Zeit zur Akzeptanz?

      Zeit zur Akzeptanz?

      Hallo.

      Ich weiß nicht genau, was ich erwarte.. das schonmal vorab. Irgendwie muss ich das jetzt aber loswerden, da ich 4 Wochen lang keine Therapie mehr habe und es mich gerade bedrückt.
      Also.. in der letzten Klinik in der ich war habe ich unter anderem die Diagnose Borderline bekommen. Das war für mich okay, da habe ich mich auch mit identifizieren können. Jetzt, knapp ein Jahr später bin ich wieder in Therapie und die ersten 5 Sitzungen habe ich hinter mich gebracht und heute hat mir meine Therapeutin gesagt, dass sie bei mir abgesehen von Depressionen eben auch Borderline sieht, wie damals schon in der Klinik. Sie hat mich gefragt ob es okay sei, dass sie mir die Diagnose gibt. Ich habe "Ja" gesagt, was auch sonst. Soll ich sie anspringen und "Nein, mir geht es doch gut!" schreien?
      Klar. Viele Dinge treffen sicherlich zu. Ich dachte nur, ich hätte mich weiterentwickelt im letzten Jahr. Zumindest hatte ich das gehofft. Ich weiß, dass es nur eine Diagnose ist, die den Therapeuten hilft, das irgendwo einzuordnen. Ist mir durchaus bewusst und damit habe ich auch kein Problem. Nur jetzt, wo ich wieder anfange zu Reden. Auch über Dinge, über die ich vielleicht bisher geschwiegen habe.. keine Ahnung.. da wird alles so Real. Vor ein paar Wochen noch konnte ich mir gut einreden, dass es mir ja nicht so schlecht geht. Dass ich jetzt einfach in Therapie gehe um mich zu festigen. Ich habe auch gute Tage. Viel mehr als noch vor einem Jahr. Aber ebenso auch schlechte. Was ich nur immer verdränge. Einfach ein lächeln aufsetzen und dann wird das schon. So nach diesem Motto. Und das hat auch funktioniert. Ich habe tatsächlich geglaubt, dass es mir gut geht.
      Und jetzt, wo meine Therapeutin meinte, dass es wohl eine lange Zeit brauchen wird, bis es besser wird, und dass ich mir die Zeit geben soll. Und ihr auch..weil sie mich mag und mit mir daran arbeiten will.. da komme ich an den Punkt wo es nicht mehr reicht, einfach zu verdrängen. Um voranzukommen _muss ich Akzeptieren. Akzeptieren, dass eben nicht alles in Ordnung ist. Dass es Gründe gibt warum es mir schlecht geht. Ich muss meine Gefühle zulassen.. oder?

      Das Ganze zieht mich gerade sehr nach unten.. ich bin so ratlos. Ich weiß, dass ich eben akzeptieren sollte, dass nicht alles Okay ist. Aber ich weiß nicht wie. Und ich habe Angst davor. Denn wenn ich mir das eingestehe, dann wird es echt und ich muss mich damit befassen. Und das bringt mich durcheinander. Ich weiß nicht ob es gut oder schlecht ist.

      SueShii
      Kannst du die verborgene Seite des Mondes sehen?", fragte er.
      Sie schüttelte den Kopf.
      "Nein. Egal wo man gerade ist auf der Welt, den Mond sieht man immer nur von einer Seite."
      "Also sehen alle nur dieses traurige Gesicht", sagte er. "Ich dachte, auf der anderen Seite lächelt er vielleicht."
      Hallo,

      Ich glaube dass es auch auf die Symptome ankommt. Ich gehe mal davon aus dass man selbstschädigende Verhaltensweisen eher in den Griff bekommt als beispielsweise die Beziehungsprobleme. Und wenn man bedenkt dass man von 9 Kriterien ja nur 5 erfüllen muss ist da ausreichend Spielraum.
      Was ich damit sagen will: Wenn jemand theoretisch alle Kriterien erfüllt, dann mit den selbstschädigenden Verhaltensweisen aufhört und SVV und so Dinge auch bleiben lässt, geht es im objektiv gesehen gut und man kann sich auch selbst einreden dass es einem gut geht, man v*rl*tzt sich nicht mehr, man nimmt ja keine Drogen mehr oder was auch immer. In dem Beispiel bleiben dann aber trotzdem noch 7 Kriterien über die man theoretisch erfüllen könnte und das reicht ja für die Diagnose.

      Freu dich einfach dass es dir besser geht, aber vergiss nicht dass es Dinge gibt die noch nicht so laufen wie sie laufen sollten und daran kannst du ja noch arbeiten :)

      LG wild_angel
      If everything seems to be going against you,
      remember that the aeroplane takes off against the wind,
      not with it...
      (Henry Ford)

      ~~~~~~~~
      Ich versuche nach den Sternen zu greifen, doch das Universum expandiert....

      wild_angel schrieb:

      Wenn jemand theoretisch alle Kriterien erfüllt, dann mit den selbstschädigenden Verhaltensweisen aufhört und SVV und so Dinge auch bleiben lässt, geht es im objektiv gesehen gut und man kann sich auch selbst einreden dass es einem gut geht, man v*rl*tzt sich nicht mehr, man nimmt ja keine Drogen mehr oder was auch immer. In dem Beispiel bleiben dann aber trotzdem noch 7 Kriterien über die man theoretisch erfüllen könnte und das reicht ja für die Diagnose.

      Freu dich einfach dass es dir besser geht, aber vergiss nicht dass es Dinge gibt die noch nicht so laufen wie sie laufen sollten und daran kannst du ja noch arbeiten :)

      LG wild_angel


      Hey danke erstmal für deine Antwort.

      Du hast sicherlich Recht, dass ich mich darüber freuen sollte dass es mir besser geht als noch vor einem Jahr. Und das tue ich auch, ehrlich.
      Und ich _will auch an den Dingen, die mich belasten, arbeiten. Nur ich glaube um daran zu arbeiten und voranzukommen muss ich einen Weg finden das ganze zu akzeptieren. Oder liege ich da total falsch?

      Das "Borderline" stört mich ja nicht wirklich, ich kann mich damit abfinden. Gestern war es für mich einfach nur ein Schock, irgendwie. Es ist, so wie ich gestern schon geschrieben habe, einfach Real geworden und ich muss/will jetzt etwas ändern. Das Problem ist nur, dass ich nicht genau weiß wie. Hatte gedacht, dass hier vielleicht jemand Erfahrung damit gemacht hat und mir einfach ein paar Tipps geben könnte. Aber vielleicht liege ich ja auch total Falsch und ich bin noch nicht so weit..

      Liebe Grüße,
      SueShii
      Kannst du die verborgene Seite des Mondes sehen?", fragte er.
      Sie schüttelte den Kopf.
      "Nein. Egal wo man gerade ist auf der Welt, den Mond sieht man immer nur von einer Seite."
      "Also sehen alle nur dieses traurige Gesicht", sagte er. "Ich dachte, auf der anderen Seite lächelt er vielleicht."
      Hallo,

      vielleicht ist das jetzt etwas platt gedacht, aber es liegt so schön auf der Hand.

      Der Tipp/die Erfahrung, die ich Dir geben kann, ist, dass Du Dich am besten einfach auf die Therapie an sich einlässt. Um in Therapie zu gehen, bedarf es schon einer gewissen Krankheitseinsicht. Du willst also etwas verändern, hast Dich also ohnehin dazu entschieden und jetzt musst Du diesen Weg "einfach nur" nehmen.
      Du wirst nichts von jetzt auf gleich alles akzeptieren oder sofort ändern müssen (was meiner Erfahrung nach auch gar nicht geht) und demnach auch nicht von jetzt auf gleich in ein riesiges Loch fallen müssen, um etwas tun zu können. Die Therapie ist ein Prozess. Und es ist wichtig diesen Prozess anzunehmen als einen, der Zeit braucht, bei dem man einen Schritt nach dem anderen macht. Das ist letztendlich das ganze Geheimnis. Und geduldig sein.

      Gruß,
      klirr
      Wahrscheinlich hast du Recht, klirr. Auch wenn ich nicht ganz von selber wieder in Therapie gegangen bin würde ich ja nicht 1x pro Woche dort hingehen, wenn ich es gar nicht wollte.
      Vielleicht wünschte ich mir einfach, dass man "Schnips" machen kann und es legt sich ein Schalter im Kopf um. Das wäre toll. Ich habe wenig Geduld mit mir selber. Einerseits ist mir bewusst, dass sowas einfach Zeit braucht. Aber dann ist da immer wieder der Teil in mir der mir verbietet, sich noch mehr Zeit zu nehmen. Da muss ich jetzt einfach soweit sein, dass ich keine Therapie mehr brauche.

      Liebe Grüße
      Kannst du die verborgene Seite des Mondes sehen?", fragte er.
      Sie schüttelte den Kopf.
      "Nein. Egal wo man gerade ist auf der Welt, den Mond sieht man immer nur von einer Seite."
      "Also sehen alle nur dieses traurige Gesicht", sagte er. "Ich dachte, auf der anderen Seite lächelt er vielleicht."
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