Baumchen96

      Hi, ich bin noch neu hier :)
      Ich habe immer mal wieder ein paar Gedichte (oder texte) geschrieben. Naja, ich würde gerne mal hören was ihr so darüber denkt (könnt mir ja dann ne PN schreiben :thumbsup: ) ....
      aso, was ich noch sagen wollte: Einige haben keine Titel. Hat sich halt nicht so ergeben...
      - Das ist schwierig die einfach hier rein zu kopieren. Man zeigt ja dann schon irgendwie einen Teil von sich selbst :S


      sie sagen - nichts

      sie müssen nichts sagen, nichts fragen.
      Ich weiß es auch so.
      Ich weiß, was sie von mir denken.
      Hör auf. Lass das. Das ist schlecht.
      Ich weiß sie haben recht.
      ich weiß es doch
      immer noch

      sie sagen: Geh, mach es besser.
      und sehen, verstehen nicht,
      das ich mein bestes bereits gegeben habe.

      sie sagen: Mach es richtig.
      und ich
      mache es falsch.
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      Wir müssen los
      sagt sie
      Du bist aber groß
      sagt sie nie

      ich werde nicht gefragt
      ich bin allein
      wie sie sagt
      ich soll sein

      Ich MUSS immer
      darf ich auch mal dürfen?
      sie sagt Nein
      und ich -
      schweige.

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      Wer bist du?
      niemand
      Warum?
      Weil ich zu viel falsch mache.
      Was tust du da?
      bl*ten.
      Warum?
      Ich will frei sein.
      Soll ich gehen?
      Nein.
      Willst du reden?
      Ich kann nicht.
      Warum?
      Ich kann nicht.
      Du glaubst, du machst zu viel falsch?
      Ja.
      Bist du dir sicher?
      Ja.
      Falsch? Was ist denn deiner Meinung nach falsch?
      Ich.
      Warum das Messer?
      Darum.

      Willst du es nicht sagen?
      Ich kann nicht.
      Ich glaube es ist besser, wenn ich gehe.
      Bleib.
      Nein, wirklich. Ich glaube du brauchst deine Ruhe.
      ...
      Soll ich wieder kommen?
      Nein.

      (Kommentar zum letzten mit dem Dialog: Ich habe irgendwo schon mal gesehen, dass jemand anders in diesem Stil geschrieben hat...)
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      Geh

      (wenn du willst)
      Geh doch
      Noch
      kannst du es.

      Geh.
      Lass mich hier allein.
      Ich muss allein sein.
      Es ist besser.
      Mein Messer?

      Nein.

      Verstehst du es nicht?
      GEH!
      Lass mich.
      allein
      - Ja, nur Schein.
      - Nein, alles Lügen.

      Lass mich los.
      Bevor du mit untergehst.
      Und du denkst, dass du mich verstehst?
      Du verstehst das nicht.
      Denkst wahrscheinlich ich wär nicht ganz dicht
      In jeder Hinsicht
      völlig sinnlos

      Du kennst nicht das Gefühl
      die Angst
      der du zu viel abverlangst
      Die Leere
      deren Schwere
      dich fast zerdrückt
      dich gleichzeitig mit trügerischer Vorfreude bestückt

      Glaub mir, du wirst alles andere als beglückt
      sein

      Du verstehst das nicht.
      verstehst es nicht wenn dein Kopf dir etwas falsches verspricht.
      Wenn du denkst: Nein,
      aber es trotzdem nicht sein
      lässt

      Wenn du in meine Augen schaust
      habe ich Angst das du zu viel siehst

      Natürlich will ich das nicht
      aber ...
      Du verstehst das verdammt noch mal nicht!

      Ich verstehe es ja selbst nicht

      wie soll ich dir das da erklären?

      -------------------------------------------------------------------


      Schau in meine Augen.

      Siehst du mich,
      Oder spiegelst du dich nur in meinen Augen?
      Wo soll das alles hinführen?
      Sollte überhaupt jemandem die Ehre gebüren,
      andere unter fatalen Einsätzen
      eizuschätzen?
      Alle kennen nur einen Fetzen,
      vernetzen
      kann niemand.
      Keiner
      -nicht irgendeiner-
      sieht das Ganze.
      Sie sehen nur die Sprungschanze,
      nicht den Abgrund,
      nicht den eigentlichen Fund,

      nicht einen selbst.

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      Wenn Worte nicht reichen

      Ich will so vieles sagen
      will mich selbst fragen
      und doch
      fehlen die Worte.


      in mir
      Ich will
      mich verstecken
      nicht in mir selbst verrecken
      weglaufen
      niemals verschnaufen
      frei sein
      - schrei‘n -

      Wie ein Vogel fliegen
      noch nicht einmal der Schwerkraft unterliegen

      F r e i h e i t
      und ich

      Verträgt es sich?
      Nein,
      du bist zu klein.
      zu unbedeutend.
      ja.
      Hast ja recht.
      Ich bin zu schlecht.

      ~Stille~
      Rede,
      weil ich nicht sprechen kann!
      Verstecke dich,
      weil ich verschwinden will!
      Atme,
      weil ich Luft brauche!
      schn**de,
      weil ich mich fühlen will!

      Hasse,
      wenn du willst.

      --------------------------------------------

      Still tanzt sie übers Eis

      weiß,

      die Farbe der Unschuld?

      nicht für sie


      ---------------------------------------------------




      Manchmal muss man loslassen,
      um näher zu kommen.
      Manchmal muss man weinen,
      um lachen zu können.
      Manchmal muss man sich ausruhen,
      um wieder munter zu sein.
      Manchmal muss man die Luft anhalten,
      um tief einatmen zu können.
      Manchmal muss man sich verlieren,
      um sich wiederzufinden.


      Und manchmal muss ich bl*ten,
      um zu leben.
      Verschwinde!
      Denn wenn sie dich sehen,
      werden sie näher kommen.
      Verschwinde!
      Denn wenn sie dich sehen,
      werden sie fragen was los ist.
      Verschwinde!
      Denn wenn sie dich sehen,
      werden sie es wissen wollen.
      Verschwinde!
      Denn wenn sie dich sehen,
      werden sie dir helfen wollen.
      Verschwinde!
      Denn wenn sie dich sehen,
      werden sie Fragen stellen.

      Verschwinde!
      Weil du Schuld bist,
      wenn alles auffliegt.
      Würde mich mal interessieren, was ihr so dazu denkt (PN pls). Ich fühle mich damit sehr.. hmm verbunden. Iwie 8| Als ich das geschrieben habe, hatte ich nicht das Gefühl, dass ich das schreibe, sondern eher, das kleine Kind in mir. Halt irgendwie, als ob ich noch ganz klein wäre. Bitte schreibt mal, was ihr denkt, würde mich echt sehr interessieren. :)

      Eine vermoderte
      Holzhütte
      mitten im Wald
      Ruhe
      Frieden
      leichtes Rascheln
      der Blätter
      knackende Zweige
      unter
      meinen Füßen.
      Ich brauche
      keine Angst
      haben
      Freiheit
      Ich klopfe
      an
      die Tür
      grüne Rinde
      bleibt
      an meiner Hand
      kleben
      Warum
      öffnet
      niemand?
      Vögel zwitschern
      Ein Bach
      plätschert
      irgendwo
      Die Bäume flüstern
      im Wind
      Wo bist du?
      - Stille -
      das Gezwitscher
      verstummt
      schlagartig
      Das Rauschen
      wird laut
      Angst
      Ich zittere
      Ich rieche
      dich
      hinter mir
      Ich spüre
      dich
      Nein, ich drehe
      mich
      nicht um
      bin erstarrt
      versuche mich
      zu
      beruhigen
      höre mein Herz
      pochen
      es rennt
      ich will auch
      rennen
      Du bist
      böse
      Alles wirkt
      bedrohlich
      Die
      Bäume
      werden
      immer
      größer
      Zweige
      peitschen
      Ich fühle
      deinen Atem
      im
      Nacken
      Ich weiß
      was
      passieren
      wird
      Ich will
      schreien
      bleibe aber
      stumm
      wie so
      oft
      Ich schließe
      meine
      Augen
      Will dich nicht
      sehen
      Legst deine
      Hand grob
      auf meine Schulter
      Ich zucke
      unter der
      Berührung
      zusammen
      Stumme
      Tränen
      laufen mir
      die Wange
      hinab
      Es ist
      also
      wieder soweit
      Warum ich?
      Dein
      stechender
      Blick mustert
      mich
      Dein Griff
      wird
      fester
      Der Wald
      schweigt
      alles
      ist
      verstummt
      wartet was
      passiert
      Dabei weiß
      ich es
      schon
      Wie immer
      Der Wald
      wird nichts
      verraten
      Ich
      auch
      nicht
      Habe gelernt
      zu
      schweigen.
      Du sitzt mit überkruzten Beinen auf
      dem kleinen Hocker, dessen Sitzfläche mit so altem Leder überzogen
      wurde, dass es ganz hart und rissig ist. Die düsteren Betonwände,
      die nur durch ein schmales vergittertes Fenster unterbrochen werden,
      zwängen dich ein. Du fühlst dich so, als hättest du dir
      eingeredet, dass diese bedrängende Gefühl nach ein paar Tagen
      verschwinden würde, was aber offensichtlich nicht der Fall ist. Der
      einzige Weg aus dieser kalten Dunkelheit führt durch die Tür, durch
      die du auch herein gekommen bist. Dicke grobe Bretter, die schon viel
      erlebt haben versperren jeglichen Zugang. Es kommt dir fast
      lächerlich vor, wenn du so darüber nachdenkst.


      Ein dröhnender Knall unterbricht deine
      Gedanken.


      Unerwartet schreckst du zusammen.
      Jemand schmeißt achtlos ein Zettel auf den Boden der nassen Zelle.
      „Stift liegt auf dem Tisch!“, wirft er auf die gleiche Art und
      Weise hinterher, bevor die Tür mit einem Klicken erneut verschlossen
      wird. Du hörst das Klimpern der Schlüssel, wie leise Vögel die von
      der Freiheit erzählen, den Hall der Schritte, der genauso schnell
      wie deine kurzgewonnene Hoffnung wiederstandslos verebbt. Danach ist
      alles still. Totenstill.


      Einen Moment bleibst du noch regungslos
      sitzen, um zu verstehen, was gerade passiert ist. Fast so, als
      hättest du alles geahnt, findest du dich damit ab. Dein Innerstes
      hat aufgegeben. Du erhebst dich mühsam, bückst dich um das Papier
      aufzuheben und willst zu deinem alten Platz zurückkehren. Auf dem
      Weg dahin überlegst du es dir anders und drehst dich in Richtung des
      Fensters. Das blendende Licht der Sonne spiegelt sich für einen kaum
      greifbaren Moment in deinen Augen.

      Weil du weißt, dass es nichts mehr
      ändert, setzt du dich doch wieder auf den hässlichen Hocker hinter
      den billigen Tisch und legst das leere Blatt vor dich. Tatsächlich
      ist dort auch ein abgegriffener Bleistiftstummel. Schwermütig
      greifst du nach ihm, drehst und wendest seine dünne Gestalt in den
      Fingern, und starrst auf das Blatt. Das leere Weiß ist in der
      triefenden Dunkenlheit ungewöhnlich beständig. Immer wieder
      versuchst du in deinem Kopf Wörter zu finden, die sich zu Sätzen
      aneinanderreihen lassen. Wörter, die genau das ausdrücken, was sie
      sollen. Nicht mehr und nicht weniger. Erinnerungen purzeln
      durcheinander, drehen alles wild durcheinander. Eine Verzweiflung,
      dass du niemals die richtigen Worte finden wirst, steigt in dir auf.
      Ein kaltes, graues Gefühl, trist, voller Wut.


      Die Zeit verinnt, ohne dass du es
      bemerkst. Kein leises Ticken einer Uhr verrät dir, wie viel Zeit dir
      noch ist. Niemand ist da, um dir mittzuteilen, wie lange du noch
      unbeweglich mit dem Stift in der Hand das Papier betrachten wirst.
      Oder wie lange du es schon tust.


      Irgendwann kommen sie. Drei Männer mit
      ausdruckslosem Gesicht, mit geradezu unheimlich glasigen Augen. Einer
      von ihnen greift sich den Zettel, lässt ein genervtes Schnauben
      ertönen, als er bemerkt, dass er noch immer unbeschrieben ist und
      zerknüllt ihn. An der Seite des Zweiten siehst du den Lauf einer
      Pistole unter der Jacke hervorragen. Er wird es also erledigen. Der
      dritte Mann sieht noch etwas jünger aus und für eine ganz kurze
      Sekunde meinst du sogar ein wenig Mitleid in seinen kantigen
      Gesichtszügen aufblitzen zu sehen.Wahrscheinlich irrst du dich aber.
      Im nächsten Moment drückt er dich nämlich auch schon wieder
      ungeachtet barsch gegen die eiskalte Wand, die genau gegenüber der
      Tür ist und schaut dir ein letztes Mal in die Augen.

      Sie nehmen Aufstellung, so, wie sie es
      wohl immer tun. Alle treten von dir weg. Du siehst, wie der Jüngste
      ängstlich den Kopf senkt. Also doch. Du wusstest, dass er nicht so
      wie die anderen ist.


      Mit geschlossenen Augen hörst du das
      metallische Klacken, als die Pistlole entsichert wird.


      „Perfekt, das war sehr gut.“ Eine
      verschwitzte Hand berührt deine Schulter. Sofort kommt noch jemand
      flüchtig angerannt, fummelt an deiner Kleidung herum und nebelt dich
      mit einer Haarspraywolke ein. „Wirklich, das war ausnahmslos gut.“
      Verschiedene Stimmen reden wild durcheinander, ab und zu dringen
      laute Rufe an dein Ohr. „Kamera 3 sollte doch die Rückansicht
      filmen.“ Ein wütendes Fluchen. „Bin ich denn hier von absoluten
      Idioten umgeben?!“ „Mehr Licht bitte von dieser Seite.“
      Gehetzte Menschen rennen wild umher.

      „Wir brauchen die Szene nochmal.“,
      sagt irgendwer halblaut zu dir gewandt.


      Still setzt du dich wieder mit
      überkreuzten Beinen auf den unbequemen Hocker.
      Der gleichmäßige Grundton der Musik
      macht dich schläfrig. Die Klänge erinnern dich an früher, ziehen
      dich mit und schubsen dich in eine längst vergangene Zeit. Du
      paddelst durch Erinnerungen, krabbelst über monströse Berge voller
      Neid.


      Schiebst dich immer höher, schraubst
      dich auf die Spitze des grinsenden Gipfels.

      Letzte Fußspuren rennen vor dir her
      und zeigen dir den Weg, obwohl du ihn doch kennst.


      Dein Kopf wird wackeliger, deine Sinne
      verschwommener.

      Du rutscht aus, fällst, taumelst.

      Vielleicht bebt die Erde?


      Die Zeit hält dich fest.

      Messerscharfes Bild.

      Stille, eine Sekunde Leere.

      Beißend, stechend.


      Aus vollem Lauf bleibst du stocksteif
      stehen.

      Gierig lässt du eisige Luft in deine
      Lungen strömen. Japst, drückst mit deinen Händen in die
      schm*rz*nden Seiten. Dein Atem hinterlässt weiße Wolken. Der
      Schweiß rinnt deinen Rücken hinab, obwohl du vor Anspannung
      zitterst. Selbst mit geschlossenen Augen weißt du, dass du zu weit
      gegangen bist.

      Deine Zehen schm*rz*n in den nassen
      Schuhen. Stumme Schneeflocken rieseln vom Himmel auf die Welt hinab,
      als seien sie eine Atwort auf alles. Auf das Leben. Auf dein Leben.


      Du hörst das Rauschen des zaghaften
      Windes, riechst das eisige Gefühl, dass den Boden bedeckt.
      Matschiger Schnee, geprägt von vereinzelten Spuren. Ein Hund, ein
      Auto, ein Reh. Vielleicht auch noch ein Hase, wer weiß das schon.

      Die Kälte nagt an dir. Teilnahmslos
      schaust du dich um. In der Abenddämmerung gibt es nur zwei Farben:
      Schwarz und Weiß. Wobei das Weiß des unberührbaren Schnees noch
      weißer wirkt, als tagsüber. Viel zu weiß. Auf einem kargen Baum
      sitzen gierige Krähen, die dich beäugen.

      Trüber Nebel schwebt dicht über dem
      Boden. Hüllt dich in schweigende Lügen ein.


      Wütend schlägst du in die zähe Luft
      vor dich, so als könntest du sie damit vertreiben, zum Rückzug
      zwingen.


      „Was soll ich tun?“, flüsterst du
      leise. „Was?“

      Mit zittrigen Händenziehst du aus
      deiner Hosentsche einen zusammengeknüllten Zettel. Schiebst den
      Schnee ein wenig zur Seite und legst ihn fluchend auf die freigelegte
      Steinfläche. Systematisch beginnst du ihn mit klammen Fingern in
      fein säuberliche Stücke zu reißen. Das beruhigt dich. Es mildert
      deine Wut. Deine Angst. Aber vor allem deine Verzweiflung. Aus der
      andern Tasche fischt du ein halbleeres Feuerzeug, hälst die winzige
      Flamme, die nach dem Klicken zögerlich entsteht an den Haufen und
      lächelst. Das Feuer frisst sich an den Streifen satt, bis diese sich
      schwarz kringeln. Die Flamme wird größer. Größer und wärmer.
      Orange tanzendes Licht erhellt für einen Moment dein Gesicht. Es
      blendet dich, aber bevor du weg schaust oder die Augen
      zusammenkneifst, fasst du einen Enschluss.


      Weiter machen. Nicht aufgeben.


      Der rußige Geruch, der in deine Nase
      steigt, scheint das bestätigen zu wollen.

      Niemals aufgeben.


      Dann erlischen die Flammen genauso
      schnell, wie sie sich ausgebreitet haben. Unvermindert hart schlägt
      dir wieder die eisige Kälte entgegen.

      Trotzdem.

      Die Erinnerung bleibt.


      Weiter machen.

      Nicht aufgeben.
      „Verstehe...“, sagt er nachdenklich.
      „Nein. Nein. Nein. Nein. Tust du nicht.“ Genervt balle ich eine Hand zur Faust und trommle mit den
      Fingern der anderen nervös auf den roten Dachziegeln herum.
      Ein amüstiertes Grinsen umspielt seine Lippen, ehe er sich wieder mir zuwendet. „Ich weiß. Aber ich hätte
      dir nicht zugetraut, dass du so schnell dahinter kommst.“
      Gespielt beleidigt drehe ich mein Gesicht von ihm weg und lasse meinen Blick über die weite Landschaft
      vor uns schweifen.

      Eigentlich ist es ja auch egal.
      Menschen leben, st*rb*n. Dinge passieren. Leben werden gelebt. Jeder für sich und jeder auf seine Art.
      Da sind Verluste doch vorprogrammiert.

      Eine fette Taube lässt sich gurrend in einiger Entfernung auf dem schroffen Schornstein neben uns nieder.

      Er hustet halblaut.

      „Denk´nicht darüber nach.“, seine Stimme klingt etwas rauer als sonst, vielleicht sogar ein wenig
      verletzlicher. Das passt nicht zu ihm. Ich beobachte, wie er sich eine Zigarette anzündet und den beißenden Rauch in seine Lugen
      saugt.

      „Du weißt, dass ich will, dass du damit aufhörst?“ Mit einem Nicken deute ich in Richtung seiner qualmenden Zigarette.
      Er schweigt, tut so, als hätte er nichts gehört und atmet genüsslich die Wolke aus, die sich sofort im Wind verflüchtigt.

      Die Taube plustert sich ein wenig auf und fängt an sich mit dem Schnabel an den Federn herumzuzupfen.


      „Im Prinzip lebt jeder nur sein eigenes Leben...“, überlege ich laut.
      "Ja.“, antwortet er. Nicht mehr und nicht weniger.
      An der Art, wie er erneut seine knochigen Schultern ruckartig zurückzieht, bemerke ich, dass er schon wieder ein Husten unterdrückt.

      Ein leiser Laut, voller Wohlwollen und Zufriedenheit, durchdringt die entstandene Stille, als die mausgraue
      Taube schläfrig den Kopf ein wenig einzieht.

      „Man kann die Welt nicht verstehen, oder?“, frage ich hoffnungsvoll.
      „Nein.“ Emotionslos. Kalt.
      Unvorbereitet wie ein Schlag drücken seine Worte mir hart in den Magen, schnüren mir die dünne Luft ab. Dabei hätte ich wissen müssen, dass er so antwortet. Aber ich bin naiv. Und manchmal bin ich sogar gerne naiv. Nur heute nicht.


      Verwundert flattert die Taube auf, als er den noch glühenden Zigarettenstummel in ihre Richtung schnippst.
      „Kämpfe!“, damit haben sie mich
      losgeschickt. Vielleicht allein, aber ich hoffe selbst jetzt noch,
      dass ihre Gedanken mich stärken. Mich aufrichten, wenn es eigentlich
      schon zu spät ist.
      Ich war noch nie gut im Hoffen.

      „Du schaffst das schon, Kleine.“,
      sagt er nicht. Obwohl ich sehe wie er unsicher neben mir steht,
      schweigt er. Obwohl er ganz genau weiß, oder zumindest wissen
      sollte, dass ich es zu ihm gesagt hätte, wenn er so wie ich wäre.
      Wenn er genau jetzt in meiner Situation wäre.
      Ich bin nicht nachtragend. Zumindest
      versuche ich es.

      Oder habe es immer versucht. Bis jetzt.

      „Ich hab dich lieb.“ Komisch, dass
      sie das jetzt sagt. Ehrlich, mich verwundert das. Es passt nich zu
      ihr. Weder zu ihr, noch zu mir. Oder der ganzen Situation.
      Sie hat es noch nie gesagt, warum jetzt?

      „Mach das Beste daraus, aber erhoffe
      dir nicht zu viel.“ Du bist schließlich immer noch du,
      ergänze ich abfällig in meinem Kopf. Gib auf, bevor du
      angefangen hast.


      Und dann öffne ich
      die Tür und trete vor den Spiegel.
      Und sehe mich.
      Nur mich.
      Meinen Körper,
      mein Gesicht, meine Augen.

      Und alle anderen,
      die sie sich in der perfekten Scheibe spiegeln, sind in mir.
      Ich sehe sie in den N*rb*n.

      Erinnerungen, die ich niemals verlieren werde.
      Aber vielleicht gehört das so, wenn Innen zu Außen wird.


      Keep fighting.
      Be strong.