Stolz (TRIGGER!)

      Stolz (TRIGGER!)

      Hallo...

      Ich laufe seit einiger Zeit kurzärmlig rum.
      Und immer, wenn mich jemand auf meine N*rb*n anspricht (passiert nicht oft), bin ich stolz. Stolz, dass sie es bemerkt haben. Dass ich tief genug g*schn*tt*n habe, dass sie es sehen können.
      Aber wegen sowas sollte man doch nicht stolz sein...
      Kennt ihr das?
      Kann man was dagegen tun?

      Alles Liebe,
      unhappy
      We will get better
      Hallo unhappy,
      ich kenne das, was du schreibst auch. In manchen Situationen bin ich auch so etwas wie "stolz", möchte dass die N*rb*n gesehen werden und in anderen Situationen würd ich sie am liebsten wieder verstecken.
      Das ist unterschiedlich bei mir.
      Aber ich finde es ist okay und du kannst dir ruhig zugestehen dieses Gefühl zu haben, solange du es nicht als Anlass nimmst dich immer weiter zu v*rl*tz*n damit du noch stolzer wirst oder ähnliches.. weil das wäre ja nicht unbedingt etwas worauf jemand stolz sein dürfte, der eigentlich aufhören will/aufgehört hat. ;)
      Ich denke wenn einige Zeit vergangen ist, dann normalisieren sich da auch deine Gefühle und Gedanken dazu, irgendwann ist es vielleicht ein bisschen "egal" wenn dich jemand darauf anspricht.

      Liebe Grüße,
      Keksbrötchen
      "Besser auf neuen Wegen etwas stolpern, als in alten Pfaden auf der Stelle treten."
      (chinesische Weisheit)
      Danke euch zwei für die lieben Antworten. :)

      Mir ist es eigentlich im Moment egal, ob man meine N*rb*n sieht oder nicht (zuhause laufe ich auch kurzärmlig rum, meine Mutter sieht es eh nicht...), aber wenn man mich drauf anspricht, dann freue ich mcih doch irgendwie. Dann fühle ich mich als etwas "besonderes"... Weil dann bin ich ja im Prinzip "anders" als die meisten anderen.
      Hm, aber da bleibt wohl nichts andees als abwarten und Tee trinken. Ich bin auch schon einen Monat clean, das wird bestimmt mehr. :)

      unhappy
      We will get better
      hallo unhappy,

      ich finds überhaupt nicht schmlimm auf seine N*rb*n stolz zu sein. sie habe ja auch genug schm*rz, tränen und bl*t gekostet. ;)

      man kann seine N*rb*n ja auch als zeichen von stärke sehen, das man nicht einfach aufgegeben hat, das man ein kämpfer ist.

      liebe grüße
      Harold
      "Jeder hat das Recht, einen Narren aus sich zu machen."
      Hallo,

      ich finde das Wort "stolz" sehr problematisch, zumal in diesem Forum.
      Was ich mich frage: ist es wirklich Stolz im Sinne von "stolz sein auf eine Leistung" oder ist es eher die Tatsache, dass man mit seinen Problemen tatsächlich anerkannt wird?
      Denn ich denke, wenn man dich auf deine N*rb*n anspricht und eher so etwas sagt, wie "noch so eine, die sich r*tzt" (solche Kommentare können ja durchaus auch mal kommen), sieht die Sache schon anders aus, oder?

      Was bei mir manchmal so ein ähnliches Gefühl auslöst, ist die Angst nicht wahrgenommen zu werden, dieses ewige vergleichen: den anderen gehts schlechter, deswegen v*rl*tz*n sie sich schlimmer, deswegen bekommen sie Beachtung und haben auch eine Berechtigung sich Hilfe zu holen.
      Wenn man mit "denen" auf eine Stufe gestellt wird, die man immer im Kopf hat, kann man schonmal so ein stolz-ähnliches Gefühl bekommen. Wobei ich es - wie gesagt - nicht als Stolz bezeichnen würde. Es ist vielmehr ein: Ja, du gehörst auch zu denen, denen es schlecht geht, denen es schlecht gehen darf, die ernst genommen werden, du wirst endlich wahrgenommen.
      Daher geht es mir nicht um Stolz, sondern eher um die "Berechtigung" für meine Existenz, wie sie ist.

      Das man etwas besonderes ist, das Gefühl hebt sich auf, sobald man sich mal genauer umschaut. Man weiß wie gut jemand seine N*rb*n verstecken kann und ich kenne inzwischen sehr viele, die sich früher v*rl*tzt haben und es inzwischen nicht mehr tun im weiteren Bekanntenkreis.

      Gruß,
      klirr


      PS: Harold, ich denke die Stärke macht etwas ganz anderes aus. Das man lebt sollte einem Beweis genug sein, dass man stark ist. Die N*rb*n werden im Laufe des Lebens einen ganz anderen Status bekommen, sie werden erst ärgerlich, dann bedeutungslos, denn schlussendlich ist es der Moment, in dem man lebt, der einem immer wieder beweist, wie weit man gekommen ist und noch kommen kann.
      danke auch euch beiden für die Antworten.

      @Harold:
      Hm, so hab ich da irgendwie nicht drüber nachgedacht. Stimmt auch, aber sehen das andere auch so? (Mir ist die Meinung anderer irgendwie wichtig.)

      @klirr:
      Darüber muss ich erstmal ne Portion nachdenken. ;)
      Ich denke, es ist eher das "Jemand sieht, dass es mir schlecht geht/ging, ich werde gesehen" als "Guck mal was ich gemacht habe". Aber es stimmt schon,
      wenn so etwas gesagt wird, fühlt man sich anders. Bei mir war es bisher nur ein "Was hast du denn da gemacht?", und darauf kann man dann noch anderes antworten als auf "noch eine die sich r*tzt". (seltsamerweise benutze ich dann auch Ausreden... Keine Ahnung.)

      Aber du hast Recht, ich kenne schon einige, die sich v*rl*tzt haben oder bei denen es so aussieht...

      unhappy
      We will get better
      man sagt ja, das sich selbstzuv*rl*tzen ja durchaus eine wichtige "schutz"-funktion hat, nämlich ganz allgemein, "schlimmeres" zu verhindern.

      und ich denke in diesem sinne kann man duchaus auch von stolz sprechen, das man nicht einfach aufgegeben hat, sondern weitergekämpft hat, und sich nicht unterkriegen lassen hat.

      ich würde nie jemanden verteufeln oder ausgrenzen, der halt diesen weg gewählt hat, sich selbstzuv*rl*tzen um einfach besser klarzukommen und um nicht aufzugeben. jeder hat ja so seine schwächen und niemand ist perfekt.
      "Jeder hat das Recht, einen Narren aus sich zu machen."
      Hallo Harold,

      ich habe das Gefühl, dass du von zwei unterschiedlichen Dingen sprichst.
      Es geht nicht darum das SvV zu verteufeln oder auszugrenzen.

      Wenn man stolz darauf ist, dass man es geschafft hat sich aus allem rauszukämpfen, ist das gut und wichtig. Aber ich frage mich, warum man deswegen stolz auf die N*rb*n sein sollte. Das SvV war das Mittel zum Zweck nicht unterzugehen - es hätte genau so gut etwas anderes sein können. Letztendlich ist es nicht das SvV, das einen weitergebracht hat, sondern allein man selbst und der innere Kampfgeist. Das SvV hat nur den aktuellen Moment überbrückt. Den Kampf, den musste man an ganz anderer Stelle kämpfen. Das Vorangehen hat nichts mit dem SvV zu tun - man könnte ja genauso gut auf dem Punkt verharren: ich v*rl*tz* mich und überlebe deswegen, gut, so bleibt es jetzt.
      Aber stattdessen entschließt man sich mehr zu machen, sich mehr Leben zurückzuerobern.
      Ich finde darauf sollte man stolz sein und nicht auf das, was man sich notgedrungen angetan hat. Denn wie gesagt, man hätte ja auch andere Überlebenstaktiken ausbilden können. Die Stärke zeigt sich in den konstruktiven Handlungen.

      Gruß,
      klirr
      das ist schön zu wissen, klirr.

      nur noch eine letzte bemerkung dazu, stolz ist ein gutes gefühl und es stärkt das selbstvertrauen.
      ich jedenfalls gönne unhappy von herzen dieses gefühl, und positve gefühle kann man ja garnicht genug haben, oder?
      ganz egal, wodurch sie auch immer entstanden sind. :thumbup:

      in diesem sinne wünsche unhappy einfach viele gute gefühle. :)
      "Jeder hat das Recht, einen Narren aus sich zu machen."
      Hallo unhappy,

      also, eins vorweg: Ich kenne das Gefühl, "stolz" auf sein SVV zu sein, mir ging es auch lange Zeit so. Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber ich bin von SVV weggekommen, weil ich erkannt habe, dass es kein Weg ist, Probleme zu lösen, es schiebt sie im Prinzip nur auf. Und ich habe erkannt, dass es "gesündere" und konstruktivere Wege gibt, mit schwierigen Gefühlen umzugehen.

      Klingt jetzt vielleicht etwas seltsam, aber hast du keine Bedenken, auf dein SVV ein negatives Feedback zu bekommen? Ich meine, wenn das nicht der Fall ist, freut mich das ehrlich (ich stelle es mir sehr schlimm vor, deswegen auch noch gemobbt zu werden) aber man kann leider nicht davon ausgehen, dass alle, die bei ihren Mitmenschen SVV bemerken, damit verständnisvoll und "nett" umgehen.
      Bei mir war es damals jedenfalls so, als ich noch so "richtig" drin war mit SVV, war mein Selbstbewusstsein auch ziemlich fragil und verl*tzlich (Erst mit meiner damaligen Therapeutin habe ich auch den Zusammenhang verstanden) und deswegen habe ich auch mein SVV weitestgehend geheimgehalten. Wäre ich deswegen von meinen Schulkollegen auch noch gemobbt worden, hätte mich das damals noch weiter hinuntergerissen als ich eh schon war; die fiesen Sprüche und das Gerede hinter meinem Rücken hätte ich damals nicht ausgehalten.
      Und dass manche Leute sich gerne über psychische Probleme der Mitmenschen das Maul zerreißen, habe ich nicht nur oft genug hier im Forum gelesen, sondern auch von Mitschülern, die auch betroffen waren, mitbekommen. Wenn andere Menschen von den eigenen psychischen Problemen, die man hat, etwas mitbekommen und somit etwas sehr Persönliches von einem wissen, ist man damit auch ein ganzes Stück verl*tzlich und "angreifbar", finde ich.

      Wenn man stolz darauf ist, dass man es geschafft hat sich aus allem rauszukämpfen, ist das gut und wichtig. Aber ich frage mich, warum man deswegen stolz auf die N*rb*n sein sollte. Das SvV war das Mittel zum Zweck nicht unterzugehen - es hätte genau so gut etwas anderes sein können. Letztendlich ist es nicht das SvV, das einen weitergebracht hat, sondern allein man selbst und der innere Kampfgeist. Das SvV hat nur den aktuellen Moment überbrückt. Den Kampf, den musste man an ganz anderer Stelle kämpfen. Das Vorangehen hat nichts mit dem SvV zu tun - man könnte ja genauso gut auf dem Punkt verharren: ich v*rl*tz* mich und überlebe deswegen, gut, so bleibt es jetzt.
      Aber stattdessen entschließt man sich mehr zu machen, sich mehr Leben zurückzuerobern.
      Ich finde darauf sollte man stolz sein und nicht auf das, was man sich notgedrungen angetan hat. Denn wie gesagt, man hätte ja auch andere Überlebenstaktiken ausbilden können. Die Stärke zeigt sich in den konstruktiven Handlungen.


      Ich kann mich da klirr nur anschließen - ist es nicht eine viel größere Herausforderung, gesund werden zu wollen? Ein noch größerer Kampf, sich Schritt für Schritt weiterzubewegen, sich auch von Rückfällen und "Niederlagen" nicht beirren zu lassen und einen gesunden (d.h. nicht-selbstschädigenden) Weg zu finden, mit sich selbst umzugehen?


      und positive gefühle kann man ja garnicht genug haben, oder?
      ganz egal, wodurch sie auch immer entstanden sind.


      Positive Gefühle sind natürlich wichtig, niemand negiert das. Aber ich bin durchaus der Ansicht, dass es einen Unterschied macht, wodurch sie entstehen und auch woher sie kommen. Es gibt zwar den Spruch: "Bereue nie etwas, wenn du in dem Moment glücklich warst." aber auch diese Weisheit stößt an ihre Grenzen. Spätestens dann, wenn man mit dem, was man tut, der eigenen Gesundheit dauerhaft schadet oder Mitmenschen, die einem sehr wichtig sind, damit nicht klarkommen und sich von einem zurückziehen.

      liebe Grüße
      Kasmodiah
      ~ Memories that touch our hearts will never fade away ~
      Danke dir für die ausführliche Antwort!

      Irgendwie.. hab ich da keine Bedenken, nein. Aber stimmt schon, darüber sollte ich mir mal Gedanken machen. Das würde dem Stolz vermutlich einen schönen Dämpfer verpassen.
      Um ehrlich zu sein: Die Leute, die es bisher gemerkt haben, fassten es als eine kleine "Sensation" auf, ein kurzes "du r*tzt dich!" und dann wird die Unterhaltung weitergeführt, negatives war noch nicht dabei.

      Ich finde es ein wenig seltsam: Wen jemand die N*rb*n sieht, bin ich stolz, aber meine W*nd*n halte ich geheim, verstecke sie. Ist da nicht irgendwie ein Gegensatz? :huh:

      Bei mobbing kann ich gut mitreden, da hab ich noch gar nicht drüber nachgedacht, dass es deshalb wieder passieren könnte... Uah.

      Ich bemühe mich, vom SVV loszukommen, bin jetzt mehr als einen Monat clean... *stolzsei* (darauf kann man stolz sein! ;) )

      Danke nochmal, dass du geantwortet hast, ihr alle habt mir einige sachen zum Nachdenken gegeben! :)

      unhappy
      We will get better
      Ich kenne das auch, mit dem Stolz sein auf N*rb*n.
      Ich bin auf manche N*rb*n auch stolz, ich bin vor allem auch auf W*nd*n stolz, wenn sie meinen "Erwartungen" entsprechen. Und ehrlich gesagt - ich finde das nichts schlimmes. Ist doch besser, wenn man stolz auf etwas ist als sich deswegen nur noch mehr Selbstvorwürfe zu machen und sich runter zu ziehen, weil man es schon wieder gemacht hat. Oder überhaupt jemals gemacht hat.
      Und vielleicht ist man ja auch ein bisschen stolz, weil die N*rb*n zeigen, was man geschafft hat zu "überleben". Weil sie in gewisser Weise das verbildlichen, was man erlebt hat, vielleicht die schm*rz*n, die man erfahren hat.

      Übrigens finde ich es nicht widersprüchlich, dass du deine W*nd*n versteckst, aber stolz bist, wenn jemand deine N*rb*n sieht. Ich zeige meine N*rb*n auch (Arme), verstecke aber meine W*nd*n (Beine). Ich bin zwar nicht unbedingt stolz wenn mich jemand auf die N*rb*n anspricht, aber manchmal ist es doch irgendwie ne kleine "Erleichterung", weil ich dann weiß, wie/ob jemand anderes damit umgehen kann oder darüber denkt. Meine W*nd*n würde ich niemals zeigen, weil mich das v*rl*tzlich macht, weil das andere denken lässt ich hätte Probleme. Meinen N*rb*n sieht man deutlich an dass sie älter sind und deshalb finde ich es nicht schlimm wenn sie jemand sieht - und vielleicht ist ja auch das etwas, was einen vielleicht stolz machen könnte?

      Bezüglich N*rb*n zeigen und mobbing:
      Ich finde es toll, dass du dich traust kurzärmlig rumzulaufen (habe selbst über 5 Jahre dafür gebraucht) und ich finde es schade, dass dir gerade hier der Mut dafür genommen wird. Was du so schreibst scheint dein Umfeld ja doch relativ gut damit umzugehen. Natürlich können immer mal wieder blöde Kommentare kommen. Aber meine eigene Erfahrung ist dass viel viel positiver reagiert wird als man denkt. Klar - ab und zu kann mal ein blöder Kommentar kommen. Aber wenn man es schafft da drüber zu stehen, wenn man es schafft dass es einem egal ist weil es nur mal ein blöder Kommentar ist und die meisten Leute gut reagieren, wenn man vielleicht sogar über die DUmmheit dessen, der den blöden Kommentar abgibt, lachen kann - dann hat man schon wieder nen neuen Grund stolz zu sein ;)
      Ich meine klar, blöde Kommentare können auch runterziehen, gerade wenn man ihnehin nicht stabil ist. Und in so einem fall bin ich schon auch der Meinung dass man sich dem nicht noch zusätzlich aussetzen muss. Aber so wie ich das verstanden habe kennt dein gewöhnliches Umfeld dich bereits kurzärmlig und hat nicht negativ reagiert. Daher ist meine Meinung einfach.. weiter so und sei stolz darauf dass du dich traust ;)
      Ich kenne das Gefühl noch von früher.

      Allerdings hat sich dieses Gefühl ins absolute Gegenteil gewandelt seit ich stabil bin und mich wirklich "gesund" fühle.
      Mittlerweile sind das SVV und meine Probleme von damals für mich so weit weg, dass ich mich nur noch schwer mit meinem früheren Ich identifizieren kann.
      Dadurch will ich auch garnicht mehr, dass die Leute mich mit diesem Selbst von früher in Verbindung bringen oder mich darüber definieren.

      Dementsprechend bin ich heute(!) immer überglücklich wenn ja keiner die verblassten N*rb*n am Unterarm bemerkt.

      Deswegen mein Rat:
      Dieser "Stolz" sollte dich keinesfalls zu mehr N*rb*n verleiten.
      Denn dieses Gefühl muss nämlich nicht dein Leben lang anhalten.

      voice.less schrieb:


      Und vielleicht ist man ja auch ein bisschen stolz, weil die N*rb*n zeigen, was man geschafft hat zu "überleben". Weil sie in gewisser Weise das verbildlichen, was man erlebt hat, vielleicht die schm*rz*n, die man erfahren hat.

      Besser und gesünder wäre es aber, wenn die N*rb*n dafür nicht notwendig sind. Wie gesagt ist das SVV ja als Überlebenstaktik etwas _notwendiges_ zu einem bestimmten Zeitpunkt, eine Stütze, an der man sich festkrallt, weil man meint es gibt nichts anderes. Aber im Endeffekt ist es nicht das SVV, das einem das vorankommen ermöglicht, sondern die innere Stärke - und ich denke noch immer, dass man vor allem auf DIE stolz sein sollte und nicht auf das notwendige Mittel, das der Überbrückung eines Zustandes gilt. Es gilt auf diesem Zustand nicht zu verharren, sondern weiterzukommen.
      Wer auf dem Status des SVV verharren will, weil er es positiv bewertet, der ist in diesem Forum nicht ganz richtig, da wir uns klar gegen die positive Bewertung des SVV aussprechen - aber wir schließen nicht aus, dass es zu bestimmten Zeiten der therapuetischen Auseinandersetzung diesen Zweck noch erfüllen muss. Und wir verlangen auch nicht, dass jeder den Schalter sofort umlegt bei sich, das geht schlicht und ergreifend nicht. Daher ist die Differenzierung hier zu treffen, wo SVV überW*nd*n werden soll auf lange Sicht und wo SVV in vollem Umfang positiv betrachtet wird - letzteres ist das, was hier abgelehnt wird und auch gegen die Forenregeln verstößt.

      Bezüglich N*rb*n zeigen und mobbing:
      Ich finde es toll, dass du dich traust kurzärmlig rumzulaufen (habe selbst über 5 Jahre dafür gebraucht) und ich finde es schade, dass dir gerade hier der Mut dafür genommen wird.

      Da frage ich mich doch, mit welcher Brille du hier liest. Hier wurde nur darauf aufmerksam gemacht - zumindest von mir - dass N*rb*n immer ZWEI Seiten haben. Wenn man einerseits stolz sein will, was man geleistet/vollbracht hat, sollte man sich andererseits fragen, ob man das in jeder Situation so sieht. Denn dann wird aus Stolz schnell Scham und dann spätestens sollte man sich Fragen, was die Ursache für den Stolz ist, denn die N*rb*n können es nicht sein, wenn man sich andererseits für sie schämt. (Und ich spreche hier wirklich nur von N*rb*n, nicht von dem Verbergen frischer W*nd*n.)

      Hier wird jeder ermuntert sich nicht zu verstecken. Zu dieser Ermunterung gehört aber auch die Weitsicht dafür, dass einem nicht jeder Mensch vertraulich auf die Schulter klopft und einen beglückwünscht. Ich finde es sehr wichtig zu sich selbst zu stehen und ich kenne auch die damit zusammenhängenden Befürchtungen, selbst nach 5 Jahren, die ich nichts mehr verberge, noch. Unabhängig davon bin ich trotzdem stolz auf den Weg, den ich hinter mir haben - und eben nicht auf die Methoden, die ich zeitweilig dafür einsetzen musste.

      Gruß,
      klirr
      Also ich habe mir jetzt nicht alle Antworten durchgelesen, deswegen entschuldige ich mich an dieser Stelle falls ich etwas wiederhole.

      Hm, das Gefühl welches du beschriebst kommt mir bekannt vor. Bei mir ist es auch so, es gibt Menschen, bei denen wünsche ich mir förmlich das sie es sehen, mich wahrnehmen.
      Ich glaube was du beschreibst ist nicht dieses:"schaut mal alles her, ich r**ze, bin ich nicht cool?" Sonden ich denke ud möchtest eben DURCH deine N**ben wahrgenommen werden. Mit deinen Problemen und Sorgen.
      Das du auf Nachfragen immer ausreden benutzt ist aber normal. ich denke insgeheim hofft man dann einfach das die Person einem das nicht abkauft und trotzdem denkt:"die r**z* sich ja doch.
      Ich kann jedoch sagen das ich auf das, was ich mache absolut nicht stolz bin. im Gegenteil ich schäme mich sehr dafür. Das deine Mutter das nicht bemerkt, kommt hier so rüber als ob du dir wünschen würdest sie würde es bemerken. Ich kenne euer Verhältnis nicht, aber bei mir zuhause ist es so das seit meine eltern das wissen meine mutter STÄNDIG kontolliert, fragt ob es mir gut geht, bei jeder kleinen W*nd*( kein SVV sondern normale Kr*tz*r die im altag entstehen) rastet sie sofort aus: JAA, was ahst du da gemacht" Und glaub mir das ist verdammt unangenehm denn vor ihr schäme ich mich in grund und boden. Sie möchte da immer drüber reden und akzepriert einfach nicht das ich nicht darüber sprechen möchte. Aber das nur nebenbei. Wenn du gerne wahrgenommen möchtest von deiner Mutter dann geh ganz offen zu ihr und frag sie:"ist dir eigentlich nicht aufgefallen das ich mich Se*bs*ve**etze
      Überleg mal bei welchen Menschen du "Stolz" empfindest und frag dich wieso das so sein könnte. Fühlst du dich von genau diesen menschen mit deinen Problem nicht richtig wahrgenommen? oder verstehen sie den ernst deiner Lage nicht, und du wünscht dir von ihnen endlich hilfe zu bekommen?
      Wenn dir wirklich etwas daran liegt dann rede offen mit ihnen. Sag ihnen warum du das tust und was du dir davon erhoffst. Denn letztendlich ist jeder Sch**tt den man macht ein Hilfeschrei. ob nun an sich selbst oder an die Außenwelt.

      Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen und dir zumindestens zeigen das du deshalb nicht "unnormal" oder ähnliches bist.
      Liebe Grüße Darkeye
      ber im Endeffekt ist es nicht das SVV, das einem das vorankommen ermöglicht, sondern die innere Stärke - und ich denke noch immer, dass man vor allem auf DIE stolz sein sollte und nicht auf das notwendige Mittel, das der Überbrückung eines Zustandes gilt.
      Ich bin mir gerade nicht sicher ob du richtig verstanden hast was ich sagen wollte bzw ob ich mich klar genug ausgedrückt habe. Ich meinte mit dem, was ich geschrieben habe, nicht dass man stolz ist auf die N*rb*n an sich oder auf die Selbstv*rl*tzung an sich. Sondern eben darauf, dass man auch schlimme Zeiten irgendwie überlebt hat. Mit Hilfe seiner inneren Stärke und nunja - vielleicht auch mit Hilfe des SVV. Ich denke, dass man das so genau in diesem Fall nicht trennen kann. Zu mir hat mal eine Therapeutin gesagt "Selbstv*rl*tzung ist eine eigentlich sehr gesunde Reaktion der Psyche auf Situationen, mit der sie anders nicht mehr klar kommt". Und, so blöd es sich anhören mag, vieleicht ist das SVV zu einem bestimmten Zeitpunkt auch Teil dieser Stärke von der du schreibst. Zumindest ist es stärker, als aufzugeben.
      Ähm ja ich glaube jetzt bin ich ein bisschen von dem abgekommen was ich eigentlich sagen wollte. Wie gesagt, ich meinte nicht ein stolz sein auf die W*nd*n oder dass man es mit hilfe der v*rl*tz*ng geschafft hat - sondern schlicht und einfach, DASS man es geschafft hat. Völlig egal erstmal auf welche Art und Weise. Man hat es geschafft. Und die N*rb*n sind nunmal der Teil, den man sehen kann - und vielleicht bringt man sie deshalb am ehesten damit in Verbindung.
      So. Ich hoffe mal ich konnte es jetzt etwas klarer machen.. Hab grad das Gefühl dass ich nicht so ganz die richtigen Worte finde.

      Besser und gesünder wäre es aber, wenn die N*rb*n dafür nicht notwendig sind.
      Das mag für viele zutreffen. Dennoch ist es aber nunmal so, dass für jeden hier (denn sonst wäre er hier nicht angemeldet) die N*rb*n zumindest notwendig WAREN. Was nützt es, sich immer wieder vorzuführen, dass man es noch besser geschafft hätte ohne die SV? Ich kann nur von mir reden, und mich würde das nur runterziehen, wenn ich jedes mal, wenn ich in den Spiegel gucke, mir denken würde "oh kacke was hast du gemacht, besser und gesünder wäre es gewesen wenn du die Zeiten ohne SVV durchgestanden hättest".
      Ich will nicht sagen, dass es gut ist, damit weiter zu machen. Ich habe nur in manchem was hier geschrieben wird den Eindruck, als würde es für falsch gehalten werden, das SVV zu akzeptieren (und das beziehe ich jetzt auf betreits vergangenes SVV, also N*rb*n, die bereits entstanden sind und die sich nicht mehr rückgängig machen lassen) und wenn dem so wäre fände ich es schade. Denn um mit sich selbst ins Reine zu kommen halte ich es für wichtig, dass man auch akzeptieren kann was man getan hat und dass man es in dem Moment möglicherweise gebraucht hat.
      So, aber das führt glaube ich gerade schon wieder sehr weit weg vom eigentlichen Thema, da es hier ja nciht nur um akzeptieren sondern auch um stolz sein geht.. entschuldigung.


      [img]http://forum.rotetraenen.de/wcf/icon/quoteS.png[/img] Zitat

      Bezüglich N*rb*n zeigen und mobbing:
      Ich finde es toll, dass du dich traust kurzärmlig rumzulaufen (habe selbst über 5 Jahre dafür gebraucht) und ich finde es schade, dass dir gerade hier der Mut dafür genommen wird.
      Da frage ich mich doch, mit welcher Brille du hier liest.
      Momentan mit Kontaktlinsen ;)
      Das, was ich da geschrieben habe, war nicht auf deinen beitrag bezogen, sondern auf Folgendes:

      Klingt jetzt vielleicht etwas seltsam, aber hast du keine Bedenken, auf dein SVV ein negatives Feedback zu bekommen? Ich meine, wenn das nicht der Fall ist, freut mich das ehrlich (ich stelle es mir sehr schlimm vor, deswegen auch noch gemobbt zu werden) aber man kann leider nicht davon ausgehen, dass alle, die bei ihren Mitmenschen SVV bemerken, damit verständnisvoll und "nett" umgehen.
      [...] Wäre ich deswegen von meinen Schulkollegen auch noch gemobbt worden, hätte mich das damals noch weiter hinuntergerissen als ich eh schon war; die fiesen Sprüche und das Gerede hinter meinem Rücken hätte ich damals nicht ausgehalten.
      Und dass manche Leute sich gerne über psychische Probleme der Mitmenschen das Maul zerreißen, habe ich nicht nur oft genug hier im Forum gelesen, sondern auch von Mitschülern, die auch betroffen waren, mitbekommen. Wenn andere Menschen von den eigenen psychischen Problemen, die man hat, etwas mitbekommen und somit etwas sehr Persönliches von einem wissen, ist man damit auch ein ganzes Stück verl*tzlich und "angreifbar", finde ich.
      Ich weiß nicht, ob ich auf diese zeilen vielleicht aus irgendwelchen Gründen zu subjektiv reagiert habe.. ich kann nur sagen, dass ich sie fast schon als Drohung aufgefasst hätte, wären sie an mich gerichtet gewesen.
      Aber ich will mal versuchen objektiv zu bleiben...
      unhappy hat ja, soweit ich mich erinnere, bereits geschrieben dass hauptsächlich positiv auf ihre N*rb*n reagiert wurde, auch in der Klasse.
      Und dieser Absatz macht schon recht "hart" darauf aufmerksam, was beim N*rb*n-zeigen so alles schief laufen könnte.
      Es wird dargestellt, wie schwer und unaushaltbar es wäre, deswegen auch noch gemobbt zu werden. Und im letzten Absatz auch noch, dass das sogar Wahrscheinlich ist.
      Wie gesagt, hätte ich sowas zu der Zeit gelesen, als ich damit angefangen habe, meine Arme offen zu zeigen, hätte ich mich ganz schnell wieder versteckt. Mut macht das nicht.
      Sicher ist es richtig und wichtig, auch darauf aufmerksam zu machen, dass es nicht immer gut laufen muss. Schon allein weil man sich dann im Idealfall schon vorher Gedanken darüber machen kann, wie man vielleicht in einem solchen Fall reagiert.
      Aber das sehe ich nicht als "darauf Aufmerksam machen" aondern eher als.. ja.. "Angst einjagen".
      Ich will hier jetzt überhaupt nicht unterstellen dass das so gemeint war oder so, nur sagen, wie der Absatz auf mich gewirkt hat und erklären warum ich das oben zitierte geschrieben habe.
      Stolz ?!? also wirklich nicht. Ich bin stolz, dass ich heute noch lebe und auf das was ich geschafft habe - trotz allem. Arbeit, Abitur, Ausbildung. Aber meine N*rb*n, nein auf die wirklich nicht. Manchmal leb ich einfach mit ihnen, manchmal ärgere ich mich fürchterlich.

      Wobei vielleicht trifft traurig, es am besten. Manchmal bin ich traurig, dass ich als Kind keine anderen Weg gezeigt bekommen habe, wie man adäquat mit Gefühlen umgeht. Das hätte ich eigentlich als Aufgabe meiner Eltern angesehen..
      be strong - believe - move on...



      Das sieht wohl jeder anders, was ja auch logisch ist: jeder hat eine andere Persönlichkeit, einen anderen Charakter und jeder hat etwas anderes erlebt.
      Ich kann nur für mich sprechen, wenn ich sage, dass ich auch dieses Gefühl kenne.
      Ich weiß zwar nicht, wie alt du bist, aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass man 40 oder 50 noch stolz auf soetwas ist.

      Liebe Grüße
      Sometimes when I say 'I'm okay' I want someone to look me in the eyes, hug me tight and say 'I know you're not.'