann es auch sein, dass das die falsche thera für dich ist, OBWOHL ihr gut zurecht kommt... hatte in der psychiatrie auch ne gute thera, konnte ihr aber nichts erzählen und hab dann nen anderen psychologen bekommen

      wünsche dir viel kraft und gib nicht auf, mir geht es im oment ähnlich, ich klammere mich mehr oder weniger daran, dass neue medis da mehr bringen... mal sehen...

      viele grüße, M.
      Doch die Maske, die ich aufsetze hinterlässt N*rb*n,

      Spuren, die mich immer wieder erkennen lassen,

      dass nichts von dem, was ich zu sein scheine Realität ist...