Angst.

      Hei,
      ich hatte vor einiger Zeit einen ziemlich heftigen Rückfall, aber meine neue Thera ist wirklich gut und es ging mir eigentlich auch wieder besser. Ich hab mich wieder v*rl*tzt, aber es war ganz anders als sonst, ich versteh mich überhaupt nicht mehr. Immer wenn ich glaube mein Leben endlich unter Kontrolle zu haben fällt alles auseinander.
      Es ist gar nicht mal so, dass ich die Kontrolle verliere... Es fühlt sich ein bisschen so an als hätte ich zwei Ichs. Einerseits habe ich wohl ziemlich einen Reifeschub gemacht, ich kann Dinge viel besser beurteilen, und in der Schule läuft es eigentlich auch ziemlich gut, ich kann mich besser auf die wichtigen und vor allem produktiven Dinge konzentrieren.

      Aber diese andere Seite in mir ist alles, was ich eigentlich nicht will, und alles andere als fokussiert und ehrgeizig und (mehr oder minder) erfolgreich.
      Ich weiß warum ich wieder eine Therapie mache und dass es besser werden muss und dass es nicht gut für mich ist... Ich nehme mir immer wieder vor, mich zu bremsen und abzulenken, wenn ich merke dass es mir wieder schlechter geht... Aber das sagt sich so leicht und entschlossen, wenn das 'vernünftige Ich' da ist... wenn das aber weg geht, bin ich einfach nur müde, dann ist es mir egal, was ich mir vorher vorgenommen hab, dass ich mir extra Dinge raus gelegt habe, mit denen ich mich ablenken kann.

      Unterschwellig fühlt es sich die ganze Zeit so an, als würde ich weinen wollen, aber es kommt nichts raus, manchmal merke ich es gar nicht mehr, weil es einfach immer da ist. Aber wenn es abends wird und ich nichts mehr zu tun habe und das 'schwache Ich' hoch kommt bricht alles zusammen. Es ist völlig egal wie schön mein Tag war, letztendlich geht es mir doch wieder schlecht.
      Und dann macht das 'vernünftige Ich' mir Vorwürfe, ich hatte das vorher noch nie, es macht mir total Angst... Ich fange dann an Dinge zu denken wie dass ich die Hilfe die ich bekomme gar nicht verdient hab, weil ich das R*tz*n doch eigentlich kontrollieren kann, und dass ich es doch eigentlich will, dass ich eigentlich gar nicht will dass es weg geht.
      Manchmal stimmt das auch, teilweise. Ich habe wirklich Angst davor, ein Leben ohne diese Gefühle zu leben, ich weiß einfach nicht, wie es ohne ist. Ich fühle mich jetzt schon leer, aber was ist wenn ich keine schm*rz*n mehr habe? Wird es dann nicht noch schlimmer?

      Ich schlafe in letzter Zeit auch total schlecht und fühle mich ständig ausgelaugt.. Es ist egal wie viel Sport ich mache und wie fertig ich eigentlich bin, ich liege meistens die halbe Nacht wach...
      Für die Therapie bin ich in einer Partnerschafts-Praxis, im Moment bin ich bei einer anderen als am Anfang, aber der übernächste Termin ist wieder bei der Frau bei der ich angefangen habe. Obwohl ich das Gefühl habe dass es mir hilft glaube ich auch, dass sie nicht wirklich versteht was ich meine wenn ich versuche ihr das zu erklären... Ich kann es einfach nicht richtig ausdrücken, weil das 'verlorene Ich' tagsüber ja meistens nicht da ist, dann bin ich dann im Großen und Ganzen okay und so wie ich sein will, und auch wenn ich dann immer noch weiß, dass ich eigentlich Angst habe usw. kann ich es einfach nicht sagen. Ich habe noch nicht mal starken Druck mich zu v*rl*tz*n oder so, es ist einfach wie ein großes schwarzes Loch, ich fühle mich total verloren und müde, am liebsten würde ich einfach nicht mehr aufwachen... Auch wenn ich weiß dass ich das eigentlich nicht will.. aber andererseits eben schon..
      Ich weiß einfach gar nichts mehr...

      xoxo Hideko
      I'm hurt and so wounded
      it's gonna tear my soul apart
      I'm lost in my Heaven
      I just can't find my way to escape
      Hallo Hideko,

      Ich kann es einfach nicht richtig ausdrücken, weil das 'verlorene Ich' tagsüber ja meistens nicht da ist, dann bin ich dann im Großen und Ganzen okay und so wie ich sein will, und auch wenn ich dann immer noch weiß, dass ich eigentlich Angst habe usw. kann ich es einfach nicht sagen. Ich habe noch nicht mal starken Druck mich zu v*rl*tz*n oder so, es ist einfach wie ein großes schwarzes Loch, ich fühle mich total verloren und müde, am liebsten würde ich einfach nicht mehr aufwachen... Auch wenn ich weiß dass ich das eigentlich nicht will.. aber andererseits eben schon...


      das Problem, was du da beschreibst, kenne ich auch von mir- würde es dir vielleicht helfen, wenn du dann, wenn es dir schlecht geht, alles (Gedanken, Gefühle, etc.) aufschreibst und dann den Zettel zu deiner Therapeutin mitnimmst, so dass sie quasi ein Stimmungsbild von dir bekommt, das deine Lage widerspiegelt, wenn es wieder schlimmer wird?

      Achso, und nimmst du eigentlich irgendeine Form von Medikamenten?

      liebe Grüße
      Kasmodiah
      ~ Memories that touch our hearts will never fade away ~
      Liebe Hideko,

      ich finde, dass du das gut beschrieben hast.
      Das mit den zwei Ichs kenn ich ein bisschen. Meine Thera hat mir dazu gesagt, dass eben beides zu mir gehört. Ich habe dann irgendwann angefangen das zu akzeptieren und nicht mehr gegen das unerwünschte Ich anzukämpfen. Durch dieses Akzeptieren hat mit viel Gelassenheit gegenüber meinen Depressionen gewonnen. Seitdem ist es besser. Ich erlaube mir hin und wieder mal müde und antriebsllos zu sein.
      Es ist gut und richtig, dass du fokussiert, ehrgeizig und erfolgreich bist und sein möchtest. Ist bei mir genauso. Aber man muss sich auch immer wieder sagen, dass das nicht das wichtigste ist: Wichtiger ist GLÜCKLICH zu sein. Und das klappt am besten mit regelmäßigen Auszeiten und wenn man sich auch mal erlaubt nicht zu "funktionieren"...
      Ich wünsche dir einen guten Start in die neue Woche!