Ratlos, wie ich weitermachen soll.

      Ratlos, wie ich weitermachen soll.

      Hallo RT :)
      ich weiss nicht, wie oft ich im letzten Jahr schon angefangen habe, ein Thema zu diesem oder jenem zu erstellen. Aber diesmal soll es klappen!

      Seit etwa einem Jahr bin ich in Therapie bei einem sehr guten Therapeuten. Wir haben nach dem Kennenlernen bis vor Kurzem nur grobe Bestandsaufnahme gemacht. Meine Probleme sind natürlich auch nicht größer, als die von anderen, aber anscheinend sehr breit gefächert. Ein bisschen von Allem.
      In den letzten Jahren konnte ich sehr gut durch Verdrängung funktionieren. Ich verdränge alles: schlechte Erlebnisse, Probleme, die Vergangenheit und Zukunft, Auswirkungen von Symptomen (Umkippen, Panikattacken, SVV, [...]) und konzentriere mich nur auf den Moment und andere. Scheinbar lebe ich bis zu einem gewissen Grad "durch andere". Durch die Verdrängung zahle ich den Preis generell sehr vergesslich zu sein und auch Schönes mit auszublenden. Leider geht das wohl nicht so selektiv, wie ich es gern hätte. :whistling:

      In der Therapie soll jetzt begonnen werden, Probleme aufzuarbeiten, dabei fangen wir in der Vergangenheit an (tiefenpsychologische Therapie), an die ich mich größtenteils nicht mehr erinnere. Eben weil mein Leben sich darum dreht, alles wegzuschließen und mit "Augen zu und durch" das jetzt-und-hier durchzustehen, fällt es mir sehr, sehr schwer, mich dafür zu öffnen und damit ehrlich zu arbeiten. Ohne mir selbst etwas vorzumachen. Ich habe es jetzt drei Stunden versucht, bin aber an Grenzen gestoßen, weil ich mir selbst noch immer im Weg stehe.

      Ich weiß, dass Verdrängung schlecht ist, wenn es ungesund wird. Das eigentliche Problem ist jetzt aber, dass ich meine ganzen Probleme zu einem sehr empfindlichen System arrangiert habe, was ich durch Verdrängung aufrecht erhalte. Damit habe ich schon wirklich viel erreicht, was eigentlich gar nicht möglich sein dürfte und kann sogar jetzt noch für Freunde und Bekannte da sein und ihnen helfen. Helfen bringt mir selbst auch etwas, ich fühle mich gut, wenn ich das Gefühl habe, meinem Gegenüber geht es ein ganz kleines Stückchen besser. (Mein Therapeut hat mir vorgeschlagen, Therapeut zu werden. Irgendwie witzig. ^ ^)

      Ja, ich könnte dies in meiner Therapie ansprechen (er ist ja auch nicht doof und merkt, dass es auf einmal sehr zäh wird). Aber dann sage ich ihm praktisch: "Ich habe mir jetzt ein Jahr lang von ihnen Probleme aus der Nase ziehen lassen, um bei dem eigentlichen Therapiebeginn mit einem Mal zu erkennen, dass ich das überhaupt nicht durchstehen kann. Zumindest nicht ohne mich aus meinen ganzen Aktivitäten zurückzuziehen und meine Freunde zu enttäuschen - was ich den Leuten nicht zumuten möchte. Danke und tut mir Leid."
      Das geht nicht. :whistling:
      Wir haben schon mehrmals über Medikamente und Klinikaufenthalt gesprochen, aber vor Allem vor Letzterem habe ich sehr große Angst.

      Wer es bis hierhin geschafft hat, erstmal einen Keks. :)
      Gibt es einen Mittelweg, den ich übersehen habe? Es scheint für mich momentan nur auf Klink und Abbruch meines (zugegebenermaßen etwas scheinheilig) funktionierenden Lebens hinauszulaufen. Das kann ich mir aber wirklich nicht vorstellen, weil ich sehr viele Verpflichtungen habe und sich sehr viele Menschen auf mich verlassen. Das ist natürlich auch ein gutes Gefühl.
      Kann ich eine Therapie unter diesen Voraussetzungen weiterführen und hoffen, dass ich irgendwann beides kann? Innerhalb mich darauf einlassen und außerhalb solange verdrängen, bis ich damit umgehen und "leben" gelernt habe?
      Oder ist da noch etwas anderes und ich bin einfach nur viel zu festgefahren, um es zu sehen?
      Danke fürs Durchlesen, ich gebe zu, es war doch sehr verworren. :)
      Liebe Nacht,

      hier bin ich auch in deinem Thread gelandet und Danke für den Keks ;) :)

      Ich schreibe dir etwas später was dazu, nur eins: der GANZE Text hätte von mir sein können!

      Vielleicht können wir gemeinsam mit den anderen etwas rausarbeiten!

      Bist du eine weibliche oder männliche Nacht?

      LG whiteswan
      May you be blessed with everything good!
      Dann hättest du den Text ja für mich schreiben können und ich hätte mich nicht trauen müssen. ;)
      Aber im Ernst, natürlich kannst du auch Fragen stellen oder Erfahrungen mit einbringen, mich stört das bestimmt nicht. Und vielleicht gibt es ja auch Personen, die so eine Situation schon durchgestanden haben und uns helfen können. Oder generell einfach einen besseren Plan haben, als ich.
      Im Moment bin ich echt für alles dankbar; mein nächster Termin ist relativ bald und mein Leben hält zur Zeit den "Atem an" und wartet auf eine Entscheidung, was sich nicht unbedingt positiv auf meine ganze Arbeit auswirkt.
      Eine nachdenkliche Nacht
      Hey,
      Ich hab nur eine Frage: Weswegen hast du dir eine Therapieform gesucht, bei der du zwangsläufig anfängst, zu erinnern, wenn du doch so große schwierigkeiten damit hast? Das ist mir irgendwie nicht ganz klar...
      Am I that unimportant -
      am I so insignificant?
      Isn't something missing -
      isn't someone missing me?
      (Evanescence - Missing)
      Hey SoRaya,
      vor einem halben Jahr wusste ich nicht die Hälfte von dem, was ich hier geschrieben habe. Erst beim Berichten der Ereignisse ist uns, beziehungsweise mir einiges klar geworden, was meine Abwehrmechanismen sind und wie ich trotz meiner Probleme halbwegs funktioniere. Ich hatte drei Erstgespräche, zwei bei Verhaltenstherapeuten und eines bei diesem Tiefenpsychologen und er war derjenige, bei dem ich das Gefühl hatte, ich könnte mit ihm arbeiten. (Allerdings hatte ich damals noch ganz andere Vorstellungen, weil ich nicht informiert war). Die Therapieform schien damals noch nicht wichtig, im Gegenteil wurde mir sogar gesagt, dass diese Form mehr Sinn machen würde, um die verschütteten Erinnerungen wieder hervorzuholen und zu bearbeiten.

      Ich hätte mich vorher wesentlich intensiver informieren sollen, aber so reflektiv bin ich auch überhaupt erst durch die Therapie geworden, weil die Verdrängung das zuvor verhindert hat.
      Liebe Nacht,

      da bin ich jetzt.....gestern nacht bin ich dann doch schlafen gegangen.

      Was ich kenne, ist dieser Spagat zwischen Funktionieren und in der therapie in Konfrontation mit meinem Erleben, Problemen und vor allem dem Traumaerleben in der Kindheit. Ich bin noch kein ganzes Jahr in Therapie.....und er hat eigentlich immer versucht, mich nicht "entkommen" zu lassen, d.h. ich wurde konfrontiert, wenn auch immer wieder abwägend, wieviel geht bzw. als runde Sache auch in der Stunde - soweit möglich -abgeschlossen mit zusammenfassenden Bemerkungen und einem gewisssen Erden.

      Ja, man kann Therapeut werden dabei...mit so einem Leben... und lach nicht: ich arbeite auch tatsächlich therapeutisch. Aber: es ist komplett was anderes, das Eigene zu verarbeiten und anzugehen, als das der Anderen. Absolut!

      Diese Gratwanderung zwischen dem Alltagsfunktionieren und der Therapiestunde und der Öffnung darin, fällt mir auch heute noch schwer, z.T. halte ich es kaum aus. Ich habe sogar zweimal mit meinem Vorgesetzten reden müssen, einiges im Berufsalltag zeitlich umstrukturieren müssen, dass ich es aushalte, so arbeite ich nach der therapiestunde weniger jetzt, weil ich oft noch am Morgen zitterte und sich alles noch nicht gesetzt hatte. Dann nehme ich auch seit einiger Zeit - seit dem ich eben mit dem Trauma konfrontiert werde - Antidepressiva für tags und ein bißchen ein anderes für die Nacht. Dazwischen brauche ich öfters Schmerzmittel weil ich chronische schm*rz*n habe, wohl auch psychisch verursacht.

      Ohne diese Medikamente würde ich es aktuell nicht schaffen, mich in der Therapie zu öffnen, nach der Stunde nehme ich den ersten Tropfen von dem beruhigendem trizyklischem Antidepressiva und beruhige mich etwas fürs Erste. Ich habe keine Nebenwirkungen, weil meine Dosen ziemlich niedrig sind....daher bin ich sehr froh drum.

      Vielleicht wäre das eine Möglichkeit für dich? Aber bei einem bin ich mir sicher: ohne sich wirklich zu konfrontieren, geht es wirklich zäh weiter. Ich würde es auf jeden Fall ansprechen! Ich bin der Meinung, das deine zweite Idee "man sein Leben grundlegend ändern muss" so ziemlich richtig ist, wobei ich immer drauf achten würde, wann es wirklich zuviel wird. Und hierfür musst du für dich eine Grenze finden und dies am besten besprechen, wie man das händeln könnte. Es gibt bestimmt einen Weg, der uns nicht überfordert....man muss vielleicht im Außen etwas zurechtrücken und im Innen und ansonsten viel mit dem Therapeuten reflektieren versuchen! Das gilt sicher auch für mich.....noch ....besser zu machen....

      Für mich ist es so: ich war mir ganz klar, vor der Therapie, dass ich so nicht weiterleben kann ! Ich war nah am Burnout oder schon drin, hatte diese Muskelschmerzen, und viele andere angehende Gesundheitsprobleme, zudem keine Beziehung mehr seit Jahren in Sicht! Ich wusste: entweder halte ich durch, oder es geht weiter bergab. Es gibt sehr sehr gute Stunden und dann welche, wo es auch wieder zäh ist und ich mich zurückziehe, aus welchem aktuellen Grund auch immer, eben auch stark dissoziiere dann. Ich muss das eben auch mal nächstes Mal ansprechen. ansonsten (ich mache auch tiefenpsychologische Therapie) halte ich die Therapie für sehr gut....es sind vielleicht kleine Schritte, aber Schritte!

      Habt ihr alte Erinnerungen überhaupt schon angepackt? Ich hätte es nämlich sicher nie von mir aus getan. Wenn der Therapeut mich nicht geführt hätte dahingehend "es" anzusehen, hätte ich sicher versucht irgendwann davon zukommen :( Ich war auch schon am Anfang nah dran, aufzugeben, bis ein "Zufall", eine Triggersituation alles erneut auslöste und alle Erinnerung aktivierte..... 8| Von da an, übernahm der Therapeut eigentlich die Führung durch die Stunden, immer einen roten Faden habend, nicht durcheinander und nicht zuviel an den aktuellen Problemen, zwar mit Bezug zum aktuellen Erleben von mir, dem Körper, der Umwelt, aber immer in Bezug zur Vergangenheit. Ich habe genauso wie du ganz viele Erinnerungslücken über meinen Lebenslauf, über die Kindheit, die Jugend. Ich bin auch eine, die immer "nur" versucht im Hier und Jetzt zu überleben und ich denke, außerhalb der Therapie mache ich das auch automatisch weiter so. Ich denke, das wir das ganz normal machen....bis es tatsächlich anders geht!

      LG whiteswan
      May you be blessed with everything good!

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „whiteswan“ ()

      hallo nacht,

      ich denke, es wäre äußerst wichtig und gut, wenn du mit deinem therapeuten darüber redest. nicht über einen abbruch, sondern über deine sorgen und deine gedanken bezüglich deiner situation.
      therapie geht nicht darum, jemanden zu überfordern oder das, was derjenige sich erarbeitet hat, kaputt zu machen. vielleicht könnt ihr ja zusammen gucken, was für dich möglich ist und was nicht? es ist ok, wenn du nicht weisst, was du machen sollst. aber dafür ist therapie ja auch da. du musst da nicht mit einer fertigen lösung hin.

      ich verstehe deinen zwiespalt. aber du sagst selber, dass du mit der ausgangslage auch nicht glücklich bist, und es gibt mehr als nur diese zwei möglichen wege. zum beispiel kannst du auch ambulant stabilisierungsübungen machen. stabilität ist ja eine grundlage, um sich mit traumatischen ereignissen zu beschäftigen. und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein therapeut auf teufel komm raus alte sachen hervorzwingen will. du bestimmst das tempo.

      habt ihr überhaupt schon mal darüber geredet, wie ihr beide euch eure zusammeN*rb*it vorstellt, und was die ziele sind?

      und vielleicht wäre es eine gute sache, wenn du dich mal bei einem psychiater vorstellst, um über die möglichkeit von medikamenten zu reden. du musst sie ja nicht nehmen. aber dort könntest du dich beraten lassen um zu erfahren was es überhaupt für dich gibt. ohne dieses wissen ist es in meinen augen doch sehr schwer, eine entscheidung darüber zu treffen.

      viel erfolg!
      xibalba
      Hallo nacht,

      eine Elfenspiegel, die vielfach ihre Grenzen überschreitet, um anderen ihre Gedanken als kleine Hilfestellung beizusteuern, eine nacht, die ein tragfähiges Verdrängungsgespinst entwickelt hat, das sie durch ihren Alltag steuert. Ein Netz, das aber das Risiko in sich birgt, nur eine Scheinwelt aufrecht zu erhalten, das dafür kostbare Kraft und Energie frisst, bis nichts mehr für die nacht selbst übrig bleibt?

      liebe nacht,
      muss erst der Zusammenbruch geschehen, um die Widersinnigkeit des bisherigen Vorgehens zu erkennen und zu verändern? Ich habe diesen Weg bis zum Zusammenbruch meiner Welt durchschritten und mir ein ähnliches Gespinst von Argumentationen aufgebaut. Es kam die Zeit, da ging dann eben nichts mehr, es blieb der Zusammenbruch, die Realität hat mir meine Grenzen aufgezeigt.

      Mir erscheint es, dass du trotz all deines besseren Wissens den Spagat weiter versuchen willst, und gibst vor, dass es ein Entweder / Oder ist. Das war bei mir so, weil ich die Warnzeichen und Vorsignale nicht wahrgenommen habe oder wahrnehmen wollte. Ich musste nur noch besser sein, dann würde mein Prinzip mich schon weiter tragen. Immerhin hatte ich viel auf diesem Weg erreicht, inkl. der Anerkennung von außen. Ich glaube fast, meine Worte müssten dir bekannt vorkommen.

      Ich glaube vielmehr, so wie es auch whiteswan beschreibt, dass es eure gemeinsame Anstrengung sein muss (deine und deines hoffentlich guten Therapeuten), mit dir Stück für Stück dieses Geflecht zu entknoten, ohne dass die Lücken so groß werden, dass du durchfällst. Das sollte er leisten und dich dabei führen können. Er ist sicher nicht da, dir nach dem Mund zu reden oder bequem zu sein. Aber er sollte momentane Grenzen erkennen und dann mit dir neue Wege des Weitergehens suchen und finden. In jedem Prozess gibt es Phasen, die man mit großen Schritten durcheilt und dann wieder Phasen, wo man das Gefühl hat, ne Schnecke ist die Dynamikerin schlechthin. Und auch Pausen und zusammenfassende Rückblicke halte ich für wichtig, um sich der neu erreichten Positionen bewusst zu werden.

      Und wenn dann alles so klar und einfach ist, wie ich schreibe, dann kommt der Alltag und du musst üben, üben, üben... soll ein bisschen ironisch sein. ;)

      Ich habe mich sogar dann in meiner Firma geoutet, als ich meine neue Grundstabilität erreicht zu haben glaubte, um auch dort ein Zeichen für meinen neuen Weg zu setzen. Ob du so etwas bewusst herbei führen möchtest und ob das notwendig ist, ist sehr zu überlegen. Bei mir hatte die berufliche Situation einen großen Einfluss, so dass ich dies für sinnvoll erachtet habe. Aber auch solche Schritte lassen sich in einer Therapie mit den entsprechenden Wenns und Abers ansprechen.

      Es sind dein Weg, deine Schritte und meine guten Wünsche dazu.
      lg Elfenspiegel
      Erst einmal ein ganz, ganz großes Danke an euch drei für die ausführlichen Antworten.

      @whiteswan
      Mir wird klar, dass ich immer noch sehr unerfahren bin und mich nicht traue, mir einige möglichen Dinge vorzustellen. Zum Beispiel während der Therapie gleichzeitig therapeutisch beruflich zu arbeiten, Medikamente auch mit etwas anderem als nur Angst zu betrachten und mehr Vertrauen in meinen Therapeuten und seine Fähigkeiten zu haben. Deine Situation gibt mir Mut, darauf zuzugehen und vor Allem das Ganze doch bei ihm anzusprechen.
      Vielleicht ist eine Entscheidung doch recht offensichtlich und die destruktiven Anteile in mir segeln nur "bewusst unbewusst" auf diesen Burnout zu. Was natürlich Blödsinn ist, aber es klingt nach mir. Aber wenn ich das weiß und es bei meinem Thera anspreche, können wir ja aktiv dagegen vorgehen.

      Du wirst anscheinend wesentlich intensiver konfrontiert während der Therapie, während er bei mir während der Bestandsaufnahme in zwei, drei "Fallen" getappt ist und wir danach Stabilisierung gemacht haben und weiter zu einem anderen Thema gewechselt sind. Seit Kurzem sprechen wir aber jetzt bewusst alte Erinnerungen an und es tut irgendwie gut zu lesen, dass es auch bei anderen sehr zäh ist (eine Schnecke ist dann tatsächlich die Dynamikerin schlechthin :whistling:) und ich nicht einfach nur zu blöd bin oder mich zu sehr anstelle.

      Es freut mich sehr, dass du trotz Allem irgendwie weitermachst und dabei sogar noch (mit kleinen Schritten, aber stetig!) vorwärts kommst.

      @xibalba
      Ich merke, dass ich generell wohl erst einmal mehr wissen sollte. Die Ziele zum Beispiel stehen eher unausgesprochen im Raum, wir hangeln uns eher von einem einzelnen Thema zum nächsten. Mir fehlt aber auch die Konzentration um einen Überblick zu behalten, ich versuche meistens darauf zu achten, stabil zu bleiben. Aber wahrscheinlich ist es wesentlich einfacher, ein Ziel vor Augen zu haben, auf das man hiN*rb*itet - also spreche ich ihn darauf an. Und auf ambulante Stabilisierungsübungen. :)
      Eigentlich kann ich bei deinem Text nur nicken und versuchen, die Dinge in den nächsten Stunden abzuarbeiten und mich nicht die ganze Zeit im Kreis zu drehen. Danke für Rat und Mut. :)

      @Elfenspiegel
      Kurz nach deinem Beitrag habe ich mich mit Freunden getroffen und anschließend mit einer Freundin bis heute morgen unterhalten und wir haben sogar fast die gleichen Worte benutzt. Tragfähiges Verdrängungsmodell, Grenzen überschreiten, Scheinwelt. Dann las ich deinen Text und das hat mich sehr berührt.
      Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mal 100%, ob der Zusammenbruch nicht wirklich erst kommen muss. Der Verstand sagt nein, die Gefühle haben aber auch Mitspracherecht. Wenn es so wäre, dürfte ich mich nachher natürlich nicht beschweren. Deine Worte kommen mir sehr bekannt vor. Diese Woche noch ein Stückchen stärker sein, letzte hat auch noch (irgendwie) geklappt. Signale ignorieren, über die ich zwar hier schreiben kann, aber gleichzeitig (ganz tief innen) immer noch nicht überzeugt bin. Deswegen scheint das Reden mit meinem Therapeuten (was ich mich immer noch trauen muss, aber machen möchte - machen werde!) hier der einzig richtige Schritt zu sein.
      Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, obwohl dir der Kopf doch gerade ganz woanders steht. Deine guten Wünsche nehme ich jetzt morgen mit.
      So. :)



      Dann spreche ich morgen also tatsächlich die Situation an. Wenn das Thema Medikamente wieder zur Sprache kommt, versuche ich nicht gleich in Panik auszubrechen, sondern einfach zuzuhören und ruhig zu bleiben. Ein paar Dinge aus den Texten hier werde ich mir aufschreiben, damit ich nicht wieder alles ("bewusst unbewusst" ~~) vergesse. Danke euch noch einmal ganz lieb! :)
      Ich werde kurz schreiben, wie es gelaufen ist.
      Liebe Nacht!

      Ich denk an dich morgen....und drück dir die Daumen.... ich mach mir auch vorher Zettel, wenn ich was wichtiges ansprechen will und stell dir vor, damit ich nicht wegen zuviel Angst nichts sage, lerne ich es fast auswendig :rolleyes:

      Es hilft :thumbsup: und er weiß es ja nicht ;)

      Also zumindest wie ich es anfange und was genau ich ansprechen will. Und dann schieß ich sofort los, wenn er sagt: "und was ist mit Ihnen? Wie gehts heute?"

      Ganz liebe Grüße und ganz viel neue Kraft und Hoffnung! Gib die Therapie nicht auf, immer wenn man gerade meint, es geht nicht mehr, dann wirds meist spannend. Erzähl doch danach, wie es war, okay?

      LG whiteswan
      May you be blessed with everything good!
      hallo nacht,

      ich bin beeindruckt von deiner offenheit und deinem mut! ich wünsche dir viel erfolg bei dem gespräch morgen und hoffe, dass ihr zusammen etwas ausarbeiten könnt.

      zu der zielsetzung: natürlich werden dort auch immer wieder mehrere themen mit hineinspielen, aber wenn man ziele vor augen hat, weiß man, wofür man arbeitet, und es fühlt sich weniger stark so an, als würde alles auf einmal auf einen niederprasseln. kein mensch kann an allen baustellen gleichzeitig arbeiten. achte auf dein tempo, und guck schritt für schritt, was dir gut tut.

      kannst du in worte fassen, wieso du direkt so eine panik bei der erwähnung von medikamenten bekommst? was bedeutet das für dich?
      ich weiß, dass viele menschen so denken und medikamente ablehnen. ich bin auch kein befürworter davon, schnell tabletten zu nehmen. aber: von meinem studium her habe ich viel mit dem gehirn an sich zu tun, und mit den auswirkungen von hirndysfunktionen auf menschliches verhalten. bei einer depression z.b. funktioniert das gehirn anders als bei gesunden menschen. und mit medikamenten kann man das wieder in die richtige richtung schubsen. natürlich ist es ein abwägen von kosten und nutzen. aber wenn du herzkrank wärest, würdest du dann auch sagen, dass du das alleine und ohne medikamente schaffen musst? ich will dich gar nicht überreden, medikamente zu nehmen, sondern dir eine neue blickweise zeigen. unter dem aspekt macht es vielleicht weniger angst?

      nochmal, viel erfolg morgen!

      liebe grüße,
      xibalba
      Hallo xibalba und hallo Nacht!

      Das mit den Medikamenten....ich habe 20 Jahre keine genommen, egal was ich hatte, ob starke schm*rz*n, ich hab sie einfach versucht zu ignorieren. Dann war ich lange in homöopathischer und alternativer Behandlung. Aber es war nicht das, was ich wirklich brauchte, ich war immer viel zu tapfer, wenn man das überhaupt so nennen sollte. Und Psychopharmaka waren für mich das Allerletzte, ich hab mir zuviel darüber ausgedacht, die Nebenwirkungen, Folgen, Sucht usw.

      Erst nachdem es nicht mehr anders ging und ich so starke Muskelschmerzen hatte und mein Alltag wirklich keine Freude mehr war nur noch Überleben, habe ich es versucht mit dem ersten trizyklischem Antidepressiva, ich schlief wie ein Baby und war am nächsten Tag so ruhig wie noch nie. Ich habe wieder abgesetzt, weil ich zuuu müde war. Aber ich brauchte es wieder und dann fing ich einfach mit einer sehr niedrigen Dosis an, davon brauche ich heute nicht viel mehr. Jeder reagiert anders. Wenn man ganz klein anfängt, dann geht es sehr gut!

      Mittlerweile bin ich sehr überzeugt davon und mein Leben hat wieder Hoffnung. Da ich selbst in einem psychiatrischen Bereich arbeite, weiß ich auch von anderen Menschen, dass sie eben oft sehr gut sind und helfen Notsituationen und Durststrecken zu überbrücken. Ich hab dann für ein halbes Jahr wieder alles absetzen können und seit Januar - seit dem akuten Traumatherapiegeschehen - nehme ich zwei verschiedene Antidepressiva, eins für Morgens zum Antrieb, eins für Abend zum einschlafen und sogar Opiode für die Muskelschmerzen, jedoch alles ziemlich niedrig dosiert. Damit geht es mir tagsüber eigentlich recht super. Und das hatte ich noch nie im Leben. Ich möchte im Sommer wieder pausieren....Schritt für Schritt.

      Man muss es ausprobieren, manchmal hat es nur Vorteile, manche haben tatsächlich zuviel Nebenwirkungen. Aber man muss etwas Geduld haben am Anfang, bis es wirklich wirkt und angenehm wird. Das Gehirn muss sich erst einstellen darauf, dass es Arbeit abgenommen bekommt!

      Heute denke ich: was wir sonst so unserem Körper antun im Laufe eines Lebens, dann kann eine Zeitlang Medikamente nicht das Kraut ausschütten! Ich bin schon froh, dass ich schon lange nicht mehr rauche und keinen Alkohol mehr trinke, daher glaube ich, meine Leber verkraftet das gut.

      Bin schon gespannt, wie es dir heute geht!!!??????? Ich hoffe, alles lief zu deinem Besten!

      LG whiteswan
      May you be blessed with everything good!
      Hallo ihr beiden,
      die Ziele der Therapie werden wohl vorerst themengebunden bleiben ohne etwas Übergreifendes. Vielleicht ist sogar eine Alternative zur einmal wöchentlichen Therapie eine Art Ziel (was ich nicht hoffe), aber dazu gleich mehr.

      Zu den Medikamenten habe ich mir alles von euch durchgelesen und kann (auch nach dem Gespräch heute) akzeptieren, dass sie wohl nützlich sind. Warum ich so eine Angst davor habe, wissen wir nicht - vielleicht etwas aus der Vergangenheit, dass ich verdrängt habe. Viel mehr kann ich dazu jetzt leider erst einmal nicht sagen. Mein Therapeut arbeitet, wenn möglich, ohnehin komplett ohne Medis und überlässt das anderen geschulten Medizinern in dem Bereich. Aber ich möchte euch für eure Aufklärung ganz lieb danken. Wenn die Zeit dafür kommt, lass ich es vielleicht einfach zu. Augen zu und durch.

      Das eigentliche Gespräch heute begann komisch und wurde dann noch seltsamer. Eigentlich hätte ich erwartet, dass mein Therapeut enttäuscht wäre über meine Sichtweise (zeigt ja auch ein bisschen den Mangel an Willen die Therapie über alles zu stellen und durchzuziehen), aber das war überhaupt nicht der Fall. Wir haben zu früh angefangen und später Schluss gemacht und alles wurde dazu noch nicht gesagt, aber es wird wohl über kurz oder lang auf eine stationäre Klinik hinauslaufen. Davor habe ich ziemlich viel Angst, aber wovor habe ich das zur Zeit nicht...

      Obwohl ich sehr offen und ehrlich war, wird er mich nicht gegen meinen Willen in eine Klinik stecken (was Theras ab einem bestimmten Punkt rechtlich ja dürfen). Gleichzeitig hat er mich aber davon überzeugt, lieber einen Klinikaufenthalt zu machen, als auf einen Zusammenbruch "hinzuarbeiten", was ich anscheinend unbewusst mache. Die Klinik scheint sehr kurzfristig Leute aufnehmen zu können, da ich aber sehr wichtige Termine habe, auf die ich teilweise ein halbes Jahr hingearbeitet habe, verschiebt sich das ganze noch einige Monate. Eine akute Lösung haben wir nicht wirklich und ich habe ein bisschen das Gefühl, es wird der Atem angehalten und darauf gewartet, dass irgendetwas passiert.

      Negatives ist also dabei nicht herumgekommen, aber ich bin ziemlich verwirrt und habe das Gefühl, ich sei soweit wie vorher. Was nicht ganz stimmt, ich weiß nun etwas besser, auf welche Möglichkeiten alles hinauslaufen kann.

      Wieder ein sehr langer und wirrer Text. ich möchte euch Dreien noch einmal ganz lieb danken, ihr habt mir Mut und gute Ratschläge gegeben. Und auch deine Frage war natürlich berechtigt, SoRaya.
      Nacht
      Liebe Nacht!

      Nett, dass du schreibst, wie es war!

      Hmmm, irgendwie schon seltsam....

      Mir fällt gerade ein, dass - bevor das Thema M*ssbr**ch auf den Tisch kam - ich auch ziemlich schnell nach einigen Monaten therapiemüde war, weil um den heißen Brei herumtherapiert wurde. Jetzt seit alles klar ist, was woher kommt und immer mehr Puzzleteile passen und erklärbar werden, warte ich fast nur noch -trotzt aller Ängste - auf die nächste Stunde.

      Könnte es sein, dass eben nicht DAS THEMA , also der Ursprung angegangen wird?

      LG whiteswan
      May you be blessed with everything good!