An wen kann man sich kurzfristig wenden bei einem Verdacht auf Borderline?

      Ich mochte meine alte Therapeutin wirklich gerne. Ich hab mich prima mit ihr verstanden, aber sie sagte ja nie wie dieser Kreislauf zu durchbrechen wäre. Und ich war ein halbes Jahr jede Woche bei ihr. Außerdem war es ein wenig schwierig mit ihr auch die anderen Sachen zu besprechen. Es ging in der Therapie ja eigentlich nur darum ob mein Gefühl dem falschen Geschlecht anzugehören ein Hirngespinst oder nicht. Hm.
      Wenn ihr ein halbes Jahr lang nur ein Thema behandelt habt, dann kann sich ja schlecht ein anderes Thema gebessert haben. Therapie funktioniert schrittweise und man kann sich oft immer nur einer Sache erstmal widmen.
      Und wenn das Thema für dich selbst gerade nicht das richtige ist, oder wenn du lieber ein anderes bearbeiten möchtest, dann musst du das sagen. Du als Patient stehst im Zentrum und kannst auch die Richtung lenken. Der Therapeut kann einem ja keinen plan vorlegen, in dem drinsteht, wie man am besten bei XY vorgeht, damit es besser wird. Das sind alles individuelle Sachen, die sich in dem Gespräch ergeben. Aber dazu musst auch du dann aktiv gestalten.

      Hast du sie denn mal gefragt, wie man den Kreislauf durchbrechen könne? Und wenn ja, was hat sie geantwortet? - Vielleicht hat sie ja schlicht und ergreifend das für dich falsch Konzept als Behandlungsgrundlage gehabt? (Weswegen ein klares Gespräch am Anfang so wichtig ist, um eben die Modalitäten der Sitzungen zu klären, was für dich hilfreich ist, was sie braucht, damit sie auf dich eingehen kann etc.)
      Die Praxis war ja eine Fachpraxis für Transidentität.
      Alle anderen Probleme, die ich angesprochen habe, waren da mehr so schmückendes Beiwerk um die Stunden zu füllen und um alle Aspekte in die Begutachtung einfließen zu lassen.
      Das große Überthema war quasi schon vorgegeben und mir erschien es zu dem Zeitpunkt auch wirklich wichtig das Geschlecht zu wechseln.

      Ich war danach ja nur noch bei zwei weiteren Psychologen. Die eine wollte mich nicht nehmen, weil sie eben ihr Konzept für nicht passend hielt und die andere hätte mich zwar genommen, aber das Konzept war ja das gleiche.
      Und es ist eigentlich auch fast schon egal wo ich hingehe. Man fragt immer was für eine Diagnose ich habe. Ich sage, dass ich eine schizoaffektive Störung habe und man empfiehlt mir zum Psychiater zu gehen und Tabletten zu nehmen.
      Also zum ersten Absatz ist dann natürlich klar, warum das alles nicht bearbeitet wurde. Wenn du es jetzt bearbeiten willst, solltest du also entsprechend einen Therapieplatz suchen. Jetzt finde ich es auch weniger verW*nd*rlich, warum dir nicht gesagt werden konnte, wie man derartige Kreisläufe durchbricht.

      Zum zweiten Absatz: dann änder deine Taktik. Du bist nicht gezwungen deine bisherigen Diagnosen zu äußern, du kannst sagen, dass du ausdrücklich wegen dieser Probleme da bist und diese vordergründig behandeln möchtest. Wenn sie Akteneinsicht haben und die Diagnosen kennen, kannst du auch deine Position vertreten und sagen, dass das eben nicht alles ist, was dich belastet und du dabei Hilfe haben möchtest.
      Ob sie dich nehmen oder nicht, ist natürlich trotzdem dann abzuwarten, denn Therapeuten haben ja das Recht Patienten abzulehnen.

      Wie gesagt, oft muss man nach einer passenden Therapie sehr lange suchen und viele Anläufe unternehmen.
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