Therapieende – Wie gestalten?

      Therapieende – Wie gestalten?

      Ich habe jetzt lange überlegt, ob ich hier einen Thread
      eröffne und es die ganze Zeit vor mir her geschoben, weil ich mich am liebsten
      gar nicht damit befassen würde. Doch die Zeit bleibt nicht stehen und so werde
      ich doch in naher Zukunft mit der letzten Stunde konfrontiert. Diese letzte
      Stunde bereitet mir viel Kopfzerbrechen und Unwohlsein.

      In der Vergangenheit habe ich über die Suchfunktion einige
      Threads über die letzten Therapiestunden anderer User gelesen und fast alle
      hatten das Bedürfnis ihren Therapeuten zum Abschied etwas zu schenken. Dieses
      Bedürfnis habe ich überhaupt nicht, obwohl ich die Therapie jetzt ungefähr 4 ½ Jahre
      mache. Ist das schlimm? Wird so etwas erwartet?

      Ich denke schon, dass ich mich irgendwie bedanken sollte und
      möchte das eigentlich auch tun, aber ich weiß nicht wie. Mir erscheint es
      schwer bis unmöglich, so etwas verbal zu formulieren, ich wüsste nicht, was ich
      genau sagen soll, aber selbst wenn ich es wüsste, würde ich es ganz sicher
      nicht schaffen, dann auch zu sagen. Ich schaff es ja nicht mal, diese Sorge vor
      der letzten Stunde in der Therapie anzusprechen. Mir ist das einfach so
      furchtbar unangenehm.

      Es war schon gut, diese Sorgen jetzt mal zu formulieren. Ich
      würde mich über ein Feedback, Ideen, Anregungen, was euch zu meinen Gedanken
      einfällt freuen. Bin Dankbar für jede Antwort.
      "Ich bin icher als ich. Auf einmal war es ihm klar,
      dass die Suche der einzige Grund des bisherigen Nichtfindens gewesen war;
      dass man da draußen in der Welt nicht finden und daher nie haben kann,
      was man immer schon ist."
      Paul Watzlawick – Vom Schlechten des Guten


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Solanaceae“ ()

      Hallo Solanaceae,
      In der Vergangenheit habe ich über die Suchfunktion einige
      Threads über die letzten Therapiestunden anderer User gelesen und fast alle
      hatten das Bedürfnis ihren Therapeuten zum Abschied etwas zu schenken. Dieses
      Bedürfnis habe ich überhaupt nicht, obwohl ich die Therapie jetzt ungefähr 4 ½ Jahre
      mache. Ist das schlimm? Wird so etwas erwartet?
      Erwartet wird es, glaub ich, nicht, dass Patienten den Therapeuten zum Abscheid was schenken. Zumindest ist das wohl nur eine Option, die man hat, aber nicht unbedingt machen muss.
      Ich denke schon, dass ich mich irgendwie bedanken sollte und
      möchte das eigentlich auch tun, aber ich weiß nicht wie. Mir erscheint es
      schwer bis unmöglich, so etwas verbal zu formulieren, ich wüsste nicht, was ich
      genau sagen soll, aber selbst wenn ich es wüsste, würde ich es ganz sicher
      nicht schaffen, dann auch zu sagen. Ich schaff es ja nicht mal, diese Sorge vor
      der letzten Stunde in der Therapie anzusprechen. Mir ist das einfach so
      furchtbar unangenehm.
      Vielleicht kannst du für dich selbst eine Auflistung erstellen, was dir die Therapie gebracht hat? Eventuell ergibt sich ja daraus schon ein Ansatz, wie du dich von deiner Therapeutin verabschieden kannst.
      Ich hatte dieses Jahr auch Therapieende (meine Therapeutin ist in Rente gegangen und hat ihre Praxis aufgelöst) und mir hat diese Auflistung sehr geholfen (ich kam auf eine ziemlich lange Liste ^^)

      liebe Grüße
      Kasmodiah
      ~ Memories that touch our hearts will never fade away ~
      hallo,

      also ich habe meiner therapeutin zum ende der therapie (nach 2 1/2 jahren) nichts geschenkt.

      wir haben in der letzten stunde nochmal ein fazit gezogen, sie hat mir erzählt, wie sie mich in den jahren wahr genommen hat, was ich in ihren augen geschafft habe und ich hab dann auch nochmal resümiert. das war eigentlich schon ein indirektes dankeschön, weil ich auch deutlich gemacht habe, dass ich das durch die therapie und ihre unterstützung so hinbekommen habe. die idee von kasmodiah finde ich dazu gut, damit du dir das im vorhinein vielleicht schon überlegen kannst und es dir dann in der stunde leichter fällt.

      und zum abschied, also als wir uns verabschiedet und die hand gegeben haben, hab ich gesagt "danke für alles in den letzten jahren", sie hat gelächelt, meine hand mit beiden umfasst und "gerne" gesagt und das war's :) ich habe also auch keine großen worte verloren, aber so war das für mich stimmig und im prinzip habe ich mit diesen wenigen worten alles gesagt, was ich sie wissen lassen wollte.

      gestalte den abschied so, wie es für dich stimmig ist. da gibt es keine vorschriften. wer was schenken will, schenkt was. wer nicht, der lässt es sein. das ist deine therapie, die war die letzten jahre so wie sie für dich passend war und das ändert sich auch zum ende nicht :)

      liebe grüße
      pacem.cordium
      Guten Abend,

      Ich wollte mich noch für eure Antworten bedanken.
      Das Thema habe ich nun all die Wochen trotzdem weiter vor mir her geschoben, morgen ist es so weit. Ich habe angefangen eine Liste zu machen, wie Kasmodiah mir empfohlen hat, aber es ist einfach so viel und mir fällt vieles denke ich auch gar nicht ein.

      Ich habe das Gefühl, ich gehe morgen total unvorbereitet hin. Und ich hab nach wie vor so Angst vor dieser Stunde. Selbst meine Prüfungsangst habe ich in den letzten Jahren recht gut in den Griff bekommen und nun fühle ich mich, wie vor meiner ersten mündlichen Prüfung. Grauenhaft.

      Was ich sagen könnte wäre, dass ich außerordentlich froh bin, dass ich die ganzen Jahre zu ihr gehen konnte und das ich sicher viel mehr hätte erreichen können, wenn ich mehr erzählt hätte, aber das ich auch so ziemlich viel geschafft habe und ich denke auch irgendwie so ne Basis geschaffen wurde, auf der ich es hoffentlich (!) jetzt auch alleine weiter schaffe, zumindest erstmal, mal schauen, wie es sich entwickelt. Ich möchte auch noch viel mehr an mir arbeiten, dass es noch besser wird. Und ich bin wirklich dankbar, ich glaub, ich hätte oft echt keinen Bock mehr auf mich gehabt. :huh:

      Aber Morgen sitze ich sicher dort und hasse mich dafür, dass ich es nicht sagen kann ;( Wahrscheinlich ist es schwer bis gar nicht nachvollziehbar, das mir das so schwer fällt. Ich kann es auch nicht begründen, es ist einfach so.

      Über den ein oder anderen Zuspruch oder noch eine gute Idee freue ich mich.
      Liebe Grüße,
      Solana
      "Ich bin icher als ich. Auf einmal war es ihm klar,
      dass die Suche der einzige Grund des bisherigen Nichtfindens gewesen war;
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      was man immer schon ist."
      Paul Watzlawick – Vom Schlechten des Guten


      Hey Solanaceae,

      ich kann dich gut verstehen. Das wird mir, denke ich mal wenn es soweit ist, genau so gehen.
      Mir fehlen da auch immr die richtigen Worte für solche Situationen.
      Vielleicht fängt sie ja auch an mit verschiedenen DIngen, die du bei ihr in ihren Augen erreicht hast und es entwickelt sich ein gutes Gespräch, in dem es dir dann leichter fällt, ihr zu danken und so.
      Das was du geschrieben hast klingt doch schonmal gut :)
      Naja, ich wünsche dir jedenfalls viel Glück und Kraft für Morgen.
      Du schaffst das :)

      Liebe Grüße

      black rose
      Danke für deine Antwort, black rose!

      Da geh ich gleich hin, leer im Kopf, völlig planlos, st*rb* innerlich ein paar Tode und hoffe, dass ich ein paar Sätze über die Lippen bringe, irgendwas was dem gerecht wird, was ich sagen möchte. Warum kann dieser Tag nicht einfach gestrichen werden. :|


      Lieben Gruß,
      Solana
      "Ich bin icher als ich. Auf einmal war es ihm klar,
      dass die Suche der einzige Grund des bisherigen Nichtfindens gewesen war;
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      was man immer schon ist."
      Paul Watzlawick – Vom Schlechten des Guten


      Guten Abend,

      Gerne sogar, Momento.

      Die Stunde an sich war bei weitem nicht so schlimm, wie ich befürchtet habe. Ich habe zwar nicht wirklich was Nettes sagen können, aber ich habe es versucht. Es ist schade, finde ich, dass ich bei weitem nicht alles sagen konnte, was ich gerne gesagt hätte. Aber ich hoffe, dass das kleine Fitzelchen und der Versuch sie wissen lassen, dass es mir wichtig gewesen wäre :(

      Seit der letzten Stunde geht es mir ziemlich schlecht. Gestern ständig geheult, ich fühl mich leer, antriebslos, muss ständig daran denken, wie schlecht es mir vor fünf Jahren ging, mir fallen immer mehr Dinge ein, die sich seit dem verändert habe und ich habe so Angst, dass ich es nicht weiter schaffe, dass es wieder schlimmer wird. Das es mir SO schlecht damit geht, hätte ich nie gedacht. Natürlich hatte ich ein bisschen Angst und fand es auch traurig, aber jetzt fühlt es sich an, als wäre da plötzlich kein Boden mehr. Ich hoffe sehr, es legt sich die nächsten Tage/Wochen wieder. Ich bin eigentlich stabil genug, gegen die ganzen destruktiven Lösungsversuche, die gerade wieder durch meinen Kopf schwirren und die negativen Gedanken, die mich zum Aufgeben drängen, anzugehen und es besser zu machen. Aber die Angst, irgendwann doch wieder zu versagen ist da. Und es ist ja auch nicht so, dass alles geschafft wäre. Es gibt noch so viel, woran ich arbeiten muss/möchte.

      Wenn wirklich mal etwas wäre, könnte ich anrufen, hat sie mir auch immer wieder gesagt die letzten Wochen. Ganz wenige Stunden zahlt die Kasse ja auch wärend der zwei Jahre. Und wie es in zwei Jahren aussieht, kann jetzt ja noch niemand sagen.

      Jetzt gerade ist es furchtbar. Aber ich werde es sicher schaffen, die fünf Jahre waren nicht umsonst, auch wenn es mir in diesen Tagen schwer fällt, daran zu glauben. ;( Vielleicht muss ich jetzt auch für mich erstmal innerlich Abschied nehmen, ich weiß es nicht.

      Liebe traurige Grüße,
      Solana
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      dass die Suche der einzige Grund des bisherigen Nichtfindens gewesen war;
      dass man da draußen in der Welt nicht finden und daher nie haben kann,
      was man immer schon ist."
      Paul Watzlawick – Vom Schlechten des Guten


      Hallo Solana,

      ich kenne diese Angst, weil ich ähnliche Gefühle jedesmal hatte.
      Die Vorstellung nicht mehr jede Woche zum Therapeuten gehen zu dürfen war einfach schrecklich.
      Er hatte mir auch ein Hintertürchen offengelassen und ich konnte, wenn es gar nicht ging ab und zu
      zu Ihm kommen. Die Abstände wurden immer größer. Ich weiß noch wie er sagte:" Sie müssen in
      Ihrem Leben auch mal ohne Therapeuten auskommen!" Für mich war das so schrecklich, weil die
      Therapeuten oder meine Ärztin die einzigen Menschen sind, den ich alles und die ganze Wahrheit
      erzählen kann ohne das ich mich dafür rechtfertigen muss wie ich ticke.
      Meine Ärztin hat mir zur Überbrückung eine Ergotherapie verschrieben. Die Therapeutin versucht
      mir auch so gut wie möglich zu helfen. Wir erzählen auch viel und sie hilft mir ein wenig zu entspannen.
      Im Herbst soll ich eine einjährige Skilltherapie beginnen.
      Rede mit Deiner Ärztin oder Arzt. Es ist immer eine Form der Hilfe möglich, wenn du es willst.

      LG Martha
      ...denn sie wissen nicht, wie ich fühle......
      Hallo Martha,

      Vielen Dank, für deine Antwort!
      Man hat ja die Möglichkeit, wärend der zwei Jahre, die man auf jeden Fall pausieren muss, drei mal im Quartal und einmalig 30 Stunden von der Kasse zu bekommen. Wenn ich merke, dass es wirklich gar nicht geht, würde ich sie denke ich nochmal anrufen, vielleicht hat sie dann ja auch Ideen, wo ich mir Hilfe holen könnte.
      Was dein Therapeut gesagt hat, versuche ich mir immer zu sagen, dass ich es doch eigentlich auch irgendwann alleine schaffen möchte.
      Ich denke, ich probiere es jetzt erstmal aus, allerdings habe ich mir schon Grenzen gesetzt, wann ich mir Hilfe suchen muss, da ich genau weiß, dass ich dazu neige, so etwas immer weiter rauszuzögern und mir zu sagen, dass es noch nicht schlimm genug ist.
      Und ich denke, hier im Forum zu lesen und schreiben zu können, hilft mir auch etwas. Zwar habe ich auch so Freunde, mit denen ich sprechen kann, aber zum einen, möchte ich nicht immer alles erzählen und mache können, auch wenn sie gerne würden und sich Mühe geben, meine Probleme einfach nicht nachvollziehen, weil sie soetwas selber nie erfahren haben.

      Hilft dir die Ergotherapie? Und wird die einfach so von der Kasse übernommen, obwohl deine Stunden auch aufgebraucht sind?

      Lieben Gruß,
      Solana
      "Ich bin icher als ich. Auf einmal war es ihm klar,
      dass die Suche der einzige Grund des bisherigen Nichtfindens gewesen war;
      dass man da draußen in der Welt nicht finden und daher nie haben kann,
      was man immer schon ist."
      Paul Watzlawick – Vom Schlechten des Guten


      Ergotherapie wird in der Regel vom Psychiater verschrieben, ich glaube auch der Hausarzt kann das verschreiben. Da bekommt man quasi ein Rezept mit 10 Stunden. Das ist bis zu 4 mal möglich im Jahr. Darüber hinaus auch mehr, mit medizinischer Begründung und Notwendigkeit. Bei den gesetzlichen KK gar kein Problem. Mir hat das gut geholfen in meiner Sperre, allerdings habe ich auch eine wirklich super gute Praxis gefunden, in der ich reden kann als auch andere Dinge :) hängt immer vom Ergotherapeuten ab, die bieten echt viele gute Dinge an :)

      Ach ja : und das ist unabhängig von einer beendeten Therapie ;)
      "Der Dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht, auch wenn Dein Schmerz bis an den Himmel reicht..."
      Vertrauen ist die stillste Art von Mut...
      Quiero que me sostengas sin hacerte cargo mi
      Hallo Solana,

      Ja, mir hilft zur Überbrückung sehr diese Form der Therapie.Erst konnte ich mir gar nichts darunter vorstellen aber
      ....ich denke ...ich habe auch Glück mit meiner ...Therapeutin. Eigentlich bin ich zur Entspannung dort bzW soll..
      Techiken erlernen. Da ich schon viele Therapien hinter mir habe und dort schon viele Erfahrungen gesammelt habe ,habe ich im
      Erstgespräch gesagt, was ich überhaupt nicht abkann und was ich mag. Das Schöne ist, dass sie sich immer wieder
      neu auf mich einstellt. Ich mag es zum Bsp. bei Fantasiegeschichten zu entspannen.... wie ich am Meer spazieren
      gehe....untermalt mit meiner Musik..... aber oft geht das auch überhaupt nicht...wenn ich hochgefahren bin bis zum
      geht nicht mehr oder wenn ich für mich große Probleme im Kopf habe.......dann reden wir....bei einer Tasse Tee oder...
      laufen im Park....
      Ich gehe einmal die Woche. Sie hat mir auch zweimal die Woche angeboten......also so wie ich es brauche.

      LG Martha
      ...denn sie wissen nicht, wie ich fühle......
      Danke euch beiden, das klingt nach einer wirklich guten Option, die ich mir merken werden. Habe Ergotherapie vor fast einem Jahrzent mal bei einem Klinikaufenthalt gemacht und erinnere mich, es damals ganz toll gefunden zu haben, aber das ich das jetzt so einfach machen könnte, da wäre ich wirklich nie drauf gekommen.

      Lieben Gruß,
      Solana
      "Ich bin icher als ich. Auf einmal war es ihm klar,
      dass die Suche der einzige Grund des bisherigen Nichtfindens gewesen war;
      dass man da draußen in der Welt nicht finden und daher nie haben kann,
      was man immer schon ist."
      Paul Watzlawick – Vom Schlechten des Guten