Zweifel - Sind die Erinnerungen "richtig"?

      Zweifel - Sind die Erinnerungen "richtig"?

      Hallo liebes Forum,

      zurzeit geht mir wieder eine Menge (Unsinn) durch den Kopf.

      Letztens habe ich mit meiner Schwester telefoniert, und anlässlich meiner Anzeige gegen meinen Vater, wo die Polizei jetzt ermittelt, haben wir auch über unsere Familienkonstellation gesprochen. Es ging um das gesamte System, wie es funktioniert, wie meine Mutter alles kontrollieren will, und wie sie die Leute in ihrem Umfeld immer wieder benutzt, manipuliert und für ihre Zwecke ausnutzt.

      Um es kurz zu fassen, habe ich den Verdacht geäußert, dass meine Mutter vielleicht in Richtung "Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom" denkt und auch handelt. Meine Schwester und ihc haben lange darüber geredet, sie meinte es würde dabei nur um physische Krankheiten gehen, ich bin der festen Überzeugung, dass es sowas auch mit psychischen Krankheiten gibt...
      ... dass sie also einerseits, wenn wir wirklich mal krank waren (ausgenommen Erkältung/Grippe), gemeint hat, wir sollten nicht simulieren, und sogar verboten hat, ins Krankenhaus damit zu fahren, uns (bzw. mir und meiner anderen Schwester) andererseits oft eingeredet hat, dass es uns schlecht geht... wenn ich zum Beispiel einen Abbruch in einer Beziehung hatte, deswegen aber nicht traurig war, hat sie mir einreden wollen, ich habe ja Liebeskummer und sei soo traurig.... oder sie hat mich gezwungen, "krank zu sein", also mich krankschreiben zu lassen vom Arzt, damit sie tagsüber nicht alleine ist - d.h. sie hat mich davon abgehalten zur Schule zu gehen.
      Ich wollte mit der Großen darüber reden, weil ich mir Sorgen mache, dass die Kleine nun alleine dem System ausgesetzt ist, und wir beide zu weit weg wohnen, um irgendwie eingreifen zu können....

      Meine große Schwester, die von dem allen weniger mitbekommen hat als ich, meinte dann zu mir, ob es nicht sein könnte, dass ich das was mein Vater gemacht hat, nur so schlimm erlebt haben könnte, weil meine Mutter es ständig erzäht hat... das bringt mich so stark ins Wanken... ich hab sowieso nach meiner Aussage schon Zweifel gehabt, ob ich nicht übertrieben habe, oder irgendwas vergessen habe, oder oder oder, und dann kommt sie mit ihrer Vermutung...
      Meine Schwester vertritt ja auch die Meinung, dass mein Vater eigentlich durch diesen Druck, den meine Mutter immerzu ausgeübt hat, keine andere Wahl hatte... dass er also selbst in dieser Situation machtlos war....

      Ich frage mich nun, ob und ggf. wie ich irgendwie feststellen könnte, was ich denn nun wirklich erlebt habe... und grundsätzlich, ist es möglich, dass man sich einreden lassen kann, dass etwas so schlimm war? Und in Wirklichkeit war es gar nichts?

      Liebe Grüße,

      die verwirrte Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
      hey

      mir geht es zwar nicht genauso weil meine situation einfach anders ist aber ich kann dich gut verstehen.
      bei mir ist es immer der gedanke ob es nicht daran liegt das ich einfach krampfhaft nach einer begründung für meine krankheit gesucht habe
      deswegen bin ich mir oft nicht sicher ob meine erinnerungen überhaupt "echt" sind und ob ich nicht sogar einfach lüge (fühl mich zumindest oft wie eine lügnerin) (so gehts übrigens ganz ganz vielen)
      ABER:
      meine therapeutin hat mal zu mir gesagt das es im grunde ganz egal ist. fakt ist das es genauso und genau in der intensität in meinem kopf ist und dass das einen grund hat wiel die psyche sowas uns nicht umsonst zeigt.
      d.h. wenn es war ist, ist es schlimm wenn aber nicht genauso nur das dann ein anderer grund dahinter steckt.

      mal abgesehen davon kannst du sowas nicht "raus finden"
      wenn deine seele denkt das du stabil genug bist dann kann es sein das sie dir bilder zeigt, immer mehr und mehr
      wenn sie das aber nicht ist, ist es ein natürlicher mechanismus das sie es verdrängt weil sie angst hat du könntest es nicht aushalten wenn du die wahrheit von ihr gezeigt bekommen würdest.
      (deswegen erfahren ganz viele erst Jahre/jahrzehnte später das sie z.b. S*xuell M*ssbr**cht wurden)
      ein kind könnte das nämlich nicht aushalten wenn es solche bilder im kopf hätte (deswegen der selbstschutz der psyche)

      was aber helfen kann ist eine tiefenpsychologie/Traumatherapie
      die aber lange lange dauern kann. ich hab vor einem halben jahr angefangen und wir haben noch nicht einmal angefangen was aufzuarbeiten weil es vorher ebenfalls wichtig ist das man stabild genug ist

      hoffe ich konnte dir bissle helfen
      *kraft schick*
      Das Leben ist zu kostbar,
      um es einfach wegzuwerfen,
      und du bist zu wertvoll,
      um dich selbst zu zerstören.
      hey du,

      Danke für deine hilfe.. Ja es ist ein guter gedanke von dir.
      Ich bin seit ca. 1,5 jahren in therapie und bald fängt auch EMDR an. Mein problem ist nur dass mein therapeut im moment wegen einem trauerfall nicht erreichbar ist. Danach sind ferien, das heißt ich bin 3 wochen lang auf mich gestellt..... Vielleicht spreche ich in der klinik diese zweifel an.

      Liebe grüße
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
      Hallo

      Schoko schrieb:


      meine therapeutin hat mal zu mir gesagt das es im grunde ganz egal ist. fakt ist das es genauso und genau in der intensität in meinem kopf ist und dass das einen grund hat wiel die psyche sowas uns nicht umsonst zeigt.
      d.h. wenn es war ist, ist es schlimm wenn aber nicht genauso nur das dann ein anderer grund dahinter steckt.


      Prinzipiell stimme ich der Therapeuin ja zu, finde das in diesem Fall aber grenzwertig, denn immerhin geht es um eine Anzeige. Und bei einer Anzeige ist es sehr wohl wichtig recht genau zu wissen, ob es nun an diesem Grund liegt, ob es passiert ist, oder an etwas anderem.

      Daher kann ich auch die Zweifel verstehen, die du hast Hope. Ich habe dich hier bisher nicht als stark zweifelnd wahrgenommen und in deinem Beitrag scheinst du ja auch nicht anzuzweifeln, _dass_ etwas war. Wenn er etwas getan hat, hat er etwas getan. Wie schlimm einen das später betrifft und wie sehr einen das belastet, das kann von Mensch zu Mensch variieren. Was ich damit sagen will, ist eigentlich, dass die Intensität deiner Gefühle ohnehin nicht bestimmbar ist, dafür gibt es keine Formel. Daher ist es sicher auch schwer zu sagen, ob dir etwas eingeredet wurde.

      Du steckst in der Anzeige, du bist dir also bewusst, dass etwas vorgefallen ist und du hast den verdammten Mut das auch durchzuziehen. Zweifel sind da normal. Besinn dich auf das, was du mit Sicherheit sagen kannst und was deine Gefühle angeht - hör auf dich. Wenn jemand so etwas getan hat, muss er dafür dann auch die Konsequenzen tragen und das hängt nicht davon ab, wie sehr das *pf*r leidet.

      Und ich denke mal wenn deine Schwester tatsächlich weniger mitbekommen hat, liegt es für sie eventuell auch nahe das System, wie du es nennst, zu rechtfertigen. Die Tatsache, dass sie sein Verhalten erklärt - das er keine andere Wahl hatte - das ist meiner Meinung nach ein Grund mehr nicht auf ihre Bedenken zu hören. Vielleicht wage ich mich damit jetzt zu weit vor, aber ich fände es in dieser Situation wesentlich gesünder deswegen Wut zu empfinden, als in diese Zweifel zu rutschen.

      Gruß,
      klirr
      Hey klirr,

      danke für deine Antwort! Ja, ich stecke mitten in der Anzeige, die habe ich im November gemacht, als sich die Erinnerungen das erste Mal so richtig aufgedrängt haben. Eigentlich dürfte ich mir die Frage, wieviel passiert und wieviel eingeredet wurde, gar nicht stellen, denn als ich zur Polizei ging, hatte ich gar keine Zweifel! Es ist eine Straftat passiert, die auch angezeigt werden musste.

      Die Sache ist eher mit den Details... ich versuche zur Zeit auch wenn ich stabil bin und genug abstand habe, ein wenig von dem niederzuschreiben, was passiert ist - damit ich da mehr Klarheit habe und bei der eventuellen Gerichtsverhandlung auch aussagen kann bzw. mit meinem Anwalt reden kann - aber immer wenn ich anfange, kommt beinahe sofort eine Dissoziation. Ich komme nie weit damit.
      Das heißt, diese Erinneerungen kamen einmal hoch und sind seitdem unerreichbar und führen sofort dazu dass ich "weg" bin...
      Und diese erinnerungslücken lassen eben leider Platz für die Vermutung, dass mein Vater es nicht böse gemeint hat, sondenr viel mehr selbst in einer Zwickmühle steckte..... weil ich mich an die Details nicht erinnern kann...

      ... letztes Jahr hatte ich wegen einer ähnlchen Sache schonmal eine Gerichtsverhandlung, und da hatte ich das Gefühl, mich mit meiner Aussage lächerlich zu machen. Jedes Mal, wenn der Richter Fragen gestellt hat, dachte ich mir nur, wie dumm ich eigentlich war, überhaupt dahinzufahren. Selbst die Sachen die ich bei der Polizei gesagt habe, was vor knapp 3 Jahrne war, wusste ich bei der Verhandlung nicht mehr...

      Ich hab schon immer das Gefühl, mich bei meinen Verwandten entschuldigen zu müssen dass ich ihn möglicherweise in den Knast bringe :cursing: ... ich rede ihnen - und damit auch mir - ein dass ich das nur mache, um mit meiner Vergangenheit fertig zu werden, aber in Wirklichkeit bin ich soo wütend und will ihn wirklich bestraft sehen! Wieso kann ich dann zu meiner Meinung nicht stehen? ?( Meine Schwester macht mir indirekt Vorwürfe, indem sie z.b. sagt "Wie soll ich nächstes Jahr meine Hochzeit feiern, wenn die Hälfte nicht kommt und Papa... andernorts ist?"

      Ich hoffe dass mir die Therapie dabei ein wenig helfen kann, Klarheit zu bekommen.

      Liebe Grüße
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
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